Das würde natürlich erklären, warum ein effeminierter Tonfall bei der Synchro öfter Rollen verpasst wird, die im Original gar nicht so klingen (ist mir auch sonst einige Male aufgefallen). Ich finde allerdings nicht, dass sich Charles Gray durch Martin Hirthe auf Deutsch tuntig anhört.
Zitat von bertiIn dem Theaterstück "Unter der Treppe" geht es um zwei schwule Friseure, die zusammen leben. In der Verfilmung des Stücks wurden die beiden von Richard Burton und Rex Harrison gespielt. In einem Buch habe ich gelesen, dass manche Kritiker irritiert darüber waren, zwei Schauspieler mit ziemlich "hetero" wirkende Schauspieler tuntig zu sehen bzw. zu hören. Laut Arnes Datenbank wurden sie von ihren damaligen Stammsprechern Holger Hagen und Friedrich Schoenfelder synchronisiert. Falls jemand den Film auf Deutsch kennt: Stimmt diese Info (da Arne sich ja auf BSG-Listen beruft, vermutlich ja)? Und klingen die beiden auch auf Deutsch tuntig? Ich stelle mir das sehr skuril vor!
Es ist ganz wunderbarer Film und die besetzung stimmt so. Das sie "tuntig" sprechen, würde ich so nicht sagen. Jedenfalls ist es in meiner Erinnerung nicht durchgehend so. Es gibt ein paar tuntige Klischeeszenen, die aber auch von Harrison/Burton so gespielt werden. Holger Hagen nimmt sich stimmlich sehr zurück und gibt Burton eine weichere, hellere, sanftere Stimme. Immer leicht verunsichert und eingeschüchtert klingend. Das enspricht auch der Rollenanlage von Burton. Schoenfelder hingegen ist der dominatere Teil, auch lauter, mit leicht tuntigem Ansatz, oftmals Hagen/Burton parodierend. Es klingt sowohl bei Schoenfelder, als auch bei Hagen nie übertrieben, aufgesetzt, sondern passt wunderbar zu den gespielten Rollen.
Gerade auch wegen der deutschen Stimmen ein Film, den man gesehen haben sollte....
Zitat von FiersteinEs ist ganz wunderbarer Film und die besetzung stimmt so. Das sie "tuntig" sprechen, würde ich so nicht sagen. Jedenfalls ist es in meiner Erinnerung nicht durchgehend so. Es gibt ein paar tuntige Klischeeszenen, die aber auch von Harrison/Burton so gespielt werden. Holger Hagen nimmt sich stimmlich sehr zurück und gibt Burton eine weichere, hellere, sanftere Stimme. Immer leicht verunsichert und eingeschüchtert klingend. Das enspricht auch der Rollenanlage von Burton. Schoenfelder hingegen ist der dominatere Teil, auch lauter, mit leicht tuntigem Ansatz, oftmals Hagen/Burton parodierend. Es klingt sowohl bei Schoenfelder, als auch bei Hagen nie übertrieben, aufgesetzt, sondern passt wunderbar zu den gespielten Rollen.
Das würde dann für Schoenfelder und Hagen (oder die Synchronregie von Dietmar Behnke) sprechen. War einer von beiden eigentlich sonst auch mal in einer Rolle mit tuntigem Einschlag zu hören?
In "Tote schlafen fest" betritt Humphrey Bogart eine "Buchhandlung" und gibt sich als Liebhaber von Erstausgaben aus. Damit die Verkäuferin darauf reinfällt, trägt er eine Brille, biegt seine Hutkrempe nach oben und spricht hoch, geziert und affektiert. In der DF wirkt letzteres (dank Arnold Marquis) zusätzlich komisch. Als ich den Film vor Jahren mal mit meinem Bruder gesehen hab, fragte er an dieser Stelle "Macht er jetzt auf schwul?". Mir war der Gedanke vorher noch gar nicht gekommen, aber anhand der Gestik und Sprechweise in dieser Szene könnte man es so interpretieren.
In dem Film "The Producers" mit Nathan Lane und Matthew Broderick sprechen Oliver Feld und Frank-Otto Schenk auch tuntig. Christian Toberenz spricht in "Mrs. Doubtfire" auch tuntig.
Zitat von bertiIn "Tote schlafen fest" betritt Humphrey Bogart eine "Buchhandlung" und gibt sich als Liebhaber von Erstausgaben aus. Damit die Verkäuferin darauf reinfällt, trägt er eine Brille, biegt seine Hutkrempe nach oben und spricht hoch, geziert und affektiert. In der DF wirkt letzteres (dank Arnold Marquis) zusätzlich komisch.
Denselben Trick wendet auch Indiana Jones an, als er im „Letzten Kreuzzug” so in die Burg kommt, um seinen Papi zu befreien. Bekanntlich wie immer besetzt mit Harrison Ford und Wolfgang Pampel.
Wenn ich nicht irre, spricht Ford im Original hier blasiertes Upperclass-English (und Bogey möglicherweise auch betont britisches Englisch), was merkwürdig oft auf ziemlich tuckige Weise synchronisiert wird (siehe der kicksende GGH als John Steed).
Ford spricht im Original nach meiner Erinnerung mit schottischem Akzent. Bogeys Aussprache in der bewussten Szene kam mir nicht so britisch vor. Denkst du bei John Steed an eine bestimmte Folge/Szene, oder allgemein an GGHs Interpretation?
Zitat von Stefan der DEFA-Fanbetont britisches Englisch), was merkwürdig oft auf ziemlich tuckige Weise synchronisiert wird
Ich hatte mal einen Englischlehrer aus den USA. Der meinte mal, auf ihn als Amerikaner wirke "upper class"-Englisch geziert bis tuntig, weshalb er z. B. nicht "process" mit gedehntem "o" sagen könnte, ohne zu schmunzeln.
Zitat von bertiIch hatte mal einen Englischlehrer aus den USA. Der meinte mal, auf ihn als Amerikaner wirke "upper class"-Englisch geziert bis tuntig, weshalb er z. B. nicht "process" mit gedehntem "o" sagen könnte, ohne zu schmunzeln.
Sehe ich genauso. Ich könnte mich über british english beinahe grundsätzlich amüsieren. Wenn du dir Filme anguckst, wo Briten und Amerikaner gemeinsam agieren, ist das immer sehr unterhaltsam.
passt hier auch ganz gut rein...die Synchronisation hat bei "Eis am Stiel 7. Teil - Verliebte Jungs" aus Igor Borisov in der Eröffnungssequenz auch eine ganz schön tuntige Figur gemacht. Im Original ist er nur verzweifelt dabei, einen Klapp-Strandstuhl aufzubauen, in der Synchronfassung hat man das mit entsprechenden Kommentaren versehen. Vielleicht erkennt ja jemand den Sprecher?
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Igor Borisov.mp3
Zitat von Stefan der DEFA-FanIm Falle von "Das Privatleben des Sherlock Holmes" ist für mich die blasierte oder tuntige (je nach Definition) Sprechweise Christian Rodes als Holmes viel deutlicher - und begründeter ... trotz seiner (nachvollziehbaren) Verehrung für die charmante Belgierin ...
Rode hat dabei allerdings Robert Stephens´ Sprechweise aus der OF nahezu 1:1 übernommen, wie man beim direkten Vergleich auf der DVD feststellen kann.
Wobei wir aber wieder den Unterschied zwischen Britisch und Deutsch haben: Stephens' Redeweise ist nicht tuntig, sondern upperclass - was natürlich nicht zu übertragen ist.
Zitat von Stefan der DEFA-FanWobei wir aber wieder den Unterschied zwischen Britisch und Deutsch haben: Stephens' Redeweise ist nicht tuntig, sondern upperclass - was natürlich nicht zu übertragen ist.
Das war mir schon klar. Ich meinte, dass Rode (oder die Dialogregie) die unterschiedliche Wirkung nicht beachtet hat.