Boris Jacoby macht seine Sache auch gut. Was die Frage aufwirft, wieso die Leute nicht woanders sprechen? Vielleicht finden die Sprecher es gut, das Sie große Rollen sprechen dürfen und haben sich mit der Bezahlung arrangiert. Bei anderen Studios, würden Sie hingegen nur kleine Rollen oder Ensemble sprechen.
Ich kenne keine Zahlen und würde auch nur mutmaßen, aber über die Masse kommt sicher einiges zusammen und gegen ein geregeltes Einkommen spricht nichts, zumal die Einschätzung recht treffend ist. Einige der bekannten "LU-Namen" ließt man auch immer wieder im Ensemble in größeren Produktionen anderer Berliner Studios. Ab und an sind auch paar größere Nebenrollen dabei. Das allein reicht auf Dauer jedoch nicht aus.
Das Hauptproblem mit LU ist, dass sie eine sehr begrenzte Sprecherauswahl haben. Die arbeiten hauptsächlich mit den selben 25-30 Leuten zusammen, die sie für quasi alles und jeden nutzten. So entstehen oftmals die merkwürdigsten Besetzungen, jenseits von gut und böse. Klar, gibt es dort auch welche die durchaus funktionieren, aber die Mehrheit tut es nicht.
Zitat von N8falke im Beitrag #842Ich kenne keine Zahlen und würde auch nur mutmaßen, aber über die Masse kommt sicher einiges zusammen und gegen ein geregeltes Einkommen spricht nichts, zumal die Einschätzung recht treffend ist. Einige der bekannten "LU-Namen" ließt man auch immer wieder im Ensemble in größeren Produktionen anderer Berliner Studios. Ab und an sind auch paar größere Nebenrollen dabei. Das allein reicht auf Dauer jedoch nicht aus.
Das kann aber auch für eine nur ein Zubrot sein, auch wenn man Sie öfters dort hört. LU macht wohl auch keine "übliche" Grundgage / Takegage, sondern eine ganz andere Abrechnung.
Zitat von Dennie03 im Beitrag #840Ist ja schön und gut. Und ich gebe euch auch Recht, dass die erwähnten Sprecher gute Arbeit abliefern aber das sind halt nur ein paar wenige von LU, die es drauf haben. Bei den Frauen würde ich noch Janina Sachau und Gundula Köster hinzuzählen. Ansonsten hat das Studio keine akzeptablen Sprecher oder Sprecherinnen.
Wie gesagt Dennie03 dafür musst du dich nicht entschuldigen es gibt auch synchronstudios die nur 1 bis 3 gute sprecher/in haben man sehe das ex synchronstudio Atelier Synchron wo nur Michael (Jost) Westphal der einzige gute sprecher war der viele der schlechtesten filme oder synchros meiner meinung immer gerettet hat.
Auch wenn ich den Superlativ größte Fehlbesetzung im nachfolgenden Beispiel nicht angebracht finde, möchte ich trotzdem Klaus W. Krause für Fernandel in Hochwürden Don Camillo nennen. (1961) Ich bin generell kein besonders großer Fan der Kombi, da Krause mir zum einen viel zu sehr die handfeste Seite der Rolle herauskehrt und dabei die feinsinnigen Nuancen der Figur etwas hinten herunterfallen, und er zum anderen viel zu voluminös für Fernandels hageres Pferdegesicht ist. Er lässt den Pfarrer insgesamt weniger flink wirken. Während ich die angeführten Aspekte in Die große Schlacht des Don Camillo (1955) noch halbwegs verschmerzen kann, ist es in Hochwürden Don Camillo echt grenzwertig. Die nun um 6 Jahre gealterte Stimme von Krause potenziert die oben genannten Punkte nochmal um einiges. Zur Figur passt das nur noch bedingt.
Tobias Lelle auf Thaddäus Tentakel in SpongeBob Schwammkopf 3D
Nachdem plötzlichen und unerwarteten Tod von Eberhard Prüter musste man wohl schnell handeln und ich vermute mal, dass Lelle einfach gerade zufällig im Studio war und sie ihn deswegen dann auf die schnelle besetzt haben. Aber hier passte ja wirklich überhaupt gar nichts. Als ich den zweiten Trailer zum Film damals das erste Mal gehört habe, war ich wirklich schockiert, was man da für einen Sprecher geholt hat. Den Satz "Übertreiben sie da nicht ein bisschen" sprach plötzlich nicht mehr der wundervolle Prüter, sondern ein Sprecher, der überhaupt nicht zu Thaddäus passte.
Und so schlimm wie es in den Trailern dann auch war, war es dann auch im Film. Eine Vollkatastrophe. Lelle hat mir den Film dadurch auch echt so ein bisschen kaputt gemacht. Zum Glück hatte Thaddäus jetzt nicht so eine megagroße Rolle, wie es auch schon im ersten Film der Fall war und deswegen hat man Lelle Gott sei Dank nicht so oft gehört.
Später hat man dann ja für die Serie die Zuschauer entscheiden lassen, ob weiterhin Lelle oder doch Joachim Kaps Thaddäus sprechen sollte. Die Wahl fiel zum Glück auf Kaps, der ist zwar auch kein Prüter, aber um welten besser als Lelle und kommt finde ich sogar noch mehr dem englischen Sprecher näher, als es bei Prüter je der Fall war.
"SpongeBob Schwammkopf" ist eine große Marke, da kann man davon ausgehen, dass niemand besetzt wird, der "einfach gerade zufällig im Studio war" - schon gar nicht für eine größere Rolle.
Ja gut. Das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber ein großes Casting wird es hier sicherlich nicht gegeben haben. Prüter starb ja quasi kurz vor den Aufnahmen für den Film, war im ersten Trailer noch zu hören.
Wie sie dann allerdings auf Lelle gekommen sind, ist mir bis heute ein Rätsel.
Zitat von BoomClash im Beitrag #850Wie sie dann allerdings auf Lelle gekommen sind, ist mir bis heute ein Rätsel.
Ich fand Lelle jetzt nicht gänzlich unpassend für die Rolle, aber er ließ Thaddäus doch deutlich jünger wirken als man es immer im Deutschen gewohnt war.
Durch Prüters Besetzung hatte Thaddäus aus meiner Sicht stets die Aura eines älteren lebenserfahrenen Herren, was seine Rolle als Gegenpol und Autoritätsfigur gegenüber SpongeBob besonders glaubhaft machte. Diesen Aspekt ließ Lelle im zweiten Kinofilm leider vollständig vermissen, wohingegen Joachim Kaps diesen kultivierten "Altherrenklang" mMn wesentlich überzeugender (wenn auch nicht so gut wie Prüter) zum Ausdruck bringt.
Ich finde zwar nicht, dass die folgenden Beispiele zu den GRÖßTEN Fehlbesetzungen gehören, aber ich habe keinen anderen Thread gefunden, der sich mit dem mittelgrößten Fehlbesetzungen beschäftigt, darum poste ich das hier: Fast alle jungen Charaktere in The Black Phone. Auf den Hauptdarsteller, damals 13/14 Jahre alt, wurde der 27/28 Jährige Tom Raczko besetzt, auf der Hauptdarstellerin, damals 12/13, hört man die Anfang 30 jährige Anni C. Salander.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #851Diesen Aspekt ließ Lelle im zweiten Kinofilm leider vollständig vermissen, wohingegen Joachim Kaps diesen kultivierten "Altherrenklang" mMn wesentlich überzeugender (wenn auch nicht so gut wie Prüter) zum Ausdruck bringt.
Und genau das ist der Grund, warum ich Tobias Lelle als Fehlbesetzung für Thaddäus empfinde. Das war einfach ein Thaddäus ohne wirklichen Charakter, sehr oberflächlich, sag ich mal.
Prüter hat halt seinen ganz eigenen Thaddäus erschaffen, der nicht wirklich etwas mit dem Original zu tun hatte. Kaps ist dahingegen schon verdammt nah an dem englischen Sprecher dran. Leider bringt er Thaddäus dadurch oft sehr fies und gemein rüber, was bei Prüter eher nicht der Fall war, denn Prüter konnte im Gegensatz zu Kaps auch mal richtig fröhlich und glücklich sein.
Für den Film damals wäre meiner Meinung nach Frank-Otto Schenk die Idealbesetzung gewesen. Der sprach in der Serie zwar schon SpongeBobs Vater, aber der trat nach seinem Auftritt in dem Special in der 8. Staffel ja für sehr lange Zeit erstmal nicht mehr auf und generell kann man seine Folgen an einer Hand abzählen.
Hans-Werner Bussinger hat man im ersten Film ja damals auch auf Neptun besetzt, obwohl er in der Serie schon Mantarochen sprach und diese Rolle auch nach dem Film weiter fortführte. Also warum nicht auch Schenk kurzzeitig auf Thaddäus?
Florian Halm für Jason Beghe in Body of Proof (2x15)
Beghe hat normalerweise so Sprecher wie Torsten Michaelis, Tilo Schmitz, Jan Spitzer, Bert Franzke und dergleichen. Florian Halm passt da sowohl stimm- als auch alterstechnisch überhaupt nicht.
Zitat von berti im Beitrag #817In "Zwei ritten zusammen" wird James Stewart (ebenso wie kurz zuvor in "Der Kommandant") von Wolfgang Lukschy synchronisiert. Als ich das vor Jahren erstmals las, war mein erster Gedanke: "Streckfolter für den, der auf diese Besetzung gekommen ist!" Neulich habe ich mir den Film dann doch angesehen. Stewarts Figur wirkt sowieso (für seine Verhältnisse) reichlich unsympathisch; die wenige sympathischen Momente verliert er leider dadurch, dass Lukschys Stimme extrem schwer draufliegt und die Rolle so extrem steif wirkt. Siegmar Schneider hätte zumindest ein gewisses Gefühl der Vertrautheit herstellen können. Ob das mit dazu beitrug, dass ich bei der ersten Sichtung schon nach 30 Minuten (und bei der zweiten ab einer Stunde) öfter einnickte? Der Film an sich war schon schwerfällig; da war es tödlich, dass einer der beiden Hauptdarsteller ebenso und zugleich auch noch unsympathisch wirkte.
Ich habe den Film jetzt auch noch einmal gesehen und muss sagen, dass ich zu einem etwas gnädigeren Urteil der Besetzung komme. Klar, Lukschy liegt zwar viel zu schwer auf Stewart drauf und ist auch deutlich zu tief, aber ist zumindest bemüht, die schleppende Sprechweise Stewarts zu adaptieren. Die versiffte, unsympathische Art, welche Stewart hier größtenteils an den Tag legt, trifft er schauspielerisch auch ganz gut und ich hatte nicht das Gefühl, dass McCabe mir nun unsympathischer war als in der Originalfassung.
Auch wenn Lukschy, wie du schon gesagt hast, in den paar sympathischen Momenten die Figur mit seiner Stimme zu erdrücken droht und nicht ganz die Qualität von Stewart erreicht. Der Eindruck mag aber auch daran liegen, dass ich Siegmar Schneider generell eher mit den sympathischeren oder zumindest moralisch integren Figuren von Stewart in Verbindung bringe.
Unsympathisch wie hier, wenn auch nicht in dieser extremen Form, kenne ich James Stewart nur aus Anatomie eines Mordes, in dem ja auch nicht Schneider, sondern Nielsen spricht. Wenn man sich darauf einlassen kann, funktioniert Wolfgang Lukschy zumindest für die Rolle im Film, für James Stewart im Allgemeinen bleibt er natürlich völlig daneben.
Der Film selber gehört sicherlich zu John Fords schwächsten Werken, obgleich ich seinen hier erfrischend schonungslosen Blick auf Themen wie Rassismus, Egoismus und die allgemeine Schlechtigkeit des Menschen sehr gelungen fand. Den typischen Ford-Idealismus sucht man hier vergebens…
Nichtsdestotrotz eine sehr langatmige und spannungsarme Angelegenheit, welche obendrein immer wieder durch unpassende Humoreinlagen gestört wird.