Zitat von John Connor im Beitrag #180Diese Meta-Ebene war andererseits aber auch eine der hauptsächlichen Attraktionswerte für die SCREAM-Fans.
Diese Meta-Masche ist ,wie gesagt, spätestens seit der letzten Staffel ein Hauptbestandteil von SHERLOCK. Trotzdem hat mir die Variante, wie man sie mit dem Special vorgelegt hat, ein bisschen besser gefallen als die der vergangenen Staffel. Das lag vor allem an der Verlegung der Handlung in das setting des 19. Jahrhundert; das ist ohne Frage sehr reizvoll und macht einen Großteil des Vergnügens an diesem Special aus. Ein weiterer Pluspunkt ist der WIZARD OF OZ-Effekt, wenn man die Charaktere, die man aus der regulären Serie kennt, im neuen setting wiedererkennt (was im Grunde ja nur eine Fortführung des gimmicks der Mutter-Serie ist, die ja umgekehrt die Figuren in die Gegenwart verpflanzte).
Ich habe das Special nicht gesehen, aber ich kann zunächst einmal grundsätzlich nicht verstehen, was eine Verlegung ins 19. Jahrhundert so reizvoll sein soll. Das Besondere an SHERLOCK, wie du ja sagst, war ja gerade dass es in der Moderne spielt. Warum nun etwas nachmachen, was schon oft genug gemacht wurde und man ursprünglich bewusst unterlassen hat? Wo soll da der Kick, das Alleinstellungsmerkmal liegen? In der Tat kann ich mir dann nur vorstellen, dass das über ein ordentliches Maß an Metahumor entsteht, welcher die Rückverlegung sozusagen kompensiert. Ich wüsste zwar nicht genau, wie das vonstatten gehen sollte, es wäre aber die einzige Gangart, die ich mir angesichts der unnötigen Grundsituation vorstellen könnte. Blödsinn, der die blödsinnige Grundsituation konterkariert. IM Schwachsinn den gegenteiligen Schwachsinn als geringeres Übel.
(Ich LIEBTE übrigens SCREAM QUEENS, welches das von dir SCREAM Zugeschriebene noch einmal gehörigst auf die Spitze trieb. Für mich der Überraschungsfund des letzten Jahres bzw. der aktuellen Saison.)
Hätte man sich bei SHERLOCK von vornherein für die Situierung der Handlung im originären zeitlichen Kontext entschieden, wäre der Serie in der Tat der besondere gimmick flöten gegangen. Aber JETZT, nachdem der Mythos Holmes bereits in der Gegenwart etabliert worden ist, ist es für den Pastiche-Charakter der Serie eigentlich nur konsequent, wenn man das Naheliegende nun auch mal erprobt. Also: mit dem Wissen, dass Holmes, Watson usw. zeitgenössische Figuren 'sind', kann man die Idee durchaus reizvoll finden, wie es denn wäre, wenn Cumberbatch & Co. in einem anderen setting agierten. Daran finde ich nichts verwerflich - im Gegenteil: diese Drehung der Schraube ist sogar kompatibel mit dem Prinzip von SHERLOCK.
der "Fall" an sich ist sicher eher mau, aber dass macht den Reiz der Show ja auch nicht besonders aus. Da empfehle ich die alte Filme mit Jeremy Brett. Sowohl in Dr. WHo als auch in Sherlock spielen die Autoren mit den Erwartungen der Zuschauer. Hin und wieder geht es mir eine Spur zu weit, aber wenn es gelingt, bringt es viel Freude. Dieses Special beschreibt man wohl am besten als (Alp)traum, je nachdem wie werktreu man es gerne hätte. Verrückt, unheimlich, albern und unvorhersehbar - also für jeden etwas dabei.
Zitat von E.v.G. im Beitrag #183der "Fall" an sich ist sicher eher mau, aber dass macht den Reiz der Show ja auch nicht besonders aus. Da empfehle ich die alte Filme mit Jeremy Brett. Sowohl in Dr. WHo als auch in Sherlock spielen die Autoren mit den Erwartungen der Zuschauer.
Das glaube ich, ehrlich gesagt, nicht so. Denn das Achterbahn-Tempo von SHERLOCK lässt dem Zuschauer überhaupt keine Zeit, irgendwelche Erwartungen zu bilden. Man wird hier mehr oder weniger in die Position des Bestauners versetzt, von dem die Autoren eigentlich nur das nachgereichte Kompliment erwarten, wie gewitzt sie sich doch aus dem Holmes-Archiv bedient haben.
Wenn man Interesse an kniffligen Holmes-Fällen hat, sollte man sich doch eher ELEMENTARY zuwenden.
Zitat von John Connor im Beitrag #182Also: mit dem Wissen, dass Holmes, Watson usw. zeitgenössische Figuren 'sind', kann man die Idee durchaus reizvoll finden, wie es denn wäre, wenn Cumberbatch & Co. in einem anderen setting agierten. Daran finde ich nichts verwerflich - im Gegenteil: diese Drehung der Schraube ist sogar kompatibel mit dem Prinzip von SHERLOCK.
Ich möchte nicht leugnen, dass die Sache in sich etwas Konsequentes hat - nur trägt eine konsequente Weiterdrehung einer Schreibe oft genug dazu dabei, dass man irgendwann in der Belanglosigkeit landet. Mein eigentlicher Punkt ist eben: Das streitbare Merkmal, auf den du so den Finger legst, ist letztlich gerade das, was die Serie eigentlich von Anfang an schon ausmachte.
Zitat von John Connor im Beitrag #185[quote=E.v.G.|p7401962]
Wenn man Interesse an kniffligen Holmes-Fällen hat, sollte man sich doch eher ELEMENTARY zuwenden.
Nachdem ich mir zu Weihnachten die 1. Staffel von Elementary gegönnt habe, gebe ich zwar zu, dass sie sehr nett ist, aber das ewige Rumgereite, dass Dr. Watson, ihn verlassen wird, wurde doch schnell langweilig. Kniffelig ja,aber dann doch zu weit hergeholt, um wirklich als Holmes durchzugehen.
Vorteil, bei wiederholtem Anschauen, es gibt immer wieder Neues zu entdecken, dass einem beim 1. Mal entgangen ist
Puh, ich bin froh wenn es mal ein paar Tage länger dauert. Deutsche Synchronfassungen werden eh schon stetig schlechter (häufig). Mit so ner super knappen Deadline geht die Kurve nur noch schneller nach unten.