Zitat von dlh im Beitrag #100Julia Rainbird (Cathleen Nesbitt) Leny Marenbach
Diese Angabe stammt wahrscheinlich aus der Synchrondatenbank. Nur - stammt sie da aus einer offiziellen Liste oder aus anderer Quelle und hat dann nur als Ergänzung ihren Weg dahin gefunden? Ich höre nämlich nach wie vor die früher genannte Ursula Krieg - heftig angeknackt in der Stimme, aber trotzdem ziemlich markant. Für Marenbach dagegen wäre es der einzige Synchroneinsatz seit sieben Jahren und auch später kam nichts mehr, auch keine Hörspieleinsätze seit Mitte der 60er (zumindest keine im ziemlich vollständigen DRA aufgelisteten) und filmisch seit 1960 nichts. Und so extravagant waren Behnkes Besetzungen eigentlich nie.
Die Marenbach wurde mir irgendwann mal als Korrektur angegeben, und weil sie in den gängigen Quellen (Arne, Synchronkartei) auch drin stand, habe ich das dann übernommen, obwohl Miss Rainbird IMHO doch ganz anders als Marnies Mama klingt. Wenn es aber die Krieg ist, muß es ihr seinerzeit aber schon recht schlecht gegangen sein, "Miss Marple" klingt da nur noch mit viel Phantasie durch - dennoch eher als Marnies Mama.
Andere Meinungen? Und kennt jemand die Stimmen (auch von Barbara Harris) aus der überflüssigen Neusynchro des Anfangs?
Es ist ja bis heute wohl nicht recht klar, wann die Aufnahmen zur Waltons-Folge stattfanden, bei der Ursula Krieg ihren Zusammenbruch erlitt. Wenn es tatsächlich im Frühjahr 1976 war (wie jemand rekonstruierte), fanden die Aufnahmen zu "Familiengrab" mit Sicherheit später statt (deutsche Premiere 9.9. 1976) und dann wäre es kein Wunder, wenn ihre Stimme sich so deutlich verändert hätte. Schwere Ereignisse im Leben zeichnen sich oft auch in der Stimme ab. Trotzdem höre ich bei Julia Rainbird krieg-typische Charakteristika. In meiner persönliche Liste jedenfalls bleibt sie bestehen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #123In meiner persönliche Liste jedenfalls bleibt sie bestehen.
Ich werde sie zumindest mit Fragezeichen wieder dazuschreiben. (Sonst werde ich bei Movieside wieder angepöbelt wie seinerzeit bei Cinefacts, daß ich Falschinformationen verbreite, weil ich mir bis dato unbekannte Kürzungen bei "Columbo" nicht vollständig dokumentiert hatte...)
Ich hab so nebenbei mal eine "Hit"-Liste der hitchcockschen Synchronregisseure gemacht (hoffentlich habe ich keinen übersehen):
Klaus von Wahl (7) (eventuell auch „Im Schatten des Zweifels“) Dietmar Behnke (5) (eventuell auch „Mord – Sir John greift ein“) Hans Grimm (3) Lothar Michael Schmitt (3) Kurt Eugen Ludwig (2) Volker J. Becker (2) Alfred Kirschner (2) Heinz Petruo (2) Martin Grossmann (2) Eberhard Storeck (1) (eventuell auch „Berüchtigt“) Peter Elsholtz (1) Michael Miller (1) Hans Harloff (1) Johannes Luedke (1) Reinhard W. Noack (1) Eberhard Cronshagen (1) Erich Ebert (1) Franz Schroeder (1) Hans F. Wilhelm (1) Lutz Riedel (1) Hasso Zorn (1) Horst Schappo (1)
Unklar: Mord – Sir John greift ein (hier vermute ich ebenfalls Behnke) Nummer 17 (hier vermute ich sehr stark John Pauls-Harding) Berüchtigt (hier vermute ich Eberhard Storeck) Bis aufs Messer Der Fremde im Zug Ich beichte Bei Anruf Mord Der Mann, der zuviel wusste 1934 Cocktail für eine Leiche (erste Fassung) Der unsichtbare Dritte
Da kristallieren sich klar ein paar Spezialisten heraus. Bei der Deutschen Mondial gibt ja keinerlei Synchronangaben, aber es wäre zumindest möglich, dass Alfred Kirschner nach zwei Filmen für Warner trotz anderer Metropole hier ebenfalls verpflichtet wurde. Die zeitliche Nähe von "Mord" zu vielen der letzten Hitchcock-Synchros, die unter Behnkes Regie entstanden (zuletzt "Endlich sind wir reich"!) spricht meiner Meinung nach für ihn. Für Storeck bei "Berüchtigt" votiere ich dank der typischen Sprecherwahl und der deutlichen größeren Lebendigkeit der (frühen) Schmitt-Synchros. Bei "Nummer 17" sind der nur noch selten besetzte Peer Schmidt und vor allem Brauer, den ich nur unter Pauls-Harding in München gehört habe, Votum für JPH. Und die autobiografische Äußerung Odes, er sei vom Synchronregisseur engagiert worden, ist ein ganz klares Nein gegen ihn als Bearbeíter von "Der unsichtbare Dritte" (ganz abgesehen davon, dass mindestens das Dialogbuch ganz untypisch für ihn wäre).
"Riff-Piraten" sehe ich gerade wieder - Newton ist definitiv nicht Erwin Linder. Banks' Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich komme gerade nicht drauf. Leider auch schwierig, hamburger Hörspiele aus dieser Zeit als Vergleich heranzuziehen. Und bei Esme Percy höre ich auch nicht Wahl raus - für mich ist das ziemlich eindeutig Gert Niemitz.
"Riff-Piraten": Leslie Banks hatte mit ziemlicher Sicherheit die Stimme von Hermann Menschel - ich habe seine Stimme eben in "Maigret und der Minister" gehört.
Hat irgendjemand sich "Jung und unschuldig" geholt und kann sagen, ob die Tonqualität der DEFA-Fassung bei den S-Lauten zischt und einen Brummtondrunter hat (also von der kursierenden Vorwende-Aufzeichnung stammt) oder ob auf eine bessere Tonspur des DRA zurückgegriffen wurde?
Also im Vergleich zur West-Fassung zischt und brummt es ein bisschen, würde ich sagen ... am Anfang ist diese Synchron-Fassung außerdem nicht ganz synchron ...
Dann wurde sie eindeutig von der Fan-Aufzeichnung gemastert. Bzw. von einer, denn entweder ist durchgängig Fremdmusik zu hören (originale TV-Aufzeichnung) oder in dialoglosen Sequenzen wurde die Originalmusik wieder eingefügt (meine Bastelarbeit). Danke auf jeden Fall für die Rückmeldung.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #125Bei der Deutschen Mondial gibt ja keinerlei Synchronangaben, aber es wäre zumindest möglich, dass Alfred Kirschner nach zwei Filmen für Warner trotz anderer Metropole hier ebenfalls verpflichtet wurde.
Die Deutsche Mondial war ja Kirschners eigene Firma, und nach einer intensiven und gut dokumentierten Tätigkeit für die IFU in den Jahren 1949–1950/51 verschwindet mit dem Auftreten seiner eigenen Firma in den Listen im Synchronjahr 1951 sein Name recht schnell wieder, bis auf wenige verzeichnete Regiearbeiten für seine eigene Firma (in den seltenen Fällen, in denen es Angaben zu B/R bei der Mondial gibt, wird immer Kirschner als Regisseur genannt) – bis Ende der 50er, als seine Firma wiederum aus den Listen verschwindet. Vielleicht wissen andere Genaueres darüber – aber ich würde vermuten, dass Kirschner bei einem Großteil der Arbeiten seiner Firma auch selbst Regie geführt hat.