Zitat von bertiIn Mel Brooks-Filmen gab es auch meist klischeehaft tuntige Parts. U. a. Lothar Blumhagen war dort entsprechend zu hören, etwa auf Harvey Korman in "Die verrückte Geschichte der Welt" oder auf Dom DeLuise in "Der wilde, wilde Westen".
Bei "Die verrückte Geschichte der Welt" wäre natürlich neben Blumhagen auch Joachim Kemmer als dessen Lover zu nennen.
Ein anderes Beispiel dafür wäre Blumhagen für Robert Ridgely am Anfang von "Höhenkoller".
Zitat von marginal im Beitrag #15Jürgen Thormann für Peter Wyngarde in "Jason King"!
War zwar nicht so gemeint, aber der ewige "Frauenheld" King wirkt häufig dermassen herablassend tuntig, dass ich jedesmal doppelt grinsen muss, wenn die Damenwelt vor Wyngarde's Charme halb in Ohnmacht fällt-
Ähnlich wirkte sein Einsatz auf Wyngarde in der Super8-Synchro der "Mit Schirm, Charme und Melone"-Folge "Die Nacht der Sünder/Zur Hölle, Sir" auf mich, besonders bei einer Szene, als er mit einer Dame am Schmusen war.
Zitat von Lars im Beitrag #127Gab es denn Rollen, in denen Bürks nicht tuntig klang?
Das hoffe ich doch! Andernfalls hätte das sein Rollenspektrum arg eingeschränkt. Als "normale" Rollen fallen mir bei ihm spontan "Der Mann mit dem goldenen Colt" oder "Das unentdeckte Land" ein.
An diese beiden Filme kann ich mich nicht mehr recht erinnern, Berti. Vielleicht sollte ich beizeiten mal reinhören. Ich wollte auch nicht zum Ausdruck bringen, dass Bürks' Spektrum eingeschränkt war, aber so ein latenter tuntiger Unterton, der auch herrlich ins Böse driften konnte, war - meiner Meinung nach - bei Bürks stets vorhanden.
Antwort auf Beitrag #15 von Marginal ------------- Peter Wyngarde, der Frauenheld -------------
Tja, Mr. King ist im Original etwas glaubwürdiger und eher Upperclass-English als "tuntig". Man kann ihn optisch wohl als zeitgenössische Ausgabe des "metrosexuellen" Mannes ansehen. Aber Thormann säuselt ihn wirklich sehr "warm" ein. Von Rock Hudson über Charles Gray, Rupert Everett oder Helmut Berger bis zu George Nader und vielen anderen: daß die schwul waren, hindert mich nicht daran, sie in allen Arten von heterosexuellen Rollen 100% zu akzeptieren. Ich habe auch bei Peter Wyngarde kein Problem, vorausgesetzt er ist NICHT Meister Jason! Wyngarde hatte ja große Skandale, als man ihn auf Toiletten beim Sex erwischte (im Unterschied zu George Michael wurde hier eine Karriere beendet). Er lebte einige Jahre in Wien und heute noch erzählen viele nun schon ältere schwule Männer, was da in der 2. Hälfte der 70er in Wiens "Szene" los war, wenn Wyngarde die Lokale betrat oder Parties gab. Wenn also Jason King in Erscheinung tritt, dann fällt mir das ein!!! Wyngarde in den "Avengers" mit Emma Peel, da knistert die Erotik! Aber kaum ist er Jason, schon sehe ich die anderen Bilder vor mir. Und denke mir auch-um Gottes Willen, den als Frauenheld zu verkaufen ist ja peinlich! Andererseits-glaubt man alten Zeitungen, schaut sich an, wie viele damals a la King herumliefen und fragt manche nun schon reifere Damen, dann........der Typ WAR sexy und scheinbar flogen Frauen auf ihn.........! ===================== Nun zwei weitere Hinweise aus dem Gruselbereich: Peter Cushing/Christopher Lee. Cushing war in Laurence Oliviers Film "Hamlet" als Hofschranze Osric zu sehen. (Hofschranze, drolliges Wort!) Wer den Film kennt, weiß wovon ich rede! Cushing als dieser aufgetakelte, schleimige, scheinbar parfümierte Typ mit wedelndem Pfötchen samt Seidentuch-das ist eine Klischee-Tunte wie aus dem Bilderbuch-und das anno '47! Harald Wolff in der deutschen Fassung machts auch ganz gut, aber Cushing ist da besser-die Synchronfassung war zurückhaltender! In der drolligen Farce "Crazy Family" spielt Christopher Lee einen beinharten Firmenboss mit Doppelleben, er ist schwul und Anführer einer Leder-Motorradgang. Er spielt auch den schwulen Teil der Rolle absolut "tough", bis ganz zum Schluß. Da wird das Haus einer Sekte gestürmt und eines der Mitglieder landet hinter Lee auf dessen Motorrad und sagt wie zu allen: "Ich liebe dich!" Lee darauf: "Ja, aber können Sie das auch beweisen?" Und dieser letzte Satz wird in beiden Synchronfassungen mit Klaus Guth/Gottfried Kramer schön mit einem Hauch "Tunte" gesagt! =================== Arne Elsholtz und seine "tuntigen" Rollen: bei Tom Courtenaye in "Ein ungleiches Paar" war er mir zuviel, da mag ich den Film kaum deutsch ansehen, weil mir Elsholtz hier sehr das Gehör strapaziert. Courtenaye spielt einen schwulen, leicht effeminerten Garderobier. Er ist mit einer sehr sanften Stimme ausgestattet, die manchmal aber "kieksig" wirkt und auch ein wenig "tuntig". Elsholtz, was aber auch an der Synchronregie liegen kann", spielt diese subtile Figur viel zu sehr im Klischee-Comedy-Stil nach, das fand ich sehr störend. Ich mochte auch Randolf Kronberg in "Kuss der Spinnenfrau" nicht, so sehr ich ihn sonst auf William Hurt schätzte. Klar, die Rolle ist "tuntig" und gehört auch so gespielt, aber Kronberg konnte das entweder nicht oder wurde zum Übertreiben angehalten. Der einzige mir bekannte Fall, in dem Kronberg nicht wie aus Hurts Mund kommend wirkt.
Zitat von Lars im Beitrag #127Gab es denn Rollen, in denen Bürks nicht tuntig klang?
Das hoffe ich doch! Andernfalls hätte das sein Rollenspektrum arg eingeschränkt. Als "normale" Rollen fallen mir bei ihm spontan "Der Mann mit dem goldenen Colt" oder "Das unentdeckte Land" ein.
Für Robert Coote in "Gauner gegen Gauner" war er auch "normal" zu hören.
fortinbras
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Beiträge:
03.07.2013 11:30
#133 RE: Synchronsprecher am Limit: "Tuntige" Rollen
Ein grossartiger Film mit grossartiger Besetzung. Unter den Darstellern Max Adrian als Leiter einer Geheimdienstabteilung. Er wirkt leicht affektiert und soll auch schwul sein, denn er wird von manchen Abteilungen "Marlene Dietrich" genannt (bemerkenswerterweise spricht James Mason tatsächlich das "ch" am Ende so aus, wie man es deutsch tut-und nicht wie in England üblich als Dietrigk.) Max Adrian wird von Horst Keitel exakt so synchronisiert, wie er in "Percy Stuart" spielt-und das macht die leicht affektierte Rolle deutsch doch wesentlich tuntiger. Hinzu kommt noch ein markanter Unterschied: nachdem Mason ihm wütend das mit Marlene Dietrich unterbreitet und den Raum verlässt,schweigt Adrian schockiert. Anders in der deutschen Fassung: bis Mason draussen ist, darf Keitel zwei, dreimal tuntig entsetzt stöhnen, was schon sehr klischeehaft wirkt.
Ich finde es generell interessant, wie die "Tuntigkeit" manchmal erst in der deutschen Synchronfassung entsteht, bzw. würde mich der kreative Prozess dahinter interessieren, der diese künstlerische Freiheit, die man sich dabei herausnimmt, erklärt. Vor allem in heutigen Produktionen, in denen man ja für gewöhnlich extrem nah am Original bleibt. Ich schaue gerade die dritte Staffel der Serie True Blood. Dort gibt es einen Charakter namens Talbot. Man merkt ihm zwar an, dass er schwul ist, aber wirklich tuntig ist er im Original jetzt nicht, höchstens hier und da mit einem leicht femininen Touch. Ganz anders im Deutschen. Man hat sich für eine extreme Klischee-Schwulen-Stimme entschieden. Der Sprecher klingt, als ob er sich konstant die Nase zuhält und dann noch die Betonungen dazu.. Ich fänd halt den Entscheidungsprozess dahinter interessant, denn diese Veränderung tut nichts für die Rolle. Weder im positiven, noch im negativen Sinne. Es ändert sich eigentlich rein gar nichts. Statt den Charakter noch schwuler wirken zu lassen, hätte man viel lieber seinen griechischen Akzent beibehalten können, den er im Deutschen leider nicht mehr hat.