Jetzt würde mich aber wirklich von unserem Forumsleiter interessieren, wie er auf den Gedanken kommt, dass Herr Danneberg scheinbar kein großes Interesse gehabt haben soll, beide zu sprechen...
In dieser Petition (die ruhig etwas weniger emotionell, wertfreier bzw. distanzierter formuliert hätte werden können) ist davon die Rede, dass Schwarzenegger und Stallone gar gewünscht hätten, er möge beide Synchronrollen sprechen. Davon war in diesem radiogespräch keine Rede, aber möglicherweise haben der Autor dieser Zeilen, beziehungweise die Initiatoren mehr Hintergrundwissen als wir Forumsmitglieder, oder sie interpretieren das Interview einfach in diese Richtung, wie einige hier (mich eingeschlossen). Das wäre einmal interessant zu erfahren.
Wir müssen unterscheiden zwischen professioneller und persönlicher Ebene, wie das Th. Danneberg meiner Meinung schon für sich tut: Unabhängig davon, was er PERSÖNLICH denken mag, ist er professionell genug, um mit bestem Vermögen das zu tun, was er - dann doch wieder persönlich - für das künstlerisch Beste im Sinne der Stars und der Fans hält. Er hält nur vielleicht, sagen wir mal, nicht mehr unbedingt Schritt damit, genau einschätzen zu können, was man auch nach außen entsprechend vermitteln kann - siehe die Einschätzungen von ronnymiller und Slartis Kommentar. Und zudem mag es auch einfach mal vorkommen, dass seine künstlerische Einschätzung die "falsche" ist.
Das darf man aber alles bitte nicht verwechseln mit einer tatsächlichen persönlichen Wertung oder gar Echauffierung. Er hat sich hier etwas vergallopiert, aber ein Riesenfass sollte man deswegen nicht aufmachen. Man darf ruhik genügend Intelligenz und Achtung aufbringen, ihn so verstehen zu versuchen, wie er es eigentlich beabsichtigt hat, statt aus welcher Motivation auch immer heraus irgendetwas hineindeuten zu wollen, was sensationell ausgeschlachtet wird.
Gruß, Tobias
PS: Doch, iron, Th. Danneberg hat genau das im Interview gesagt: Dass er laut Stallone und Schwarzenegger "immer beide" sprechen soll. Mal davon abgesehen, dass es nicht stimmen muss, nur weil Danneberg das sagt (was ich aber grundsätzlich nicht bezweifle), ist fraglich, ob die das wirklich gemeinsam so gesagt haben mit dem Fall der Doppelbesetzung explizit im Blick, und ob deren Diktum nun wirklich ein künstlerisches Maß sein muss. Aber wie gesagt - Irren ist menschlich, und auch ein Thomas Danneberg ist gottseidank nicht mehr als das.
VanToby, Entschuldige, ich habe dich falsch wiedergegeben. Du hast natürlich sinngemäß gemeint, Danneberg habe kein großes Interesse gezeigt "Escape Plan zu synchronisieren. Im Interwiew hat er es zwar nicht ausdrücklich gesagt, aber sehr wahrscheinlich "zwischen den Zeilen", dass er beide gemeinsam in einem Film meint. Nachdem es ganz im Zeichen dieses Streifens und Schwarzeneggers neuer Stimme geführt wurde,und dass Danneberg nicht nur "beide" ( jeden allein) meinte, (ich nehme stark an dass Danneberg auf alle Fälle das weiterhin möchte und darf) sondern wenn schon denn schon in letzter Konsequenz "beide gemeinsam". Ob sich Stallone und Schwarzenegger für die Doppelsynchro sind, ist für mich schon weniger klar, aber Thomas Danneberg scheint mMn. davon auszugehen, oder irre ich mich?
Zitat von iron im Beitrag #798Ob sich Stallone und Schwarzenegger für die Doppelsynchro sind, ist für mich schon weniger klar, aber Thomas Danneberg scheint mMn. davon auszugehen, oder irre ich mich?
Ich hab den Film vor kurzem im Kino gesehen. Bei Ralph Schichas allererstem Take dachte ich: "Oh, klingt cool. Noch kräftiger und tiefer als im Trailer." Das war allerdings situationsbedingt, insgesamt ist er doch einen Tick zu "dünn". 100%ig vom Gesicht kommt's auch nicht, aber er hat's absolut ordentlich gemacht. Besonders die lustigen Szenen waren eine Freude. Interessant waren die Reaktionen anderer Kinobesucher. Direkt in der nächsten Reihe saßen zwei Herren um die 40, die die Umbesetzung mit Kopfschütteln und "Das geht gar nicht" bewertet haben. Neben mir saßen zwei Damen ca. Ende 40, von denen eine sagte:"Also die Stimme ist ja nicht so schlimm, wenn nur der Dialekt nicht wäre." Die verbreitete Auffassung "Karl Arsch merkt's eh nicht" kann ich also nicht bestätigen.
Zitat von Herr Frodo im Beitrag #801Direkt in der nächsten Reihe saßen zwei Herren um die 40, die die Umbesetzung mit Kopfschütteln und "Das geht gar nicht" bewertet haben. Neben mir saßen zwei Damen ca. Ende 40, von denen eine sagte:"Also die Stimme ist ja nicht so schlimm, wenn nur der Dialekt nicht wäre."
Sowas liest man ja häufiger, und mir drängt sich da immer die Frage auf, in was für Kinos ihr da geht. Ich gehe davon aus, dass das alles während des Films passiert. Also brüllt da jemand, während der Film läuft, aus der Reihe davor oder dahinter: "DAS GEHT JA GAR NICHT!!!!" und schüttelt dazu im abgedunkelten Saal so demonstrativ den Kopf, dass es auch jeder mitbekommt, oder wie darf man sich das vorstellen?
So düster ist es im Kino nicht, dass man nicht mehr erkennen kann, wenn jemand den Kopf eine Reihe weiter schüttelt. Schon gar nicht, wenn die Person irgendwas flüstert und man sich dieser grade bewusst geworden ist. Ein Flüstern sollte da auch schon reichen, solange nicht gerade was im Film in die Luft fliegt ...
Zitat von SFC im Beitrag #803So düster ist es im Kino nicht, dass man nicht mehr erkennen kann, wenn jemand den Kopf eine Reihe weiter schüttelt. Schon gar nicht, wenn die Person irgendwas flüstert und man sich dieser grade bewusst geworden ist. Ein Flüstern sollte da auch schon reichen, solange nicht gerade was im Film in die Luft fliegt ...
So ist es. In was für Kinos gehst du denn, Chow Yun-Fat? Ist jeder Sitz komplett schall- und sichtisoliert, sodass jeder Besucher nichts als die Leinwand sieht und nie andere Besucher hört? Klingt nach Luxus pur. ;) Aber im Ernst, die Damen saßen genau rechts neben mir, die Herren direkt vor mir, wie soll mir da ein Kopfschütteln entgehen? Und nein, das Kino ist nicht so laut, dass man selbst in ruhigen Szenen kein einziges Wort aus seiner Umgebung versteht.
Wobei ich zugeben muss, dass ich den Gedanken auch schon hatte. Die Zitate und ihre häufige teuflische Genauigkeit, besonders dann, wenn das Thema sehr kontrovers ist, fallen schon irgendwie auf. So sagte ein Mann neulich: "Also ich interessiere mich ja nicht für Synchronisation und habe auch nie etwas vom Synchronforum gehört, aber muss trotzdem den Leuten Recht geben, die Herrn Danneberg besser als Herrn Schicha finden. Also, nur mal als Laie gesprochen." :-)
Andersherum hab ich es damals in "The Avengers" erlebt, als vor mir eine Gruppe von Freunden gerätselt hat, woher sie diese SHIELD-Agentin kennen, bis sie schließlich darauf kamen, dass es Robin Scherbatzky aus How I met your Mother ist, woraufhin eine der Freundinnen aus der Gruppe sagte "Und sie hat sogar die richtige Stimme!". Also wenn die Leute sich laut genug unterhalten, dann geht es schon, dass man was mitbekommt^^
Tut mit Leid, aber ich finde solche "Erfahrungsberichte" (die sich merkwürdigerweise meistens mit der eigenen Meinung decken [bei dir zugegebenermaßen nicht unbedingt, Herr Frodo]) immer recht unglaubwürdig. Gerade bei ESCAPE PLAN wollen überzeugte Schicha-Gegner wieder Sachen miterlebt haben, das zieht selbst der Yucca-Palmen-Spinne die Schuhe aus. Empört sollen da Leute den Kinosaal verlassen oder auf Rückerstattung des Eintrittgeldes gepocht haben (natürlich aufgrund der Synchro - woher der Beobachter dieses Wissen hat, wird nicht erwähnt, weshalb ein lautstarker Protest noch im Kinosaal vermutet werden darf). Wenn es darauf ankommt, scheinen gewisse Leute mehr von den Dramen im Saal mitzubekommen als vom Film auf der Leinwand.
Auch hört man, nachdem jemand von einem Film enttäuscht war, häufiger Sätze wie : "Die Stimmung im Saal war auch eher verhalten", wohingegen jemand, der in der selben Vorstellung war und dem der Film gefallen hat, Sätze sagt wie: "Die Stimmung im Saal war echt bombig!"
Was ich sagen will: Vieles, was um einen herum passiert, bedarf der Interpretation und diese kann je nach Gemütslage mal so, mal so ausfallen. Hand und Fuß besitzen solche Aussagen für mich jedenfalls nicht.
ronnymiller
(
gelöscht
)
Beiträge:
16.12.2013 09:20
#808 RE: Schwarzenegger/Stallone: The Escape Plan (2013)
Auf keinen Fall sind solche Aussagen repräsentativ. Man schnappt sie ja allenfalls zufällig auf. Wenn man beim Verlassen des Kinosaals zwei Zuschauer hört, die Kommentare zu Synchronstimmen abgeben, sind da immer noch 200 andere, die zu dem Thema schweigen, zumeist, weil ihnen nichts aufgefallen ist.
Früher habe ich mich über Sprecherwechsel wirklich geärgert. Richtig sauer war ich, als 1996 in "Star Trek: First Contact" Charles Rettinghaus und Detlef Bierstedt nicht mehr dabei waren. Gleichwohl bin ich nicht auf die Idee gekommen, meinem Unmut im Kinosaal hörbar Luft zu verschaffen. Heute, da mir Sprecherwechsel relativ gleichgültig sind, behellige ich meine Umwelt erst recht nicht mit meinen Erkenntnissen. Und das scheint auch für die meisten anderen Leute zu gelten, so sie es überhaupt heraushören.
Meinungen zu Stimmen werden allenfalls öffentlich kundgetan, wenn die Sprecherauswahl völlig daneben und unfreiwillig komisch ist. Meine These: 70% der Zuschauer merken eh nichts, 20% sind auf einer unbewußten Ebene irritiert, allenfalls 10% fällt der Sprecherwechsel bewußt auf und von denen kennt wiederum nur ein Viertel den Namen des Stammsprechers.
Erst gestern schaute ich mit meiner (zwangsläufig) durchaus in Synchronangelegenheiten nicht unerfahrenen Gattin die vorletzte Folge der sechsten Staffel von "Big Bang Theory". Dort übernimmt Gerrit Schmidt-Foß, der Sprecher von Sheldon Cooper, mit seiner Di-Caprio-Stimme für einige Sätze auch den Part von Howard Wolowitz, als dieser - in der deutschen Fassung - gerade Di Caprio imitiert (im Original, glaub ich, Christopher Walken). Meine Frau hat die Szene nicht geschnallt, insbesondere ist ihr nicht aufgefallen, daß Schmidt-Foß gerade sowohl Cooper als auch Wolowitz spricht. Wir sind also bestenfalls Synchronnerds, wenn uns solche Dinge immer auffallen und wir meinen, jeder müsse das mitbekommen.
Der Gute Herr von der Petition hat die Tage ein Antwortschreiben herumgeschickt. Ich weiß nicht, ob er das überhaupt als Scan ins Netz stellen durfte, daher fasse ich das einfach mal kurz zusammen:
Grundsätzlich nehme man Anregungen ernst und wolle immer eine dem Original gerechte Synchro produzieren. Das sei auch bei Escaple Plan der Fall, wo man sich extra gegen die Doppelbesetzung aufgrund des hohen Dialoganteils beider Schauspieler entschlossen habe. Danneberg sei darin einbezogen worden. Ausdrücklich richtig stellen wolle man, dass die Synchro in Absprache und Einverständnis mit Herr Danneberg erstellt wurde. Es sei nicht richtig, dass Stallone und Schwarzenegger vorab eine Doppelsynchro gewünscht hätten. Einen Austausch der Darsteller mit Herrn Danneberg habe es ebenso wenig gegeben wie vertragliche Vereinbarungen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum Thomas Danneberg im Interview mit Antenne Niedersachen diesbezügliche Aussagen gemacht hat.
Soweit die Antwort der Synchronfirma FFS. Die Antwort von Concorde selbst, an die die Petition gerichtet war, steht laut Petitionsmenschen noch aus.