>aber wannimmer jemand vom Fach, ein Profi, dazustößt, wird es einfach wahnsinnig interessant, weil eben eine >Fachkompetenz und ein immenses Hintergrundwissen für uns Fans das Größte sind
Eben, denn selbst wenn wir den größtmöglichen Einblick haben, ist es ja eigentlich immer nur indirekt und vor allem aus der Sicht eines Fans.
>Von meinen 24 DVDs hab ich beispielsweise nur zwei Episoden in englischer Sprache angesehen
Geht mir genauso. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich bei 24 im Original massive Verständnisschwierigkeiten hatte, weil viele Darsteller irgendwie so undeutlich reden. TRU CALLING, DEAD ZONE, JUDGING AMY, EARLY EDITION, SMALLVILLE, EMERGENCY ROOM - alles im Original kein größeres Problem für mich, aber bei 24 hatte ich halt doch so einige Schwierigkeiten und wenn ich dann als Alternative eine sehr gute Synchro habe, schaue ich natürlich die.
>Zudem waren zahlreiche Sprecher, mir fällt spontan stets Schülke ein, und ich weiß, da stimmst du mir sofort zu, >wahrlich großartig in ihren Rollen.
Das ist halt einer dieser "Raritätseffekte". Schülke, Grimm und wie sie alle heissen, sind natürlich alle genauso gut oder schlecht ausgebildet wie ihre Kollegen in Berlin, doch viele Berliner hat man IMHO einfach schon zu oft in immer ähnlichen Rollen/Charaktertypen besetzt gehört, was es halt sehr klischeehaft werden lässt. Solche Klischees gibts natürlich auch in HHer Synchros, nur man hört sie halt so selten, dass es irgendwie erfrischend ist. Ben Hecker wurde und wird auch in Hamburg öfters auf Schwarze besetzt, dennoch empfinde ich ihn nicht übersättigt wie Tilo Schmitz, weil dieser halt viel, viel mehr macht, weil in Berlin eben so viel gemacht wird.
>Ben Hecker war ganz besonders toll, Schmitz ist eben Standard und hat lange nicht diese liebe, sympathische Art >Heckers in dieser Rolle.
GENAU DAS vermisse ich auch so, bei mir teilweise aber auch auf einer "Kindheitserinnerung" beruhend. Es gab da in der allerersten "24"-Folge diese Szene, wo Sherry Palmer ihren Mann als "Brummbär", oder so, bezeichnet und Hecker dann so ein liebes, brummendes Geräusch macht. Das erinnerte mich wiederum an "Tim und Struppi", wo Hecker ja den Kapitän Haddock, den alten Seebären, mit der harten Schale und dem lieben Kern, sprach.
Auch war er in emotionalen Szenen einfach sympathischer. Tilo Schmitz als eiserner Präsident der USA, okay, das passt sogar. Aber als Nina Myers in S2 via Telefon fordert, dass sie ungestraft Jack Bauer umbringen darf, wenn sie den Bombenstandort verrät, da liefen Palmer schon die Tränen runter, weil er dem zustimmen musste. Und während er dann was sagte, klang er bei Tilo Schmitz einfach wieder nur genauso wie zuvor, obwohl allein schon die Optik etwas anderes sagte. An der Stelle habe ich dann mal wieder ins Original geschaltet und Dennis Haysberts Stimme zittert da eindeutig. Doch Schmitz spricht halt in der gleichen Art und Weise wie zuvor. Wenn man da an emotionalere Szenen aus S1 denkt, wie als Palmer vor seiner Frau Sherry ausflippt, weil diese praktisch das Todesurteil von Jacks Tochter durch ihr Handeln besiegelt hatte, da war Hecker einfach großartig. Wie da ein RTL2-Redakteur finden kann, er sei schlecht und könne das (Synchronisieren) ja gar nicht, ist mir bis heute ein Rätsel.
>Die Hamburger Synchro war im Fall 24 einfach eine unerreichte Klasse, der man IMO nach dem Wechsel nicht mehr das >Wasser reichen kann.
Leider, leider. Mal schauen, wie Staffel 3 so wird, aber vor allem bei der kommenden Staffel 4, wo man besetzungstechnisch Feingefühl bei der Interopa beweisen muss.
>er zog bspw. den Non-Stop-Echtzeit-24-Marathon durch
Das hab ich auch mit ein paar Freunden , sowohl bei S1, als auch bei S2.
>bemerkte den Sprecherwechsel nicht. Und er ist von mir sogar, wenn auch in meinem vertrauten Münchner Raum, >durchaus in das Thema eingeweihnt worden.
War bei mir ähnlich, denn ich hatte ein paar Freunden natürlich schon vorab davon erzählt, doch als es dann soweit war, fiel das wieder fast Keinem auf.
>Wobei das Problem auch sehr häufig auftritt, dass gewisse Rollentypen den selben Sprecher bekommen.
Japp, genau wie ich oben beschrieben habe. Ich kann z.B. Gerrit Schmidt-Foss einfach nicht mehr auf den gleichen Twen-Typen sehen. Bei DAWSONS CREEK und Leo DiCaprio war es ja damals zu Beginn noch was Neues, aber jetzt.
Dennoch habe ich nichts gegen G S-F selbst, denn in den Serien "John Doe" und "Odyssey 5" hatte er je ein paar Episoden eine Rolle als ein Autist, wo er mal zeigen konnte, wie gut er schauspielern kann. Auch seine Rolle in den "Gilmore Girls" finde ich erfrischend anders.
>Hier fände ich die Variation auch interessanter, denn das Synchronsprecher in bestimmte Klischees passen müssen, >ist IMO eine überholte Vorstellung.
Japp, sind ja schließlich (größtenteils) Schauspieler. Ich denke, das ist sowohl für uns Zuschauer, als auch für die Synchronsprecher selbst sehr unbefriedigend, immer nur die gleiche Art von Rollen synchronisieren zu dürfen, denn aus dem Grund ergreift man ja wohl kaum so einen Beruf, weil man nicht immer das Gleiche machen möchte.
>Es gibt durchaus, das weißt du ja gut genug, "Synchron-Verantwortliche", die sich darum kümmern.
Ja, das stimmt, die gibt es zum Glück auch in allen Synchronstädten und finde ich immer sehr lobenswert!
Ich hatte da schon letztens mit Jemandem eine Diskussion drüber, denn es ist tatsächlich so, dass es bei Synchron-Firmen und -Regisseuren, die sonst so super vorbildlich auf Kontinuität, und sowas, achten, viel schneller negativ auffällt, wenn denen mal ein Ausrutscher passiert. Bei Firmen und Leuten, denen sowas von Vornherein egal ist, fällt das irgendwann gar nicht mehr so negativ ins Gewicht. Es ist sogar eher so, dass wenn dann mal doch was stimmt, es so positiv heraussticht, was natürlich ungerecht ist.
Daher versuche ich auch, gute Synchros bzw. deren Verantwortliche, zu loben, wo es nur geht, und schlechte Synchros an den Pranger zu stellen.
Gruß,
Hendrik
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