Zitat von fortinbras im Beitrag #662Ja, das stimmt absolut! Und falls du mich eines Widerspruchs überführen willst, so wird dir das nicht gelingen, hihi!
Keine Sorge, das war nicht meine Absicht! Es ging mir nur darum, dass ich persönlich mir Lukschy in dieser Rolle durchaus vorstellen könnte. Natürlich ist es lobenswert, dass die BSG sich damals für einen in der Branche relativ neuen Sprecher entschied. Aber da ich bei Peck (ebenso wie bei Matthau) Lukschy Hirthe deutlich vorziehe (allerdings ohne Letzteren fehlbesetzt zu finden) finde ich es schade, dass sich daraus eine mehrjährige feste Kombination entwickelte.
Ein absoluter Glücksfall ist für mich "Scaramouche", ein Film, an dem jedes Detail perfekt ist - auch die Synchronisation. Ich bin zwar sonst kein Freund von Axel Monje, aber die Titelrolle ist (neben "Fra Diavolo") sein Meisterstück. Keinen anderen Sprecher könnte ich mir für Granger in dieser Rolle vorstellen, nicht einmal so richtig Paul Klinger (und am wenigsten Lukschy) mit seinem bramarbassierenden Geschnatter und dem etwas zu aufdringlichen Festhalten der Jugend; sogar das ernste Pathos passt deckungsgleich zur Vorlage. Dass Hans Nielsen ein ebenbürtiger Gegenpart ist, versteht sich fast von selbst. Margot Leonard als zarte Unschuld, die sich als stark erweist, und Edith Schneider als Komödiantin mit Leib und Seele ergänzen das grandiose Quartett. Aber auch bis in die kleinsten Nebenrollen ist die Synchro mit tollen Chargen besetzt. (Und offenbar ein MGM-Film mehr, in dem ein ostdeutscher Sprecher zu hören war: Richard Anderson klingt verteufelt nach Dieter Perlwitz.) Besonders aber beeindrucken mich immer wieder die Dialoge: spritzig, elegant, klassisch, ohne hölzern zu sein (inklusive kurzer, schwungvoller Verse), modern, ohne anachronistisch zu wirken und von bemerkenswerter Lippensynchronität (damals keineswegs üblich). Ich gehe davon aus, dass Erik Ode für Dialog und Regie verantwortlich zeichnete (wie für diverse MGM-Großproduktionen) - und das bestärkt mich in meiner Ansicht, dass er einer der ganz großen Könner seines Faches war (und NICHT, wie so häufig angenommen, "Der unsichtbare Dritte" in dieser Funktion versemmelt hat). Nur schade, dass ca. ein Viertel nur in einer leiernden Kopie überlebt hat ...
Christian Brückner für Dennis Hopper in "White Star" (1983):
In diesem Film liefert Dennis Hopper in der Rolle des schmierigen, heruntergekommenen und durchaus auch zwielichtigen Managers Kenneth Barlow, der noch es nochmal allen zeigen will, eine One-Man-Show ab. Er schreit, keift, flucht, zischt und pöbelt sich durch den ganzen Film und zieht alle Register seines schauspielerischen Könnens. Das macht er großartig, aber man merkt aber vielfach auch die Auswirkungen seines damals exzessiven Drogenkonsums an, die die Dreharbeiten für den Regisseur Roland Klick zur Katastrophe werden ließen, weil man mit ihm täglich nur 2 Stunden drehen konnte, weil er einfach nicht mehr Kraft hatte.
Christian Brückner steht Dennis Hopper in nichts nach und liefert hier ebenfalls eine schauspielerische Glanzleistung ab. Auch die Situation, dass Hopper ständig high gewesen sein muss, hat Brückner gemeistert und spricht mitunter richtig schön undeutlich, wie Hopper auch (soweit ich das beurteilen kann). Man muss auch sagen, Hut ab, denn die Dialoge sind stellenweise echt asynchron, was aber weder Brückners Schuld noch Roland Klicks Schuld (er hat auch die deutsche Synchronfassung erstellt) ist. Hopper spielt manchmal dermaßen unkoordiniert, dass ich davon überzeugt bin, dass Brückner oft Mühe gehabt haben muss, dazwischen zu kommen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #662Ich bin zwar sonst kein Freund von Axel Monje, aber die Titelrolle ist (neben "Fra Diavolo") sein Meisterstück. Keinen anderen Sprecher könnte ich mir für Granger in dieser Rolle vorstellen, nicht einmal so richtig Paul Klinger (und am wenigsten Lukschy) mit seinem bramarbassierenden Geschnatter und dem etwas zu aufdringlichen Festhalten der Jugend; sogar das ernste Pathos passt deckungsgleich zur Vorlage. Dass Hans Nielsen ein ebenbürtiger Gegenpart ist, versteht sich fast von selbst.
Paul Klinger hätte ich mir durchaus vorstellen können, da er auch relativ aufgekratzt und dynamisch klingen konnte. Und was Hans Nielsen betrifft, kann ich dem nur absolut zustimmen, siehe meine älteren Beiträge dazu: Synchron-Sternstunden (40) Hans Nielsen (2)
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #664Besonders aber beeindrucken mich immer wieder die Dialoge: spritzig, elegant, klassisch, ohne hölzern zu sein (inklusive kurzer, schwungvoller Verse), modern, ohne anachronistisch zu wirken und von bemerkenswerter Lippensynchronität (damals keineswegs üblich).
Zitat von Lammers im Beitrag #666Christian Brückner für Dennis Hopper in "White Star" (1983):
In diesem Film liefert Dennis Hopper in der Rolle des schmierigen, heruntergekommenen und durchaus auch zwielichtigen Managers Kenneth Barlow, der noch es nochmal allen zeigen will, eine One-Man-Show ab. Er schreit, keift, flucht, zischt und pöbelt sich durch den ganzen Film und zieht alle Register seines schauspielerischen Könnens. Das macht er großartig, aber man merkt aber vielfach auch die Auswirkungen seines damals exzessiven Drogenkonsums an (...)
Ob speziell diese seine Performance nun Drogen-induziert war oder ob er nix dafür konnte und einfach immer nur so spielte, weiß ich zwar nicht, aber ich fand schon immer, dass gutes Schauspiel und Dennis Hopper unvereinbare Gegensätze waren.
Viktor Deiß in (fast) allen Norman-Wisdom-Filmen. Er war die absolut perfekte Besetzung für den sympathischen kleinen Verlierer-Gewinner. Die leisen Töne traf er ebenso perfekt wie die kieksenden Ausraster - am wundervollsten aber waren die (in Wisdoms Filmen obligatorischen) Lachkrämpfe, die bei den Zuschauern zur gleichen Reaktion führten. Wie toll, dass es aufgrund der Tatsache, dass die DEFA alle seine Filme (soweit ausgestrahlt) innerhalb kurzer Zeit synchronisierte und so eine einmalige Kontinuität entstand - wie höchst bedauerlich, dass die TV-Sender Widsoms Filme völlig vergessen haben.
Rolf Ludwig in "Knüppel aus dem Sack" Gut, ich finde Ludwig sowieso in allen Rollen großartig (er war so grandios, dass er sogar der einzige ist, den ich abseits von Karl-Heinz Oppel auf Ove Sprogöe gut und harmonierend finde - Walter Niklaus möge mir verzeihen). Aber hier durfte er sich in aller Pracht präsentieren, natürlich inklusive reichlich Gesang, den er auf zauberhafte Weise trällert. Schade, dass er 1970 einen harten Cut machte und kein Synchronstudio mehr betrat.
von allen Verfilmungen mag ich die von James Whale am Liebsten. Die Synchronfassung ist nahe an der Entstehungszeit und voll von den ganzen fantastischen Stimmen jener Periode um 1950. Was den Film für mich aber a bissal über die Qualität damaliger Synchros stellt ist die fulminante Synchronarbeit von Wolfgang Preiss. Der spricht die Doppelrolle einfach ganz fantastisch und ist sogar besser als Louis Hayward. Wenn man denkt, dass Hayward jede Rolle einzeln abdrehte mit starkem Partner (Peter Cushing als sein Double!) und nicht pendeln hat müssen, ist Preiss' Leistung sicher in erheblich kürzerem Zeitraum entstanden und die paar Dialoge mit sich selbst sind grandios!!! Besonders gefiel er mir aber für den affektierten, herrlich tuntigen Louis. Da konnte er auch so richtig aus seiner üblichen Beherrschtheit rausgehen.