In Antwort auf:Das wirkt natürlich aus heutiger Sicht manchmal nur noch platt und dumm und man fragt sich ab und zu, ob es hinter der Filmkulissen nüchtern zuging oder ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren (Nichts gegen euch, liebe Synchronleute).
Manchmal vielleicht - viele sind aber in meinen Augen (äh - Ohren!) wirkliche Perlen, die auch heute noch einfach nur komisch sind. Manches mag ja über das Ziel hinausgeschossen sein - aber bei den meisten kann ich mich heute noch wegschmeißen. Das mag für einen infantilen Humor sprechen - aber mir gefällts
In Antwort auf:Manchmal vielleicht - viele sind aber in meinen Augen (äh - Ohren!) wirkliche Perlen, die auch heute noch einfach nur komisch sind. Manches mag ja über das Ziel hinausgeschossen sein - aber bei den meisten kann ich mich heute noch wegschmeißen. Das mag für einen infantilen Humor sprechen - aber mir gefällts
Manche Sachen sind wirklich komisch, z.B. "Supermänner gegen Amazonen" (hab ich leider noch nicht in voller Länge gesehen) oder "Fantasy Mission Force". Letzterer ist zwar nicht von Rainer Brandt, aber synchrontechnisch ein Knaller, was ich bis jetzt gehört habe. Dort soll sogar das Finanzamt Osnabrück drin vorkommen. Bei "Blutrausch" mit Telly Savalas und Franco Nero kann mal sich wirklich fragen, ob es dort mit nüchternen Dingen zuging. Diese Synchro zieht einem wirklich die Schuhe aus. Aber das hatten wir ja schon mal.
In Antwort auf:Das sind so Momente, wo ich mir manchmal überlege: Ist Brandt ein klein wenig rassistisch veranlagt? Auch in anderen von ihm bearbeiteten Filmen tauchen solche Sätze auf, in denen Schwarze mit Affen verglichen werden, z.B. im Spencer-Film "Der Bomber".
Glaub ich nicht. Das war eher so ein Einer-geht-noch-Moment. Das zwanghafte Verlangen, die Leute im Kino zu Lachströmen hinzureißen. Und da war eben jeder Kalauer gut, egal welcher Sorte. Ob er obszön oder rassistisch war, war offensichtlich nicht von übergroßer Bedeutung (teilweise jedenfalls). Hauptsache ein Lacher.
Diese "Erklärung" ist mir zu einfach. Ich jedenfalls kann über rassistische Anspielungen nicht lachen. Auch in dem (ohnehin rechtslastigen) Belmondo-Film "Der Aussenseiter" (1983) fallen in der deutschen Fassung an manchen Stellen Ausdrücke, die noch draufgesetzt wurden und im Original fehlen (z.B "Kanacke"). Da frage ich mich: Hatte sich Brandt damals von der allgemeinen Stimmung in Westdeutschland anstecken lassen?
In Antwort auf:Diese "Erklärung" ist mir zu einfach. Ich jedenfalls kann über rassistische Anspielungen nicht lachen. Auch in dem (ohnehin rechtslastigen) Belmondo-Film "Der Aussenseiter" (1983) fallen in der deutschen Fassung an manchen Stellen Ausdrücke, die noch draufgesetzt wurden und im Original fehlen (z.B "Kanacke"). Da frage ich mich: Hatte sich Brandt damals von der allgemeinen Stimmung in Westdeutschland anstecken lassen?
Mir gefällt es auch nicht. Du hast aber irgendwie schon recht. Das Verhältnis zu Ausländern war 1983 durchaus noch ein anderes als heutzutage, wie man wunderbar in Günter Wallrafs Buch "Ganz unten" von 1985 lesen kann. Da wurde ein Ausländer durchaus mit üblen Wörtern, die ich hier jetzt nicht sagen werde, bezeichnet. Daher kann es eventuell sein, dass Brandt (leider) mit dem Zeitgeist mitging. Wenn das tatsächlich so war, dann ist es kein Ruhmesblatt für ihn. Ich wußte übrigens nicht, dass dieser Film a) nach der Kalauerperiode entstand; 1983 war es damit ja schon vorbei und b) so rechtslastig ist.
Zitat von LammersIch wußte übrigens nicht, dass dieser Film a) nach der Kalauerperiode entstand; 1983 war es damit ja schon vorbei und b) so rechtslastig ist.
Hi Lammers,
das stimmt nicht ganz. 1983 ging die Kalauerperiode zwar ihrem Ende zu, war aber noch nicht vorbei. In dem Spencer/Hill-Film "Vier Fäuste gegen Rio" von 1984 wurde ja noch sehr munter (von Brandt) gekalauert. Und auch in "Der Aussenseiter" klopft Brandt (der ja Belmondo spricht) seine Sprüche, allerdings eben sehr oft zu Lasten von Minderheiten. Der Film war damals in Frankreich sehr umstritten, weil er das "Ausländerproblem" sehr einseitig betrachtete. Natürlich hätte man damals von Brandt nicht verlangen können, den Trend des Films umzukehren (obwohl das ja mal eine positive Art von Verfälschung gewesen wäre), aber er hätte nicht auch noch seine eigenen "Kanacken"- und "Affen"-Sprüche einbringen müssen.
Ich bin ja in West-Berlin groß geworden und weiß noch, wie sehr meine Klassenkameraden damals über Türken gelästert haben. So war halt die Stimmung damals (ist es ja teilweise heute noch). Insofern kann man die "Aussenseiter"-Synchro auch als Ausdruck des damaligen deutschen Zeitgeistes betrachten. Ein Ruhmensblatt für Brandt ist sie aber, wie du richtig sagst, nicht.
Ich finde auch bei Hot Shots! - Die Mutter aller Filme sind manchmal auch unnötige Sprüche dabei. Man könnte mienen, dass dieser auch bei Rainer Brandt bearbeitet worden ist, aber laut Synchronkartei von der Deutsche Synchron Filmgesellschaft mbH.
Verwundert mich nicht, da die Deutsche Synchron sozusagen die Mutter aller Blödelsynchros ist (sieht man mal von "Mit Django kam der Tod" ab, der noch bei der Berliner Union synchronisiert wurde, aber ganz im blödeligen Brandt-Brunnemann-Stil). Steht auch dabei, wer verantwortlich zeichnete? Ich würde auf Michael Richter tippen.
Ach "Mit Django kam der Tod" wurde 67 tatsächlich noch bei Berliner Union bearbeitet? Hatte Brunnemann damals noch nicht sein Deutsche Synchron Studio?
Bei Hot Shots 1 Tippe ich auf Brunnemann, beim 2. Teil auf Elsholtz oder Danneberg.
Berliner Union - steht eindeutig im deutschen Vorspann. Ich habe den (spekulativen) Verdacht, daß Brunnemann wegen dieser total in den Sand gesetzten Synchro (seine vorigen Werke wie "Drei Bruchpiloten in Paris", "Django" und "Das Quiller-Memorandum" sind ja nicht zu beanstanden) bei der Berliner Union rausflog und sich prompt mit seinem neuen Intimus Rainer Brandt als Unterstützer mit der Deutschen Synchron selbständig machte.
Die Angaben glaube ich nicht. Im ersten Teil sind einige Sprüche drin, die auch wortwörtlich in einigen anderen Brandt-Synchronisationen auftauchen, und das Buch zum zweiten Teil schrieb nach eigenen Angaben Frank Schröder.
Ich hätte jetzt auf 1968 getippt, denn "Balduin der Trockenschwimmer" - von dem ja auch eine verschollene Brunnemann-Synchro existiert haben soll - kam in diesem Jahr in westdeutsche Kinos. Falls die aber noch für die Berliner Union produziert wurde, könnte es hinkommen - dann wäre wahrscheinlich "Balduin der Ferienschreck" die erste Arbeit.