Zitat von berti im Beitrag #75 Christian Hegers Buch "Die linke und die rechte Hand der Parodie", dass die Geschichte der Spencer/Hill-Filme behandelt, dabei regelmäßig auf die (teilweise unterschiedlichen) Synchronfassungen einzelner Werke eingeht und dem Thema allgemein noch ein zusätzliches Kapitel widmet(...) Natürlich sind die Filme der beiden auch eigentlich ein geschlossenes Kapitel, aber dafür decken diese teilweise unterschiedliche Genres ab. Ansonsten wäre es natürlich interessant, wenn z. B. ein Bräutigam auch den deutschen Fassungen einzelner Filme Essays widmen würde (er hätte sicher in vielen Fällen einige Sachen dazu anzumerken).
Okay, das wird jetzt etwas Off-Topic und vll. eher was für einen Spencer/Hill-Thread, aber:
Hegen's Werk ist hier nur bedingt ein gutes Beispiel. Krass gesagt ist es hauptsächlich filmwissenschaftliche Poserei, die m.E. etwas am Kern der Sache vorbei philosophiert und teilweise hart an der Grenze zum wichtigtuerischen Pseudo-Zusammenhänge-konstruieren daher wandelt. Das resultiert vor allem auch daraus, dass Hegen zwar recherchiert, aber quasi mit niemandem gesprochen hat, der wirklich bei den Filmen dabei war. Man kann das also durchaus so sehen, dass er - schön ausgeschmückt - um den heißen Brei redet und ellenlang seine eigene Meinung referiert. Darauf kann man nun stehen oder nicht. Ich finde das nichtmal uninteressant, da gewisse Perspektiven durchaus Hintergrundwissen großen Ausmaßes voraussetzen. Das Buch kontextualisiert die Filme aber eher, als dass es etwas anderes macht. Da hätte man noch mehr draus machen können. Das allgemein filmwissenschaftlich Wichtigste, was auf dieses Buch zurückgeht ist m.E. die Wiederentdeckung von Terence Hills "Org" und ein paar Recherchen, die Hegen im Bereich der Herkunft gewisser Synchros gemacht hat. Z.B. hat er relativ viel zur Manifestierung der Existenz einer "Die fünf Gefürchteten"-Zweitsynchro beigetragen, deren tatsächlichen Existenz ich aber nachwievor anzweifle. Das "Konkurrenz"-Werk, die Chronicles von Tobias Hohmann ist allerdings auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Das ist zwar schön bebildert, aber inhaltlich nicht besonders nahrhaft und sprachlich teilweise peinlich, da es offenbar nicht korrekturgelesen wurde.
ich will die Diskussion mal wieder auf die eigentlichen Synchrondaten des Films zurückbringen. Sowohl bei Arne (http://www.synchrondatenbank.de/movie.php?id=1446) als auch in der SK (https://www.synchronkartei.de/?action=show&type=film&id=563) gibt es eher lückenhafte Sprecherangaben, insbesondere einige zentrale Rollen fehlen noch. Vielleicht können anhand der Samples noch Lücken geschlossen werden. Danke fürs Reinhören und jegliche Mithilfe!
Citizen Kane
Orson Welles Charles Foster Kane Hans Nielsen Joseph Cotten Jedediah Leland Peter Pasetti Dorothy Comingore Susan Alexander Kane Dinah Hinz? Agnes Moorehead Mary Kane Ruth Warrick Emily Monroe Norton Kane Elisabeth Ried Ray Collins James W. Gettys Ernst Konstantin (laut Stefan) Erskine Sanford Herbert Carter Everett Sloane Mr. Bernstein Harry Grüneke? William Alland Jerry Thompson Erich Ebert Paul Stewart Raymond Thomas Reiner George Coulouris Walter Parks Thatcher Klaus W. Krause Fortunio Bonanova Matiste Werner Lieven Gus Schilling Oberkellner Norbert Gastell Philip Van Zandt Mr. Rawlston Helmo Kindermann Harry Shannon Kanes Vater Erik Jelde Nat 'King' Cole Pianist im 'El Rancho' kein Text Alan Ladd Reporter mit Pfeife Arthur O'Connell Reporter* Gregg Toland Interviewer im 1935-Newsreel** Leo Bardischewski N.N. Wochenschausprecher Hans Müller-Trenck
Synchronfirma: Beta-Film, München Dialogbuch+Dialogregie: Manfred R. Koehler
*Ich hoffe, ich hab ihn richtig erkannt, denn er ist hier nur von halb hinten zu sehen. ** Falls das wirklich (wie bei IMDb vermerkt) Kameramann Toland ist...
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Agnes Moorehead.mp3
Alan Ladd.mp3
Arthur O'Connell.mp3
Dorothy Comingore.mp3
Ernst Konstantin (Ray Collins).mp3
Erskine Sanford.mp3
Everett Sloane mit Hans Nielsen (Orson Welles).mp3
Gregg Toland.mp3
Hallo! Die Everett-Sloane-Stimme meine ich mal in irgendeinem Paul-Temple-Hörspiel gehört zu haben. Eventuell Harry Grüneke...? Ich höre da einen leicht rheinischen Tonfall. (Was sich bei den ganzen Münchnern allerdings etwas merkwürdig ausnimmt.) Ansonsten kann ich leider nichts beitragen. Gruß B o d o
Grünekes Stimme würde ich nicht erkennen. Allerdings weiß ich, dass er neben den bei Arne genannten Rollen auch bspw. für die IFU Remagen als Synchronsprecher tätig war, so etwa für beide Fassungen von Ophüls' Lola Montez (allerdings da eher Menge/Masse).
Wer immer Sloanes Sprecher ist, war auf jeden Fall auch in "Mein Schwert für den König" zu hören - und das ist eine remagener Synchro; da sich die Beta gerade in ihren Anfangsjahren besetzungsmäßig gern aus mehreren Städten bedient hat, wäre es durchaus glaubhaft. Welches Paul-Temple-Hörspiel war es denn, ich könnte auch mal reinhören, allerdings wäre es extrem umständlich, alle zu durchforsten.
Tja, wenn ich das wüsste... dann könnte ich auch reinhören. Ich hatte nur spontan so eine - äh - Eingebung.
Aber stimmt, Carl Brückel und Kaspar Brüninghaus (auch so Temple-Stimmen und vom Einsatzgebiet her im Rheinland zu vermuten) hatte ich auch mal in Münchner Synchro-Listen gelesen.
Laut hoerdat.de müsste Grüneke in Paul Temple und der Fall Margo (als Wally Stone), Paul Temple und der Fall Lawrence (als Smith), Paul Temple und der Fall Jonathan (als Kellner) sowie Paul Temple und der Fall Curzon (keine nähere Rollenangabe) mitgesprochen haben.
Gestern hat Wiiloughby in einem anderen Thread diesen Vortrag von Nils Daniel Peiler verlinkt:https://www.youtube.com/watch?v=4ClHUNGIOag Nach einigen eingespielten Grußworten und manchen Ausführungen zum Thema "entnazifizierte" Synchros, verspätete deutsche Filmstars IT-Bänder und ausgetauschte Musik (die für viele Forumsmitglieder natürlich Gemeinplätze darstellen) geht es ab 18:34 darum, wie sehr die akustisch vermittelte Wirkung der Originalfassung sich von der der Synchro unterscheidet. Es wird erneut betont, wie wichtig es dem durch den Rundfunk bekannt gewordenen Orson Welles war, bestimmten Szenen teils durch nachträgliche Bearbeitung einen bestimmten Klang zu verleihen, und wie sehr Bernard Herrmanns an vielen Stellen dazu beiträgt und teilweise sogar mit im Film sichtbaren Bewegungen harmoniert.
Wurde dieser Vortrag hier im Forum tatsächlich zuvor noch nirgends verlinkt, obwohl er schon seit Januar 2018 auf Youtube steht?