Tja ... und ich würde mir sofort und gerne Curt Ackermann per KI auferstehen lassen und mir eine neue Synchro von "Der unsichtbare Dritte" bauen. Und das werde ich auch mal probieren, sofern das hobbymäßig möglich ist (also mich nur wenig Geld und maximal Zeit kosten würde). Ob mir das gelingt, weiß ich natürlich nicht - die Beispiele hier stimmen aber wirklich optimistisch, dass das gelingen kann. Die DVD mit der reinen Musiktonspur des Films habe ich. Leider finde ich das in dem Moment, wo die "richtige" Stimme nicht mehr verfügbar ist, also total gut.
Aber Licht und Schatten: Ich würde nie wollen, dass das die Praxis wird. Wer aber entscheidet, dass es "gerechtfertigt" ist, eine KI das machen zu lassen und wann nicht? Siehe das vollkommen ernst gemeinte Beispiel mit "Der unsichtbare Dritte" (oder Stirb langsam 3 mit Lehmann und Creed II mit "Danneberg"), wo ich sofort JA sagen würde ... aber nie, nie und niemals würde ich wollen, dass man den noch aktiven Tobias Meister auf Brad Pitt ersetzt. Schwierig!
Das ist der berühmte Engel und der berühmte Teufel auf der Schulter. Ich denke jeder von uns hier hat diese "eine Besetzung", oder gar mehrere, in einem Film, die jedes Mal sauer aufstößt. Ich auch. Ich hätte trotzdem - bei allem Ärgernis über die Besetzung - irgendwie ein schlechtes Gewissen - wenn ich zB Sonnenschein in ST2+3 durch GGH ersetzen würde.
Da hast du bestimmt Recht, Ludo - jeder wird hier und da so eine "falsche" Besetzung in einem lieb gewonnenen Film/Serie haben - das ST-Beispiel kann ich auch nachvollziehen, wobei mir die Mühe nicht wert wäre ... im genannten Hitchcock-Thriller jedoch schon. Persönlicher Geschmack halt. Aber könnte ich nachvollziehen, dass jemand die Synchro der genannten beiden ST-Filme "korrigieren" wollte? Oh, aber absolut.
Ich finde es auch kritisch, weil ich mir denke, dass sich Prochnow in "Creed II" bzw. Danneberg in "Stirb langsam 3" ja große Mühe gegeben haben, Willis und Stallone ihren eigenen Stempel mit ihrer schauspielerischen Interpretation aufzudrücken. In gewisser Weise machen solche verschiedenen Interpretationen auch ein bisschen den Reiz der Kunstform "Synchron" aus, was durch die Vereinheitlichung durch KI-Synchros verlorengehen würde (wobei sich selbst da die Geister scheiden, ob Synchron wirklich als eigenständige Kunstform oder eher als Handwerk bezeichnet werden sollte). Ich bin da ganz ehrlich und würde daher beispielsweise auch eine GGH-Fassung von "Dr. No" strikt ablehnen. Ich finde, dass Klaus Kindler das auf seine eigene Weise genial gespielt hat, die auch gut zu Connery bzw. bezogen auf manche Facetten sogar besser als GGH passte.
Es müssten jedenfalls denke ich noch so einige rechtliche und ethische Aspekte abgeklärt werden ehe so etwas großflächiger und in besser kommerziell zum Einsatz kommen kann. Als etwa damals die Verträge zwischen den Sprechern und den Studios gemacht wurde war das alles noch entfernte Zukunftsmusik gewesen. Da kam niemand auf die Idee noch eine Klausel hinzufügen, wo vereinbart wird, dass deren Stimme auch noch weit über den Tod hinaus noch für kommerzielle Synchronproduktionen verwendet werden darf.
Wobei die hier angesprochenen Fälle ja zunächst private Zwecke betreffen, da dürfte das rechtlich eher kein Problem sein - solang halt das Private im Privaten bleibt.
Aber ja, sollte irgendwann eine Arnold Marquis-KI einen verschollenen Bud-Spencer-Film synchronisieren, müssten dessen Nachkommen davon in Kenntnis, wenn nicht sogar um Erlaubnis gebeten werden. Wahrscheinlich ist sogar finanzielle Mitbeteiligung angebracht.
Ich weiß nicht, wie wurde das denn damals bei Rogue One und Peter Cushing gehandhabt?
Da würde mich mal das Endergebnis interessieren. Ich hatte mal auf Youtube zufällig eine Doku gesehen, wo eine KI-Stimme den Text einsprach und hatte es nur 5 Minuten lang ausgehalten, weil das ziemlich unangenehm klang. Stimme an sich war eigentlich ganz angenehm und würde sie von einem echten Menschen kommen wäre das ganze auch richtig toll geworden. Mit der künstlichen und berechenbaren Sprechweise ohne Variationen wurde das allerdings ziemlich anstrengend zum zuhören.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #83Da würde mich mal das Endergebnis interessieren. Ich hatte mal auf Youtube zufällig eine Doku gesehen, wo eine KI-Stimme den Text einsprach und hatte es nur 5 Minuten lang ausgehalten, weil das ziemlich unangenehm klang. Stimme an sich war eigentlich ganz angenehm und würde sie von einem echten Menschen kommen wäre das ganze auch richtig toll geworden. Mit der künstlichen und berechenbaren Sprechweise ohne Variationen wurde das allerdings ziemlich anstrengend zum zuhören.
Gute Ergebnisse hab ich in Sekundenschnipsel auch schon gehört. Ist dann die Frage, ob das auch für eine längere aufrechterhalten werden kann. In der Hinsicht fiel die gute Fassade nach ein paar Minuten schon in sich zusammen. Ist aber natürlich nicht auszuschließen, dass sich auch das in Zukunft noch ändern wird.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass KI künftig eingesetzt wird, wenn sich Stimmen altersbedingt extrem verändert haben. Stellt euch mal vor, Arne Elsholtz würde in "Illuminati" mit seiner früheren Stimme vor 2006 erklingen. Insgeheim würde ich mir das sogar irgendwo wünschen, denn den Film finde ich auch heute noch in der Synchro (und das tut mir wirklich leid) unerträglich. Andererseits: Will man wirklich, dass solche natürlichen Prozesse wie das Altern in Zukunft digital "ausradiert" werden? Schwierig...
Habe mich bereits mit vielen Leuten der Branche unterhalten. Alle erzählen dieselbe Sch…. Aber mit Belegen kommt keiner. Ich will gern mal einen kompletten Film von ner Ki synchronisiert sehen. Wenn dann jede Nuance sitzt, geb ich mich geschlagen.
Zitat von Psilocybin im Beitrag #87Habe mich bereits mit vielen Leuten der Branche unterhalten. Alle erzählen dieselbe Sch…. Aber mit Belegen kommt keiner. Ich will gern mal einen kompletten Film von ner Ki synchronisiert sehen. Wenn dann jede Nuance sitzt, geb ich mich geschlagen.
Wenn ein anderer Sprecher oder der gealterte Sprecher die Sätze vorspricht, dann sitzen die Nuancen. Zumindest mit Respeecher, da wird die Performance des Sprechers 1:1 übernommen, nur die Stimme wird verändert oder verjüngt.
Dagegen ist ja auch nix zu sagen. Es gibt aber Leute die behaupten eine KI könne einwandfrei spielen und einen ganz Film bearbeiten. Niemals. Was das Respeecher-Tool angeht: einerseits cool, weil man dadurch die originalstimme bekommt, andererseits auch ein bisschen langweilig auf Dauer. Günstiger wird das auf keinen Fall werden, eher im Gegenteil.
Wie schon mehrfach von anderen angemerkt wurde: Einen Menschen oder "die deutsche Stimme" macht aber nicht nur die Stimmlage aus, sondern auch die Sprechweise. Respeecher würde dazu führen, das alle Menschen zwar mit verschiedenen Stimmlagen, aber gleichartig sprechen.
Und: Die Genialität eines Arne Elsholtz machte seine Unkalkulierbarkeit aus. Natürlich hatte er seine Manierismen, die zu seinem Markenzeichen wurden und auf denen er sich ausruhen konnte. Das gilt für viele. Aber wenn es dringend nötig war, haben Leute wie er, Thomas Danneberg und Ekki sie alle an die Wand gespielt.
Wer die Stimmen imitiert, indem er an den Manierismen klebt, parodiert das Markenzeichen, aber verfehlt das Wesentliche.
Eine KI kann nicht einmal das, weil sie völlig absichtsfrei und unreflektiert arbeitet.