Denn Film kenne ich noch nicht. Hier wären die beiden Beispiele von Pointen, die durch die Besetzung vermasselt wurden:
Zitat von bertiBesonders ägerlich finde ich es, wenn ein Star in einem Film einen Cameo-Auftritt hat und der deutsche Zuschauer das nicht mitkriegt, weil nicht der Stammsprecher besetzt wurde. In "Was gibt´s Neues, Pussy?" tritt Richard Burton (ungenannt) als Gast in einer Striptease-Bar auf, der sich kurz mit Peter O´Toole unterhält. Da er nur kurz von hinten zu sehen ist, wäre es unbedingt nötig gewesen, eine seiner damaligen Stimmen (Holger Hagen, Wilhelm Borchert oder GGH) zu besetzen. Man hört jedoch keinen davon, sondern irgendeinen Sprecher, den ich nicht identifizieren konnte. Bis ich in einer Biografie las, dass Burton diesen Cameo seinem Freund O´Toole zuliebe übernommen hatte, war mir nicht klar, dass er es tatsächlich selber war. In "Casino Royale" (die Version von 1967) wird Evelyn Tremble (Peter Sellers) von einem Dudelsagbläser gefragt, ob er Richard Burton sei, und antwortet: "Nein, ich bin Peter O´Toole!". Die trockene Erwiederung darauf lautet: "Dann sehen Sie bedeutend besser aus als ich dachte!". Witzigerweise spielt Peter O´Tolle den Bläser, wird aber nicht von Sebastian Fischer, sondern von Reinhard Glemnitz gesprochen, so dass der Gag völlig versandet. Besonders ärgerlich wird das dadurch, da die Synchro von der Ultra ist, die zu dieser Zeit ansonsten kontinuierlich Fischer auf O´Toole besetzte. Wwahrscheinlich hat in beiden Fällen der Synchronregisseur nicht gemerkt, um wen es sich bei den Schauspielern handelte.
Zitat von PeeWeeDu meinst also sowas wie Maverick, wo sich Mel Gibson und Danny Glover begegnen, die Anspielung auf Lethal Weapon aber untergeht, weil nicht Elmar Wepper und Uwe Friedrichsen aufeinander treffen, sondern Joachim Tennstedt und Achim Geisler.
Sicher, dass es Geisler ist? Hier im Forum hieß es mal, dass Glover noch Walter von Hauff gesprochen wurde.
In Billy Wilders Film "Stalag 17" wird eine Information nicht direkt unterschlagen, aber eventuell kommt diese Information in der deutschen Fassung nicht deutlich genug rüber. Es gibt ja einen Verräter unter den Gefangenen, der Informationen an die Nazis weitergibt. Es gibt eine Szene in der sich Feldwebel Schulz und eben jener Verräter beide allein wähnen und das Licht ausmachen. Der Verräter klärt Schulz über eine gewisse Methode auf. Die Sache ist, dass sich herausstellt, dass der Verräter deutsch spricht und dass sich beide in der Szene kurz auf deutsch unterhalten. Dadurch bestätigt sich der Verdacht für den verletzt im Bett liegenden Sgt. Sefton (William Holden)
Zitat von LammersIn Billy Wilders Film "Stalag 17" wird eine Information nicht direkt unterschlagen, aber eventuell kommt diese Information in der deutschen Fassung nicht deutlich genug rüber.
Nein, es gab bereits 1953 einen Film, der in einem Kriegsgefangenenlager spielte und in dem ein Feldwebel Schulz vorkamen. Die Macher einer gewissen Serie betonten allerdings später, dies sei Zufall gewesen. Bei der Namenswahl hätten sie nicht an Wilders Film, sondern an den Adjutanten in Lubitschs "Sein oder Nichtsein" gedacht.
Zitat von bertiAlerdings wäre das wohl eher ein Fall von "Deutsch im Original (und ähnliche Problemfälle)", wo dieses Beispiel bereits genannt wurde:topic-threaded.php?forum=11776730&threaded=1&id=508066&message=7173574
Ja, dort kann man es auch ansiedeln aber ich würde es auch als verpasste Pointe sehen, weil einem der Umstand in der Synchronfassung eben nicht klar wird. Überschneidung eben.
In diesem Thread soll es allerdings um Fälle gehen, bei denen eine (inhaltliche oder witzige) Pointe in der Synchro verlorengeht, obwohl man sie ohne Probleme hätte beibehalten können.
Ein Film von Akira Kurosawa, der das Vorbild des Italo-Western "Für eine Handvoll Dollar" war, heißt im Original "Yojimbo". Auf deutsch heißt der Film "Yojimbo - Der Leibwächter", alternativ auch geschrieben, "Yojimbo, der Leibwächter". Letzteres könnte Missverständnisse hevorrufen, da man denken könnte, der natürlich namenlose Protagonist hieße so. Jedenfalls kann man mit dem Wort "Yojimbo" nichts anfangen. Heute habe ich mir den Film im japanischen Original angesehen und herausgefunden, dass "Yojimbo" das japanische Wort für "Leibwächter" ist, was in der deutschen Fassung natürlich völlig untergeht. Von daher hätte man sich auch das Wort "Yojimbo" im Titel sparen und dem Film einen anderen Titel geben können, wie vielleicht in etwa "Der Leibwächter".
Zitat Würden beide Beispiele nicht besser hierhin passen? Unsinnige Titel dt. Fassungen
Das ist auch wieder so 'ne Sache, da es sich überschneidet. Ich denke, es passt in beide Threads. Überflüssig ist dieses Beispiel hier aber nicht, da es sich um eine Pointe im weiteren Sinne handelt, ähnlich wie bei dem schon von mir genannten Beispiel von "Catch 22", siehe hier: topic-threaded.php?board=215072&forum=11776730&threaded=1&id=510396&message=7192730
Zitat von bertiAllerdings wären aus meiner Sicht neben (unnötigen) Dialogfehlern noch Besetzungen ein solcher Fall. Z. B. wenn ein Gaststar nicht mit seiner vertrauten Stimme zu hören ist und der deutsche Zuschauer diesen daher nicht erkennt und so (siehe etwa "Casino Royale") einen Gag nicht versteht.
Ralph Bellamy und Don Ameche wurden bei ihrem Kurzauftritt in "Der Prinz aus Zamunda" nicht von Günther Sauer und Harald Leipnitz, sondern von Heinz-Theo Branding und Friedrich Schoenfelder gesprochen. Sicher wäre einer getrennte Aufnahme (oder gar ein Einfliegen) von Sauer und Leipnitz teuer gewesen. Aber so entgeht vielen deutschen Zuschauern wahrscheinlich der Witz, dass es sich bei den beschnekten Bettlern um niemand anderen als Randolph und Mortimer Duke aus "Die Glücksritter" handelt.
In Laurel & Hardys "Pack Up Your Troubles" findet sich in der BSG- wie in der Beta-Fassung der gleiche vermurkste Gag (kein Wunder, beide beruhen auf Werner Schwiers Dialogbuch): L&H fragen einen Polizisten nach Mr. Smith, ohne mit weiteren Informationen dienen zu können. Im Glauben, dass vom vierjährigen Kind genauere Auskünfte zu bekommen seien, fragt der Polizist die Kleine, wen die beiden suchen. Sie antwortet "Mr. Smith!" "Und wo wohnt er?" lautet die Gegenfrage. Im Original fragt die Kleine zurück: "Wer?". In Erwartung weiterer Schwierigkeiten gibt der Polizist entnervt auf. In beiden Synchros wiederholt das Mädchen die Frage "Wo?" (da hat wieder mal jemand "who" und "where" verwechselt). Die Reaktion des Erwachsenen darauf ist deplaziert und dadurch nicht mehr komisch. Das leider bei weitem schlampigste Dialogbuch von Schwier, eine Synchro, der man den Zeitdruck ("Pack Up Your Troubles" musste als kurzfristiger Ersatz für "Devil's Brother" herhalten, deshalb der Titel "Teufelsbrüder") an allen Ecken und Enden anmerkt, da ist die Beta-Fassung ausnahmsweise besser.