Zitat von Django Spencer im Beitrag #8332Detlef Bierstedt zu Gast beim "Hollywood Geflüster".
Ach, echt schön, dass Detlef Bierstedt trotzdem weiterhin Interviews gibt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass er sich mehr zurückzieht und quasi „im Stillen“ seine Hörbucharbeiten erledigt.
Interessant zu hören, warum Bierstedt aufgehört hat. Respektlosigkeit und unfähige Regisseure (m/w/d). Traurig. Auch wenn er sagt, er kehrt nicht zurück: Es kann doch nicht so schwer sein, einer Synchronlegende im Studio den nötigen Respekt entgegen zu bringen. (Wenn er "normal" spricht, berlinerisch und nuschelnd, erkennt man ihn gar nicht mehr)
Übrigens ein tolles Interview mit vielen interessanten Einblicken und einen schönen Dank an Charles Rettinghaus, dass Bierstedt ausreden durfte ;)
Mir hat das Interview auch sehr gut gefallen und ich hoffe, dass einige weitere in diesem Stil folgen werden! Ein Highlight waren natürlich wieder die Anekdoten über Arnold Marquis als Mensch und Kollege, auch wenn man einige Sachen schon öfter gehört hat (etwa die, dass er im Studio geschlafen habe, man ihn nur anzutippen brauchte und er sich nach dem Take wieder hinlegte). Wenn auch diese Größen leider schon lange nicht mehr unter uns sind, gibt es wenigstens noch einige, die die etwas über sie erzählen können! Neben den kritischen Kommentaren zu den Erlebnissen, die ihn zum Ausstieg veranlasste, war es überraschend, wie offen kritisch er über den Dreh zu "Babylon Berlin" berichtete: immerhin ein Prestigeprojekt der ARD, dass bei Kritik und Publikum enormen Erfolg hatte und hat! Daneben war es wieder interessant, etwas über den Vergleich der Synchronpraxis in Ost und West zu hören, gerade weil Bierstedt (anders als viele andere aus der DDR stammende Sprecher) noch die Zeit im "alten" Berlin erlebt hat. Und es wurde wieder deutlich, welchen Schub die Branche durch die Einführung des Privatfernsehens (und speziell den Kirch-Konzern) bekam.
Vieles ist wie gesagt nicht neu, aber trotzdem ein sehr lohnenswertes Gespräch!
Zum Glück hat Rettinghaus zwischendurch nochmal erwähnt, dass er einmal im Jahr Regie bei "The Rookie" führt. Das hätte ich fast schon wieder vergessen.
Schönes Interview! Finde auch gut, dass Bierstedt so klar über alles spricht. Man hat ihn ja durchaus in den letzten zwei Jahren angehört, dass er spielerisch etwas eingebüßt hat und teilweise sehr genervt klang. Da verstehe ich den Schlussstrich fürs Synchron schon.
Bei Bierstedt geht klar aus dem Interview hervor, dass er weiterhin große Lust hat zu arbeiten. Aber nur noch auf seine Art. Das ist beim Dreh und auch im Synchron natürlich in der Form offenbar nicht mehr möglich, beim Hörbuch hingegen kann er komplett sein Ding machen. Folgerichtig, dass er sich nur noch darauf versteift. Natürlich sind die Erfahrungen im Synchron, die er zuletzt machen durfte, nicht schön. Und es ist auch völlig legitim darauf dann keine Lust mehr zu haben. Insbesondere in dem Alter.
Natürlich wäre es schön, falls er es sich irgendwann anders überlegen würde; aber das muss allein seine Entscheidung sein. Ansonsten kann man ihm nur wünschen, dass er auch weiterhin in Sachen Hörbücher ausreichend Aufträge bekommen wird, um nicht am Hungertuch nagen zu müssen!
Interessant wird es ab Minute 5, wo er von den Arbeiten zu Der Pianist erzählt. Tatsächlich gewann er damals das Casting und arbeitete bereits mit Regisseur Freitag am Film - doch es kam anders.