Zitat Geschmackssache ist es aber dennoch, da es natürlich im subjektiven Empfinden des Einzelnen Forumsmitglieds begründet liegt
Das finde ich nun aber nicht. Denn die Gründe und Argumente, die du für dein Urteil angibst, sind ja durchaus sachlich und OBjektiv, beziehen sie sich doch explizit auf das Objekt deines Urteils. Subjektiv argumentieren würdest du dann, wenn du für dein Urteil persönliche Gründe angeben würdest, wie z.B.: dass dir David Nathans Stimme nicht gefällt, weil sie dich an deinen Mathe-Lehrer erinnert, der dir immer schlechte Noten gegeben hat oder so was ähnliches!
Die häufige Bezugnahme auf die Standardformel "Geschmack" oder der Gebrauch von Formulierungen wie "für mich persönlich", "ich empfinde" sollen doch in erster Linie Bescheidenheit bzgl. der eigenen Meinung ausdrücken und implizit signalisieren, dass Urteile eben nicht einwertig, sondern zweiwertig sind: entweder + oder -! Wenn man also die Wahl hat zwischen den Optionen +/-, und nur die Wahl hat zwischen +/-, was soll denn daran subjektiv sein?
Das mit der "Anti-Besetzung" war vielleicht auch etwas übertrieben, aber zumindest wenn man Leute nimmt, die vom Alter und dem Stimmvolumen her noch einigermaßen plausibel synchron wirken können, ist Cramer m.E. mit die schlechtestmögliche Option. Er klingt mir für Eastwood einfach zu langweilig (weder cool noch souverän oder kräftig), GGH klingt zu warm/freundlich (cool, aber nicht kalt) und Schult etwas zu antiquiert.
Zitat Aber das ist eben Geschmackssache - denn es ist ja nur ein subjektiver Eindruck.
Witzig, wie oft mein Posting inzwischen zitiert wurde. Was ich MEINTE war, dass im Zusammenhang mit dem Begriff "Geschmackssache", obgleich faktisch dasselbe wie "subjektiver Eindruck", meist keine Argumente (mehr) folgen. Das Wort fällt allzuoft genau dann, wenn jemand anzeigen will, dass jede weitere Diskussion unnötig ist, da er sowieso bei seiner Meinung bliebe. Schön, dass hier anders gelaufen und eine Dikussion entstanden ist. Wir wissen jetzt also, dass GGH eine "warme" und Kindler eine "softe" Stimme hat. Hmmm. Ich denke, was noch nicht erwähnt wurde, ist: GGH war damals schon eine sehr gefragte Stimme, weil er sehr präsent war und durch seine höchst ausgeifeilte Modulation (manche mögen auch sagen: "angeberische Diktion") so gut wie jeden sprechen konnte. GGH bedeutete eine Aufwertung für jede Rolle (ähnlich wie Marion Degler für Frauen) und vermutlich wurde er genau deswegen so oft auch auf Darstellern besetzt, die zunächst andere Stimmen hatten. Er war eine Art Markenzeichen für eine hochwertige Synchro und wurde auch häufig allein deswegen besetzt, selbst wenn das Original anders war. Heute fällt mir GAR KEINER mehr ein, der durch seine Besetzung allein schon für Freude sorgt, insbesondere nicht von denjenigen, die man dauernd in wechselnden Rollen hört (Wolff, Räuker etc.).
Zitat von SlartibartfastIch denke, was noch nicht erwähnt wurde, ist: GGH war damals schon eine sehr gefragte Stimme, weil er sehr präsent war und durch seine höchst ausgeifeilte Modulation (manche mögen auch sagen: "angeberische Diktion") so gut wie jeden sprechen konnte. GGH bedeutete eine Aufwertung für jede Rolle (ähnlich wie Marion Degler für Frauen) und vermutlich wurde er genau deswegen so oft auch auf Darstellern besetzt, die zunächst andere Stimmen hatten. Er war eine Art Markenzeichen für eine hochwertige Synchro und wurde auch häufig allein deswegen besetzt, selbst wenn das Original anders war. Heute fällt mir GAR KEINER mehr ein, der durch seine Besetzung allein schon für Freude sorgt
GGH findest du also in keiner einzigen Rolle wirklich fehlbesetzt, so dass es ein Minuspunkt der Synchro wäre? Auch wen ich ihn (wie viele andere) sehr gerne höre, gibt es für mich dann doch einige Rollen, wo er leider gar nicht ging.
Doch finde ich, vor allem immer dann, wenn er den Bösen gab. Aber ich hatte nicht meinen subjektiven Eindruck geschrieben, sondern spekuliert, was die Beweggründe für seine Besetzungen gewesen sein könnten. Und die waren häufig nur unter dem Gesichtspunkt "GGH wertet jede Rolle auf" erklärbar.
Entschuldigung für das Missverständnis! Ich hatte deine Ausführungen so verstanden, dass er auch für dich persönlich "jede Rolle aufgewertet" habe und ein "Markenzeichen für eine hochwertige Synchro" gewesen sei.
"Doch finde ich, vor allem immer dann, wenn er den Bösen gab."
Hättest du da vielleicht n paar Beispiele?
Ich fand ihn in einigen Fällen eher unnötig als fehlbesetzt. So ziemlich jeden Agenten der 60er Jahre zu sprechen - hätt man drauf verzichten können. Und auch Roy Scheider in seaQuest oder Patrick Stewart in Robin Hood waren soch Sachen, die einfach nicht nötig gewesen wären.
Die Frage, warum GGH besetzt wurde, beantwortet sich doch von selbst: 1. Eastwood war zu diesem Zeitpunkt in der BRD noch kein Star - und man kann es eher als Zufall betrachten, dass er in beiden vorangegangenen Filmen von Kindler gesprochen wurde 2. GGH war ganz offensichtlich ein guter Freund von Josef Wolf, der ihn immer wieder (teilweise auch in kleinen, aber ungewöhnlichen Rollen) besetzte 3. Er war die Heldenstimme Nr. 1 der 60er, auch für Italo-Western - man denke nur an "Django"
Zitat von Stefan der DEFA-Fan2. GGH war ganz offensichtlich ein guter Freund von Josef Wolf, der ihn immer wieder (teilweise auch in kleinen, aber ungewöhnlichen Rollen) besetzte
Du bist dir demnach sicher, dass diese Synchro von Wolf ist?
Ironie des Schicksals: dreißig Jahre später wurde G.G. Hoffmann in seiner Paraderolle, Sean Connery, durch Kindler abgelöst (Im Sumpf des Verbrechens 1995).
Zitat von EifelfilmfreakAllerdings war auch Kindler auf Connery nur ein Intermezzo! Danach begann die Suche, nachdem leider auch der großartige Manfred Wagner verstarb!