Ich habe den Artikel leider erst eben gelesen und die Fehler natürlich sofort ausgebessert. Im Namen meines Kollegen muss ich mich für diese peinlichen Fehler entschuldigen und bitte alle Synchron-Fans um Verzeihung. Danke fürs aufmerksame Lesen.
Ich habs schon im INterview-Thread gepostet: Das Interview mit berenz ist auf xfiles-mania.de online.
u.a.
In Antwort auf: Ist es Ihnen im Endeffekt leicht gefallen, die Rolle anzunehmen, oder hatten Sie im Hinblick auf die Reaktionen der Fans doch Zweifel?
Umbesetzungen aus finanziellen, künstlerischen und terminlichen Gründen gibt es ständig. Als Zuschauer finde ich das auch meist sehr schade, aber als Familienvater und Arbeitnehmer muss ich leider auch Geld verdienen. Benjamin Völz gehört ohne Zweifel zu den besten Synchronstimmen Deutschlands, und ich gönne ihm jeden Cent. Die Entscheidung der Fox ihn Umzubesetzen ist eine rein finanzielle. Es ist nicht nur eine Entscheidung gegen Benjamin Völz, sondern auch eine, nicht ganz freiwillige (Da sich ja einige verweigert haben) Entscheidung gegen die absoluten Topstimmen und für einen Sprecher aus der zweiten Reihe. Ich gewinne und verliere ständig Originalschauspieler, denn ich habe einfach nicht das Glück einer besonders markanten Stimme. Dafür ist eben in fast jeder Serie, oder auch immer wieder in Kinofilmen eine Rolle für mich vorhanden. Um genug Geld zu verdienen, muss ich bei den derzeitigen Gagen viel arbeiten. Da reicht es nicht ein paar Mal im Jahr einen bekannten Schauspieler zu synchronisieren. Und auch, wenn es Zuschauer gibt, denen die immer wieder gleichen Stimmen im Fernsehen auf die Nerven gehen, wir hauptberuflichen Synchronsprecher haben oft gar keine andere Wahl. Ich würde sehr gern mit weniger Arbeit mehr Geld verdienen, aber es ist uns Schauspielern leider noch nicht gelungen uns effektiv für höhere Gagen zu vereinen. Für eine allgemeine Anhebung der Gagen und Löhne im Synchronisationsgewerbe würde ich jederzeit meine Arbeit aussetzen, aber nicht für eine spontane Aktion einiger Topsprecher, zugunsten eines einzelnen. So sehr ich Herrn Völz eine höhere Gage gönne und auch seine Forderung absolut berechtigt finde, es gibt genug Sprecher, die Mulder in Akte X gesprochen hätten. Beim Probesprechen war ich der fünfte Kanditat, von Leuten, die alle David Duchovny hätten sprechen können. Wie schon gesagt, es tut mir für die Fans der Serie sehr leid, aber ich glaube noch nicht einmal Benjamin Völz macht mir einen Vorwurf. Was ich aber nicht weiß, denn ich habe ihn schon länger nicht mehr gesprochen. Übrigens bin ich schon häufiger gegen Benjamin Völz im Casting angetreten, z.B. bei „Speed“, oder „Im Auftrag des Teufels“, oder habe einen Trailer für ihn gesprochen, aber es gab dann wohl doch immer noch eine Einigung über die Gage, sodass ich die Rolle dann doch nicht bekam.
Was ist Ihre persönliche Meinung zur derzeit herrschenden Diskussion über die Preise bei großen Verleiher wie z.B. 20th Century FOX? Inwiefern wirkt sich das Ihrer Meinung nach auf die Synchronisation von Filmen aus? (Stephanie Hermann (SisterinAct))
Wie jeder normale Mensch hätte ich gern mehr Geld für meine Arbeit, aber in der heutigen Welt regieren nun mal die Controller und Kosten-Senker. Obwohl im Synchrongewerbe ein hoher Kostendruck herrscht, machen wir immer noch eine im internationalen Vergleich sehr gute Arbeit. Ich mache aber keinen Hehl daraus, dass ich jederzeit für höhere Gagen kämpfen würde. Denn obwohl die cirka 1800,00 Euro Brutto, die ich für die Synchronisation von Akte X bekommen werde, sicher gutes Geld sind, so stehen sie doch in keinem ausgewogenen Verhältnis zu den Gagen der Amerikaner und den Umsätzen und Gewinnen der Filmbranche. Aber als Sprecher aus der zweiten Reihe, der schon gegen fünf Konkurrenten (Benjamin Völz da gar nicht mitgerechnet) beim Casting zu dem Film Akte X angetreten ist, muss ich mich nach meinen direkten Wettbewerbern richten. Und da gibt es einige, die preiswerter arbeiten und nur wenige, die mehr Gage fordern als ich. Ich habe schon oft versucht meine direkten Konkurrenten für eine Aktion für eine höhere Entlohnung zu gewinnen, aber ich musste doch erkennen, dass da nur sehr schwer etwas zu bewegen ist. Wir Schauspieler sind eben ein Haufen von sehr individuellen Lebenskünstlern, die bei Wörtern wie Streik, oder Gewerkschaften erstmal zusammenzucken. Andere Länder haben es aber auch geschafft sich zu wehren, also soll man die Hoffnung nicht aufgeben. In jedem Fall hat sich der Beruf in den letzten Jahren sehr verändert. Die Takes (Also die jeweils zu synchronisierenden Filmausschnitte) sind deutlich länger geworden, es werden mehr Takes pro Stunde aufgenommen und alles muss auch immer schneller fertig werden. Wenn man dann noch bedenkt, dass im Alter die Rollen meist weniger werden, kann man den Synchronberuf heute nicht mehr empfehlen. Aber bei allem Gejammer um die schlechten Sprechergagen muss ich hier mal ausdrücklich hervorheben, das die Löhne und Gagen von Cutter/innen, Tonmeistern/innen, Regisseuren/innen und auch für die Produktionsfirmen sehr viel mehr gelitten haben. Und die negativsten Auswirkungen des immensen Kostendrucks sind sicher bei den Synchronbüchern zu finden. Wer heute noch wirklich gute Synchronbücher schreibt, ist entweder sehr begabt und schnell, oder arbeitet oft für weniger Stundenlohn, als eine Putzfrau.
Wow, Berenz ist echt offen in dem Interview, viel offener als ich erwartet hatte. Ich hoffe mal, dass er recht hat und man es ihm nciht so übel nimmt und er kein "totes Fleisch" ist.
Zitat von Johannes BerenzIch würde sehr gern mit weniger Arbeit mehr Geld verdienen, aber es ist uns Schauspielern leider noch nicht gelungen uns effektiv für höhere Gagen zu vereinen. Für eine allgemeine Anhebung der Gagen und Löhne im Synchronisationsgewerbe würde ich jederzeit meine Arbeit aussetzen, aber nicht für eine spontane Aktion einiger Topsprecher, zugunsten eines einzelnen.[...]Übrigens bin ich schon häufiger gegen Benjamin Völz im Casting angetreten, z.B. bei "Speed", oder "Im Auftrag des Teufels", oder habe einen Trailer für ihn gesprochen, aber es gab dann wohl doch immer noch eine Einigung über die Gage, sodass ich die Rolle dann doch nicht bekam.[...]Ich habe schon oft versucht meine direkten Konkurrenten für eine Aktion für eine höhere Entlohnung zu gewinnen, aber ich musste doch erkennen, dass da nur sehr schwer etwas zu bewegen ist. Wir Schauspieler sind eben ein Haufen von sehr individuellen Lebenskünstlern, die bei Wörtern wie Streik, oder Gewerkschaften erstmal zusammenzucken.
Damit dürften dann auch die Unterstellungen vom Tisch sein, dass sich Johannes Berenz hier aus pur egoistischen Beweggründen heimlich im Rücken der Branche zum Geldhahn vorgeschlichen hat, denn 1. ist das Argument mit der "Einzelaktion" schlüssig und 2. war er, wenn dann ja wohl eh die erste sinnvolle Alternative zu Ben Völz
In Antwort auf:Wer heute noch wirklich gute Synchronbücher schreibt, ist entweder sehr begabt und schnell, oder arbeitet oft für weniger Stundenlohn, als eine Putzfrau.
Das ist genau das, was ich meinte, als ich vor ein paar Wochen schrieb, dass sich die Branche heutzutage vom Dienstleister zum Bediensteten degradieren lässt. Ich kann nicht verstehen, wie man sich solche Löhne bieten lassen kann. Da ist ja selbst der Mindestlohn in Gefahr...sowas ist vom Prinzip her doch nichts als Sklavenarbeit... Er verwendet zwar kurioserweise, wie ich, die Bezeichnung "Synchrongewerbe", aber deswegen sollte man sich in der Branche ja auch nicht mit Löhnen wie im ältesten Gewerbe der Welt abspeisen lassen. Hallo?! Wacht auf, Leude!
Das ganze sieht doch sehr nach einem Pyrrhus-Sieg für Fox aus: schwer Geld gespart, bei dem Taschengeld, dass Herr Berenz bekommt, aber der Imageschaden dürfte sie deutlich mehr kosten.
Wenn er 1800,- brutto bekommen hat, dann hat Benjamin Völz wohl so um 8.000 gefordert - das würde ich dann mal so annehmen. Mal ehrlich: Auch bei einem Film wie AkteX2, der nicht ein sooooo großes Budget hat ist das eigentlich nicht viel. Von daher gebe ich Leiter hier Recht - der Imageschaden wird an einer anderen Stelle mehr kosten. Wo genau das der Fall sein wird, wird sich noch zeigen.
Kann es sein, dass beim Trailer 2 beim ersten Dialog zwischen Mulder und Scully (Als Mulder "Scully" und Scully "Mulder" sagt) ein altes Take von Benjamin Völz benutzt wurde? Den an dieser Stelle tönt es verdächtig nach Völz wobei im restlichen Trailer ganz klar Baasner zu hören ist, und man eigentlich gar nie bewusst wahrnimmt das da Mulder spricht, da man ihn praktisch nie sieht im Trailer!
Zitat von THX-KEVKann es sein, dass beim Trailer 2 beim ersten Dialog zwischen Mulder und Scully (Als Mulder "Scully" und Scully "Mulder" sagt) ein altes Take von Benjamin Völz benutzt wurde?
Das ist definitiv nicht Benjamin Völz. So gern ich Akte X bisher auf Deutsch gesehen habe - und unabhängig von Berenz' Motivation und dem Geschehen "hinter den Synchronkulissen" -, hier wird ein Schlussstrich gezogen. Viele haben ja gemeint, Berenz klinge ähnlich wie Völz, aber für mich liegen zwischen beiden Stimmen Welten. Somit kann Fox schon mal einen Kinobesuch und eine deutsche DVD weniger vermerken . Wenn ich bedenke, dass Berenz sagt, er bekomme für seine Arbeit 1800 €, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln - sind solche Gagen für Kinosynchronisationen üblich?! Bei (von mir geschätzten) fünf Tagen Arbeit, macht das 360 € am Tag. So viel hat Wolfgang Hess ja bereits vor 35 Jahren (!) bekommen (in einem Youtube-Interview sagt er, dass er und Thomas Danneberg für Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle pro Tag 700 DM bekommen haben).