Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #150Da könnte es aber sein, dass es in der ursprünglichen Kinofassung anders war und nur auf der Warner-VHS die ersten und letzten Sekunden aus dem englischen Ton übernommen wurden (geschah auch bei den Bond-Filmen und anderen Warner-Veröffentlichungen) - diese Tonspur könnte dann kurzerhand für die DVD übernommen worden sein.
Bei der Schlussszene vielleicht, da es tatsächlich die letzten im Film gesprochenen Worte sind. Aber vor dem lateinischen Gebet am Anfang gibt es mehrere Dialogszenen, die selbstverständlich synchronisiert wurden.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #152Dann waren die Gebete möglicherweise auf dem IT fest verankert - die Briten machen ja gerne mal solchen Unsinn.
Wieso "Unsinn"? Wenn es sich um unartikulierte Laute handelt, fällt es vielen Zuschauern sicher nicht so leicht auf, zumindest beim ersten Sehen/Hören. In diesem Fall ist es schon sehr auffällig, zumal es mehr als nur ein paar Sekunden sind und man den Akzent/Bruch deutlich heraushören kann. Wenn es sich dagegen um Gesangstexte oder Passagen in einer für die meisten deutschen Kinogänger unverständlichen Sprache (was Latein damals sicher noch nicht war) handelte, sieht die Sache natürlich anders aus.
"Unsinn" deshalb, weil ein Bruch so gut wie nie zu vermeiden ist - selbst wenn man sich noch so sehr bemüht, wird man den gleichen Klang eines Raumes (O-Ton und Synchronisation) nie so ganz hinbekommen. Und wie oft unterscheiden sich Originalstimme und deutscher Sprecher merklich. Von der Klangqualität ganz zu schweigen, denn nicht immer wurde bei älteren Filmen schon Magnetband verwendet. Besonders idiotisch ist es, wenn mittendrin fremdes Gelächter zu hören ist - mein Hassbeispiel ist "Das Appartement", wo es immer wieder zu einem hässlichen Bruch in Klangqualität, Raumatmosphäre UND Stimme kommt, wenn der betrunkene "Weihnachtsmann" zu lachen beginnt. Vielleicht wurde diese Vorgehensweise eingeführt, weil Supervisor (soweit es sie in früheren Zeiten schon gab) mit der Synchronisation von menschlichen Lauten in bestimmten Fällen nicht zufrieden waren (zu künstlich, zu unengagiert), aber sein wir mal ehrlich: Wenn sowas passiert, kann man den Rest der Synchronisation praktisch immer auch gleich in die Tonne treten. Summa summarum bringt dieses Vorgehen praktisch keine Pluspunkte und erzeugt nur Schwierigkeiten.
Zitat von LammersIn "Die wilden Zwanziger" läuft Harry (James Cagney) seine Chefin hinterher. Die "Harry, Harry !"-Rufe blieben im Original. Als sie ihn anspricht, hört man Beate Hasenau und die O-Ton-Stimme gleichzeitig.
Bei der Verfolgungsszene in "Die nackte Kanone" gibt es auch so einen Fall. Nacheinander schreit der verfolgte Arzt mehrmals, und man hört den O-Ton. Als er jedoch auf der Raketenwaffe in das Feuerwerksgeschäft rast, überlapppt sich sein Schrei mit dem seines deutschen Synchronsprechers (Gerd Duwner). Man hört jedenfalls deutlich, dass hier (in der DF) zwei Stimmen schreien.
In "Frankensteins Ungeheuer" gibt es ein ähnlich auffälliges Beispiel: Nachdem Professor Zoltán die stumme Bettlerin erschreckt hat, lacht er breit und hämisch. Zuerst hört man für Sekundenbruchteile Peter Woodthorpe, dann lacht Fritz Tillmann weiter. Auffällig ist es, weil der Bruch innerhalb des Lachens einsetzt (dieses wird nicht etwa kurz unterbrochen) und so besonders deutlich zu hören ist.
In "Otto, die Serie" wurde beim Umgang mit Filmausschnitten teils der Originalton verwendet, teilweise musste auch nachsynchronisiert werden. Der Grund dafür war meistens, dass den Figuren andere Sätze in den Mund gelegt wurde, manchmal aber auch, dass die Klangkulisse der ursprünglichen Szene (Musik, Hintergrundgeräusche) zu einem Tonbruch geführt hätte. In mindestens zwei Fällen wechselte die Stimme allerdings auch: Beim Telefonat aus dem "Gorilla von Soho" ist Uwe Friedrichsen selbst zu hören, solange man ihm im Bild sieht; als man dagegen Otto als "Miss Susan" am anderen Ende sieht, hört man Lutz Schnell durchs Telefon hinzugefügte Dinge sagen, was aber durch die Verzerrung nicht weiter auffällt. Deutlicher ist es dagegen, als Szenen aus dem "unheimlichen Mönch" verwendet werden: Solange man Harald Leipnitz ins Funkgerät schreien hört, spricht Manfred Reddemann die "neuen" Sätze. Als Leipnitz dagegen wenige Sekunden später die Mühle betritt, hat er wieder seine eigene Stimme ("Ich möchte den Besitzer sprechen!").
Ich könnte schwören, das frenetische "Juchu!!!" am Schluss von "Old Surehand" stammt nicht von Hugo Schrader, sondern ist O-Ton Milan Srdoc vom Set. Die tschechische Synchronfassung übrigens wurde idiotischerweise (obwohl die kompletten ITs vorlagen) auf die VHS-MAZ erstellt, d.h. es fehlten die Szenen, die auch in der ZDF-Fassung geschnitten waren. Dadurch fehlen immer noch zwei Dialogstellen, der (wortlose) Rest wurde auf DVD durch den deutschen Originalton ergänzt. Dadurch hört man in der Mordszene für wenige Sekunden Laute von Alexander Welbat.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #159Ich könnte schwören, das frenetische "Juchu!!!" am Schluss von "Old Surehand" stammt nicht von Hugo Schrader, sondern ist O-Ton Milan Srdoc vom Set.
Wäre das denn bei einer Aufnahme im Freien möglich gewesen? In "Unter Geiern" gibt es zwar auch einige Szenen im O-Ton (Martin Baumanns Schreie in der brennenden Farm und Dialoge im Versteck der Banditen), aber diese wurden im Studio gedreht. Oder sind mittlerweile weitere Beispiele bekannt, dass man bei Karl May Originalton verwendete?
Ein "Schmutzband" wurde ja sowieso immer aufgezeichnet, schon als Orientierung für die Nachsynchronisation. Herbert Loms "Das werden wir" stammt ja auch hörbar aus dem O-Ton (vielleicht bei der Nachsynchro vergessen?). Vielleicht hat es bei Schrader nicht so gut funktioniert (solche Ausbrüche kenne ich von ihm nicht), weshalb sich Vohrer für den Ton vom Set entschied.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #161Vielleicht hat es bei Schrader nicht so gut funktioniert (solche Ausbrüche kenne ich von ihm nicht), weshalb sich Vohrer für den Ton vom Set entschied.
Könnte es dann vielleicht sogar sein, dass Vohrer (der sowohl den Film als auch die deutsche Fassung erstellte) bewusst diese Stelle "konservieren" ließ? Den Ausdruck "Schmutzband" kannte ich übrigens bislang noch gar nicht.
Mary Poppins: Kurz bevor alle Vier in die gezeichnete Landschaft hineinspringen, spielt Bert Mary und den Kindern eine Zirkusszene vor. Dabei tut er so, als würde er auf einem Seil balancieren; gleichzeitig singt er eine Zirkusmelodie dazu. Nach meinem Eindruck hört man Dick Van Dike an dieser Stelle im O-Ton.