In Mel Brooks-Filmen gab es auch meist klischeehaft tuntige Parts. U. a. Lothar Blumhagen war dort entsprechend zu hören, etwa auf Harvey Korman in "Die verrückte Geschichte der Welt" oder auf Dom DeLuise in "Der wilde, wilde Westen".
In der Raumschiff Enterprise-Folge BRAUTSCHIFF ENTERPRISE spielt Leo Bardischweski den elasianischen Botschafter mit einer herrlich tuntigen Stimme. Die Rolle wurde nur in der deutschen Fassung so "interpretiert".
ERNST WILHELM BORCHERT konnte auch durchaus "tuntig" ein (auch wenn er wenig Gelegenheit dazu bekam):
In DER SPION DER AUS DER KÄLTE KAM spricht er Michael Hordan (der Typ, der mit Richard Burton ins Nachtlokal geht und ihm einen Job anbietet), lasiv und "Ete-petete".
In dem Ingmar Bergman Film SCHANDE spricht er Max von Sydow am Anfang auf eine derart verweichlichte und jammernde Weise, dass auch das schon fast "tuntig" klingt. Allerdings verändert sich diese Sprechweise im Laufe des Films (ebenso wie die Rolle),dermaßen radikal zu einer unglaublich brutalen und harten Art, das man nur staunen kann, wie Borchert diesen Wechsel hinbekommt!
Zitat von SlartibartfastIn der Raumschiff Enterprise-Folge BRAUTSCHIFF ENTERPRISE spielt Leo Bardischweski den elasianischen Botschafter mit einer herrlich tuntigen Stimme. Die Rolle wurde nur in der deutschen Fassung so "interpretiert".
Ein Grund dafür, warum ich die Eigenarten der (alten) Synchro von RAUMSCHIFF ENTERPRISE (und besonders diese Episode), so liebe. Das gibt doch dem (grünen) Manne erst so richtig Pfiff!
Und GGH gelegentliche Kommentare für Kirk( "Ooch, nicht doch", ect), wohlbemerkt alle aus dem OFF kommend, wirke manchmal nicht weniger tuntig. Aber sie geben dem Ganzen die Würze!
In dem Theaterstück "Unter der Treppe" geht es um zwei schwule Friseure, die zusammen leben. In der Verfilmung des Stücks wurden die beiden von Richard Burton und Rex Harrison gespielt. In einem Buch habe ich gelesen, dass manche Kritiker irritiert darüber waren, zwei ziemlich "hetero" wirkende Schauspieler tuntig zu sehen bzw. zu hören. Laut Arnes Datenbank wurden sie von ihren damaligen Stammsprechern Holger Hagen und Friedrich Schoenfelder synchronisiert. Falls jemand den Film auf Deutsch kennt: Stimmt diese Info (da Arne sich ja auf BSG-Listen beruft, vermutlich)? Und klingen die beiden auch auf Deutsch tuntig? Ich stelle mir das sehr skuril vor!
Klaus Schwarzkopf für Peter Lorre in "Die Spur des Falken" (klang zwar weniger danach, war aber vom Spiel her so angelegt)
In einem Buch über Marlon Brando habe ich mal gelesen, dass jemand fand, er würde in der DF von "Morituri" dank Juhnkes Tonfall tuntig klingen. Als ich den Film später sah, fiel mir auch eine ziemlich nasale Sprechweise auf. Falls jemand den O-Ton kennt: Hört Brando sich dort ähnlich an? Auf Woody Allen als Hofnarr in der Erstsynchro von "Was Sie schon immer..." hatte er auch einen leichten Einschlag.
Zitat von bertiIn einem Buch über Marlon Brando habe ich mal gelesen, dass jemand fand, er würde in der DF von "Morituri" dank Juhnkes Tonfall tuntig klingen. Als ich den Film später sah, fiel mir auch eine ziemlich nasale Sprechweise auf. Falls jemand den O-Ton kennt: Hört Brando sich dort ähnlich an? Auf Woody Allen als Hofnarr in der Erstsynchro von "Was Sie schon immer..." hatte er auch einen leichten Einschlag.
Und auf Dr. Watson/Colin Blakely in "Das Privatleben des Sherlock Holmes", dort nicht ganz fehl am Platze. Das lag, glaube ich, in Juhnkes Art, blasiert zu sprechen.
Im Falle von "Das Privatleben des Sherlock Holmes" ist für mich die blasierte oder tuntige (je nach Definition) Sprechweise Christian Rodes als Holmes viel deutlicher - und begründeter ... trotz seiner (nachvollziehbaren) Verehrung für die charmante Belgierin ...
Neulich habe ich mir mal Teile von "Diamantenfieber" im Original angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die beiden Killer dort bei weitem nicht so überzogen klingen wie mit Thormann und Gentzen.
@Mücke: Du meintest in einem anderen Thread, Charles Gray als Blofeld würde durch Martin Hirthes Stimme "wie eine Tunte" wirken. Kennst du den Film im O-Ton? Ich würde nämlich sagen, dass Gray dort an manchen Stellen eher feminin klingt, während Hirthe ihn im Vergleich härter wirken lässt (etwa wenn Blofeld Bond die Sache mit dem Stimmenimitator erklärt).
Wir sollten nicht den Fehler machen, den deutschen Maßstab eines "tuntigen" Tonfalls auch bei Briten anzulegen - in England hat man ein ganz anderes Bild von schwulem Tonfall (nicht so verschnupft und efeminisiert, sondern eher leiernd und nasal). Gray spricht also weniger feminin als vielmehr upper-class, was Blofeld also quasi zu einem vornehmen Herrn der Oberschicht macht - ein reizvoller Kontrast zum Kaugummi-Genuschel von Jimmy Dean.