@ Mücke: Das ist sicherlich alles richtig, was du schreibst, aber die ursprüngliche Aussage war ja, dass Tennstedt keine A-Stars mehr hat. Und das würde ich so, wenn auch widerwillig, unterschreiben, denn Keaton, Belushi oder auch Crystal sieht man ja mittlerweile nur noch in Serien oder Nebenrollen. Billy Bob Thornton, Jeff Bridges oder William H. Macy sind eher den Film-Experten bekannt. Einzig Malkovich spielt wahrscheinlich wirklich noch in einer höheren Liga. Aber das ist immer noch nicht die Popularität eines Tom Hanks oder auch Hugh Grants. Dass sie dadurch "wichtiger" sind als die Genannten, finde ich aber auch nicht, denn ihnen geht es hauptsächlich um Erfolg, den anderen (Bridges etc.) aber auch um Anspruch. Aber das ist ja eine ganz andere Aussage. Und letztendlich kann es auch nicht immer darum gehen, zu gucken, was in den Staaten populär ist. Also kann das Ziel meiner Meinung nicht nur sein, alles, was dort beliebt ist, hier auch beliebt zu machen. Das ist auch einfach gar nicht möglich. Dass Will Ferrell hierzulande unbekannt ist, könnte auch einfach daran liegen, dass er einen sehr Amerika-typischen Humor hat, der hierzulande einfach nicht bei jedem gleich gut ankommt. Das sieht man zum Beispiel auch an "Anchorman: Die Legende von Ron Burgundy", der bei einigen hierzulande komplett verrissen wurde. Und das bestimmt nicht, weil ihn dort nicht Michael Tietz gesprochen hat. Anderes Beispiel: "Die Qual der Wahl" - wieviele Deutsche interessieren sich wohl für eine Polit-Satire des amerikanischen Wahlkampfes? Auch in den USA werden sicherlich nicht alle ihn lieben, aber dort ist es prozentual nun einmal so, dass wenn 60 % der Amerikaner ihn mögen und weitere 30 % ihn kennen, die Menge dieser Menschen schon mal locker die Gesamt-Einwohnerzahl von Deutschland übertrifft. Es verlangt ja keiner, dass jetzt nur noch "Transformers"-Filme mit Hugh Grant und Tom Hanks gedreht werden, aber die Realität sieht nun mal so aus, dass diese Sachen besonders großen Erfolg erzielen und besonders bekannt sind. Und das ist nunmal unabhängig davon, was Film-Kenner dazu sagen und sich stattdessen lieber wünschen würden.
Ob es "A-Stars" sind oder nicht, ist für die Vergabe von Synchronsprechern aber nunmal völlig egal. Zumal Fehler bei der Besetzungslogik maßgeblich dazu beitragen, dass amerikanische A-Stars hier nie zu A-Stars werden.
ronnymillers Argumentation ist vollkommen widersinnig.
Wenn ein Star aus Amerika hier nicht zum Star wird, ist das letztendlich immer die Schuld der Synchro (vorausgesetzt, dass alle wesentlichen Filme auch hier erscheinen, wovon man in der Regel ausgehen kann). Umso weniger variabel man besetzt, umso öfter wird man genau diesen Negativeffekt aber herbeiführen.
Selbst wenn der Star nur aufgrund bestimmer kultureller Besonderheiten (wie etwa des Humors) in den USA zum Star wird, die schwerlich 1:1 zu übertragen sind, ist es durchaus möglich, dies für den deutschen Markt adäquat zu adaptieren und somit um eine Ecke den gleichen Erfolg herbeizuführen. Hierfür sind Synchronisationen da. Das ist keine Kür.
Zitat von Mücke im Beitrag #122 Wenn ein Star aus Amerika hier nicht zum Star wird, ist das letztendlich immer die Schuld der Synchro (vorausgesetzt, dass alle wesentlichen Filme auch hier erscheinen, wovon man in der Regel ausgehen kann).
Sorry Mücke, aber da verargumentierst Du dich gerade völlig. Die Synchro soll schuld daran sein das ein US Schauspieler bei uns kein Star wird? Also wirklich...
Ohne mich jetzt in die laufende Diskussion einzumischen, ich war gerade in dem Film und fand die Synchronisation herausragend und eine der besten, die ich seit langem gehört habe. Gerade Tennstedt spielt hervorragend und sehr natürlich, weswegen ich mittlerweile auch glaube, dass man Elsholtz wegen der vielen Rollen nicht besetzt hat, die stimmliche Bandbreite ist bei Hanks in diesem Film enorm und Tennstedt bringt das meiner Meinung nach wunderbar rüber.
Aber auch alle anderen Sprecher variieren super, die Übersetzung der eigenartigen Zukunftssprache ist auch sehr gut gelungen, ich war wirklich begeistert und Cloud Atlas ist in der Hinsicht für mich wirklich eine sehr gelungene Überraschung gegenüber all den anderen Blockbuster-Synchros. Ob man jetzt in Zukunft noch an Elsholtz auf Hanks festhalten soll, will ich nicht beurteilen, aber hier ist er mir jedenfalls absolut nicht abgegangen.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #123Sorry Mücke, aber da verargumentierst Du dich gerade völlig. Die Synchro soll schuld daran sein das ein US Schauspieler bei uns kein Star wird? Also wirklich...
Selbstverständlich ist die Synchro Schuld daran, wenn ein US-amerikanischer Erfolg in Deutschland kein Erfolg wird bzw. ein US-amerikanischer Star in Deutschland kein Star wird. Genau wie auch ein Trainer Schuld daran ist, wenn er den Erfolg seines Vorgängers nicht wiederholt.
Wenn diese extreme Diskrepanz zwischen Erfolg und Anti-Erfolg nicht an der dt. Fassung liegt, woran denn dann? An "Zufall", oder wie?!
Der Fall, dass der Erfolg in Deutschland wesentlich geringer als in den USA ausfällt, ist zwar jetzt nicht SO die Regel, aber es kommt durchaus oft genug vor.
Die Popularität eines Schauspielers kann mit einer Synchro sogar wesentlich gesteigert werden - bestes Beispiel: Bud Spencer - und du willst ernsthaft behaupten, dass ein Flop hierzulande dann aber nicht an der Synchro liegt. Unerwarteter Erfolg ist demnach also ein Verdienst der Synchro, unerwartestes Scheitern aber nicht. Klingt spannend - und vor allem völlig unglaubwürdig. Also wirklich...^^
Also ich würde dabei bedenken, dass einfach mal die Geschmäcker der verschiedenen Länder verschieden sind. Beispielsweise sind die ganzen US-Comicverfilmungen in Deutschland (vergleichsweise) unerfolgreich gelaufen und das liegt auch nicht an der Synchro, sondern daran, dass die Comics hierzulande eben kaum einer kennt (was auch nicht an deren Übersetzung liegt, sondern einfach daran, dass eine Figur namens Captain America nun mal nicht für Deutsche gemacht ist). Jetzt nehmen wir mal Chris Evans, der Captain America gespielt hat. Wenn er durch den Erfolg von Captain America in den USA dort jetzt ein bekannter Star ist, dann liegt es doch nicht daran, dass er von Dennis Schmidt-Foß gesprochen wurde, dass er hierzulande ein Niemand ist, sondern daran, dass sein Film hier bei uns auf weniger Interesse gestoßen ist. Genauso gibt es Stars, die in den USA nur so halb bekannt sind und dafür meinetwegen in Mexiko oder in Russland A-Stars sind, die jeder kennt. Und dort wird ja teilweise gar nicht synchronisiert, woran liegt es also bei denen?
Ich wüsste einfach gern ein reales Beispiel, wo eine schlechte Synchro den Ruhm eines US-A-Stars hierzulande zunichte gemacht hat. Aufwerten kann man immer, weil man meistens viele Freiheiten hat, wenn etwas im Herkunftsland ein Flopp war. Die Abwertung eines US-Megaerfolgs wird normalerweise nicht riskiert. Schon deshalb wird es nicht passieren, dass ein Superstar bei einem Blockbuster in einer Offenbacher Drei-Mann-Klitsche synchronisiert wird.
Es geht nicht zwangsläufig um "schlechte" Synchros, sondern unglückliche Umstände - z.B. weil man dauernd die Sprecher wechselt etc.pp.
Will Ferrell habe ich ja bereits genannt - dass der hier in den Staaten ein Superstar ist, aber hierzulande kaum bekannt, liegt für mich durchaus daran, dass man es nicht geschafft hat, ihn prägnant zu vermarkten... ganz im Gegensatz zu Kevin James, der ja hier fast populärer als in Amerika ist.
Die Diskrepanz bei Ferrell ist mehr als auffällig.
Auch dass Jeff Bridges hierzulande kaum bekannt ist, obwohl er erst vor kurzem einen Hauptdarsteller-Oscar gewonnen hat, halte ich für eine Folge seiner Synchronstimme, da Bridges im O-Ton eine erheblich stärkere Präsenz hat als mit Tennstedt, der ihn zwar schauspielerisch gut spricht, aber bei weitem nicht diesen Effekt hat, dass Bridges nur den Raum betreten muss und sofort wie ein Fels in der Brandung steht. Die Leute bleiben stattdessen weiterhin an Personen wie Richard Gere hängen, den jeder kennt, obwohl er seit Jahren keinen Erfolg mehr zu verbuchen hatte (wenngleich ein paar gute Filme dabei waren). Gere ist etwa genauso lange im Geschäft wie Bridges, aber in den Staaten momentan definitiv wesentlich weniger angesagt. Trotzdem dürfte sein Bekanntheitsgrad in Deutschland Welten höher sein.
Wenn solche Effekte auftreten, stimmt irgendwas nicht. Das ist nicht der Sinn der Sache. Das ist nicht der Sinn von Synchron.
Gleichwohl gibt es natürlich auch Schauspieler, wenn nicht sogar Nebendarsteller, die durch gute Kontinuität sehr stark aufgewertet oder zumindest präsenter gemacht werden als sie es im Original sein dürften.
Kevin James ist wegen KOQ in Deutschland bekannt geworden. Da ist also eine TV-Serie der entscheidene Faktor, weil diese so erfolgreich war/ist. Will Ferell kennen viele, aber fragt man jemanden, was er alles so gemacht hat, kommen meist nur "öööhs" und "ääähs". Will Ferell ist nicht bekannt, weil seine Filme noch keinen sonderlich großen Erfolg in Deutschland verbucht haben.
Mal kurz zurück zum Cloud Atlas: Welche Rolle sprach Uwe Büschken, er sprach den Sohn in der "Altersheim"-Geschichte; ein Rollenname fiel auch, den habe ich aber leider vergessen. War's Andrew Havill?
Zitat von ElEf im Beitrag #129Will Ferell ist nicht bekannt, weil seine Filme noch keinen sonderlich großen Erfolg in Deutschland verbucht haben.
Und die Frage ist halt: Woran liegt das?
Eventuell am speziellen Ferrell-Humor? Der ist nicht so richtig massenkompatibel und wird von vielen direkt als "Schwachfug"/zu albern abgestempelt. Seine Filme wirken stellenweise schon fast wie das US-Pendant zu den Helge Schneider-Filmen.