Weiß jemand, ob sich Yvonne de Bark in der auf Spencer/Hill gemachten Western-Parodie "Trinity & Babyface" selbst gesprochen hat? Leider ist es zu lange her, wo ich den Film sah.
Im Laufe der Zeit wurde immer wieder angesprochen, dass Mario Adorf in "Winnetou I" (ebenso wie kurz danach in zwei weiteren Filmen) von Rainer Brandt synchronisiert wurde - sehr zum Bedauern vieler Mitglieder. Daran musste ich neulich wieder beim Lesen eines bereits erwähnten Buches über die Entstehung dieses Karl-May-Films denken. In einem Geleitwort erwähnt Adorf, dass er sich zu dieser Zeit "auf gutem Wege" gesehen habe, von der "Festlegung als Filmbösewicht" wegzukommen und die Rolle des Santer zunächst ablehnte, da sie ihm "zu einseitig böse" und daher "nicht reizvoll" gewesen sei (S. 4). Im Hauptteil werden des Buches werden die Veränderungen an Peterssons Drehbuch immer wieder angesprochen. An einer Stelle heißt es, dass offenbar "Reinl und Adorf an den Feinheiten der Figur gearbeitet" hätten, da diese im Vergleich "zahlreiche Nuancen" enthielte, "welche die Charakterisierung Santers auf ein höheres Niveau heben" würden. "Solche Szenen sind vor allem bei Adorf-Szenen zu verzeichnen, weshalb naheliegt, dass er daran maßgeblich mitgewirkt hat" (S. 201). Gerade vor diesem Hintergrund ist die Fremdsynchronisation bedauerlich, da Rainer Brandt Santer teilweise extrem stereotyp anlegt. Vor einiger Zeit wurde erwähnt, dass Adorf in einem Interview seine Fremdsynchronisation damit erklärte, dass er zu dieser Zeit zu Dreharbeiten in den USA gewesen sei:Gründe für Umbesetzungen Viele Jahre zuvor war das auch hier schon vermutet worden, bevor jemand darauf hinwies, dass "Winnetou I" bereits Ende 1963 in die deutschen Kinos kam, die Dreharbeiten zu "Sierra Charriba" dagegen erst später begannen. Vielleicht verwechselte Adorf mit einem der beiden anderen Filme aus dieser Zeit, in denen er von Brandt fremdsynchronisiert wurde? Das könnte sein, da er bei anderer Gelegenheit erwähnte, er sei von den Dreharbeiten zum "letzten Ritt nach Santa Cruz" direkt nach Amerika geflogen, so dass er dort im Dreh noch Spuren einer Verletzung im Gesicht gehabt habe, die er sich bei "Santa Cruz" zugezogen hatte. Bei anderer Gelegenheit wurde vermutet, dass man Adorf bewusst hätte fremdsynchronisieren lassen, da seine Stimme als nicht "schurkig" genug empfunden worden sei. Das erscheint mir nicht sehr überzeugend, da er ja schon vorher ein Bösewicht-Image hatte (siehe seine oben zitierte Bemerkung) und es außerdem so gewesen zu sein scheint, dass die Rialto ihn gezielt für diese Rolle haben wollte. Laut IMDB drehte Adorf 1963 neben "Winnetou I" drei weitere Kinofilme und das Fernsehspiel "Die zwölf Geschworenen" (bei dem die Darsteller der Jury beim großen Teil der Dreharbeiten komplett anwesend gewesen sein dürften). Es könnte also auch so gewesen sein, dass er zwar noch im Lande, aber zum Zeitpunkt der Synchronaufnahmen trotzdem nicht verfügbar war.
Schade ist es wie gesagt auf jeden Fall, da Brandts Stimme wie ein Fremdkörper wirkt!
Mensch Berti, je öfter du über dieses Buch sprichst, desto größer wird mein Bedürfnis, es zu lesen. Es scheint wirklich einen interessanten Blick hinter die Kulissen von Horst Wendlandts Traumfabrik zu werfen. Der Preis hat es natürlich in sich, auch wenn die Auszüge wirklich hochspannend klingen. Die Sache mit Adorf ist nach wie vor sehr schade. Eine Selbstsynchronisation hätte der Rolle sicherlich eine markantere Wirkung verleihen können, als das im fertigen Film der Fall ist.
Zumal ich Mario Adorf für einen hervorragenden Charakterdarsteller halte, der selbst in seinen häufig impulsiv – aufbrausenden Rollen interessante Nuancen zu setzen vermochte. Diese machten ihn meiner Meinung nach auch in klischeehaften Schurken- und Gangsterrollen oft zu einem Highlight. Durch Rainer Brandts eintönige Interpretation ist wahrscheinlich vieles von dem Erarbeiteten am Set verloren gegangen, für einen Schauspieler vom Kaliber Adorf waren wohl die schauspielerischen Mittel von Brandt einfach zu limitiert.
Ohnehin halte ich Brandt für völlig ungeeignet, was das dramatische Fach angeht. Seine Helden und Bösewichte klingen irgendwie immer stereotyp und langweilig. In allererster Linie bleibt er für mich ein brillanter Texter und Komiker.
Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #1372Mensch Berti, je öfter du über dieses Buch sprichst, desto größer wird mein Bedürfnis, es zu lesen. Es scheint wirklich einen interessanten Blick hinter die Kulissen von Horst Wendlandts Traumfabrik zu werfen. Der Preis hat es natürlich in sich, auch wenn die Auszüge wirklich hochspannend klingen.
Falls du den Mitgliedsausweis einer Bibliothek hast, wäre die Fernleihe sicher auch eine Option; so bin ich ja an ein Exemplar gekommen. Dass mit dem "Blick hinter die Kulissen" kannst du laut sagen! Zu Beginn wird u. a. wieder verdeutlicht, wie stark damals innerhalb der Rialto noch die Konkurrenz zwischen Horst Wendlandt und Gerhard F. Hummel war (erst ab 1965 war Wendlandt federführend), was die Auswahl von zu verfilmenden Stoffen oder Regisseuren/Drehbuchautoren angeht. Bei Chris Howlands Szenen war mir (wie sicher auch vielen anderen) aufgefallen, dass diese so gar keinen Bezug zur Handlung haben; meine Erklärung war früher, man hätte sie kurzfristig hineingeschrieben. Ganz so war es nicht; das Buch erklärt genauer die Hintergründe, wie es dazu kam. Daneben enthält es noch viel mehr an interessanten Informationen. Sollte es dir also in die Hände fallen, wirst du sicher dein Vergnügen daran haben.
Zitat von Oliver Laurel im Beitrag #1372Ohnehin halte ich Brandt für völlig ungeeignet, was das dramatische Fach angeht. Seine Helden und Bösewichte klingen irgendwie immer stereotyp und langweilig. In allererster Linie bleibt er für mich ein brillanter Texter und Komiker.
Ganz so hart würde ich es nicht formulieren, sondern es eher mit Stefan halten, der mal meinte, dass es hier wohl stark an der Regie lag. Brandt habe ich durchaus auch in sehr differenzierten Rollen erlebt, etwas Hitchocks "Im Schatten des Zweifels" oder für Rock Hudson in "El Perdido", wo er er sehr sensibel klang und ich GGH zu meiner Überraschung absolut nicht vermisste.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #1370Tatsächlich? Habe ich aber ganz anders in Erinnerung.
Zugegeben: Verglichen mit deutschen Filmproduktionen der 60er und 70er, die mitunter komplett nachsynchronisiert wurden, ist "Kleine Haie" freilich schon ein... äh... kleiner Fisch. Aber für die Verhältnisse der frühen 90er Jahre fand ich den Anteil an nachsynchronisierten Stellen erstaunlich hoch. Gerade bei den Autobahnszenen oder vielen Szenen von (ausgerechnet) Gedeon Burkhard ist mir das aufgefallen.