Ich gebe zu, das war überspitzt dargestellt. Aber ich erinnere mich da schon an vier, fünf kleine Rollen (in der Neufassung gab es dafür Niko Macoulis in vielen kleinen Rollen - ob es dieselben waren, weiß ich aus dem Kopf allerdings nicht mehr).
Es ist vielleicht ein etwas gedehntes Beispiel, aber ich poste es trotzdem: "Asterix - Operation Hinkelstein" basiert bekanntlich auf zwei Alben; vom "Kampf der Häuptlinge" hat man aber im wesentlichen nur das Motiv von Miraculix´ Verwirrtheit übernommen, während große Teile der Handlung des Films auf dem "Seher" beruhen. Aufgrund der Mischung aus Berlin und München hört man hier wieder Wolfgang Völz als Majestix. Einige Jahre zuvor hatte er dieselbe Rolle auch in der Hörspielreihe von Europa gesprochen. Da man sich bei der Synchronisation stark an der Comicübersetzung orientierte, sprach Völz an einigen Stellen (als er sich Lügfix gegenüber für die Streitlust seiner Leute entschuldigt oder von seiner Frau "Schnäuzelchen" genannt wird) dieselben Dialogsätze zweimal.
Von der Serie "Die Schlümpfe" gibt es ja bekanntlich für viele Folgen der ersten beiden Staffel zwei Synchros, da diese einige Jahre bevor Tele 5 alle verfügbaren Folgen synchronisieren ließ, sich das ZDF schon an der Serie versuchte.
Kurt Goldstein war in beiden Fassungen als Gargamel zu hören, der die Rolle aber zum Teil recht unterschiedlich anlegte. In der ZDF-Fassung sprach Goldstein eher rau, aggressiv, böse - in der Tele 5-Fassung legte er Gargamel eher als Psychopathen an - größenwahnsinnig, manisch, mit teils eher Singsang in der Stimme, wo er in der ZDF-Fassung einfach nur rau war. Einen wenn auch eher kleinen Eindruck davon kann man in diesem Video bekommen, das ich auf Youtube entdeckte; dieselbe Szene zuerst in der ZDF- und dann in der Tele 5-Fassung: https://www.youtube.com/watch?v=SK4J-C-ING4
Sehr interessant. Danke für das Video. Mir gefällt im übrigen die zweite Interpretation besser. Nicht nur weil ich mit dieser aufgewachsen bin, sondern weil diese Gargamel irgendwie menschlicher macht. Man hört ihm da die Verbitterung, die Verzweiflung, die Frust und den Zorn so viel besser an. So kommt Gargamel um einiges gebrochener rüber, was Angesichts seiner dutzenden Rückschläge und Fehlschläge naheliegender wäre und das ein oder andere mal mitleiderregend sein kann. In der ersten Fassung klingt Gargamel wie ich finde wenig facettenreich und mehr nach einem typischen grantigen Schurken an.
Auch von mir danke für den Clip! Wirklich interessant, wie unterschiedlich derselbe Sprecher eine Figur bei inhaltlich identischem Text anlegen kann! Dass es in diesem Fall so war, hattest du vor ein paar Jahren in einem anderen Thread erwähnt, aber so bekommt man wirklich einen ganz guten Eindruck.
Zitat von andreas-n im Beitrag #125Ich weiß nicht, ob das dazu passt.
Aber selbstverständlich, das ist sogar der eigentliche Sinn des Threads.
Ich glaube, die Unsicherheit bezog sich eher auf die unterschiedliche Rollenanlage durch Goldstein (ein Thema, für das es gleich zwei weitere Threads gibt). Dass er einige Folgen doppelt synchronisiert hat, gehört natürlich hierher (siehe den Beitrag vom 30. Dezember 2010).
Genau weiß ich es nur von dem Cartoon "Nuss um Nuss", aber da Wolfgang Ziffer sowohl in den 80ern (Mickey-&-Donald-Show) gelegentlich als auch bei der großen Neusynchronisationsaktion B-Hörnchens/Chaps Stimme beigesteuert hat, dürfte er einge Cartoons doppelt synchronisiert haben - meistens mit Pitch, aber manchmal auch ohne.
Reinhilt Schneider sprach 2x die Rolle der Beryl Stapleton im "Hund der Baskervilles": in der Zeichentrickversion aus den 80ern und über 30 Jahre später in der Hörspielfassung von Titania Medien.
Und um beim Hörspielbereich zu bleiben - Arianne Borbach sprach die Helen Stoner im "Gefleckten Band" sowohl für Titania als auch für Maritim.
Ein witziges Beispiel: Zu Demonstrationszwecken synchronisierten Brunnemann & Co. einen Ausschnitt aus "Mike Morris" für eine Dokumentation dreimal: originalgetreu, sprücheklopferisch und komplett sinnentstellend. Da wunderte ich mich, dass Beate Hasenau ein wenig zu reif für ihre Darstellerin besetzt wurde. Kein Wunder - sie sprach die selbe Rolle bereits in der tatsächlichen Filmsynchro, die ebenfalls von Brunnemann erstellt wurde. Ob dieser ebenfalls seine Rolle aus der Doku bereits dort sprach und eventuell sich für eine der Fassungen auf sein damaliges Dialogbuch stützte, kann ich mangels Filmkenntnis nicht sagen.
Zitat von dlh im Beitrag #117Dass ein Dialogregisseur sowohl für die Erst- als auch für die Zweitsynchro eines Filmes verantwortlich war?
Spontan fällt mir Monty Pythons "Der Sinn des Lebens" ein, da war es beide Male Arne Elsholtz. Solche Fälle dürften aber in der Tat Seltenheitswert besitzen.
Zumindest nach der SK hat Michael Nowka in der 2. Synchro Regie geführt. Finde auch das der Stil mehr zu ihn passt.
Zitat von CrimeFan im Beitrag #133Wer war eigentlich der erste, der eine Rolle in einer 1 und 2. Synchro gesprochen hat? Ich vermute Georg Thomalla in "Pinocchio" (1951/1971)
Wohl eher Siegfried Schürenberg, der Clark Gable bereits vor dem Zweiten Weltkrieg synchronisierte - auch in Filmen, die nach 1945 eine Neufassung erhielten.