Zitat von Koboldsky im Beitrag #190Es wurde ja bei aktuellen Synchros schon öfter kritisiert, dass die meisten heutigen Jungsprecher aus der Sicht vieler Synchron-Freunde (mich eingeschlossen) keine besonders auffälligen/markanten Stimmen mehr besitzen.
Insbesondere die klassischen "Reibeisenstimmen" scheinen dabei immer weniger zu werden.
Ja, mir geht es da auch sehr ähnlich!
Welche beiden zeitgenössischen männlichen Sprecher sich aber im Bezug auf charakteristisch und markant meiner Meinung nach abheben, sind Daniel Welbat und Jens Wendland. Jens Wendland hat natürlich keine Reibeisenstimme, finde aber dass seine Stimme einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat!
Gestern "King Kong" von 1976 gesehen und mal wieder überlegt, wie sehr ich doch Joachim Kemmer mochte. So eine coole, männliche, unverwechselbare Stimme, die mit extrem viel Spielfreude jede gewünschte Nuance geliefert hat. Der Film ist sensationall grottiger B-Rotz, Jeff Bridges' Bart sah damals noch verdächtig nach Schamhaar aus, und im O-Ton klingt gerade Jessica Lange clever wie Knäckebrot.
Aber die deutsche Fassung, die rockt. Kemmer. Gassen. Pampel.
Nur mit ihnen für mich ein echtes guilty pleasure.
Joachim Kemmer vermisse ich auch heute noch. Was für geniale Rollen er wohl so in den 2000er Jahren noch gesprochen hätte. Er wäre da sicherlich immer noch Stammsprecher in diversen Disney Zeichentrick-/Animationsfilmen gewesen. Bei Kemmer hab ich vor allem seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit geschätzt, die aus seiner großen Spielfreude resultierte. Da war er ein stimmliches Chamäleon gewesen und passte auf alle erdenklichen Typen. Ob warm, gutherzig, kalt, cool, widerwärtig durchtrieben, wahnsinnig, klassisch diabolisch und böse, behäbig und beleibt oder spindeldürr wie Dschaffar. Da hatte er eine stimmlich große Palette abgedeckt.
Und vor allem hatte man bei seinen Rollen nie das Gefühl gehabt immer denselben Sprecher zu hören bzw. es hatte sich bei ihm nie ein Sättigungsgefühl eingestellt, wie das bei manch anderen Sprechern heutzutage der Fall ist.
Bei Kemmer finde ich es schade, dass es zwei Gelegenheiten gegeben hätte, in denn er Philip Marlowe hätte sprechen können und es doch leider nie getan hat. Sowohl für Elliott Gould als auch in ner Neusynchro von Bogart wäre er bestimmt großartig gewesen, zumal er bei Gould sogar seinen Freund Terry Lennox spricht.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #199Joachim Kemmer vermisse ich auch heute noch. Was für geniale Rollen er wohl so in den 2000er Jahren noch gesprochen hätte. Er wäre da sicherlich immer noch Stammsprecher in diversen Disney Zeichentrick-/Animationsfilmen gewesen. Bei Kemmer hab ich vor allem seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit geschätzt, die aus seiner großen Spielfreude resultierte. Da war er ein stimmliches Chamäleon gewesen und passte auf alle erdenklichen Typen. Ob warm, gutherzig, kalt, cool, widerwärtig durchtrieben, wahnsinnig, klassisch diabolisch und böse, behäbig und beleibt oder spindeldürr wie Dschaffar. Da hatte er eine stimmlich große Palette abgedeckt.
Und vor allem hatte man bei seinen Rollen nie das Gefühl gehabt immer denselben Sprecher zu hören bzw. es hatte sich bei ihm nie ein Sättigungsgefühl eingestellt, wie das bei manch anderen Sprechern heutzutage der Fall ist.
Das kann ich nur unterschreiben! Auch mir fehlt er immer noch (siehe den Beitrag vom 3. Juli 2013 in diesem Thread).
Mal eines Lobeshymne auf ... Peter Flechtner. Der Mann hat nicht nur eine angenehme Stimme mit der genau richtigen Prise "Männlichkeit" ohne immerzu dröhnen zu müssen, sondern ist meines Erachtens auch ein wahnsinnig guter SynchronSCHAUSPIELER, um diesen Begriff mal zu benutzen. Natürlich sind es auch andere aber mir fällt er insbesondere durch drei Rollen auf, die meine Sicht auf ihn nachhaltig geprägt haben: Phil Dunphy - ich könnte mir keinen besseren als Herr Flechtner vorstellen, der es schafft diese Rolle in all seinen Ulkigkeiten, Liebenswertigkeiten so authentisch einzufangen. Dazu klingt er noch wärmer, verständnisvoller, irgendwie mehr nach einem Vater als Ty Burrell selbst, der natürlich eine geile Vorlage lieferte.
Doug Stamper - während PD oft überdreht spielt und leise Töne eher meidet, ist es bei Stamper meist das Gegenteil. Die Rolle, der Schauspieler und der Sprecher halten sich unglaublich zurück, wissen genau wie sie sich in Szene setzen müssen. Das liebe ich an der Rolle bzw. an denen die sie verkörpern.
Alexander Mahone - nicht humorvoll und auch nicht sonderlich zurückhaltend aber einer der besten Rollen der Serie "Prison Break". Flechtner beweist auch hier, dass er es wirklich drauf hat das einzusetzen, was es braucht, um der Rolle gerecht zu werden.
Das zeichnet Peter Flechtner für mich aus: Nicht zuletzt wegen seiner vielseitig einsetzbaren Stimme, findet er immer noch Wege einer Rolle genau das zu geben, was sie braucht und sie trotzdem um einige Facetten einzigartiger machen. Die sanften Töne wie in "Watchmen beherrscht er so wie den harten Kerl wie in "The Equalizer" Er wird nicht umsonst so oft eingesetzt. Ein Glücksfall für die Synchronwelt.
Ein schöner Beitrag. Flechtner ist ein Wechselbalg, an dem ich mich tatsächlich nicht satthöre. Er macht Nebenrollen zu Hauptrollen, und Hauptrollen zum Genuss.
Ich habe als Dubber so viele Beiträge geschrieben, dass ich inzwischen im Reich der Anekdoten angekommen bin. Im realen Leben das untrügliche Zeichen für das bevorstehende Ende. Zudem glaube/fürchte ich, mich mitunter zu wiederholen, schlicht, weil ich vergessen habe, etwas schon geschrieben zu haben. Im folgenden Fall wird es vermutlich so sein, aber das ist okay.
Ich mochte und mag Bernd Schramm sehr gern. Auch für ihn galt: Er machte Nebenrollen zu Hauptrollen, und seine zu seltenen Hauptrollen zum Genuss. Beispielsweise in "Kalifornia" auf Schmuddel-Serienkiller Brad Pitt - großartig siffig (und einer meiner liebsten Kinobesuche, weil sich zwei Betrunkene in Reihe 1 prügelten, was zum Film passte). Als Rollencast perfekt.
Für mich zeitlos schön ist seine Rede über den Wert der Menschheit in "Contact", vorgetragen als Außerirdischer, der in Gestalt des verstorbenen Vaters (David Morse) zu Jodi Fosters Astronomin spricht. Morse macht das wundervoll, Schramm toppt es noch mit poetischer Note. Ich habe eine Schwäche für diese Art Pathos und schmelze jedes Mal förmlich dahin. Blockbuster, die solche Momente auffahren, schätze ich ebenso wie tollstes Arthouse. In den frühen Filmminuten spricht er sogar im Duett mit seiner Tochter Marie-Luise Schramm, die Fosters Figur in jung spricht. Eine entzückende Idee.
Rainer Fritzsche, habe ich in der letzten Zeit sehr lieb gewonnen. Egal ob in großen, kleinen Rollen oder früher in der Menge, er sticht immer raus. Besonders auf Dullis oder abgetreten Persönlichkeiten ist er immer ein Highlight
Männlich Gert Günther Hoffmann Thomas Fritsch Julien Haggege Simon Jäger Tobias Brecklinghaus Manfred Steffen Andreas Hofer Weiblich Regina Lemnitz Maria Koschny Claudia Urbschat-Mingues Shandra Schadt Katja Brügger Katharina Thalbach Vera Bunk Nadja Schulz-Berlinghoff (Hörfilm und Hörbuch)
Ein wahre Alleskönner, den man wirklich auf jeden Typen nehmen kann und es klappt einfach. Kein Wunder also, das er seit geraumer Zeit als Allzweckwaffe dient. Besonders bewundere ich, seinen hohen Standard. Egal ob die schrecklichste billig Synchro oder der Hochglanz Kinofilm, Bayer gibt immer sein bestes und macht keine Unterschiede bei seiner Herangehensweise. Davon können sich andere eine Scheibe abschneiden.