Autsch - das kann ja nicht funktionieren: ICH HABE MICH VERSCHRIEBEN! Natürlich muss es so lauten: "Hoffentlich müssen wir sie nicht au...au...au..." - "Aufklären?" - "Nein, auslöschen!" Darauf beruht der Witz - und jetzt verstehst Du wahrscheinlich auch, worüber ich mich geärgert habe.
@Stefan, danke für die Korrektur! Kann passieren, dass man sich verschreibt.
Die Frage nach Aufklärung (eines Unfalls oder eines Mordes) mit "Liquidieren" zu beantworten (was sich in der Regel auf die Beseitigung von Menschen durch ihre Ermordung bezieht)passt tatsächlich nicht zusammen. "Auslöschen" ist mehrdeutig, aber leider weiß ich nicht in welchem textlichen Zusammenhang dieser Wortwechsel entstanden ist, und deshalb kenne ich leider die witzige Pointe nicht.
Deutsche Fassung: Dewey: "Seit wann raucht sie überhaupt?" Randy: "Seit diesen Nacktfotos" Gale: "Das war eine Montage! Mein Kopf, aber nicht mein Körper!"
Die Antwort von Gale in der OF: "It was just my Head! It was Jennifer Anistons Body!"
Die kleine Anspielung auf FRIENDS dahin... Läßt sich aber verschmerzen.
In "L-Der Lautlose" (1965) hat man einen vermeintlichen Rollennamen eigenständig belassen und dadurch eine Pointe verschenkt, bzw sie versteckt.
Anton Tschechow ist die eingedeutschte, aber in unserem Sprachraum übliche und gängige Namensgebung des gleichnamigen Dramatikers. Im o.a. Film heisst ein Mann "Chekhov", so wie der Autor auch im Englischen genannt wird. Deutsch übersetzte man hier wortwörtlich und er wird mit "Tscheckoff" angesprochen, so wie der gute Pavel von der Enterprise.
Als Parole zwischen ihm und einem Kontaktmann geht es zunächst um Kirschenmarmelade, dann korrigiert um einen Kirschgarten. Das ist ein subtiler, sehr netter Witz.
Da man bei uns das weichere "Tschechow" mit fast gehauchtem "w" benutzt, braucht es deutlich länger, bis die Pointe verstanden wird - selbst wenn man die nicht deutsche Aussprache kennt.
Der Dialogautor hat offenbar die Pointe nicht registriert. Hätte man die von John LeMesurier gespielte Figur "Tschechow" genannt, wie es sich gehört hätte, wäre mehr erhalten geblieben vom Running Gag mit den Kirschen.
Tschechows bekanntestes und meistgespieltestes Stück ist "Der Kirschgarten". Die Parole ist auch mehr oder weniger ein Satz aus dem Stück, weswegen Chekhov zusehends frustriert ist über die Kirschmarmelade, etc, des Agenten.
Tschechows Stück hatte in den 60ern eine Rennaisance und war sehr populär, auch in Deutschland, den USA und besonders Großbritannien. Praktisch jedes größere Theater hatte das damals auf dem Spielplan. Nur wirkt diese sich wiederholende Anspielung mit der Originalaussprache des Namens in der deutschen Fassung nur bei jenen als Pointe, die auch wissen, wie man den Autor im Original ausspricht. Seit Jahrzehnten ist er auch unter deutschen Literaturwissenschaftlern eben "Tschechow".
Wer war wohl für die deutsche Fassung von "Maverick" verantwortlich? Er hat es geschafft, wirklich alle Insider-Anspielungen auf "Lethal Weapon" zu verkorksen. Nicht nur, dass Gibson und Glover andere Synchronstimmen haben (ich hab nix gegen Tennstedt für Gibson, aber nicht hier!), sondern statt "Ich bin zu alt für diesen Scheiß!" sagt Glover "... für diesen Mist". Totalausfall!
Habe vorhin in die COLUMBO-Episode 'Stirb für mich' reingezappt und eine Szene erwischt, wo Columbo seine Rechnung in der Autoreperaturwerkstatt bezahlen will und feststellt, dass der Betrag zu hoch ist und er nicht so viel Geld dabei hat. Um seine Kreditwürdigkeit zu beglaubigen, zeigt er dem Mechaniker seine Polizei-Dienstmarke. Der Mann fragt daraufhin: "Sind Sie 'n verdeckter Ermittler, oder so was'". Columbo: "Nein, nur unterbezahlt." Auch ohne die US-Fassung zu kennen, würde ich mal vermuten, dass man hier das 'undercover-underpaid'-Wortspiel versemmelt hat.
Zum Zeitpunkt der Synchro (ist ne Spätsynchro mit Biederstaedt) hätte man 'undercover' ruhig übernehmen können (zumal man in einer post-klassischen Episode das Wort tatsächlich auch mal im Titel geführt hat), aber in einer zeitgenössischen Synchro dieser Episode hätte man sich da etwas passendes einfallen lassen müssen (obwohl auch in der Schwarzkopf-Ära hin und wieder ziemlich unmotiviert ein paar englische Ausdrücke eingeflochten wurden, "trouble" etc.).
Zitat von John Connor im Beitrag #114(obwohl auch in der Schwarzkopf-Ära hin und wieder ziemlich unmotiviert ein paar englische Ausdrücke eingeflochten wurden, "trouble" etc.).
Das allerdings war eine seltsame Eigenheit der wenigen münchner Folgen unter Rabanus, die meiner Meinung nach auf erstaunliche Weise schwankt zwischen erfrischender Lockerheit und grauenvoll hölzerner Sprache.
Zitat von John Connor im Beitrag #114Zum Zeitpunkt der Synchro (ist ne Spätsynchro mit Biederstaedt) hätte man 'undercover' ruhig übernehmen können
Hätte trotzdem nicht funktioniert, da "ander..." und "unter..." völlig anders klingen. Es sei denn, man wagt den totalen Kalauer (zu diesem Zweck in Lautsprache geschrieben): "Sind Sie ein Anderkawer-Ermittler?" - "Nein, andere Gehaltsklasse." Und es funktioniert trotzdem nicht ...
Ja, hast recht, hätte nicht gut funktioniert. Manchmal ist es wohl doch besser, im Zweifelsfall lieber mal einen Gag zu opfern, statt verkrampfte Konstruktionen sich aus den Fingern zu saugen.
Vor Jahren hab ich beim Zappen mal eine alte englische Comedyserie aus den 70ern gesehen, da stand ein Schauspieler samt Kollegen beim Frühstückstisch und sagte, während er auf ein Honig- und dann ein Marmeladenglas klopfte: "To be(e) or not to be(e)...!"
Seit Jahren denke ich immer wieder mal dran und versuche ergebnislos, das irgendwie pointiert zu übersetzen. Da kann man sich nicht mal mit "Bienchen oder Blümchen" helfen.
Manches ist und bleibt eben "unübersetzable" (phonetisch: annübersetzebl).
Puh ... das ist nicht leicht. Da bleibt wohl nur so eine lahme Wortklauberei übrig wie "Honig? - Oder Ho-nich'?", "... oder nich' Ho-nig" oder derlei. Und da fehlen noch allerlei Labiale.
Voheriges unzufriedenstellendes Brainstorming:
Honig - oder hon' ich's nich'? -> Zweiter Teil passt nicht zur Situation
Zwei Aufstriche - wonACH ich habe Lust! -> müsste man sehr quetschen und passt nicht zur Gestik, erhielte aber eine literarische Anspielung.)
Einem guten Texter (wie z.B. Arne Schmitz) würde, wenn er das Ding in seiner ganzen Länge vor sich hätte, natürlich etwas Spritziges einfallen.
Tobias
"Wie war das bei der Metzger-Innung die Frage für die Meisterei? 'Schwein - oder nicht Schwein!'" (Burkhard Weber in RAUMSCHIFF HIGHLANDER 2)
Von den verkorksten Hauptrollen (Peschel und Hübner im Synchronstudio? Ein klares Nein!) abgesehen ist die Synchro von "Asterix im Land der Götter" (wie der komplette Film) weitaus besser gelungen als die drei Zeichentrick-Vorgänger. Aber eine Stelle ist wirklich ärgerlich verseppelt: Miraculix tritt mit weißem Bart und großer Geste vor die Legionäre und ruft - nein, nicht "Duuu - kommst niiiiicht - vorbeiiiii!" sondern einfach nur "Halt, hier kommt keiner vorbei!" Da der "Herr der Ringe"-Spruch dank eigenwilliger Betonung durch Joachim Höppner auch in der deutschen Fassung zum Klassiker wurde, hätte man ihn erkennen und übernehmen MÜSSEN.