Zitat von John Connor im Beitrag #600(wo ist hier eigentlich das WhatsApp-Emoticon mit den aufgerissenen Glubschaugen, das so belämmert aus der Wäsche guckt?)
Meinst du dieses?
Nein, ich meinte Smiley Nr. 7 aus der zweiten Reihe:
Zitat von John Connor im Beitrag #600Nach Borchert kommt bei mir an zweier Stelle Klinger: er lässt Mason männlicher erscheinen als all seine anderen Sprecher, sehr wirkungsvoll z.B. in TIARA TAHITI.
Wirkt er für dich mit ihm wirklich "männlicher" als mit Wolfgang Lukschy, der vielleicht nicht sonorer, aber doch tiefer und härter klang?
Du hättest auch Ackermann ins Spiel bringen können, den ich generell für die männlichste Stimme überhaupt halte (aber er sprach Mason in einer Rolle und in einer Phase, wo beide ihre Virilität ziemlich eingebüßt hatten), aber es kommt letztlich wohl doch auf die Kombination von Schauspieler und Stimme an, von daher: ja, ich finde schon, dass Mason mit Klinger männlicher wirkte (mit Lukschy wirkte er ihgendwie müde).
Zitat von John Connor im Beitrag #603Du hättest auch Ackermann ins Spiel bringen können, den ich generell für die männlichste Stimme überhaupt halte (aber er sprach Mason in einer Rolle und in einer Phase, wo beide ihre Virilität ziemlich eingebüßt hatten), aber es kommt letztlich wohl doch auf die Kombination von Schauspieler und Stimme an, von daher: ja, ich finde schon, dass Mason mit Klinger männlicher wirkte (mit Lukschy wirkte er ihgendwie müde).
Das mit der "Müdigkeit" hing wahrscheinlich damit zusammen, dass seine Einsätze größtenteils in eine Phase fielen, in der Lukschy oft unterfordert wirkte. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre das wahrscheinlich anders gewesen. Allerdings wäre ihm dann der nötige "elegante" Klang erst recht abgegangen. Apropos "männliche" Sprecher für James Mason: Und was ist mit Wolf Ackva und Heinz Engelmann, die diesen ebenfalls synchronisiert haben?
Paul Klinger für Laurence Olivier in "Rebecca" Diese lange Zeit undurchschaubar wirkende Rolle wurde exakt getroffen; Klinger lässt es lange wunderbar in der Schwebe, ob Maxim de Winter seine Frau geliebt oder gehasst hat und ob er der Schurke des Films ist oder nicht. Besonders herausragend in der Szene, in der Maxim seiner zweiten Frau (Joan Fontaine) gesteht, dass er ihre "Vorgängerin" schon kurz nach der Hochzeit gehasst habe. Wunderbar, wie sich hier enttäuschte Liebe, Bitterkeit, Hass und das Gefühl, die Vergangenheit erneut zu durchleben, in Klingers Stimme abwechseln!
Hervorzuheben wäre evtl. noch Curt Ackermann für George Sanders. Passte wunderbar zur snobistisch-arroganten Rolle. "Seinen" Siegfried Schürenberg (der zum Zeitpunkt anscheinend sowieso noch kein Thema war) hab ich hier z.B. überhaupt nicht vermisst. Wobei ich auch noch nicht viele Sanders-Filme kenne und bei ihm daher auch nicht in erster Linie an Schürenberg denke.
Zitat von Silenzio im Beitrag #606Hervorzuheben wäre evtl. noch Curt Ackermann für George Sanders. Passte wunderbar zur snobistisch-arroganten Rolle. "Seinen" Siegfried Schürenberg (der zum Zeitpunkt anscheinend sowieso noch kein Thema war) hab ich hier z.B. überhaupt nicht vermisst.
Ackermann gefiel mir auch zumal er damals noch weit von seinem späteren väterlich-steifen Image weg war. Schürenberg habe ich hier auch nicht vermisst, allerdings schon allein deswegen nicht, weil ich Sanders ansonsten nur aus deutlich später entstandenen Filmen kenne und ihn daher ohne Vorwissen gar nicht erkannt hätte.
Zitat von Silenzio im Beitrag #355STURM ÜBER WASHINGTON
Otto Premingers Polit-Thriller mit einer durch die Bank weg großartigen und passenden Synchronbesetzung. Eduard Wandrey und Wilhelm Borchert sind für ihre jeweiligen Schauspieler (Laughton, Fonda) spitze wie immer. Paul Edwin Roth, Herbert Stass, Walther Suessenguth, Hans Nielsen u.a. waren auch klasse. Die eigentliche Sternstunde dieser Synchronisation bildet aber die Besetzung von Walter Bluhm für Burgess Meredith. Einfach großartig!
Diese Synchro ist wirklich ein Who´s who der damaligen Sprecherelite, bis in kleinste Rollen! Hervorheben möchte ich da "nur" drei: Walter Bluhm lässt bei Merediths Auftritten lange Zeit in der Schwebe, ob dieser ein sich naiv stellender Lügner und Aufschneider oder tatsächlich ein ehrlicher, etwas beschränkter Zeitgenosse ist. Erst als er am Ende seiner zweiten (und letzten) Szene seine Unschuld beteuert, wird es klar. Hans Nielsen als seine Krankheit verheimlichender Präsident ist ein Erlebnis, schon allein deshalb, weil Nielsen zu dieser Zeit kaum noch größere Rollen synchronisierte. Und Paul Klinger verleiht einer lange Zeit zögerlichen und eher unbedeutend erscheinenden Figur bereits früh Profil, bevor diese gegen Ende überraschend an Bedeutung gewinnt.
Wolfgang Lukschy für Vincent Price in "Schrei, wenn der Tingler kommt".
Lukschy verleiht Price hier eine perfekt zur Rolle passende Unberechenbarkeit, ohne aber in eine Richtung abzudriften. Die (dem Original entsprechende) Vielschichtigkeit des Charakters kommt hervorragend zur Geltung, exemplarisch sei nur die Szene erwähnt, in der Price seiner Frau weismacht, er würde sie erschießen, nur um sie als Versuchskaninchen für seine Angstexperimente zu mißbrauchen. Selten wirkte Price auf deutsch so überzeugend.
Wolfgang Lukschy - Vincent Price - Schrei, wenn der Tingler kommt
Als ich den Film vor gut einem Monat das erste Mal gesehen habe, war ich auch absolut begeistert von der Besetzung und der Art, wie ernsthaft Lukschy das machte. Wobei auch Erich Fiedler, der einen großen Teil des Filmes mit Lukschy zu hören ist, ausgesprochen gut ist - und deutlich anders als in den meisten seiner Rollen. Mir gefiel Lukschy für Price auch in "Der schwarze Seeteufel" sehr gut, aber gerade nach dem "Tingler" bedauere ich es, daß diese Kombination nicht häufiger besetzt wurde.
So, und jetzt muß ich mal schnell schreien, sonst kommt der Tingler...
Einfach klasse in der Rolle des engagierten Lehrers, der anfangs mit Platzpatronen in seiner Klasse rumballert um die Schüler zu erreichen, später mit ihnen ins Leichenschauhaus geht und einen 'Selbstmordclub' gründet und sich um diverse Problemschüler kümmert bis letzten Endes zu seinem Burnout.
Günther Jerschke für Mervyn Johns in "Eine Weihnachtsgeschichte".
Johns spielt den Bob Cratchitt so, als habe Dickens die Figur eigens für ihn geschrieben. In der deutschen Fassung fängt Jerschke die Rolle ganz wunderbar ein, es ist eine seiner schönsten und vollendetsten Synchronarbeiten überhaupt. Wie er stimmlich den fast naiven Glauben an das Gute im Menschen umsetzt, den schlichten Charakter Chratchitts einfängt und den tief verwurzelten Gottesglaube zum Ausdruck bringt, das ist für mich eine Sternstunde der Synchronisation.
Wolf Martini war für Anthony Quinn, der hier den großen Zampano spielt, einen unsensiblen, scheinbar gefühllosen und mitunter auch gewalttätigen Menschen, die ideale Besetzung.
Man hätte sich hier kaum jemand anderen vorstellen können, der die größtenteils laute Figur stimmlich so großartig und darüberhinaus kraftvoll und brachial rüberbringt. Wolf Martini poltert hier, wie Anthony Quinn oder vielmehr sein Synchronsprecher (er wurde italienisch synchronisiert), durch den ganzen Film und es ist direkt schade, dass er den Gefühlausbruch am Ende des Film (Zampano bricht weinend am Stand zusammen) nicht auch synchronisiert hat.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #610Wolfgang Lukschy für Vincent Price in "Schrei, wenn der Tingler kommt".
Lukschy verleiht Price hier eine perfekt zur Rolle passende Unberechenbarkeit, ohne aber in eine Richtung abzudriften. Die (dem Original entsprechende) Vielschichtigkeit des Charakters kommt hervorragend zur Geltung, exemplarisch sei nur die Szene erwähnt, in der Price seiner Frau weismacht, er würde sie erschießen, nur um sie als Versuchskaninchen für seine Angstexperimente zu mißbrauchen. Selten wirkte Price auf deutsch so überzeugend.
Nachdem ich den Film nun auch gesehen habe, kann ich dem nur zustimmen. Price´ hier besonders stark ausgeprägte Doppelzüngigkeit setzt Lukschy wirklich ideal um, so dass auch der deutsche Zuschauer lange nicht weiß, was er von Dr. Chapin halten soll: Ist er ein über Leichen gehender Fanatiker, der deswegen den Film nicht überleben darf? Oder "nur" ein besonders entschlossener Wissenschaftler, der daher zur Identifikationsfigur taugt und Chancen hat, alles zu überstehen? Neben der Szene mit dem vorgetäuschten Erschießen (bei der Lukschy genial zwischen bedrohlicher Sanftheit und kaltem Hass wechselt) möchte ich noch einige weitere hervorheben: Etwa den Enthusiasmus, als er seinem Assistenten erstmals von seiner Tingler-Theorie erzählt, den Selbstversuch mit LSD und die beschwörende Freundlichkeit, mit der er Mrs. Higgins (Juditz Evelyn) die "Medizin" verabreicht. Aber auch der von fortinbras gelobte Erich Fiedler war genial: Selten habe ich ihn so zurückgenommen und sensibel wie hier erlebt, wo er einen innerlich verzweifelten Mann spricht, der unter psychischen Problemen seiner bereits körperlich behinderten Frau leidet, die er schließlich aus Mitleid und unglücklicher Liebe heraus tötet. Zwei hervorragende Leistungen auf einmal, und das auch noch in einem B-Film, der von der damaligen Kritik sicher alles andere als freundlich gesehen wurde!
Hab ich mir gedacht, daß dir das zusagt! Ich fand die beiden hier ausgesprochen großartig! Besonders in jenen Szenen, die einen schwarzen Balken haben!
K-N-U-R-R-R-R!!!
... weil ich sagen muß, daß diese "Schwärzungen" nervig sind und mir nicht unbedingt zielführend erscheinen. Manchmal ja, aber nicht immer. Weil sie manchesmal deutlich eine Anerkennung für die Leistung verhindern. Und auch bei Filmen, die fast jeder kennt (Zeugin der Anklage/16 Uhr 50 ab Paddinton). Gern hätte ich heut in meinem Tilly Lauenstein-Thread eben eine gewisse Leistung hervorgehoben. Das ist leider unmöglich, weil alles geschwärzt wird. Kann man das nicht mal mit einer Spoiler-Warnung ersetzen?
Gerade im Falle dieses Films, den vermutlich kaum jemand kennt, wäre Spoilern eher sinnvoll, zumal die Ambivalenz beider Rollen (besonders der von Price) so beim ersten, unvoreingenommenen Sehen noch stärker zum Tragen kommen dürfte.