Zitat von RGVEDA im Beitrag #120Ich hab bei Arnold Schwarzenegger mal einen deutschen Kommentar unter seinem neusten Post geschrieben. Mal sehen, ob er das sieht. Er sollte auch ein Statement bringen. Fände ich angemessen.
Zitat von RGVEDA im Beitrag #120Ich hab bei Arnold Schwarzenegger mal einen deutschen Kommentar unter seinem neusten Post geschrieben. Mal sehen, ob er das sieht. Er sollte auch ein Statement bringen. Fände ich angemessen.
Schreibst du ihm auch noch, was genau in dem Statement stehen sollte? Fände ich angemessen.
Lange habe ich nach den richtigen Worten für einen etwas längeren Kommentar gesucht.
Das Ableben von Thomas Danneberg hinterlässt eine viel größere Lücke als praktisch alle anderen Todesfälle der letzten Jahre; im Grunde geht damit eine ganze Ära, ein ganzes Kapitel zu Ende. Das mag übertrieben oder pathetisch klingen, deshalb begründe ich es etwas genauer: Für mich war er (ebenso wie sicher für viele andere Mitglieder) jemand, der praktisch "immer da" war. Als Kind nahm man ihn als Terence Hill war, später kamen mit Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone gleich zwei Ikonen desselben Genres, die trotzdem durchaus unterschiedliche Typen waren. Dan Aykroyd, John Cleese, Nick Nolte, John Travolta, Rutger Hauer (auch wenn er nie dessen Stammsprecher war) - Stars aus ganz verschiedenen Genres, optisch und vom Stil her unterschiedlich, aber in zahlreichen Genreklassikern der 70er und 80er vertreten. Hinzu kommen noch Hauptrollen in Fernsehserien ... Zu seinen Glanzzeiten brachte es Thomas Danneberg fertig, verschiedene Stars ganz unterschiedlich anzulegen, so dass manchen sicher gar nicht bewusst war, dass diese dieselbe deutsche Stimme hatten (meinem Bruder ging es mal so, als ich es ansprach). Dadurch, dass er sich vor ein paar Jahren zurückziehen musste, kam es nicht überraschend und manche "seiner" Schauspieler hatte er ja vorher schon "abgegeben" oder diese waren weniger aktiv. Wäre er vor 20-25 Jahren überraschend verstorben, wäre die Lücke sicher viel deutlicher ausgefallen. Aber traurig ist es trotzdem: Nicht nur, weil damit wie gesagt eine der Stimmen verstummt ist, die "immer da" waren, sondern auch wegen der Gewissheit, dass es jemanden wie ihn, der so viele so verschiedene Schauspieler auf teilweise extrem unterschiedliche Weise synchronisieren konnte, wohl nie mehr geben wird.
Eigentlich kommt der Tod immer zu früh und man denkt sich, ob Thomas Danneberg etc. nicht wenigstens noch ein paar Jährchen unter uns hätte leben können... Das Posting von Terence Hill hat mich sehr berührt, in jeder Zeile war ihm viel Syphathie Verbundenheit und auch Dankbarkeit Herrn Danneberg anzumerken!
Ich hatte zuerst durch den letzten Beitrag im "Was hört ihr gerade"-Thread geahnt dass er von uns gegangen ist (aber irgendwie noch nicht richtig verstanden) als ich diesen Faden hier fand, war ich sehr betroffen von der Nachricht von Thomas Dannebergs Tod - auch wenn er schon drei Jahre "draußen" gewesen ist aus der Synchronbranche und in Wirklichkeit seine Stimme seither in Wirklichkeit in neuen Sychron-Produktionen und für die breite Öffentlichkeit bereits "verstummt" war...
Thomas Danneberg ist nun am Ende seines Leidensweges angelangt. Und um ein Stichwort aufzugreifen das Charles Rettinghaus in seiner nicht weniger berührendenb Würdigung seines lieben Kollegen (sowie schon in einem älteren Instagram-Video) verwendet hat: Ich glaube dran, dass auch Thomas Dannebergs Seele weiterleben wird (in seinem Synchron-Lebenswerk sowieso) und sich die beiden Seelen im Himmel, oder Jenseits, oder wenn man es so nennen will hinterm Horizont, oder am Ende des Regenbogens wiedervereinen werden (jetzt bin ich selbst pathetisch geworden)....
Wir können ihn nicht vergessen und wir werden ihn nicht vergessen!
Was mir noch gerade eingefallen ist: An Dannebergs Spiel und Stimme hatte ich vor allem diese Aufrichtigkeit und ehrenwert klingenden Stimmcharakter schnell ins Herz geschlossen. Dieser Aspekt kam in vielen seiner Rollen zu tragen. Das machte ihn besonders in Komödien so sympathisch. In ernsteren Rollen konnte er auch diese Nachdenklichkeit und je nachdem auch inneren Schmerz der Rolle herausstellen, wodurch man auch schnell mit ihm sympathisieren konnte. In der Hinsicht hatte er etwa Schwarzenegger enorm aufgewertet. Für mich war er damit der ideale Heldensprecher, aber auch Schurken hatte er drauf.
Diese "Heldenstimmen" gibt es heutzutage zwar auch, aber die klingen mir oftmals eine Spur zu heroisch (fast sogar schon aufgeblasen). Danneberg hingegen klang da immer geerdet, sich nicht zu wichtig nehmend und dabei stets mit dem Herz auf dem rechten Fleck.
Eine seiner interessanten Leistungen (vielleicht sogar eine seiner Besten) hat er für mich 1995 auf Bruce Willis in „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ dargebracht. Jaaaa ich weiß, die Besetzung polarisiert extrem und ich bin eigentlich auch einer, der zumindest innerhalb einer Filmreihe „Ordnung“ haben will. Aber wenn man sich mal von allen Vorgängern und Nachfolgern löst und SL3 als „eigenständiges Werk“ betrachtet, legt Danneberg da eine ziemlich geile Vorstellung hin. Mit ihm wirkt Willis viel nahbarer und trotz Dannebergs Präsenz in der Actionheldensparte viel mehr wie ein Antiheld…vielleicht aber ist auch das der Grund, warum viele Fans und Helden diese Besetzung so schlecht finden oder gar hassen. Kann ich aber auch verstehen: von Lehmann zu Danneberg ist schon ein großer Schritt…wenn nicht gar eine ganze Etage.
Mit Danneberg verliert die Synchronbranche im Jahr 2023 nun die fünfte große Synchronlegende, nach dem Verscheiden der Nestoren Blumhagen, Schröder und Draeger kurz hintereinander Anfang des Jahres und Jürgen Kluckert vor knapp anderthalb Monaten. Klar, Danneberg hatte sich bereits 2019 zur Ruhe gesetzt und war eigentlich auch schon mit Beginn der 2010er-Jahre fortwährend sporadischer im Synchron unterwegs...und wenn dann nur auf seinem Stammpersonal zu hören – aber dennoch ist sein Ableben ein großer Verlust für die gesamte Branche.
Für mich persönlich ist Danneberg auch so einer der Mitinitiatoren für mein Interesse an „der Stimme dahinter“, nämlich als ich als Kind erkannte, das Terence Hill und Dan Akroyd in „Blues Brothers“ dieselbe Stimme haben. Dass er auch noch viele andere Rollen gesprochen hat war mir damals nicht so bewusst.
Am liebsten mochte ich ihn auf Dennis Quaid, John Travolta und Dan Akroyd, da hatte ich auch immer das Gefühl, dass diese ihm persönlich auch am meisten Spaß machen würden und er sich auch vielseitiger zeigen durfte. An der Kombi mit Schwarzenegger fand ich diese Hervorhebung des Kontrastes so interessant: Schwarzenegger hätte bei einer totalen „Nach-Optikbesetzung“ schnell zum tumben Muskelproll in der deutschen Synchronlandschaft gemacht werden können. Doch dank Danneberg war der Spagat zwischen Rollen wie „Terminator“ oder „True Lies“ machbar.
Auch seine Arbeiten als Dialogbuchautor und Dialogregisseur, etwa die vier James-Bond-Filme mit Pierce Brosnan, „Con Air“, „Ronin“, „Armageddon“, oben genannten „Stirb langsam 3“ und dessen Nachfolger, die beiden filmisch leider verunglückten Batman-Steifen aus den 1990ern (aber da konnte er ja nichts für) oder „Air America“ sollten hier nicht unerwähnt bleiben.
Wie sagte es Martina Treger bei den Media-Paten so treffend: Das ist ein absoluter Vollprofi. Dem stimme ich zu!
Ruhen Sie in Frieden Herr Danneberg und danke für Ihre Kunst. Ihr Werk wird weiterleben …
Zitat von Ludo im Beitrag #129Aber wenn man sich mal von allen Vorgängern und Nachfolgern löst und SL3 als „eigenständiges Werk“ betrachtet, legt Danneberg da eine ziemlich geile Vorstellung hin. Mit ihm wirkt Willis viel nahbarer und trotz Dannebergs Präsenz in der Actionheldensparte viel mehr wie ein Antiheld…
Interessanterweise kommt das meinem Eindruck nahe, obwohl ich hier natürlich auch im Zweifel lieber Lehmann gehört hätte. Aber durch Danneberg bekommt man einen Eindruck, wie Bruce Willis bzw. damals John McClane auf das US-Publikum wirkte. Es wurde in einem anderen Thread ja betont, dass McClane ursprünglich als Durchschnittstyp angelegt war, der durch einen Zufall in die Geschichte gerät und trotz physischer und psychischer Belastungen über sich hinauswächst. Lehmann brachte das im ersten Film natürlich schauspielerisch hervorragend rüber (gerade in den emotionalen Momenten), war aber stimmlich ein extremer Kontrast zum Original.
Zitat von Chow Yun-Fat im Beitrag #132Netter Text. Aber im letzten Filmtitel muss der Nobody zum Somebody werden, wenn mich nicht alles täuscht.
Vor allem bin ich mir nicht sicher, ob "Mein Name ist Somebody" wirklich Dannebergs letzte Synchronrolle war. "Escape Plan 2" mit Stallone und "Gotti" mit Travolta kamen glaub ich später. Aber ist eigentlich nicht so wichtig...