Also bei Daumen denke ich da eher an den Spruch "Ich drück dir die Daumen", um denjenigen bei irgendwas Glück zu wünschen. "Halt mir den Daumen" hab ich jedenfalls noch nie irgendwo gehört. Weder im Alltag, noch in irgendwelchen Synchros.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #136Also bei Daumen denke ich da eher an den Spruch "Ich drück dir die Daumen", um denjenigen bei irgendwas Glück zu wünschen. "Halt mir den Daumen" hab ich jedenfalls noch nie irgendwo gehört. Weder im Alltag, noch in irgendwelchen Synchros.
So geht es mir auch. Wirklich merkwürdige Übersetzung.
"Da ist"/"Da sind" Sehr oft bedeutet "There is" das Gleiche wie im Deutschen "Es gibt". Das ist fürs Synchron aufgrund des Labials natürlich erstmal ungünstig. Man müsste also irgendwie umbauen. Die "Lösung" sieht aber immer häufiger darin aus, dass einfach "Da ist" drauf geklatscht wird. Bei lokal verortbaren Dingen geht das noch irgendwie, z.B. "Da ist ein Geschäft in der Straße". Auf Dauer schön ist es nicht. Noch dilettantischer klingt es, wenn das nicht mehr so ist, z.B. "Da ist eine neue Therapie".
Wenn ein Komplettumbau nicht möglich ist, gäbe es als Alternative "Es existiert". Wem das zu hochgestochen und bildungsnah ist, könnte je nach Situation auch mit "Ich kenne ..." anfangen. Manchmal kann man auch etwas vorschlagen (d.h. früher beginnen) und den Labial aufs TH schummeln, also z.B. "Es gibt da eine neue Therapieform".
Und nur zur Sicherheit, damit das nicht wieder falsch verstanden wird: Es muss nicht "Da ist" ganz aus der Synchronsprache verbannt werden. Ab und an hört man das ja auch im echten Leben so. Aber als bequeme Standardlösung ist es einfach zu billig.
"Hier" wäre zumindest naheliegender. Es ist ja auch nicht das "Es gibt"-"There are". Dass jemand in so einer Situation nicht geradeaus spricht, kann ich verstehen.
Aber damit bringt mich Chow auf noch etwas, und zwar Formulierungen der Art
"Das ist, was ich meine" u.ä. Etwas, das besonders betont wird, steht oft in Polstellung, d.h. möglichst weit vorn. Insbesondere tritt das ein, wenn man sich auf etwas gerade Genanntes bezieht. Im Englischen ist aber nicht so einfach möglich wie im Deutschen: Ist die Satzstellung bei uns innerhalb gewisser Grenzen recht frei, so herrscht im Englischen das Bekannte SPO - Subjekt, Prädikat, Objekt. Die (bis auf ein paar arg hochsprachliche Wendungen) einzige Art, das zu ändern, sind Relativ- und indirekter Fragesatz. Der kann dann auch mit dem Objekt beginnen.
So kommt es ganz regulär zu Sätzen wie "That's what I mean!"
Im Deutschen reicht da die Satzstellung: "Das meine ich!"
Wenn man es noch mehr betonen will und dabei Silben füllen, kann je nach Lippensituation und Platz "GENAU das meine ich!" oder sowas wie schnell weggesprochenes "Ja, aber das MEIN' ich doch!" drauf gelegt werden.
(Auch hier gilt wieder: Manchmal gibt es die Formulierung auch im Deutschen oder es geht auch kaum anders, auch wenn mir dafür gerade kein Beispiel einfällt.)
Zitat von VanToby im Beitrag #139"Da ist"/"Da sind"Sehr oft bedeutet "There is" das Gleiche wie im Deutschen "Es gibt". Das ist fürs Synchron aufgrund des Labials natürlich erstmal ungünstig. Man müsste also irgendwie umbauen. Die "Lösung" sieht aber immer häufiger darin aus, dass einfach "Da ist" drauf geklatscht wird. Bei lokal verortbaren Dingen geht das noch irgendwie, z.B. "Da ist ein Geschäft in der Straße". Auf Dauer schön ist es nicht. Noch dilettantischer klingt es, wenn das nicht mehr so ist, z.B. "Da ist eine neue Therapie".
Wenn ein Komplettumbau nicht möglich ist, gäbe es als Alternative "Es existiert". Wem das zu hochgestochen und bildungsnah ist, könnte je nach Situation auch mit "Ich kenne ..." anfangen. Manchmal kann man auch etwas vorschlagen (d.h. früher beginnen) und den Labial aufs TH schummeln, also z.B. "Es gibt da eine neue Therapieform".
Das fiel mir auch bei "Read this" auf, was gerne direkt als "Lies das" übersetzt wird, was sich für mich auch furchtbar anhört. Das wäre auch so ein Beispiel, dass, wie das von dir genannte, ein Fluch des Labials ist. Und gerade bei so einer kurzen Phrase wie "Lies das" lässt sich leider nicht so einfach schummeln. "Lies mal" wäre ideal, passt aber schon mal nicht, da der Mund geöffnet ist. Ansonsten fiel mir noch "Hier steht was" ein, was aber ziemlich komisch wäre und für die Person, der der Schauspielerin oder dem Schauspieler auf der Leinwand die Stimme leiht, eine Herausforderung wäre (hohes Tempo). Man müsste man schon sehr kreativ beim Umbau sein oder sich im Zweifelsfall einfach mal über das Labial hinwegsetzen. Hat das eigentlich schon mal jemand gemacht (ob aus Trotz oder nicht lassen wir mal dahingestellt sein)?
Zitat von VanToby im Beitrag #128"Babe" ist tatsächlich noch ganz neu und fiel mir insbesondere bei einer bestimmten Serie auf.
Als das dann aber auch noch in einer anderen Serie im Original anfing, dachte ich einfach nur: Nein!
Kurioserweise spielen beide Serien in mehreren Zeitebenen.
"Wie auch immer" - gutes Beispiel! Meistens geht sie aber wie das noch etwas schlimmere "Was auch immer ..." auf "whatever" zurück.
Manchmal will damit jemand ein Thema abhaken, das er möglicherweise selber aufgebracht hatte, und eventuell zum nächsten kommen. Teils wird es sogar nur schnell weggesprochen. In dem Fall passt schöner: "Aber was soll's!" oder "Ach/Aber egal!".
Viel häufiger ist es aber eine trotzig-desinteressierte Reaktion, insbesondere auf moralische Vorträge o.ä. In solchen Fällen kann man sowas sagen wie: "Wenn du meinst!" oder "Mir doch egal!" Auch noch Flapsigeres wie "Mir doch wurscht!" wäre denkbar, aber das hat dann etwas für Synchronisationen ungünstig Dialekthaftes.
"Wie auch immer" KANN im Deutschen manchmal auch passen. Es hat aber mehr etwas bewusst Moderierendes. Gerade aus dem Mund von Jugendlichen fände ich es sehr schräg.
Gerade eben in ner Synchro gehört: "Er hat ne gute Zeit." Das sagt doch in D auch keiner. "Er amüsiert sich" oder sowas Ähnliches wäre sinnvoller gewesen.
Nachtrag: Und in der selben Synchro gerade: "Sei mein Gast!" Aua!