Ich besitze die deutsche Erstausgabe mit Filmstill auf dem Cover. Aber danke, Lars, für deinen Tipp. Eingedenk der Unterschiede zwischen Buch und Film empfehle ich jedem, der den Film 'Marnie' mag, den Roman zumindest einmal zu lesen. Mir war gar nicht bekannt, dass auch 'Immer Ärger mit Harry' auf einem Roman basiert.
Zitat von Begas im Beitrag #92Ich besitze die deutsche Erstausgabe mit Filmstill auf dem Cover. Aber danke, Lars, für deinen Tipp. Eingedenk der Unterschiede zwischen Buch und Film empfehle ich jedem, der den Film 'Marnie' mag, den Roman zumindest einmal zu lesen. Mir war gar nicht bekannt, dass auch 'Immer Ärger mit Harry' auf einem Roman basiert.
Aktuell lese ich ein paar Bücher zum Thema Ex-In/Genesungsbegleitung. Ex-In (Experienced Involvement... Einbeziehung Erfahrerer) sind ehemals Psychiatrie-Erfahrene, die nach einer Ex-In-Ausbildung dazu befähigt sind in psychiatrischen Einrichtungen, Wohnstätten oder Tagesstätten ganz normal als Genesungsbegleiter zu arbeiten. Das Thema wird mich noch mind. ein halbes Jahr begleiten, da ich darüber in meiner Ausbildung als Heilerziehungspfleger meine Facharbeit schreiben werde. Mögen die Spiele beginnen.
Aber nur selten hatten die Filme mehr mit den Vorlagen gemein als ein durchschnittlicher Winnetou-Film. "Immer Ärger mit Harry" (dessen deutsche Übersetzung erst für die Hörbuchlesung von Jens Wawrczek entstand!) gehört zu den Ausnahmen.
Aber nur selten hatten die Filme mehr mit den Vorlagen gemein als ein durchschnittlicher Winnetou-Film.
Gleiches gilt übrigens auch für Billy Wilder, der fast immer eine Erzählung, ein Theaterstück oder eine frühere Verfilmung desselben Stoffes als Vorlage hatte ("Das Appartement" dürfte zu den wenigen Ausnahmen gehören), aber Geschichte, Handlung und Dialogen so stark seinen Stempel aufdrückte, dass man die Vorlage meist kaum wiedererkannte. Das war allerdings meistens eine Verbesserung; wenn man z. B. die kurze Erzählung "Zeugin der Anklage" liest und den Film von 1957 bereits kennt, wirkt die Geschichte ziemlich dröge und die Figuren kommen einem flach vor.
Zitat von berti im Beitrag #97wenn man z. B. die kurze Erzählung "Zeugin der Anklage" liest und den Film von 1957 bereits kennt, wirkt die Geschichte ziemlich dröge und die Figuren kommen einem flach vor.
Falscher Vergleich - der Film basiert auf dem Theaterstück von Agatha Christie. Auch wenn Wilder noch Ergänzungen und Veränderungen vornahm, hat er sich gerade hier sehr stark an die Vorlage gehalten.
Zitat von berti im Beitrag #97wenn man z. B. die kurze Erzählung "Zeugin der Anklage" liest und den Film von 1957 bereits kennt, wirkt die Geschichte ziemlich dröge und die Figuren kommen einem flach vor.
Falscher Vergleich - der Film basiert auf dem Theaterstück von Agatha Christie. Auch wenn Wilder noch Ergänzungen und Veränderungen vornahm, hat er sich gerade hier sehr stark an die Vorlage gehalten.
Allerdings hat Agatha Christie zunächst eine Kurzgeschichte geschrieben, aus der sie dann ein Theaterstück machte, das Wilder wiederum verfilmte. Aber hat er nicht die meisten humorvollen Passagen (etwa Sir Wilfrids Krankenschwester, seine gesundheitlichen Probleme und den Monokel-Test) hinzugedichtet? Die Grundgeschichte blieb natürlich bestehen; aber wenn man Charles Laughton in seiner wohl (heutzutage) neben dem Glöckner von Notre Dame bekanntesten Rolle in Erinnerung hat, erscheint einem der Anwalt aus der Vorlage eher blass.
Aber nur selten hatten die Filme mehr mit den Vorlagen gemein als ein durchschnittlicher Winnetou-Film. "Immer Ärger mit Harry" (dessen deutsche Übersetzung erst für die Hörbuchlesung von Jens Wawrczek entstand!) gehört zu den Ausnahmen.
Die Übersetzung und die Hörbuchveröffentlichung liegen wirklich nicht weit auseinander. "Immer Ärger mit Harry" wurde zuerst von Miriam Mandelkow für den Dörlemann Verlag in Zürich übersetzt, wo es im Februar 2018 erstmals erschien. Man muss dann aber recht schnell auf diese Übersetzung aufmerksam geworden sein bzw. man wusste möglicherweise schon, dass sie im Entstehen war, denn 2019 erschien bereits das Hörbuch mit Jens Wawrczeck.
Zitat von Begas im Beitrag #87Ich habe in den vergangenen Jahren versucht, Vorlagen zu Alfred-Hitchcock-Filmen zu lesen, um einmal einen direkten Vergleich der Klassiker mit ihrer literarischen Vorlage zu haben. Interessanterweise gestaltet sich das Auffinden dieser Vorlagen, insbesondere in deutscher Übersetzung, als nicht ganz einfach. Bisher las ich die Vorlage zu 'Vertigo - Aus dem Reich der Toten', die unter dem deutschen Titel 'Von den Toten auferstanden' erschien; die Kurzgeschichte 'Die Vögel' ('The Birds') von Daphne du Maurier und 'Psycho' von Robert Bloch. Aktuell lese ich Winston Grahams 'Marnie' und mir liegt noch Victor Cannings 'Auf der Spur' ('The Rainbird-Pattern'), die Vorlage zu Hitchcocks letztem Spielfilm 'Familiengrab', vor. 'Auf der Spur' und 'Von den Toten auferstanden' finden sich in deutscher Übersetzung nur noch selten und wenn, dann antiquarisch.
'Marnie' erweist sich als weit tiefgründiger als seine Umsetzung als Film. Der Film für sich, ist wirklich gelungen, insbesondere für die Entstehungszeit, doch Graham gelingt es, wie es in der Literatur sooft der Fall ist, viel mehr, Marnies innere Vorgänge und Gefühle auszudrücken. Interessant: Graham schrieb aus Marnies Sicht. Wir haben hier also eine Ich-Erzählerin. Mark Rutland, Marnies erzwungener Ehemann, ist im Buch kein kalkulierter Macho, der Marnie scheinbar bewusst verletzt, sondern wird eher zurückhaltend, doch strikt und beschützend geschildert. Nach ihrer Vergewaltigung, entschuldigt er sich beispielsweise bei Marnie und fragt, ob er sie verletzt habe. Er gesteht, die Kontrolle verloren zu haben. Im Film bleibt Mark dagegen konsequent sehr fordernd und hart. Natürlich wurden in den Film einige Spannungsszenen eingebaut, die so im Buch nicht vorkommen. Es fehlt das Nachbarskind, dem Marnies Mutter scheinbar mehr Liebe zu schenken vermag als ihr. Diese Änderungen erfolgten natürlich kalkuliert, um dem Film mehr emotions- und spannungsgeladene Momente zu geben. Ich habe den Roman nicht beendet. Ich bin gespannt, wie das Ende sich von dem im Film unterscheidet!
Vergangene Woche ist ein Buch von Jens Wawrczeck erschienen:https://www.dtv.de/buch/how-to-hitchcock-35217 Was die Analyse bestimmter Stilmittel oder inhaltliche Motive (übermächtige Mutterfiguren, toxische Mann-Frau-Beziehungen, Schuld, etc.) angeht enthält es natürlich wenig Neues, wenn man mit Bücher über Hitchcocks Werk vertraut ist; für andere ist das Buch zumindest ein guter Einstieg. In mehreren Kapiteln geht es um Wawrczecks persönlichen Bezug zu Hitchcock, also welche Filme er wann und wie kennengelernt hat oder an welchen Drehorten in New York oder Kalifornien er mal gewesen ist. Ab und an geht er auch auf das Thema Synchronisation ein oder beschäftigt sich ausführlicher mit Filmen, die oft als unbedeutend oder sogar misslungen eingestuft werden. Seine Beschäftigung mit literarischen Vorlagen ist natürlich sehr oft Thema, ihr wird u. a. ein eigenes Kapitel gewidmet (S. 178-193), in dem er etwa beschreibt, wie schwer es teilweise war, an Exemplare heranzukommen, oder dass er manche Texte für seine Lesungen extra übersetzen lassen musste.
Wer sich für diese Themen interessiert wird in dem Buch sicher fündig, auch wenn manches (wie gesagt) auch nicht neu ist.