Zitat von DubberDuckDuckWas hier dringend nach außen transportiert gehört, ist die Tatsache, dass die Preisschlacht zunehmend auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen wird. Denn die Qualität lässt nach.
Wieso wird die Preisschalcht auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen? Als Konsument ist man davon völlig abgeschirmt und hat im Zweifelsfall die Wahl, kein Geld auszugeben.
Und was sagts man den Leuten, die nicht den Eindruck haben, dass in letzter Zeit die Qualität nachgelassen hat?
Vielleicht sollten dann einmal die Autoren streiken, aber da ist sich dann doch jeder der nächste.
Was wäre, wenn die führenden Autoren, die oft mehrere Projekte gleichzeitig bearbeiten, "Dienst nach Vorschrift" machen, sprich einfach einmal eine 40 Stundenwoche schieben. Keine Nacht- und Wochenendschichten einlegen und sich Abgabetermine schriftlich bestätigen lassen, damit Redakteure/Supervisor nicht auf dem Rücken von Autoren Terminschwierigkeiten austragen - als ließen sich gute Texte auf Kommando noch schneller produzieren. Dann dürften den Verantwortlichen wohl eher Dinge wie Qualität ins Bewußtsein gebracht werden, als durch aus ihrer Sicht relativ austauschbare Schauspieler.
Man wird sehen, ob die Branche - auch die Studios, die mit knappsten Kalkulationen zu kämpfen haben - endlich zu angemessenen Arbeitsbedingungen zurückkehren.
Da ist sicher etwas dran. Vergessen sollte man aber nicht, dass auch Cutter, Tonmeister (was ist ein Uni-Abschluss eigentlich noch wert?)und die Studios gleichermaßen unter dem Preisdruck leiden. Es fällt wohl den Studios die unangenehme Aufgabe zu, ihren Auftraggebern zu vermitteln, dass die Erstellung von Synchronfassungen nicht mehr so billig zu haben ist wie in der Vergangenheit.
Ich finde es auch sehr löblich, dass Benjamin Völz weder Johannes Berenz noch die Interopa an den Pranger gestellt hat, das wäre vermutlich auch wenig konstruktiv gewesen. Es war wirklich ein Zeichen, das er gesetzt hat und vielleicht wird durch solche Aktionen früher oder später irgendwann mal was bewegt werden. Denn Fierstein schrieb es ja schon weiter oben: Was Charles Rettinghaus und Detlef Bierstedt damals vor 12 Jahren bei STAR TREK: DER ERSTE KONTAKT gefordert haben - und deswegen umbesetzt wurden - entspricht ungefähr dem, was heutzutage bei Stammsprechern in der Branche durchaus üblich geworden ist. Sie waren also damals die Ersten, die etwas losgetreten haben und so wird es vielleicht auch irgendwann rückblickend mit Benjamin Völz gewesen sein, denn wer weiß schon, wie die Branche in 15 Jahren aussehen wird... Da ja allein schon in den letzten paar Jahren viel Bewegung in die Gagen gekommen ist, sollte man da also keine Schwarzmalerei betreiben. Im Übrigen glaube ich sogar, dass sogar nicht nur nicht die Interopa, sondern auch 20th Century Fox of Germany nicht unbedingt etwas dafür kann. Denn ich vermute einfach mal, dass die ihre Budgets auch nicht selbst bestimmen können, sondern sicherlich auch direkt von den Amerikanern abhängig sind. Sie sind ja nur die deutsche Sparte des Verleihs.
Was mich in dem Zusammenhang aber mal brennend interessieren würde, vielleicht hat da irgendeiner ungefähre Informationen vorliegen: Wie hoch sind denn so die Synchron-Budgets in zum Beispiel Frankreich oder Italien? Entsprechen sie den deutschen Verhältnissen bzw. sind nur unwesentlich höher oder gibt es da große Unterschiede? Falls Letzteres zutrifft, sollte es da wirklich mal ein Umdenken auf höherer Ebene geben, denn warum die Synchronproduktionen in Deutschland (trotz des wohl weltweit höchsten Qualitätsstandards) weniger wert sein sollen als diese von identischen Kinofilmen aus den Synchron-Nachbarländern, wäre ja merkwürdig. Zumal es ja zumindest von Italien immer heisst, dass die Synchronsprecher einen ganz anderen Status als in Deutschland besitzen sollen, in der Öffentlichkeit viel bekannter sind und fast wie mit Gesicht schauspielende Stars gehandelt werden. Ich weiß allerdings nicht, ob das nicht nur eine Art "urban legend" ist, die in Deutschland gerne erzählt wird, aber nicht unbedingt stimmen muss. Wie gesagt, vielleicht weiß da jemand Näheres...
Der Sprecher von Tom Cruise soll etwa €15.000 in MI bekommen haben (frag mich nicht, welchen Film), aber wenn für den deutlich größeren deutschspachigen Raum nicht wenigstens die Hälfte angemessen wäre, kommen deutsche Schauspieler nie auf einen grünen Zweig. Ich denke, es ist allerdings müßig über den einzelnen (wenn auch durchaus verdienten) Spitzenverdienst zu reden, sondern solte mehr darum gehen, dass die Bezahlung pro Take erstmal mehr der Leistung (immer schneller) gerecht werden sollte. Es ist niemandem damit gedient, wenn zu Lasten der anderen wie Tonmeister(in), Cutter(in) Gagen auf den Haupstdarstellersprecher umverteilt werden.
ICh finde die Forderung von Völz, nach Agenturen die bei HAuptrollen Gagen mit den Verleihern aushandeln, durchaus vernünftig und im Grunde müsste das fast schon eine Selbstverständlichkeit sein...Standardtarife bei Blockbuster Filmen? Für den Laien kaum vorstellbar, dass es sowas gibt. Bei Serien, klar, durchaus. Aber nicht bei Top Kinofilmen. Da sind die Sprecher gleichermaßen Stars, wie die Darsteller im Film. So denke ich jedenfalls. Und irgendwann kommt man da bestimmt auch hin - nur müssen sich in Zukunft mehr Sprecher wehren und dafür kämpfen.
Wie ich weiter oben schon schrieb, der Blick auf die Historie des Gewerkschaftskampfes erlaubt doch sehr effektive Rückschlüsse. Der nötige Ruck, irgendwas zu bewegen, ergibt sich nicht aus Einzelaktionen. Sondern nur aus unifizierter, konzertierter Aktion.
Zitat von DubberDuckDuckDer nötige Ruck, irgendwas zu bewegen, ergibt sich nicht aus Einzelaktionen. Sondern nur aus unifizierter, konzertierter Aktion.
Zumindest hätte er sich mit den Sprechern der Hauptrollen absprechen müssen. So war die Aktion leider zum Scheitern verurteilt, sorry.
Zitat von bertiEin Artikel aus dem aktuellen "Tagesspiegel":http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtl...;art125,2568392 Gab´s bei "Stirb langsam-Jetzt erst recht" seinerzeit eigentlich auch schon Artikel über Danneberg auf Bruce Willis?
Danke für den Link! Interessante Zahlen: Völz sollte 4.000 € bekommen und hat 20.000 € gefordert; Berenz macht's jetzt für 2.000 €. Hoffentlich fühlt sich Fox jetzt nicht auch noch bestätigt in ihrem Vorgehen - die scheinen bei der Aktion ja noch nicht mal draufzulegen .
Toller Artikel und endlich "Butter bei die Fische" - wie man so schön sagt. Ich hoffe, es wird noch mehr Öffentlichkeit dazu geben. Bei Stirb langsam 3 war die Situation ja etwas anders (terminliche Probleme - ich wünschte, man hätte den Kinostart verschoben...). Wie in einem anderen Thread auch von mir gefragt wüsste ich gerne, ob sich diesbezüglich mal Leute organisiert an den Verleih gewendet haben (Petition, Briefaktion etc..)? Ich jedenfalls habe von der Umbesetzung erst im Kino erfahren. Ich weiß noch, dass ich nach Szene 1 bereits gehen wollte...
Ich finde, dass der beste Vergleich in der Argumentation von Benjamin Völz der mit den "Promis" ist. Sie liefern oft eine schlechtere Leistung und bekommen offenbar ein Vielfaches dessen, was ein bekannter Sprecher wie er bekommen soll. Ob es dabei nun um den 2,4 oder eben 5-fachen Satz seiner üblich Gage geht ist daher eigentlich egal. Ich wüsste gerne, wie weit er versucht hatte, Fox entgegenzukommen. Denn laut seinem Interview hatte er ja noch einmal verhandelt. Egal - jetzt ist es eh zu spät und ich hoffe, dass vielen die andere Stimme negativ auffällt.
Zitat von derDivisor47Ich bin über die Differentz von Völz "üblichen 4.000 Euro" zu Berenz 1.800 Euro erstaunt.
Ich hab zwar keine Ahnung davon, aber meinte Berenz nicht so gar selber, das er in der zweiten Reihe spricht, mal sehen wieviel Text Duchovny hat. (wobei ich solches Fishing or Compliments überhaupt nicht mag). Völz hat ja ein paar Jahre mehr Berufserfahrung und auch die markantere Stimme.
Woher stammen denn die "üblichen 4.000 €" Angaben? berenz hat im xfm.de Interview gesagt er bekäme 1.800 € ...
Das hat sich für FOX ja richtig gelohnt, die sind als Sieger aus der Aktion herausgekommen, bekommen massenweise Publicity (auch schlechte Publiciuty ist Publicity) und haben am Ende eine Menge Geld gespart, Berenz lag wahrscheinlich weit unter dem was ein andere Sprecher verlangt hätte...
In Antwort auf:Woher stammen denn die "üblichen 4.000 €" Angaben?
Das hatte Benjamin Völz selber angegeben im Tagesspiegel-Interview. Das scheint sein übliches Honorar zu sein (bei Blockbuster-Kinofilmen). Die Seriengage wird deutlich darunter liegen - über das mehr an Takes dürfte sich das aber insgesamt mehr lohnen.
In Antwort auf:Das hat sich für FOX ja richtig gelohnt, die sind als Sieger aus der Aktion herausgekommen
Gelohnt hat es sich für den Moment natürlich schon. Aber ich glaube nicht, dass das sonsteinen positiven Effekt für sie hat. Mit der Pblicity hast du natürlich generell Recht (es gibt keine schlechte Publicity) - aber dennoch dürfte man es sich da nachhaltig mit einer nicht zu unterschätzenden Zielgruppe verdorben haben.