Wenn ich bedenke, dass Berenz sagt, er bekomme für seine Arbeit 1800 €, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln - sind solche Gagen für Kinosynchronisationen üblich?! Bei (von mir geschätzten) fünf Tagen Arbeit, macht das 360 € am Tag
Ja, dass ist durchaus üblich, sogar etwas mehr als normal. Du liegst mit den geschätzten 5 tagen Arbeit nähmlich ziemlich daneben. Das würde nämlich heißen, dass Mulder im Film zw. 700-1000 Takes hat. Und das würde dann wiederum bedeuten, dass der Film dermaßen zugequatscht ist, das falls noch etwas Action dabei sein sollte, er länger als 2 Stunden dauern müsste. Realistischer ist, dass er so um die 300 Takes oder weniger hat (Mulder, nicht der Film) und vielleicht 3-4 mal für ein paar Stunden im Atelier war. Und dann wiedrum ist es durchaus eine angemessene Gage. Was die Gagen im allgemeinen angeht, so ist es aber tatsächlich so, dass sie seit mindestens 15 jahren unverändert waren und erst jetzt dabei sind zu steigen.
Zitat von FiersteinRealistischer ist, dass er so um die 300 Takes oder weniger hat (Mulder, nicht der Film) und vielleicht 3-4 mal für ein paar Stunden im Atelier war. Und dann wiedrum ist es durchaus eine angemessene Gage.
Danke für deine genauere Schätzung. Wenn der tatsächliche Arbeitsaufwand dem von dir genannten entspricht, klingen die 1800 € für mich auch angemessen. Wie ist es eigentlich generell: Ich habe immer angenommen, dass ein Sprecher pro Take bezahlt wird. Daher bräuchte man ja nur den ungefähren Take-Satz ansetzen und könnte einen Rückschluss auf die Anzahl der Takes führen. Sind denn 6 € für 300 Takes oder 5 € für 360 Takes ein realistischer Satz? Ich meine irgendwo hier im Forum mal aufgeschnappt zu haben, dass durchschnittlich 4,50 € pro Take gezahlt würden, aber bin mir diesbezüglich nicht sicher.
Momentan nehmen die meisten pro take 3,- 3,50, einige noch 2,60 pro take. Die Grundgage liegt bei 52,- bzw. bei einigen bei 60,- bis 90,- (und einige wenige mit 100,- und mehr) Dann haben viele auch die sog. 1-10 regelung: d.h. sie haben z.b. eine Grundgage von 1-10: 90,- Das bedeutend: egal ob 1 take, 5 takes oder 10 takes gesprochen werden, sie bekommen immer 90,-. ab 11 takes wären es dann 93,- (sollte die takegage bei 3,- liegen) In der letzten Zeit ist es auch üblich geworden, eine andere gage für Kino zu nehmen. ( Beispiel: 60,- + 3,- (TV) / 75,- + 3,50 (Kino) Dann ist hier im Forum schon öfters erwähnt worden, dass einige für "ihre" Schauspieler eine Sondergage aufrufen oder eine Pauschale nehmen, die sich am Umfang der Rolle orientiert.
Was johannes berenz nun genau für akte x an gage aufgerufen hat, weiß ich nicht, aber sicherlich etwas mehr, als seine normale gage.
Hmm...in welcher der zwei Gruppen soll/muss/darf ich mich denn einordnen, wenn ich synchronbegeisterter X-Phile bin? ;-) Das hört sich aber anders an, als in dem Nemo interview wo er als doch so stolz auf Philes war... Wäre natürlich intessant, wann das Interview gemacht wurde und was dazu geführt hat, dass er seine Meinung geändert hat...vielleicht ist doch noch jemand vor seiner Haustür aufgetaucht oder hat nen dummen Kommentar abgelassen...es gibt Leute da draußen, denen ich das zutrauen würde...
Die ganze Sache hat mich aber auch gespalten...Aber Ich hab ein probates Mittel gefunden: die Dt. version guck' ich mir angeheitert in nem Kino voller Philes an und am 01. August die OV in London (nüchtern).
In Antwort auf:as hört sich aber anders an, als in dem Nemo interview wo er als doch so stolz auf Philes war
Ist er doch auch immer noch. Seine Kritik (wenn man es wirklich so nennen kann) geht in die Richtung derer, die nun sauer auf ihn sind, weil er ihnen den Film kaputt gemacht hat. Und da gibt es im X-Files Forum ja wirklich einige, die das so sehen (was ihr gutes Recht ist). Verstehen kann man es durchaus - ich finde das wie gesagt auch schade. Aber ich bin (als interessierter Laie) wirklich eher davon überzeugt, dass der "Schuldige" hier der Verleih ist bzw. deren Preispolitik und ich finde die Beweggründe von Benjamin Völz verständlich. Ich finde persönlich auch, dass die bekannte deutsche Stimme eines Filmstars wesentlich mehr wiegt als irgendein deutscher "Promi", der in einem Animationsfilm besetzt wird. Schade, dass er diese Schlacht verloren hat - vielleicht bekommt seine Sache aber nun innerhalb und außerhalb dennoch mehr Zustimmung und die Bedingungen werden sich doch noch etwas verbessern.
Bemerkenswert, dass Völz Berenz nicht als Bad Guy darstellt, sondern auch nur als weiteres Opfer. Und dass er auch keineswegs der Interopa den Schwarzen Peter zuschiebt. Beide Punkte gilt es zu respektieren und zu verinnerlichen.
Löblich die Offenheit, mit der Völz wie Berenz hier finanzielle Tatsachen auftischen. Es ist in der Tat ein Witz, mit welchem Etat deutsche Fassungen von Millionenproduktionen inzwischen erstellt werden. Starre Preise seit Jahren. Erhöht ein Sprecher seine Grundgage, werden die Takes einfach länger. Was Textern angeboten wird, ist teils beschämend. Nur: Den Studios bleibt keine andere Wahl.
Generell wäre Völz in seiner bedachten, umsichtigen Art als Gallionsfigur "der Sache" sehr geeignet. Schlacht verloren, klar, aber Kriege werden nicht an einem Tag ausgefochten. Was hier dringend nach außen transportiert gehört, ist die Tatsache, dass die Preisschlacht zunehmend auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen wird. Denn die Qualität lässt nach.
Nur so schürt man Unmut. Und nur der kann was bei den Verleihern bewegen. Siehe in der Entsprechung Gewerkschaftskämpfe quer durch die Historie.
Zitat von DubberDuckDuckWas hier dringend nach außen transportiert gehört, ist die Tatsache, dass die Preisschlacht zunehmend auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen wird. Denn die Qualität lässt nach.
Richtig! Spätestens jetzt sollte es der letzte merken...und reagieren.