Zitat von kogentaDer Gipfel an Blödheit ist der Maultier-Dialog zu Beginn des ersten Films !!
Welchen Dialog meinst du jetzt?
Ich sag nur "Alfons"...
Mir gefallen auch die alten Fassungen besser, allein die Selbstsynchros der deutschsprachigen Schauspieler, später blieb ja nur Lukschy.
Großer Minuspunkt der alten Kinofassungen: Bei Teil 1 die Stimme des kleinen Jungen (unverkennbar eine rumquietschende Frau), und bei Teil 2 Engelmann auf Van Cleef, Petruo gefiel mir da besser, schon aus Kontinuitätsgründen zu "2 glorreiche Halunken" [wo allerdings wiederum Eastwood mit GGH statt Kindler besetzt war].
Noch ein Beispiel (erster Film nach wenigen Minuten): Clint geht beim Sargmacher vorbei und sagt: "Mach 3 Särge fertig" (alte Fassung: kurz und trocken auf den Punkt formuliert) "Mach mal 3 von Deinen Kommoden einstiegsbereit" (neue Fassung: umständlich im krampfhaft lustigen Rainer-Brandt-Vokabular). Solche Beispiele gibt's im Dutzend, vor allem im ersten Film. Im zweiten ist's nicht ganz so krass.
Zitat Großer Minuspunkt der alten Kinofassungen: Bei Teil 1 die Stimme des kleinen Jungen (unverkennbar eine rumquietschende Frau), und bei Teil 2 Engelmann auf Van Cleef
Der Kleine sagt ja nicht viel, Du hast wohl recht, aber das hat mich nicht wirklich gestört. Engelmann und Petruo finde ich beide perfekt, aber Petruo (einer meiner absoluten Lieblings-Sprecher!) muß leider die oft dümmeren Brandt-Dialoge von sich geben.
Gruß, kogenta
PS: Nichts gegen Rainer Brandt - in Filmen, wo das angemessen ist. Die Leone-Filme durch 'humorvolle' Dialoge aufzulockern ist allerdings nicht nur überflüssig, sondern falsch, weil Leones Inszenierung schon von einer anderen Art von Humor durchzogen ist.
Zitat von kogentaPS: Nichts gegen Rainer Brandt - in Filmen, wo das angemessen ist. Die Leone-Filme durch 'humorvolle' Dialoge aufzulockern ist allerdings nicht nur überflüssig, sondern falsch, weil Leones Inszenierung schon von einer anderen Art von Humor durchzogen ist.
Stimmt genau. Serien wie "Die Zwei" oder "Jason King" wären ohne Rainer Brandt nur schwer zu konsumieren, und auch den meisten Spencer/Hill-Klamotten steht es gut zu Gesicht - aber nicht Leone. Man stelle sich nur vor, Brandt hätte "Es war einmal in Amerika" verkalauert...
Eine interessante Frage, wie hätte dann wohl die Besetzung ausgesehen?
Robert de Niro - wahrscheinlich Brückner James Woods - Glaubrecht oder gar Danneberg Elisabeth McGovern - Ursula Heyer / junge Deborah? (jedenfalls für Brandt wahrscheinlich nicht Bianca Krahl) Joe Pesci - Gert Holtenau Burt Young - Wolfgang Völz Treat Williams - Rainer Brandt Tuesday Weld - Renate Danz
Spaß beiseite, zum Glück stellt sich diese Frage nicht, die DVD-Fassung ist schlimm genug, ein Glück, dass ich meine alte Kabel1-VHS-Fassung noch hab.
Brandt hat zu der Zeit kaum noch Schnoddersynchros gemacht und auch keine Hauptrollen mehr an sich gerissen. Man denke etwa an "Sag niemals nie" von 1983, eine völlig professionelle kalauerfreie Synchro.
Zitat und "Profi", "Außenseiter" mit Belmondo haben ja auch einige Brandt-Sprüche
... 'einige Brandt-Sprüche' ist wohl untertrieben. 'Der Außenseiter' ist einer der Filme, die von Rainer Brandt komplett ruiniert wurden.
Seht euch den Film mal im Original an, der ist nämlich ziemlich gut. Ein schöner, finsterer Polizei-Thriller, wesentlich besser als der eher schwache 'Profi' (wo der Brandt-Faktor zwar stört, aber anders als beim 'Außenseiter' zumindest keinen guten Film ruiniert).
Zitat von SlartibartfastBrandt hat zu der Zeit kaum noch Schnoddersynchros gemacht und auch keine Hauptrollen mehr an sich gerissen. Man denke etwa an "Sag niemals nie" von 1983, eine völlig professionelle kalauerfreie Synchro.
Ich nehme an, du meinst jetzt, dass er um die Zeit "Schnoddersynchros" nur noch bei Filmen gemacht hat, die im Original bereits Komödien waren?
Zitat 'Der Außenseiter' ist einer der Filme, die von Rainer Brandt komplett ruiniert wurden.
Ich wäre äußerst betrübt, wenn dieses Synchro-Artefakt nicht existieren würde. Der Film ist ein kraftmeierischer, reaktionärer Bebel-Reißer, der nun wirklich keine Fürsprache ob seiner künstlerischen Integrität braucht.
Meine ersten Belmondo-Filme, die ich sah, waren immer mit Brandt. Daher war ich anfangs geschockt, ihn z.B. in "Angst über der Stadt" mit einer anderen Stimme zu hören.
Brandt hat aber inzwischen öfters erklärt, dass diese Schnodder-Bearbeitungen IMMER auf Wunsch des Verleihs entstanden sind. Er hat von sich aus nie einen Film "ruiniert", sondern sich nach den Vorgaben seines Auftraggebers gerichtet.
Um aber wieder auf den eigentlichen Thread zurückzukommen. Ich find wie viele die Uncut-Fassung beider Filme besser. Mich stört auch nicht, dass im zweiten Heinz Engelmann auf Lee Van Cleef zu hören ist. Da Colonel Mortimer eher als positive Rolle angelegt ist, passt Heinz Engelmann rollenbezogen besser als Heinz Petruo, der ja leider meist auf Schurkenrollen abonniert war. Und die Selbstsynchronisationen im ersten Teil gefallen mir auch mehr, als z.B. Rainer Brandt auf Sieghardt Rupp. Natürlich liegt es auch am Erstkontakt. Ich sah beide Filme 2003 zum ersten Mal (Kabel1 strahlte da, glaub ich, das erste Mal die Uncutversionen aus).
Zitat Brandt hat aber inzwischen öfters erklärt, dass diese Schnodder-Bearbeitungen IMMER auf Wunsch des Verleihs entstanden sind. Er hat von sich aus nie einen Film "ruiniert", sondern sich nach den Vorgaben seines Auftraggebers gerichtet.
Mal ganz direkt und undiplomatisch formuliert: Diese Aussage ist unwahr!
Bestenfalls war das in den 80er Jahren, als die Masche sich totgelaufen hatte, so. Früher war Brandt (womöglich zusammen mit Brunnemann) derjenige, der diese Art der Synchro intensiv propagiert hat. Zaghafte Ansätze findet man bereits 1968 (3 Jahre vor 'Die Zwei') bei der im Auftrag der ARD synchronisierten Serie 'Rauchende Colts'. Niemand kann mir weismachen, daß die Vorgabe für unpassende Klamauk-Sprüche von der ARD ausging.
Bei etlichen Italo-Western Ende der 60er war es ebenso. Von einer Vorgabe seitens der Verleiher für etwas, das sich damals noch nicht etabliert hatte, kann wohl kaum ausgegangen werden.
Mag sein: nachdem die Masche Ende der 70er ausuferte und (schlechtere!) Nachahmer fand, wurde Brandt das Opfer seiner eigenen ehemaligen Innovationen und sah sich genötigt - hier und da vielleicht auch widerwillig - seinem Ruf gerecht werden.
Nichtsdestotrotz: Ich beneide Rainer Brandt um seinen Wortschatz! Wenn heutige Synchron-Regisseure nur einen Bruchteil davon vorzuweisen hätten ... Muß ja nicht zu Klamauk-Zwecken genutzt werden.
Zurück zu den Dollar-Filmen: Es fällt mir schwer zu glauben, daß jemand die geschwätzigen Neufassungen von Brandt - obwohl er sich hier relativ zurückhält! - besser findet als die wortkargen klassischen Fassungen. Ob Engelmann oder Petruo, ob Naumann oder Bussinger - das spielt dabei keine entscheidende Rolle.
Hast recht, ich ziehe das "immer" zurück. Klar haben Brandt und Brunnemann ihren Stil eigenständig etabliert. Aber die im Thread zitierten Beispiele (nicht deine, sondern der anderen Beiträger) wie Belmondo etc. bezogen sich eben auf die 70er/80er Jahre. Und es ist ein Unterschied, ob die Herren Brunnemann und Brandt subversiv ein paar Sprüche untergemischt haben oder später "die Masche" konsequent gewünscht und angewandt wurde.
Zitat von kogentaNiemand kann mir weismachen, daß die Vorgabe für unpassende Klamauk-Sprüche von der ARD ausging. Bei etlichen Italo-Western Ende der 60er war es ebenso. Von einer Vorgabe seitens der Verleiher für etwas, das sich damals noch nicht etabliert hatte, kann wohl kaum ausgegangen werden. Mag sein: nachdem die Masche Ende der 70er ausuferte und (schlechtere!) Nachahmer fand, wurde Brandt das Opfer seiner eigenen ehemaligen Innovationen und sah sich genötigt - hier und da vielleicht auch widerwillig - seinem Ruf gerecht werden.
Eine Zwischenfrage: Wäre es möglich, dass Horst Wendlandt sich nach dem Erwerb der Wiederaufführungsrechte an Brandts frühere Italowestern-Bearbeitungen erinnerte und ihn mit der Bearbeitung beauftragte, weil er eine etwas "aufgepeppte" Fassung wünschte?