Was eher interessant ist - ob die Schweizer DVD (uncut) ebenfalls von der veränderten Synchro betroffen ist. Dass die Synchro verändert werden mußte, ist aber bekannt - das war auch von der FSK diktiert worden.
Nein, die FSK diktiert nichts. Sie gibt aber natürlich auf Nachfrage Hinweise darauf, was man tun könnte um eine niedrigere Freighabe zu kriegen. Was die Verlger daraus machen ist deren Entscheidung
Schon merkwürdig - die Warners dürften ja die ursprünglichen Takes behalten haben. Immerhin haben die bei "Lethal Weapon" für die FSK18 und den FSK16 Director's Cut die einst zensierte Textzeile wiederhergestellt ("Los, brich dem Schwein das Genick" statt "Mach ihn fertig, ja, mach ihn fertig").
"King Kong" - das Remake von 1976 weicht in der deutschen Fassung in vielen Details vom Original mehr oder minder ab (nicht nur die Sprecherwahl, sondern auch Verleiher Tobis deutet auf eine ernstere Synchronarbeit der Rainer Brandt Film hin), eine aber ist besonders krass: Dwan hat angeblich keine Lust auf Gruselfilme und geht deshalb statt in eine Filmvorführung an Deck, was ihr das Leben rettet. Im Original allerdings zieht sich die gesamte Besatzung Pornofilme rein, wozu Dwan als offenbar einzige Frau an Bord absolut keine Lust hat - sie kommentiert hinterher "Ich bin wohl der einzige Mensch, dem Deep Throat (ein berühmt-berüchtigter Porno) das Leben gerettet hat."
In der "Baskerville"-Verfilmung von 1939 lautet der letzte Satz von Basil Rathbone als Sherlock Holmes im Original "Oh Watson, the needle!" (oft zitiert als "Quick Watson, the needle!"). Damit wird auf Holmes´ von Conan Doyle angesprochenen gelegentlichen Kokain-Einnahmen angespielt. Die DEFA-Fassung kenne ich noch nicht, aber laut Markus spricht Holmes dort Watson auf die Geige an. In der 1992 entstandenen ZDF-Synchro sagt er jedenfalls "Oh Watson, wo bleiben Sie?". In der ebenfalls 1992 im Auftrag des ZDF bearbeiteten "Geheimwaffe" blieb eine Erwähnung der Nadel dagegen komischerweise enthalten.
Zitat von SlartibartfastPS: Wo in "Geheimwaffe" wird die Nadel angesprochen? (Timecode evtl.?)
Ich meinte folgende Stelle: Kurz vor dem Finale fragt Moriarty Holmes, wie dieser sein Leben beendet haben möchte. Holmes will natürlich genug Zeit herausschinden, bis Watson, Lestrade und andere das Versteck erreicht haben. Also bringt er die Methode ins Spiel, dem Gegner mit einer Nadel Tropfen für Tropfen das gesamte Blut aus dem Körper zu saugen. Moriarty meint dazu grinsend: "Die Nadel bis zum Ende?"
Legt nahe, dass bei den 4 hamburger Synchros verschiedene Dialogautoren am Werk waren. Ist mir allerdings tatsächlich aufgefallen, dass bspw. zwischen der ziemlich exakten Übersetzung von "Geheimwaffe" und der sehr freien "Stimme des Terrors" Schluchten klaffen.
Zitat von Stefan der DEFA-FanLegt nahe, dass bei den 4 hamburger Synchros verschiedene Dialogautoren am Werk waren. Ist mir allerdings tatsächlich aufgefallen, dass bspw. zwischen der ziemlich exakten Übersetzung von "Geheimwaffe" und der sehr freien "Stimme des Terrors" Schluchten klaffen.
Ich weiß, off topic (wenn du meinst, diese Frage passe eher in den Rathbone-Thread, kannst du sie auch dort beantworten), aber inwiefern ist die Übersetzung bei der "Stimme des Terrors" "sehr frei"? Wurden dort z. B. deutschfeindliche Aussagen abgeschwächt (dann würde es natürlich doch in diesen Thread passen)?
Nein, aber trotzdem hatten die deutschen Dialoge (in den Szenen, die ich stichprobenartig direkt verglichen habe) eher ferne Verwandtschaft mit dem Original - ich müsste da aber noch mal genau vergleichen. Zensur im eigentlichen Sinne, so weit ich mich erinnere, gab es nicht.
Hallo, zwei weitere Beispiele fallen mir ein, wobei ich nicht unbedingt von Zensur sprechen möchte, denn um dieses Tatbestandsmerkmal zu erfüllen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, die so seit 1949 nicht mehr möglich sind:
In "Mrs. Miniver" wurde der recht harsche und antideutsche Grundton von der MGM in eine auf die allgemeine Völkerverständigung abzielende moderate Sprache verwandelt. Der propagandistische Effekt verflüchtet sich zu einer rührenden Familengeschichte. Die Bedeutung dieses Films für die Amerikaner und Britten ist dadurch nur schwer nachvollziehbar. Eine Szenen mit dem deutschen Soldaten wurde dann auch vom Verlag ganz geschnitten. In der DVD grauenvoll nachsynchronisiert.
Auch in "Der Prinz und die Tänzerin" hat der Verleih, nicht die FSK, aus Kaiser Wilhelm II. Zar Nikolaus II. gemacht. Der Erprinz spricht dann im Deutschen mit der russischen Botschaft französisch statt deutsch und MM hat statt deutscher Vorfahren, trotz eines sehr deutschen Namnes, plötzlich französische Sprachkenntnisse aus New Orleans, obwohl sie mit der Großherzogin zuvor kein französisch pallieren konnte. Hier wirkt die Umwandlung ein wenig paradox, auch wenn der Film letztlich nicht darunter leidet.
Leider kann ich mich nicht mehr erinnern wo, aber irgendwo habe ich gelesen, dass bei der Synchro von "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (MGM 1959) zensiert wurde. In der DF sei nur von "Liebe" die Rede, wenn im Original von "Sex" gesprochen werde. Kann das jemand bestätigen, der den Film im Original kennt?
In "Wer den Wind sät" (Ultra 1960) wird in einer Szene ebenfalls nicht von "Sex" gesprochen, aber die Wortwahl "Geschlechtstrieb" dürfte sich eher aus dem Gesprächskontext der bewussten Szene ergeben (die im übrigen auch ansonsten recht frivol erscheint, wenn man die damaligen Kinokonventionen bedenkt!). In diesem Fall dürfte daher wohl keine Zensur vorliegen.