Ich bin sicher, dass ich die exakt 60 Minuten lange Fassung habe, die in den 80er Jahren in den Regionalprogrammen unter dem Alternativtitel "Ein ehrenwerter General" ausgestrahlt wurde, und die in der Laufzeit identisch ist mit der Version von 1975, die laut der Hörzu Nr. 23/1975 auch nur 60 min lief.
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #539So ganz glücklich bin ich damit nicht, denn meine Erklärung setzt voraus, dass die ARD-Cutter mitdenken können und dabei feststellen: Hey, diese Szene müssen wir drin lassen, sonst versteht man hinterher dies und das nicht mehr.
Herrgottnochmal, die Cutter haben mit den ganzen Kürzungen nichts, aber auch wirklich rein gar nichts zu tun! Warum kapierst du das nicht? Die Kürzungen wurden von den zuständigen Redaktionen durchgeführt. Hätten Cutter die Kürzungen durchgeführt, würde ja zunächst eine komplette deutsche Fassung vorliegen, auf die man bei anderen Ausstrahlungen zurückgreifen könnte. Dann hätte sich RTL die acht Neusynchronisationen sparen können.
Es wurde aber nur das Material eingedeutscht, das für die Erstausstrahlung vorgesehen war. Ein Cutter hingegen ist nicht für nachträgliche Eingriffe in ein bereits fertiges Werk zuständig, sondern er arbeitet eng mit den Machern zusammen, um aus dem gedrehten Material den fertigen Film zu basteln. Die meisten Szenen werden mehrfach gedreht, teilweise auch aus unterschiedlichen Perspektiven. Für den Endschnitt, der mit Kürzungen nichts zu tun hat, werden nun die unterschiedlichen Aufnahmen begutachtet und so zusammengeschnitten, dass sie eine flüssige Szene ergeben. Wenn sich Columbo mit einem Verdächtigen unterhält, sieht man Nahaufnahmen von ihm, Nahaufnahmen des Verdächtigen und Aufnahmen mit beiden. Dies muss jedoch keinesfalls so auch gedreht worden sein. Die Arbeit des Cutters besteht also darin, die unterschiedlichen Nah- und Gesamtaufnahmen so zusammenzusetzen, dass der Zuschauer am Bildschirm den Eindruck hat, eine durchgehende Szene zu sehen. Wenn hier unsauber gearbeitet wird, kommt es zu Anschlussfehlern. Bei BEVERLY HILLY 90210 ist mir vor Jahren ein solcher Anschlussfehler aufgefallen - ein junger Mann kommt aus der Dusche und unterhält sich mit seiner Freundin. Ja nach Blickwinkel hatte er Schaum am Ohr oder auch nicht.
MORD UNTER SECHS AUGEN war natürlich bereits in der ARD gekürzt, denn RTL hat hiervon eine Neusynchronisation mit Horst Sachtleben anfertigen lassen, was bei einer vollständigen ARD-Fassung überflüssig gewesen wäre.
Carsini ist für mich übrigens einer der unsympathischten Täter der gesamten Serie. Er wirft das Geld mit beiden Händen zum Fenster raus, bringt das Weingut durch seine krankhafte Verschwendungssucht an den Rand des Ruins und verübt an seinem Bruder, der im Gegensatz zu ihm auch Sinn fürs Geschäft hat und das Weingut daher verkaufen will, damit endlich Geld in die Kasse kommt, einen der grausamsten Morder der gesamten Serie. Die Zuschauer (und auch Columbo selbst) lassen sich jedoch von Carsinis vornehmen Getue täuschen und schließen ihn fast schon ins Herz, was dieser jedoch in keinster Weise verdient hat. Ähnlich grausam war die mordende Schriftstellerin aus ALTER SCHÜTZT VOR MORDEN NICHT. In beiden Fällen mussten die Opfer einen sehr langen qualvollen Todeskampf erleiden, bis sie es schließlich hinter sich hatten.
Zitat von Norbert im Beitrag #542 Die Cutter haben mit den ganzen Kürzungen nichts, aber auch wirklich rein gar nichts zu tun! Warum kapierst du das nicht? Die Kürzungen wurden von den zuständigen Redaktionen durchgeführt.
Wer immer da geschnitten hat, war für mich in dieser Minute im wahrsten Sinne des Wortes ein Cutter - ganz gleich, ob er im restlichen Leben ein Redakteur ist. Als ich Cutter schrieb, meinte ich nicht den Beruf, sondern die Tätigkeit.
Zitat Die Arbeit des Cutters besteht also darin, die unterschiedlichen Nah- und Gesamtaufnahmen so zusammenzusetzen, dass der Zuschauer am Bildschirm den Eindruck hat, eine durchgehende Szene zu sehen. Wenn hier unsauber gearbeitet wird, kommt es zu Anschlussfehlern. In BEVERLY HILLS 90210 ist mir vor Jahren ein solcher Anschlussfehler aufgefallen.
Davon gibt es in fast jedem Columbo welche; dafür brauchst du nicht auf andere Serien Bezug zu nehmen.
Zitat Carsini ist für mich übrigens einer der unsympathischten Täter der gesamten Serie. Er wirft das Geld mit beiden Händen zum Fenster raus, bringt das Weingut durch seine krankhafte Verschwendungssucht an den Rand des Ruins und verübt an seinem Bruder, der im Gegensatz zu ihm auch Sinn fürs Geschäft hat und das Weingut daher verkaufen will, damit endlich Geld in die Kasse kommt, einen der grausamsten Morde der gesamten Serie. Die Zuschauer (und auch Columbo selbst) lassen sich jedoch von Carsinis vornehmen Getue täuschen und schließen ihn fast schon ins Herz, was dieser jedoch in keinster Weise verdient hat. Ähnlich grausam war die mordende Schriftstellerin aus ALTER SCHÜTZT VOR MORDEN NICHT. In beiden Fällen mussten die Opfer einen sehr langen qualvollen Todeskampf erleiden, bis sie es schließlich hinter sich hatten.
Ein brutaler Mord ist für mich nicht schlimmer als ein sanfter Mord, weil in beiden Fällen eigenmächtig das Leben des Opfers gegen dessen Willen beendet wird. Ein langsamer Erstickungstod ist sicher nicht angenehm, aber von jetzt auf gleich erschossen zu werden würde für mich die Tat meines Mörders nicht sympathischer machen. Und bei "Alter schützt vor Morden nicht" (treffender Alternativtitel: "Rache ist bitter") verdient das Opfer genau den qualvollen Tod, den es früher seiner Ehefrau zukommen ließ, die wohl durch Ertrinken starb. Warum sollte die sympathische Abigail Mitchell die Schandtat des Ehemanns ihrer Nichte ungesühnt lassen?
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #541Ich bin sicher, dass ich die exakt 60 Minuten lange Fassung habe, die in den 80er Jahren in den Regionalprogrammen unter dem Alternativtitel "Ein ehrenwerter General" ausgestrahlt wurde, und die in der Laufzeit identisch ist mit der Version von 1975, die laut der Hörzu Nr. 23/1975 auch nur 60 min lief.
Erstaunlich. Tja, dann bin ich hier wieder für meine Theorie mit dem Streik und das kurzfristig ein Praktikant einspringen musste.
Derselbe Praktikant war dann auch 1976 noch am Start, als er sich dachte: Och, dass Emmet Clayton aus Verzweiflung sein Hörgerät zerschmettert, hat im Verlauf der Handlung keine weitere Bedeutung.
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #545Derselbe Praktikant war dann auch 1976 noch am Start, als er sich dachte: Och, dass Emmet Clayton aus Verzweiflung sein Hörgerät zerschmettert, hat im Verlauf der Handlung keine weitere Bedeutung.
Deshalb schaue ich schon länger eine eigene Version von dieser Folge. Bei dieser habe ich den Ton der ARD-Fassung an das ungekürzte Bild angepasst. Die wenigen Fehlstellen im Ton habe ich entweder mit der RTL-Synchro aufgefüllt oder kaschiert.
Eine solche Integralfassung ist bei "Schach dem Mörder" wirklich das Beste. Was mag sich der Praktikant dabei nur gedacht haben? Trotz der Schnitte dauerte die Folge immer noch 70 min und hätte auch ungeschnitten ins ARD-Programmschema gepasst. Dachte der Praktikant vielleicht, die Paranoiaanfälle eines Schachweltmeisters seien zu sehr ein Klischee?
Zitat von andreas-n im Beitrag #529 Du willst Gründe wissen, warum man etwas nicht gekürzt hat? Bisher werden doch immer Gründe dafür gesucht, warum etwas gekürzt wurde; und jetzt will jemand eine Erklärung haben, warum etwas nicht gekürzt ist?
Genau. Wenn andere Folgen sinnlos gekürzt worden sind, stellt sich bei allen ungekürzten Folgen die Frage, warum hat man diese verschont? Weil jede Szene wichtig ist? Und dann fängt man an zu prüfen, ob wirklich jede Szene wichtig ist.
Das ist auch eine merkwürdige Pauschalisierung. So viele Folgen wurden gar nicht von der ARD gekürzt. Du tust hier so, als sei Wein eine ganz seltene Ausnahme. Es waren nur Mord unter sechs Augen, Blumen des Bösen, Klatsch kann tödlich sein, Playback und Mord in eigener Regie. Das war also alles andere als "üblich". Dazu kommen dann noch die kürzere Etüde in Schwarz und der Mini-Cut in der umgedichteten Folge Wenn der Schein trügt.
Man muss ja doch festhalten, dass die Folgen gekürzt immer noch funktionieren. Blumen und Klatsch wirken zwar verhetzt, aber man hat dort sinnwahrend gekürzt. Bei Playback (wo eine zusammenhängende Szene fehlt), Regie und Etüde merkt man vom Schnitt auch nicht viel (außer den Punkt bei Regie, den wir schon besprochen hatten). Vielleicht sah man bei der ARD die Sache dann doch anders als du und merkte, dass diese angeblichen Füllszenen so wichtig sind, dass man da nicht einfach kürzen kann. Die Selbstverständlichkeit, mit der du "Füllszenen" in den Wein schüttest, finde ich auch etwas merkwürdig. Die Szenen gefallen dir nicht, bzw. du findest sie überflüssig und unterstellst dann, dass Autoren und Regie das auch so sehen und diese Szenen nur der Länge wegn zusammengeschrieben bzw. gestreckt inszeniert haben. Ich wäre mir da nicht so sicher. Ich denke, die Macher haben diese Szenen sehr bewusst geschrieben und nicht nur weil der Sender das wollte. Jetzt kann ich recht haben, oder du, das weiß ich nicht. Aber deine Werbung für deinen ultimativen Schnitt und die ständige Nutzung des Wortes "Füllszenen" deuten nicht darauf hin, dass du diese Möglichkeit auch nur in Betracht ziehst.
Außerdem: Allein die Tatsache, dass die ersten drei gekürzten Episoden auf exakt(!) 60 Minuten gekürzt wurden, macht die Behauptung, dass seien künstlerische Erwägungen schon absurd. Dann wären es mal 62 oder 59, je nachdem, was benötigt wurde. Hier war die erwünschte Länge das Schnittargument, sonst nichts.
Merkwürdig finde ich auch immer wieder diese Vermischung von Kürzung und Alternativfassungen (Etüde). Das ist doch etwas grundsätzlich anderes, ob man aus einem Film nur Szenen kürzt, oder ob man teilweise auf alternatives (kürzeres) Material zurückgreift.
Zitat von mln.jdz im Beitrag #548 So viele Folgen wurden gar nicht von der ARD gekürzt. Du tust hier so, als sei Wein eine ganz seltene Ausnahme. Es waren nur Mord unter sechs Augen, Blumen des Bösen, Klatsch kann tödlich sein, Playback und Mord in eigener Regie. Das war also alles andere als "üblich". Dazu kommen dann noch die kürzere Etüde in Schwarz und der Mini-Cut in der umgedichteten Folge Wenn der Schein trügt.
Wo ist "Schach dem Mörder" in deiner Auflistung geblieben? Von den 90-Minütern, die die ARD nicht verschmäht hat, wurden außer dem Wein nur "Schwanengesang" und "Momentaufnahme für die Ewigkeit" verschont, zwei Glanzlichter der Serie. (Die beiden Pilotfilme rechne ich jetzt mal nicht in die Serie hinein.) Es ist also sehr wohl eine seltene Ausnahme gewesen, dass die ARD die 90-Minüter komplett synchronisiert hat.
Zitat Allein die Tatsache, dass die Episoden auf exakt(!) 60 Minuten gekürzt wurden, macht die Behauptung, dass seien künstlerische Erwägungen schon absurd. Dann wären es mal 62 oder 59, je nachdem, was benötigt wurde. Hier war die erwünschte Länge das Schnittargument, sonst nichts.
Das ist schlichtweg falsch. Genau 60 Minuten dauerten in der ARD nur "Mord unter sechs Augen" und "Klatsch kann tödlich sein". Dein übersehener "Schach dem Mörder" dauerte 70 min, "Etüde in Schwarz" 67 min, "Playback" 65 min , "Wenn der Schein trügt" 85 min und "Mord in eigener Regie" 72 min.
Zitat Merkwürdig finde ich auch immer wieder diese Vermischung von Kürzung und Alternativfassungen (Etüde). Das ist doch etwas grundsätzlich anderes, ob man aus einem Film nur Szenen kürzt, oder ob man teilweise auf alternatives (kürzeres) Material zurückgreift.
Wenn das Alternativmaterial kürzer ist, warum sollte man dann nicht von einer Kürzung sprechen dürfen?
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #549 Wenn das Alternativmaterial kürzer ist, warum sollte man dann nicht von einer Kürzung sprechen dürfen?
"Kürzung" ist eine Substantivierung. Das Verb dazu heißt "kürzen". Das setzt nach meinem Sprachverständnis voraus, dass genau eine solche Handlung durchgeführt wurde. Wenn man lediglich eine kürzere Alternativfassung auswählt, dann ist das für mich keine Kürzung.
Dann sind die verlängerten Spielzeiten mit den Füllszenen für dich also auch keine Verlängerung, sondern ebenfalls eine Alternativfassung? So gravierende Unterschiede weist die Alternativfassung der Etüde nun auch wieder nicht auf. Zwar ist die Bildmontage in der Konzertszene anders und die Spiegelung der Blume in Alex´Brillengläsern fehlt in der Kurzfassung, aber was sonst "alternativ" ist, ist de facto einfach nur gekürzt, z.B. ist das beschleunigte Tempo in der Szene, in der Columbo in der Konzerthalle die Schreibmaschine präsentiert, lediglich durch Kürzungen der Langfassung erreicht worden.
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #551Dann sind die verlängerten Spielzeiten mit den Füllszenen für dich also auch keine Verlängerung, sondern ebenfalls eine Alternativfassung?
Wenn eine Szene einen alternativen Schnitt aufweist, und deshalb nicht aus der anderen Fassung hervorgegangen sein kann, dann handelt es sich um eine Alternativfassung. Und wenn ganze Szenen eingeschoben wurden, um eine Folge zu verlängern, dann handelt es sich um Verlängerungen. Ich verstehe nicht, was es da jetzt wieder zu diskutieren gibt.
ETÜDE IN SCHWARZ wurde tatsächlich gekürzt, aber nicht aus der Langfassung, sondern aus der Kurzfassung. Deswegen läuft die ARD-Version ja auch nur 67 Minuten statt 70. Man hat sich also für die kürzere Fassung entschieden, diese aber nochmals selbst gekürzt. Waren die Hitler-Szenen gegen Ende in der ARD zu sehen?
WENN DER SCHEIN TRÜGT läuft tatsächlich nur 86 Minuten, die ARD hat das "Heil" rausgekürzt, was eigentlich überflüssig war, da man hier auch problemlos ein energisches "Raus hier!" einsprechen könnte. Außerdem dürfte die Nahaufnahme des Briefes gefehlt haben, aus der man herauslesen könnte, dass der Magier eigentlich kein Bankräuber war, der einen Polizisten ermordet hat, sondern ein Nazi, der noch deutlich mehr Menschen auf dem Kerbholz hatte.
Nachtrag: Die meisten Folgen in Spielfilmlänge (90 - 95 Minuten) wurden vor der ARD überhaupt nicht angetastet. Die Damen und Herren vom Ersten haben dort nichts gekürzt, nicht einmal die Vorschau, den Mystery Movie-Vorspann oder das Universal-Logo? Wie das? Ganz einfach! Die meisten diese Langfolgen wurden damals schlicht und einfach nicht angekauft. ALTER SCHÜTZT VOR TORHEIT NICHT fehlte genauso wie GELD, MACHT UND MUSKELN oder TRAUMSCHIFF DES TODES. Auch STIRB FÜR MICH oder DER ALTE MANN UND DER TOD wurden von der ARD nicht berücksichtigt wie auch WAFFEN DES BÖSEN. All diese Langfolgen hatten erst später bei RTL ihre Deutschland-Premiere.
Zitat von Norbert im Beitrag #553ETÜDE IN SCHWARZ wurde tatsächlich gekürzt, aber nicht aus der Langfassung, sondern aus der Kurzfassung. Deswegen läuft die ARD-Version ja auch nur 67 Minuten statt 70. Man hat sich also für die kürzere Fassung entschieden, diese aber nochmals selbst gekürzt. Waren die Hitler-Szenen gegen Ende in der ARD zu sehen?
Zitat von Daniel Düppeldipp im Beitrag #549 Das ist schlichtweg falsch. Genau 60 Minuten dauerten in der ARD nur "Mord unter sechs Augen" und "Klatsch kann tödlich sein". Dein übersehener "Schach dem Mörder" dauerte 70 min,[..]
Klugscheißermodus an Du wiederum hast "Blumen des Bösen" übersehen. Die dauerte in der ARD auch nur 60 Minuten. Klugscheißermodus aus