Ah, natürlich, dann hätte wohl auch Brandt Joachim Kerzel genommen, wer käme sonst in Frage? Er selbst vielleicht? (Zum Glück nur dämliche Spekulationen )
Zitat von kogenta b) Jetzt fragen wir alle, die den Film in der Ursynchro kennengelernt haben. Da wird so gut wie NIEMAND sich für die Neufassung aussprechen. Ist hier auch nur einer im Forum, der zuerst die Urfassung kannte und sich nachträglich zugunsten der Neufassung entscheiden würde? Wäre das Umfrage-Ergebnis so wie ich hier mutmaße (wovon ich fest überzeugt bin!), würde das OBJEKTIV für die Urfassung sprechen! Gruß, kogenta
Also, ich bin einer derjenigen, die die Dollar-Filme in der rekonstruierten Ursynchro kennengelernt haben. Deshalb find ich die Neusynchro unnötig und die paar Minuten mit der zugegebenermaßen "schlimmen" Stimme des Kindes in der alten Fassung kann ich verkraften. Und Heinz Engelmann und Horst Naumann in "Dollar 2" find ich genial, besser als Heinz Petruo und Bussinger.
Aber es ist wie immer Geschmackssache und natürlich eine Frage des Erstkontakts. Wenn ich die Brandt-Fassung zuerst gesehen hätte, würde meine Meinung vielleicht anders sein.
Zitat von Stefan der DEFA-FanMan darf aber, gerade was "Für ein paar Dollar mehr" betrifft, nicht die DVD als Vergleichspunkt heranziehen, sondern muss sich an die Pro7-Ausstrahlung aus den 90ern halten! Auf DVD wurden nämlich einige Geschwätzigkeiten der Erstfassung (!!) wieder entfernt. Beispiel? Der Chinese betritt keineswegs wortlos (Original & DVD) Mortimers Zimmer, sondern sagt (während die Kamera auf Mortimers verdutztes Gesicht schneidet) "Der Kopfgeldjäger bringt mich um, wenn ich ihre Sachen nicht zum Bahnhof bringe" (ist zwar auch in der Brandt-Fassung so zu hören, aber wie schon früher von mir geäußert - es ist sehr offensichtlich, dass Brandt sich auf die alten deutschen Dialoge stützte und keine Neuübersetzung hatte). Auch in Brinkmanns Fassung zählt Cuchillo nicht in seiner Heimatsprache (dieser kurze Schnipsel stammt auf DVD aus der englischen Fassung - deutlich zu hören, dass das nicht Gastell ist), sondern wie anderen auf deutsch. Eastwood betritt das Telegrafenbüro - der Alte dreht sich um und fragt "Wer ist da?" - im Original bleibt die Sequenz stumm und das wurde auf DVD übernommen. Das sind Beispiele, die mir aus dem Kopf einfallen - alles Veränderungen, die bei der ersten Synchronfassung vorgenommen wurde (wie gesagt: die DVD verrutscht den Eindruck da merklich).
Wurden diese dazugedichteten Stellen auch bei den Kabel1-Ausstrahlungen ab 2002 entfernt?
Richtig, z.B. als Frank mit seinen Männern auf der Farm ist, gibt's ja verschiedene Dialoge: In der Kabel1-Fassung: "Frank, was machen wir mit dem?" DVD-Fassung: "Haben wir den richtigen erwischt?"
Die Entfernung von Borcherts hämischem "Pazifik, hm?" oder Mundharmonikas (natürlich nicht Franks!) Satz "Spiel mir das Lied vom Tod" wären weitere Beispiele dafür.
Zitat von Stefan der DEFA-FanDie Rekonstruktion von 1993 von "Für eine Handvoll Dollar" basierte zwar auf der Brandt-Fassung, die Ersatz-Sprecher aber wurden kurioserweise auf Ähnlichkeit mit der Erst-Synchro ausgesucht, die offenbar zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufzutreiben war. Tatsächlich passte Höppner viel besser zu Brandt als zu Bussinger - nur wurde dabei vergessen, daß eine Szene nur mit Bussinger existierte, weswegen in der auf der Basis der Erstfassung teilweise neu erstellten Rekonstruktion drei (!!) Stimmen für Volonte zu hören sind.
Handelt es sich dabei um die Szene, in der Ramón die Baxters erschießt?
Die Roccos haben gerade den Alkohol angesteckt, Ramon knurrt angesichts des Feuers "Was meinst du, wie schnell die vornehme Familie ins Freie tritt. Vergesst aber nicht, dass ich den Yankee lebend haben will." (Auch die folgenden Sekunden bis kurz vor der Überblendung in den italienischen Originalton des Massakers stammen aus der Brandt-Fassung.)
Erinnere ich mich richtig, dass Eastwoods Rolle in "Für ein paar Dollar mehr" in der ersten Synchro "Monco" genannt wird, in der zweiten dagegen "Joe" heißt? (Obwohl es natürlich nicht dieselbe Person wie in "Für eine Handvoll Dollar" sein soll.) Wenn ja: Welchen Grund könnte es für diesen Unterschied geben?
Mücke
(
gelöscht
)
Beiträge:
01.11.2010 12:17
#104 RE: RE:Für eine Handvoll Dollar / Für ein paar Dollar mehr
Möglicherweise den, dass "Joe" ein typisch trashiger Western-Name ist, siehe "Joe, der Galgenvogel", "Der müde Joe" etc.pp. und man das in einer Blödelsynchro einfach für angebrachter hielt. Hinzu kommt ja, dass die Figur in Teil 1 tatsächlich Joe hieß, sogar in der imdb wird sie - für alle drei Filme - unter "Joe" zusammengefasst. Nicht zuletzt klingt Monco für den deutschen Sprachgebrauch ziemlich eigenartig, da Mongo ja ein Schimpfwort für Menschen ist, die an Trisomie 21 leiden. Warum man die Figur im Original dauernd umbenennen musste, ist mir sowieso schleierhaft...aber Leone war ja durchaus ne Art "Ich bin ja mehr n Künstler und so und euch alle find ich persönlich eher uncool"-mäßiger Typ....ich find das einheitliche Joe OK, zumal Eastwood eh die Führungsfigur für all die späteren Trash-Charaktere war...wenn der nicht Joe heißt, wer dann?!...
Zitat von MückeMöglicherweise[...]dass "Joe" ein typisch trashiger Western-Name ist, siehe "Joe, der Galgenvogel", "Der müde Joe" etc.pp.
Sogar der Hauptcharakter in der Italo-Western-Parodie "Der wildeste Westen" (1965) von Bruno Bozzetto ("Herr Rossi") heißt Joe (Stimme: Eckart Dux) und ist eine typischer schweigsamer Charakter, gewissermaßen ein Clint-Eastwood-Verschnitt.