Er lief definitiv einmal in der ARD in der Kinofassung (ohne Untertitel in der italienischen Episode!) und ich hatte ihn damals mit meinem ersten Videorecorder aufgezeichnet - 1995 könnte gerade so hinkommen, da hat mein alter Recorder sich verabschiedet.
Ich weiß. Die Frage ist nur, ob Martin mit "seit Mitte der 80er Jahre" den Zeitraum ab 1987 oder bereits davor meinte. Und ob er tatsächlich auch die Ausstarhlung gesehen hatte, bei der die Neusynchro in der Anmoderation erwähnt wurde.
Zitat von Stefan der DEFA-FanSie unterscheiden sich drastisch, besonders in den Szenen mit Woody Allen. Ich bin ehrlich gesagt kein München-Fan, aber die ZDF-Fassung ist mir fast durchweg lieber, zumal sie auch sprachlich ausgefeilter ist - die Kinofassung ist eines Romanautors (Wolfgang Schnitzler) nicht würdig.
Nachdem die Dialoge der alten Fassung hier schon ausführlich Thema waren: Gibt es beim Vergleich der Besetzungen beider Synchros für dich Pros und Contras, wenn man von Allen selber absieht?
Ich bin ein Berlin-Fan, besonders 60er und 70er - die Ultra-Fassung muss zwangsläufig bei mir gewinnen. Wüstenhagen & Lukschy überzeugen mich mehr als Wepper & Gastell, Lauenstein natürlich noch mehr als Wischmann. Reck wirkt einen Tick überzeugender als Bauschulte (weil letzterer mit dem Gesicht nicht recht zusammenpasst - ich hätte GGH oder Thormann erwartet). Petruo & Kindler sind gleichauf, Tillmann gefällt mir um Längen besser als Sachtleben. Einzig die letzte Episode ist in Berlin besetzungstechnisch komplett daneben gegangen - gewiss, damals war Chevalier noch häufigster Sprecher von Burt Reynolds, Langer kam erst später aufs Tapet, aber trotzdem ist Langer für Randall einfach fehlbesetzt (und Ott wirkt auch etwas daneben) - Vespermann, Hagen und natürlich Seipold sitzen viel besser drauf. Selbst Viktoria Brams passt besser als die viel zu alte Gisela Uhlen.
Danke für die Auskunft. Leider hätte ich gleich noch eine Frage:
Zitat von Stefan der DEFA-FanSchnitzler hat in der alten Fassung eben sämtliche Anspielungen auf Allens jüdischen Hintergrund ebenso rausgeschmissen wie die Anachronismen und sie durchweg durch Verse der platten Art ersetzt
An welchen Stellen wurden im Dialogbuch der alten Fassung denn die Anspielungen entfernt? Mir fällt nur die letzte Episode ein, bei der Allen als Spermium beim Einsatz sowas wie "Na dann, los geht´s!" und nicht wie im Original (und der Neusynchro) "Wenigstens ist er Jude" sagt. Und welche "Anachronismen" meinst du?
Mit konkreten Beispielen kann ich leider momentan nicht dienen, aber nach meiner Erinnerung fiel es mir vor allem in der ersten Episode auf, nachdem ich beide Fassungen mal auf die Schnelle verglichen hatte. Besonders die "Stand-Up"-Vorstellung des Hofnarren ist ja angefüllt mit Modernismen, die in der Kinofassung zu dussligen Versen abgewandelt wurden. Die sind zwar auch "nicht komisch", aber wohl nicht in Allens Sinne ...
Danke für die Antwort. Falls du die Erstsynchro (wie ich) schon Jahre nicht mehr gesehen hast, ist es ja verständlich, wenn dir spontan jetzt keine Beispiele einfallen.
Der Streik von 1966 lag zum Zeitpunkt der Synchro ja schon sieben Jahre zurück, und Draeger wurde damals (wie du einmal schriebst) auch wieder in Berlin besetzt. Hast du eine Erklärung dafür, warum man ihn bei diesem Film durch Juhnke ersetzte?
Ich bin ziemlich sicher, dass ich die EA der Neusynvchro gesehen habe. An die Ansage kaann ich mich vage erinnern, war aber damals noch kein "Synchronexperte". Ich fiel aber aus allen Wolken, als ich den Film später in einem Programmkino sah und dort natürlich in der Kinosynchro. Einmal hatte ich sofort Harald Juhnke erkannt, der damals aufgrund seines Lebenswandels nich gerade populär war. Dies war umso schlimmer, als mir Juhnke in anderen Rollen nie so negativ "ins Gesicht gesprungen" war, obwohl ich ohne es zu ahnen viele davon gehört hatte. Ich vermute mal, es lag an der unsäglichen Voice Over-Eindeutschung des Titelsongs. Danach war ich so sprachlos, dass der Rest des Film eine reine Tortur war.
Nein, das war im Spielfilmbereich die "Glenn Miller Story" (was zugegeben nicht so drastisch war, da die Hauptrolle hier gleich klang); als Kind hatte ich bereits das Erlebnis mit den zwei Synchros von Pippi Langstrumpf. Aber ich bin dafür bekannt, Alternativ- und Neusynchros nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber zu stehen. Auch damals war ich es nicht. Nur Harald Juhnke war eben ein Problem. Heute schätze ich Juhnkes Arbeit als Synchronsprecher durchaus, nur hier bei WSSIÜSWW kommt so ziemlich alles Negative zum Vorschein, was seinen Ruf damals geprägt hatte: Der Inbegriff eines abgestürzten Berliner Möchetgern-Stars, der als Gigolo/Dandy peinlich zu kokettieren versuchte, wofür ihm keine ZDF-Musiksendung zu schade war. Dass der Mann schaupielerisch durchaus was los hatte, wusste er in dieser Zeit geschickt zu verbergen.
Vielleicht war das von dir angesprochene Kokettieren mit dem Dandy-Image der Grund dafür, dass er als Hofnarr irgendwie tuntig klingt?
Zitat von SlartibartfastIch vermute mal, es lag an der unsäglichen Voice Over-Eindeutschung des Titelsongs. Danach war ich so sprachlos, dass der Rest des Film eine reine Tortur war.
Empfandest du das gleiche auch in Bezug auf die peinlichen Knüttelverse in der ersten Episode?
Zitat Empfandest du das gleiche auch im Bezug auf die peinlichen Knüttelverse in der ersten Episode?
Musstest du mich an die erinnern? (Juhnke: "Er hat die Blattern! Er bekam sie von zwei schwarzen Nattern...." - Viel besser Draeger: "Er hat die Pocken - sogar auf den Socken.") Aber tuntig, ja das klang er hier wohl auch. Nicht mal in PINK PANTHER tat der das, eher im Gegenteeil, dort untertrieb er sehr angenehm. Sein Closeau hat schon fast die Klasse von Horst Schöns Leslie Nielsen. Aber hier hat man dauernd das Gefühl, man wollte Klamauk in den Film bringen, wo im Original gar keiner ist. Ob das an Juhnke lag oder an der Regie, wer kann das schon wissen?
Zitat Ich vermute mal, es lag an der unsäglichen Voice Over-Eindeutschung des Titelsongs.
Ich muss sagen es war echt respektlos diese schöne alte Cole-Porter-Nummer "Let's misbehave" mit neuen Texten, die "selbstverständlich" unter der Gürtellinie liegen, in die Tonne zu treten. Gottseidank hat ihn das ZDF in seiner Synchro so gelassen, wie er ist.