Habe gestern zum ersten Mal die erste Folge der ersten Staffel gesehen und muss sagen, dass ich die Synchro als überhaupt nicht gelungen empfinde!
Fehlbesetzte Kinder und Jugendliche, teils schwach - der lispelnde Junge war doch hörbar eine Frau, der große Bruder echt schwach, die Mädels zu alt besetzt und teilweise monoton mit den immer selben, nach hinten abfallenden Bögen. Da hätte die Regie viel mehr rausholen können. Auch bei diesem Lehrer, der so gut wie kein Spiel an den Tag gelegt hat. Hinzu kamen viele ausgelutschte Synchron-Floskeln zum Einsatz und rein technisch waren Buch und Cut auch nicht immer das Gelbe vom Ei.
Konnte dann nicht weiterkucken - was ich sehr schade fand. Vor allem verstehe ich aber nicht, dass die Synchro der ersten Staffel hier so gelobt wurde.
Die Besetzungen sitzen 1A. Ich möchte mir (bin gerade bei Staffel 3) keine anderen Stimmen vorstellen. Die Hamburger Besetzungen passen einfach zu der Zeit der Serie und überzeugen zumindest mich. Es war erfrischend, es ist gut gespielt und passt in sich stimmig zusammen. Zumindest ist es immer noch mein Eindruck. Und gerade Leander Elias als "lispelnder Dustin" ist großartig. Sogar eine meiner liebsten Besetzungen in der Serie.
Was Mew Mew sagt. Eine sehr tolle Synchronarbeit von allen Beteiligten. Ich wage zu bezweifelnd, dass es in Berlin ein so tolles Angebot an jungen Synchronmenschen gibt. München eventuell, in Game of Thrones haben mir da die Jüngeren auch immer ganz gut gefallen.
Ich finde leider auch, dass die deutschen Kindersprecher größtenteils ein Graus für mich sind. Eleven und Max sind wirklich toll gespielt, aber die Jungs empfinde ich durchweg als Katastrophen.
Jeder darf seine Meinung haben - ich erlaube mir eine andere.
Mir gefällt Leander Elias als Dustin ganz vorzüglich. Der junge Mann entwickelt eine fulminante Spielfreude und klingt angenehm unsynchronig. Der hat dieses "Goonies"-Feeling. Perfekt besetzt. Seine Power reißt das Jungen-Ensemble mit, wie ich finde - und das ist mal 'ne richtige Stimme. Nicht so'n glattgeschmirgelter Retorten-Sprechomat. Ich sage, da wächst ein richtiges Talent heran.
Da gibt es sicherlich auch ein, zwei, die noch Luft nach oben haben - aber dass da z.B. eine Schere auseinander klafft, finde ich nicht. Die deutsche Fassung steht auf einem starken Fundament und wäre auch ohne den überragenden Peter Flechtner super solide. Ich freue mich darauf, die Entwicklung der jungen Männer bei S4 begutachten zu dürfen.
Toll fand ich auch Tobias Diakow auf S3-Schurke Billy, der wohl nicht mehr dabei sein wird. Und das sei noch vermerkt: Bernd Egger auf dem Quasi-Terminator funktionierte für mich besser als auf Schwarzenegger. Kurios.
Zitat von Ozymandias im Beitrag #58Clinkt halt cooler.
Ich nehme an, die Schreiweise war Absicht:-)?
Es gehört zu den größten Irrtümern der Synchronbranche zu denken, dass Anglizismen cooler sind, als (gute!) deutsche Dialoge. Meist kommt so ein Odel von der Marketing-Abteilung. Ich weiß noch, wie Erik Paulsen im Wuadrat gesprungen ist, weil er auf Weisung von oben (bzw. von außen...) in "Hänsel und Gretel" den Satz "Don't eat the fucking candy" englisch lassen musste.
In welchem Kontext fiel der Satz in "Stranger Things" denn? Zuerst dachte ich, das "Never" bezöge sich auf die Macht, die Phantásien bedroht, "das Nichts" - aber das hieß im Englischen offenbar "The Nothing". Also ist der Satz im Original vielleicht auch einfach plumper, als ich gedacht habe und gar nicht doppeldeutig. Dann hätte "Die unendliche Geschichte, Mann! Das Unendliche (daran) hat mich zu Tode geängstigt!" im Grunde wohl auch gepasst, wenn es lippensynchron möglich wäre. Die jetzige "Übersetzung" ist in der Tat grauenvoll.