Ja, Elisabeth. "Jemand". Das eröffnet per se alle Möglichkeiten. Wenn du dich darüber aufregst, "was sie unter 'tot' verstehen", ist es allerdings nicht gar so schwer erratbar, dass derjenige schon "tot" war. Was den Verdächtigenkreis einengt. Auf, großzügig gesagt, eine Person. Oder irre ich mich? Wie gesagt: unnötig. Darüber hinaus hoffe ich, dass er die Rolle diesmal etwas subtiler anlegt. Man darf ja hoffen.
Puh, alle drei Folgen hintereinander und was soll ich sagen? Die 2. Staffel fand ich stellenweise schon so schwach wie Folge 2 der 1. 3 ist da sicher keine Steigerung. Aufgeblasen bis zum geht nicht mehr. Eine Hüpfburg aus heißer Luft. Christopher Nolan für's Fernsehen. Ohne Frage auch unterhaltsam, sonst hätte ich ja längst abgeschaltet. Mein Hauptproblem: Wo ist das Testosteron? Diese ganzen Beziehungskisten haben mir das Gefühl vermittelt ich schaue Desperate Housewives oder ähnlichen Schmuh. Frauen (mit und ohne) sind eindeutig die Hauptzielgruppe geworden.
Persönliches Highlight: Das übergewichtige Fangirl mit der Schwulentheorie in Folge 1. Famos das eigene Clienté durch den Kakao gezogen. Top.
Vielleicht wäre dann Father Brown eher was für Dich? Schön artig werden dort Fälle abgearbeitet. Allerdings auch nicht gerade sehr testosteron-geladen. Da es aber schon genugt davon gibt, ist es spannend, das die Autoren die Rollenklischees hinter sich lassen.
Die Steigerung war schon unübersehbar, insgesamt fand ich die finale Episode verhältnismäßig auch ziemlich gut. Man muss sich halt mit den haarsträubenden Wendungen anfreunden, die schon den einen oder anderen Überraschungseffekt zeitigen. Was dabei aber unweigerlich flöten geht, ist der nachträgliche Aha-Effekt, der ein unverzichtbarer Bestandteil einer jeden guten Detektiv-Geschichte ist. Die hektische Betriebsakeit lässt zwar keine Langeweile aufkommen, aber wenn die Geschichte eine bombastische Volte nach der anderen schlägt, bleibt die Spannung nunmal auf der Strecke.
Auch diese vermeintliche Vermenschlichung von Holmes finde ich nach wie vor extrem albern. Irgendwie geht diese nachgereichte Biografie-Schreibung bei popkulturellen Figuren immer in die Hose (ich will hier nicht erneut den unseligen Craig-Bond ins Feld führen), das heißt: fast immer - ich glaube, Spielberg ist der einzige, dem das in INDY III mit Bravour gelungen ist.
"Irgendwie geht diese nachgereichte Biografie-Schreibung bei popkulturellen Figuren immer in die Hose (ich will hier nicht erneut den unseligen Craig-Bond ins Feld führen), das heißt: fast immer - ich glaube, Spielberg ist der einzige, dem das in INDY III mit Bravour gelungen ist."
Prinzipiell volle zustimmung. Und ich bin definitiv kein Fan der Craig "Bonds". Bei Sherlock liegt die Sache für mich aber ein wenig anders gelagert. Bond war immer der ultimative Bond, da es nur die Filme gab (wer hier die Büche gelesen hat, bitte aufzeigen), und die nur monopolisitsch, ohne dass es da eine Konkurrenz gegeben hätte. Bei Holmes gab es immer relativ gleichwertig Bücher, Filme und Serien. Und wir hatten im kurzen Abstand drei Neustarts, die keine Eintagsfliegen waren (Downey jr., Cumberbatch, Miller). Insofern ist "Sherlock" nur eine Variation von vielen, die unabhängig von und neben den anderen bestehen kann - und da kann man dann auch mal ein bisschen herumspielen. Denn es ist ja nicht DER Sherlock Holmes, es ist eine clevere Figur, die auf clevere Weise clevere Dinge tut, dass die so heißt ist fast schon, unschönes Wort, austauschbar. Insofern kann ich mit dieser intelligenten Unterhaltung, bei der auch von mir nicht geschätzte Stylischness noch durch eine gute Handlung untermauert ist. Das Finale hätte bei Basil Rathbone nichts zu suchen gehabt, aber wir leben in den 90ern und da HAT eben jede Figur auch noch eine geheime Vergangenheit, so unrealistisch das auch sein mag - und ich fands geil!
Gegen die retrospektive Enthüllung der Backstory hab ich eigentlich gar nichts, nur wird das in der Regel mit wenig Gespür und ohne Rücksicht auf Konsistenz gemacht. Auch hier wiederum finde ich im Vergleich ELEMENTARY in der Neugestaltung der Figurenkonstellationen (Holmes Vater, Moriarty, Mycroft) und Holmes Drogenvergangenheit viel intelligenter und stimmiger - und alles andere als aufgesetzt. ELEMENTARY mit Cumberbatch - das wäre was geworden!
Hatte vor Wochen Anfrage an Polyband geschickt, ob "Many happy returns" auf der demnächst erscheinen Special Edition synchronisiert ist. Ansonsten kann ich meine Vorbestellung wieder stornieren. Bis heute habe ich keine ANtwort erhalten!