Beim ersten Sehen von "Asterix erobert Rom" war ich irritiert, als in der "Höhle der Bestie" die Szene unmittelbar vor der Konfrontation mit der "Bestie" abbrach und der weitere Verlauf nicht erklärt wurde. Beim zweiten Sehen kam mir plötzlich ein Verdacht, wie sich das erklären ließe, und beim dritten Anlauf war ich sicher. Laut Wikipedia sind in der Originalfassung die Andeutungen etwas deutlicher:http://de.wikipedia.org/wiki/Asterix_erobert_Rom#Hintergrund Tja, so musste ich mir als Kind erstmal selber den Kopf darüber zerbrechen!
Die 1984 entstandene Fernsehsynchro von "Frankensteins Sohn" zeichnet sich durch die Besetzung zahlreicher legendärer Münchner (selbst in den Nebenrollen) und durch ein teilweise frei übersetztes, aber eigentlich nicht verfälschendes Dialogbuch (Wolfgang Schnitzler) aus. Bei einer sehr markanten Szene wurde ein ebenfalls markanter Satz jedoch ohne Not in den Sand gesetzt. Im ersten Drittel des Films besucht Inspektor Krogh (Lionel Atwill) den jungen Baron Wolf von Frankenstein (Basil Rathbone) und spricht mit diesem über seinen verstorbenen Vater und dessen Kreatur. Wolf zeigt sich überzeugt, dass die Taten des Monsters von der Nachwelt "maßlos übertrieben" worden seien und fragt Krogh provozierend, ob dieser ihm "auch nur eine kriminelle Tat" des Monsters nennen und ob er "es überhaupt einmal gesehen" habe. Der Inspektor erzählt daraufhin, dass das Monster ihm (als er noch ein Kind war) den rechten Arm aus dem Gelenk gerissen habe und er seinen Lebenstraum (General zu werden) nicht verwirklichen konnte. Er zeigt auf seine Prothese und sagt im Deutschen an dieser Stelle: "Ich sehe es noch vor mir, als wäre es gestern gewesen. Es (das Monster) riss ihn mir mitsamt dem Gelenk aus!" Auf den ersten Blick wirkt diese Stelle durchaus, aber nicht in Kenntnis des Originals. Dort sagt Krogh nämlich: "One doesn't easily forget, Herr Baron, an arm torn out by the roots." Zum einen ist das natürlich eine sarkastisch gefärbte Antwort auf Frankensteins Frage nach Beweisen und Zeugenaussagen für die Taten des Monsters. Aber zugleich dürfte es auch eine Spitze gegen eine frühere Aussage des Barons sein: Bei seiner Ankunft am Bahnhof hatte er an die Dorfbewohner appelliert, alles zu vergessen, was sie in der Vergangenheit mit dem Monster erlebt hatten. Schade, dass Schnitzler die doppelte Spitze von Kroghs Satz völlig verschenkt hat!
Ein wirklich interessanter Beitrag, Berti. Pflichte dir bei, bei dem Satz geht zu viel verloren. Den Film kenne ich zudem noch nicht, wird gleich notiert.
Zitat von berti im Beitrag #77Die 1984 entstandene Fernsehsynchro von "Frankensteins Sohn" zeichnet sich durch die Besetzung zahlreicher legendärer Münchner (selbst in den Nebenrollen) und durch ein teilweise frei übersetztes, aber eigentlich nicht verfälschendes Dialogbuch (Wolfgang Schnitzler) aus.
Da hat wohl der Fehlerteufel zugeschlagen, das Dialogbuch stammt nämlich von Marcel Valmy, Herr Schnitzler ist unschuldig.
Durch einen Beitrag von dlh ist mir etwas eingefallen, was ich schon länger hier erwähnen wollte: Im letzten Drittel von "Spaceballs" erteilt Colonel Sand(f)urz einem Offizier den Befehl zur "Metamorphose". Da er diesen mit "Kafka" anspricht, hätte man "Metamorphosis" umbedingt mit "Verwandlung" übersetzen müssen.
Zitat von berti im Beitrag #52Am Ende von "Die nackte Kanone 2 1/2" hält Frank Drebin eine Rede über seine Zukunftsvisionen. An einer Stelle spricht er im Deutschen von einer Welt, "in der Pinguine ohne Aufnahmeprüfung Polizisten werden können". Das Publikum jubelt, Bush senior und seine Gattin klatschen zuerst, stutzen dann aber plötzlich. Im Original spricht Frank von einer Welt, "in der die Demokraten endlich jemand aufstellen, den man wählen kann", wodurch der Witz erheblich besser wirkt. Bei der Synchro der Trilogie wurde nicht jeder Satz 1:1 übersetzt und teilweise auch dazu gedichtet. In diesem Fall finde ich es aber schade, dass der kleine Seitenhieb verlorengegangen ist. (Andere politische Anspielungen wurden dagegen sehr präzise übersetzt.)
Im dritten Film der Reihe ging leider auch ein Gag verloren: Als Rocco erfährt, dass sein vermeintlicher Freund Nick in Wirklichkeit Frank Drebin ist, sagt er: "Ich habe ihn wie einen Bruder behandelt. Ich hätte ihn umlegen sollen!". Im Original dagegen sagt er, er habe ihn "wie einen Bruder behandelt. Wie den, den ich nicht umgebracht habe!". Schade, dass dieser Gag verloren ging. Aber da praktisch jede Einstellung in diesem Film einne enthält und die Synchro noch manches dazudichtet, ist es nicht weiter tragisch.
@berti: das mit den Pinguinen ist wesentlich dadaistischer als der laue Demokratenscherz, der auch aus einem 40er-Jahre Bob-Hope-Film stammen könnte. Insofern verstehe ich nicht, warum das dadurch besser wirken soll, zumal der Gegenschnitt auf den verwirrten Bush sich ja im deutschen auf die steigernde Wirrheut der Rede bezieht, die ja legitim anfängt.
Ich bin mir nicht sicher, ob Forenteilnehmer immer ein so viel besseres Gespür für's Fach haben, als Profis wie Elsholtz (der war es, glaube ich).
Zitat von marginal im Beitrag #87@berti: das mit den Pinguinen ist wesentlich dadaistischer als der laue Demokratenscherz, der auch aus einem 40er-Jahre Bob-Hope-Film stammen könnte. Insofern verstehe ich nicht, warum das dadurch besser wirken soll, zumal der Gegenschnitt auf den verwirrten Bush sich ja im deutschen auf die steigernde Wirrheut der Rede bezieht, die ja legitim anfängt.
Ich bin mir nicht sicher, ob Forenteilnehmer immer ein so viel besseres Gespür für's Fach haben, als Profis wie Elsholtz (der war es, glaube ich).
An Elsholtz´ Regie dürfte kein Zweifel bestehen, da er neben O. J. Simpson noch die Countdown-Stimme spricht. Zu Bushs Verwirrung passt die absurde Aussage natürlich auch, aber weniger dazu, dass er zuerst mitklatscht, dann aber innehält, weil ihm klar wird, dass sein vorheriger Wahlsieg gemeint war.
Schon klar, nur finde ich, dass die Rede in der deutschen Fassung einfach komischer ist...bis zur Hälfte ist sie quasi im Wortlaut übersetzt, dann gehen beide eigene Wege - und hier finde ich, hat die deutsche Fassung die Absurdität des Films und der Figur des Drebin einfach besser eingefangen, als es das Original vermochte.
Zitat von marginal im Beitrag #89Schon klar, nur finde ich, dass die Rede in der deutschen Fassung einfach komischer ist...bis zur Hälfte ist sie quasi im Wortlaut übersetzt, dann gehen beide eigene Wege - und hier finde ich, hat die deutsche Fassung die Absurdität des Films und der Figur des Drebin einfach besser eingefangen, als es das Original vermochte.
Die Frage ist nur, ob die satirische Wirkung dann höher ist, wenn jemand zugejubelt wird, weil er völligen Schwachsinn redet, oder wenn darin eine politische Spitze versteckt ist, die zunächst auch die Angegriffenen reflexhaft beklatschen. Zur "Absurdität der Figur" wäre vielleicht noch zu ergänzen, dass Elsholtz in allen drei Filmen gerne mal kleine Namensverdreher einbaute, die durch den Kontrast zu Nielsens stoischer Mimik und Schöns trockenem Tonfall zusätzlich komisch wirken.