Zitat Gerichtet allein an Trumps republikanisches Wahlvolk.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber aufgesaugt, rezipiert und verstanden wird die Message fast nur von Demokraten, die von ihrem eisernen Republikaner träumen, der sie in ihren Gefühlen bestätigt.
Die Parallele ist: Beide Pöbel - Kapitol, Reichtskristallnacht - wurden seitens der Obrigkeit dazu aufgewiegelt, ihren 'Volkszorn' auszulassen. Beide Pöbel traten in Aktion.
Ein Unterschied: Die Reichskristallnacht war in ihrem Ergebnis und dem tatsächlichen Ausleben der Gewalt ungleich schlimmer.
Man könnte das so deuten, dass es diesem Pöbel - im Gegensatz zu den französischen Revolutionären - letztlich gar nicht so schlecht geht, ähnlich wie Jana aus Kassel, und deswegen beide nicht die Motivation zu einer echten Revolution mit gewaltsameren Folgen hatten. Ja, beide einfach nur dumm und in ihrer je eigenen Form verwahrlost sind.
Das wäre aber etwas leichtsinnig. Es ist natürlich schwer, ex nihilo zu deuten. Aber hinter dem "Sturm" stehen zumindest zum Teil tatsächlich rechte Netzwerke, die (in frei einlesbaren, aber bislang unbekannteren sozialen Netzwerken) noch viel krassere, ochlokratischere, brutale Fantasien spinnen. Mag sein, dass das zum Teil nur Gerede ist (und ich denke auch, in gewisserweise muss es solches Stammtischgepoltere als Ventil leider geben, solange es denn auf diesen beschränkt bleibt), aber irgendwann gibt es eben doch einen Mordfall Lübcke.
Ein noch sonst wesentlicherer Unterschied: Beim Kapitol richtete sich der Hass gegen Menschen aufgrund von Entscheidungen die sie getroffen haben, grob gesagt. Bei der Reichskristallnacht war er in der Ethnie begründet. (Thereotisch könnte man beides über die angebliche Jüdische Weltverschwörung zusammenführen, aber ich weiß nicht, ob Schwarzenegger soweit dachte, und ich denke auch nicht, dass das sein Punkt war.)
Daher bedarf es - meines Erachtens - zumindest in einer Nachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens einer Einordnung, wenn man ihm denn überhaupt einen Nachrichtenwert zuerkennt.
Hast du schön herausgearbeitet. Den zweiten Teil des letzten Gedankens teile ich - dass so etwas eine Meldung in der "Tagesschau" wert ist, erstaunt mich tatsächlich. Habe ich nicht gesehen, gucke ich nicht. Ist eine US-innenpolitische Grobe-Kelle-Message einer republikanischen Größe, die ihre Partei zusammenstaucht. Nicht mehr, nicht weniger. Da geschieht im großen Ganzen schon Berichtenswerteres. Dass so ein Beitrag ohne Einordnung stattfindet, erklärt sich übers Format. Das wäre des Guten auch zu viel. Unterschiede zwischen damals und heute liegen auf der Hand, er selbst schwächt den Vergleich (nicht die Gleichsetzung) später ab. Fazit: Als emotionaler Schuss vor den Bug und Mitläufer-Ächtung effektiv, vielleicht alternativlos. Offenbart ja doch einiges. Bringt vielleicht auch was, vielleicht wird Biden nun bei der Inauguration nicht von einer Nagelbomben-Drohne zerfetzt.
Vielleicht noch dies - als ich sein Video sah, hatte ich kurz die Vision eines "King Conan"-Films mit einem weisen, kriegsmüden Heroen. Und das Synchrongeek-Männchen in meinem Ohr hat das alles selbstredend mit Thomas Dannebergs Stimme eingedeutscht. War großartig.
Beim Kapitol ging es um missliebige Politiker. In der damals zynisch so genannten "Reichskristallnacht" ging man auf missliebige Menschen los, die in den Augen der braunen Machthaber die "falsche" - Jüdische - Religion und Abstammung hatten. Seinen Vergleich mit der NS-Zeit und den November-Progromen finde ich äußerst problematisch (das war mir anfangs nicht so klar, weshalb ich mit einer Antwort), wenigstens setzt er offenbar beide Ereignisse nicht auf die gleiche Stufe und er scheint, was diese Zeit betrifft, ein waches historisches Bewusstsein zu haben. Man sollte die Ereignisse vor und im Kongressgebäude lieber nicht auf die leichte Schulter nehmen und muss jetzt auf der Hut sein, dass dieses "Lüftchen" sich nicht doch noch zu einem Sturm entwickelt, denn diese fehlgeleiteten Trump-Anhänger scheinen zu allem entschlossen zu sein und noch weiter gehen zu wollen... Einige Parallelen konnten sich allerdings insofern aufdrängen, als dieser egomanische Noch-Präsident den wütenden Mob offensichtlich angestachelt und aufgehetzt hat und das Vertrauen in die Demokratie untergräbt und diese Staatsform in den Vereinigten Staaten zur Zeit gefährdet und in Frage gestellt wird - so konnten die Nationalsozialisten an die Macht kommen und Ähnliches gab (und gibt es)in der Geschichte ja immer wieder. Ich hoffe, dass Trump in den verbleibenden Tagen seiner Amtszeit (nicht zuletzt dank der Sperre seines Twitter-Accounts) keinen Schaden an seinem Land und international mehr anrichten kann (sich selbst zu begnadigen, oder einen Krieg mit dem Iran anzuzetteln)...
Allerdings hat Albrecht aus dem Drücken eine Kunstform gemacht und klingt dabei inzwischen immerhin natürlich (ob das seinem Schauspiel bekommt, ist eine andere Frage - der "weniger muskulöse" Albrecht der 90er logisch weitergedacht wäre IMO in der Leon-Boden-Liga gelandet, war ein Wahnsinnstalent). Ganz andere Liga.
Oh Gott, ich dachte zuerst sogar das wäre ein verstellter, digital verfremdeter Jürgen Kluckert (der hier besser funktioniert hätte - ohne Digital natürlich). Danneberg selbst hat AS nie so (gedrückt) tief angelegt, der klang gerade in Komödien ja eher heller und nicht so schwerfällig, weswegen ich diese Kombi so schätze. Ich hoffe das wird nicht die neue Art Schwarzenegger in Filmen zu sprechen