ich hab mich vorhin gefragt, ob es nicht mal interessant wäre zu überlegen, welche Sprecher wohl bei welchen Schauspielern besetzt worden wären, wenn man strikt nach der Originalstimme gegangen wäre. Wenn praktisch erst nur die Tonspur vorhanden gewesen wäre und man jemanden besetzen müsste, ohne vorher den Schauspieler selbst gesehen zu haben. So originalgetreu wie möglich.
Es gibt ja teilweise extrem starke Abweichungen, aber nehmen wir mal an, die Originalstimme ist die Vorgabe und man müsste (notfalls) auch die Stammsprecher außer Acht lassen- wen würdet ihr besetzen?
(Falls ein ähnlicher Thread schon existiert- sorry)
Mir fällt das immer stark bei Schauspielern auf, die sehr prägnante Stimmen haben - obwohl es da auch im Deutschen Ausnahmen gibt, wo nahezu 1:1 besetzt wurde (wie bei Scarlett Johansson mit Luise Helm).
Spontan würden mir jetzt folgende Besetzungen einfallen:
SCHAUSPIELER VORSCHLAG (Stamm)SPRECHER
Eva Green KATHARINA SPIERING (Katrin Zimmermann) Ben Affleck MARKUS PFEIFFER (Peter Flechtner) Emily VanCamp LUISE HELM (Magdalena Turba)
Die einzigen Fälle, die mir einfallen, bei denen es wirklich funktioniert hat, waren Arno Paulsen und Hermann Pfeiffer für Oliver Hardy. Aus dem klassischen Bereich: Klaus Kindler für Sean Connery, Heinz Reincke für Patrick McGoohan - beide sehr nahe am Original, aber irgendwie will es nicht funktionieren. Das Klischeedenken, das wir alle mehr oder minder im Kopf haben, muss man ein Stück weit auch akzeptieren. Die Diktion ist letzten Endes entscheidender als die Stimme, aber genau das kann man nicht erzwingen. Die gezierte, fast tuntige Diktion von Sebastian Fischer machte ihn zur Idealstimme Peter O'Tooles gerade in "Lawrence von Arabien" - bei jedem anderen hätte eine Imitation dieser Sprechweise (die man im Original und folglich auch bei seinem Gesang hört) unnatürlich gewirkt. Nach Originalstimme besetzen sollte man meiner Meinung nach nur dort, wo es einen enormen Bruch zwischen der deutschen und der ständig zu hörenden Originalstimme gäbe - Gesang oder viele Passagen in einer anderen Sprache aus dem O-Ton. Wo es so etwas nicht oder nur in geringem Maß gibt, befürworte ich eher eine Synchronisation der entsprechenden O-Ton-Passagen, um den Bruch zu vermeiden.
Wie man in diesem Beitrag nachlesen kann, war es ursprünglich mal geplant, Thomas Petruo auf Eddie Murphy zu besetzen, nachdem Randolf Kronberg diesen schon länger nicht mehr sprechen wollte und Alternativen (per Casting?) gesucht wurden.
Aus meiner Sicht wäre Petruo tatsächlich viel näher an Murphys Originalstimme als Kronberg (und auch Dennis Schmidt-Foß) gewesen, hätte aber wohl einen krassen Bruch zur deutschen Version verursacht, der größer kaum hätte sein können. Geklappt hat es jedoch nicht, da Kronberg letztendlich dann doch zurückgeholt wurde. Ein interessantes Experiment wäre es aber wahrscheinlich geworden.
Murphys Humor hätte sicher anders gewirkt, aber bestimmt nicht in irgendeiner Weise unpassend. Kronbergs Version lässt sich dennoch aber nicht toppen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Die Diktion ist letzten Endes entscheidender als die Stimme, aber genau das kann man nicht erzwingen. Die gezierte, fast tuntige Diktion von Sebastian Fischer machte ihn zur Idealstimme Peter O'Tooles gerade in "Lawrence von Arabien" - bei jedem anderen hätte eine Imitation dieser Sprechweise (die man im Original und folglich auch bei seinem Gesang hört) unnatürlich gewirkt.
Wobei es gerade in diesem Fall für mich noch wichtiger ist, dass die Diktion ebenfalls ideal mit O´Tooles (zumindest vor seinem alkoholbedingten Absturz) extrem weichen, fast zarten Gesichtszügen und seiner ebensolchen Mimik harmonierte.
ich hab mich vorhin gefragt, ob es nicht mal interessant wäre zu überlegen, welche Sprecher wohl bei welchen Schauspielern besetzt worden wären, wenn man strikt nach der Originalstimme gegangen wäre.
[...] Mir fällt das immer stark bei Schauspielern auf, die sehr prägnante Stimmen haben - obwohl es da auch im Deutschen Ausnahmen gibt, wo nahezu 1:1 besetzt wurde (wie bei Scarlett Johansson mit Luise Helm).
Interessantes Thema! Witzigerweise hatte ich bei Maren Rainer in "Lost in Translation" diesen Eidruck. Auf mich wirkte sie so als würde Johansson selber deutsch sprechen. Könnte sein, dass diese "akustische Täuschung" nur funktioniert hat, weil ihre Rolle sehr schüchtern und leise-zurückhaltend angelegt war.
Mein Lieblingsbeispiel: Patrick Duffey und Hans-Jürgen Dittberner. Als ich Duffey zum ersten Mal mit seiner eigenen Stimme hörte, habe ich meinen Ohren kaum getraut!:D Außerdem: Cher - Marianne Groß; Wenn Cher singt, fällt diese hohe Ähnlichkeit imo. zwar sonst gar nicht auf (was an ihrer Gesangstechnik/einer mögl.Gesangsausbildung liegen könnte)- abgesehen davon dass sie etwas heiserer klingt (MG dürfte sich ihr heute aber noch mehr akustisch angenähert haben.) Josh Brolin hört sich, wenn er halblaut spricht oder "grummelt" in meinen Ohren 1:1 wie K.D. Klebsch an, davon konnte man sich wieder im neuesten Trailer überzeugen.
Und Gillian Anderson - Elisabeth Günther; mir fallen später bestimmt noch weitere Beispiele auf, bzw. ein!
P.S.: Beim Faden Totale Stimmähnlichkeit??? hatte der "Threaderfinder" afaik. beabsichtigt, auch solche Beispiele aufzunehmen, wenn ich mich nicht irre!
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Aus dem klassischen Bereich: Klaus Kindler für Sean Connery, Heinz Reincke für Patrick McGoohan - beide sehr nahe am Original, aber irgendwie will es nicht funktionieren.
So nah finde ich Kindler gar nicht; er klingt zwar deutlich härter als GGH, aber nicht so rau wie Connery. Dessen originalgetreuester Sprecher dürfte Manfred Wagner gewesen sein, wie es früher mal hieß (wobei zugleich gesagt wurde, dass ihm das Augenzwinkern in der Stimme fehlte).
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #3Aus dem klassischen Bereich: Klaus Kindler für Sean Connery, Heinz Reincke für Patrick McGoohan - beide sehr nahe am Original, aber irgendwie will es nicht funktionieren.
So nah finde ich Kindler gar nicht; er klingt zwar deutlich härter als GGH, aber nicht so rau wie Connery.
Ich glaube, wenn man Kindler in den 80ern oder so auf Connery besetzt hätte, wäre es nochmal in einem anderen Sinne eine interessante Art gewesen, da Kindler in diesen Jahren geringfügig eine etwas andere Stimmfarbe hatte, die mich zuweilen etwas an GGH erinnerte.