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Dieses Thema hat 115 Antworten
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 Synchronschaffende
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CrimeFan



Beiträge: 7.333

20.01.2020 18:49
#91 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Hier fallen mir sofort, Uwe Jellinek und Dirk Müller ein. Die beiden wurden/werden in der Menge oftmals sehr Absurd besetzt.

Zitat von hartiCM im Beitrag #82
Eindeutig und leider Michael Bauer.

Bauer ist wirklich jemand, den man viel zu oft auf zu jungen Schauspieler besetzt. Zwar klingt seine Stimme noch ziemlich frisch und auf keinen Fall wie 60, aber für 25-30 Jährige doch zu alt. In eine ähnliche Richtung geht leider auch Sven Gerhardt.

Nyan-Kun


Beiträge: 5.001

20.01.2020 20:02
#92 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

In der Menge wird man leider oft gerne mal ziemlich beliebig besetzt. Sowas ähnliches ist mir mal letztens bei Andi Krösing. In einer Folge "The Mentalist" wurde er auf einen schlaksigen Bankangestellten besetzt, der optisch eher in Richtung 50 ging und wo ich stimmlich eher mit Peter Flechtner oder Boris Tessmann gerechnet hätte. Da wirkte Krösings Jungspund-Stimme wie ein Fremdkörper und dabei kann er so angenehm sein, wenn man ihn passend besetzt, sodass er seine Stärken auch ausspielen kann.

Koboldsky


Beiträge: 3.433

19.09.2020 19:33
#93 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #89
Ronald Nitschke ist leider kein Arne Elsholtz. Wenn man sich selbst, vor allem auf Hauptrollen, besetzt muss man auch darauf achten, dass es passt und man dem Schauspieler in der Rolle gerecht wird. Elsholtz Selbstbesetzungen stachen zwar wegen seiner markenten Stimme extrem heraus, jedoch hatte er dies durch seine Spielfreude gut kompensieren können und er hat es geschafft Bill Murray und Tom Hanks, auf die er sich auch als erstes selbst besetzt hatte, durch seine spezielle Interpretation und Spielweise sich als Stammschauspieler einzuverleiben. Das fehlt mir ein bisschen bei Nitschke. Seine Arbeiten sind zwar solide (abgesehen von so mancher Selbstbesetzung), aber dafür zu sehr routiniert abgespult nach "Schema-F".

Interessanterweise hat Nitschke im Mixwerk-Interview (ist übrigens auf YouTube zu finden) erwähnt, dass er mittlerweile im Synchron auch nicht immer nur "nachmachen", sondern auch etwas von seiner eigenen Persönlichkeit reinbringen will. Vielleicht hat sich deswegen seine Spielweise ein wenig verändert? Finde ich aber jetzt nicht unbedingt gut.

Er meinte ja auch oft, dass er aufgrunddessen die Arbeit vor der Kamera dem Synchron-Bereich deutlich bevorzugt.
Film & Theater leben auf jeden Fall ein gutes Stück weit davon, dass man einer Rolle ein Stück weit auch seine eigene Persönlichkeit mitgibt und das ist auch völlig legitim, aber ob das im Synchron so gut ist??

Ich finde, dort darf man sich mMn einfach nicht zu doll vom Original-Schauspieler entfernen...

Nyan-Kun


Beiträge: 5.001

19.09.2020 20:37
#94 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat von Koboldsky im Beitrag #93
Film & Theater leben auf jeden Fall ein gutes Stück weit davon, dass man einer Rolle ein Stück weit auch seine eigene Persönlichkeit mitgibt und das ist auch völlig legitim, aber ob das im Synchron so gut ist??

Ich finde, dort darf man sich mMn einfach nicht zu doll vom Original-Schauspieler entfernen...
Zu dem Thema könnte man sogar einen eigenen Thread aufmachen (sofern es hier nicht schon einen gibt). Wer dazu neigt von sich selbst was in die Synchronrolle zu geben kann da meiner Ansicht nach schon zum Selbstdarsteller werden und das ist nicht immer gut im Synchron. Könnte mir auch denken, dass genau deshalb manch Schauspieler kein Synchron machen wollen, weil sie lieber ihre eigenen Rollen spielen und interpretieren möchten. Solche Leute gehören auch nicht hinterm Mikro, wo sie das Spiel eines anderen Schauspieler in die deutsche Sprache transportieren sollen.

Koboldsky


Beiträge: 3.433

20.09.2020 00:37
#95 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten
Nyan-Kun


Beiträge: 5.001

20.09.2020 00:41
#96 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Ach ja. An den Thread erinnere ich mich sogar noch.^^

berti


Beiträge: 17.846

24.03.2021 11:01
#97 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Klaus Miedel eignete sich gut für schleimige, hinterlistige und schmierige Rollen; aber mitunter besetzt man ihn auch auf solche, wenn er akustisch weit von dem Stimmtyp entfernt war, den man mit dem betreffenden Schauspieler sonst assoziierte. Das Ergebnis waren dann reine Rollencasts, die auf dem Papier und teilweise auch im fertigen Film ziemlich absonderlich wirken.
Beispiele dafür wären Patrick McGoohan in "Nobody ist der Größte", Stewart Granger in "Die Wildgänse kommen", Telly Savalas in "Mörder GmbH", Peter Cushing in einer "Mit Schirm, Charme & Melone"-Folge (was hätte Friedrich Schoenfelder aus dieser Rolle gemacht?) und Peter Sellers im "Marder von London".
Im Falle von Sellers bin ich heilfroh, dass Miedel nicht auch in "Lolita" besetzt wurde, sondern dort Georg Thomalla zum Zuge kam.

Lammers


Beiträge: 4.155

24.03.2021 11:30
#98 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Wobei Peter Sellers im "Marder von London" auch eine, für seine Verhältnisse, ungewöhnliche Rolle spielte. Ich habe mal einen Ausschnitt in der Originalfassung gesehen und obwohl ich diese Kombi nicht kenne, dürfte es hier gepasst haben.

Lammers


Beiträge: 4.155

24.03.2021 11:34
#99 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat
Im Falle von Sellers bin ich heilfroh, dass Miedel nicht auch in "Lolita" besetzt wurde, sondern dort Georg Thomalla zum Zuge kam.



Allerdings. Diese Vorstellung ist geradezu furchtbar. Mit Miedel hätte diese Rolle etwas unangenehm Schleimiges bekommen. Eben genauso, wie sein Rollenprofil desöfteren war.

CrimeFan



Beiträge: 7.333

24.10.2021 12:53
#100 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Daniela Reidies.
Sie wird vor allem in B-C Produktionen oftmals auf Jüngere besetzt. Zwar hat sich ihre Stimme nie wirklich verändert, aber ähnlich wie auf Bauer damals wirkt sie dennoch zu Alt. In Manchen Fällen wirkt dann deswegen die gesamte Rolle unglaubwürdig

Ludo


Beiträge: 1.304

22.11.2021 10:19
#101 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat
Bei Marquis ist es anders, weil der Rollen noch nicht einmal wirklich selten um 180 Grad verfehlte und dabei stellenweise sogar noch stark am Chargieren war.



Ich finde auch dass Arnold Marquis so ab Ende der 60/Anfang 70er immer häufiger fehlbesetzt wurde. Nicht dass es an seinem schauspielerischen Können lag, aber er hatte so eine spezielle Stimme, die ab Mitte der 60er zusätzlich immer "extremer" wurde und dadurch die Tendenz hatte den zu synchroniserenden Schauspieler zu erschlagen, bzw. sich vor diesen zu drängeln und alle Nuancen wegzudonnern. Vor allem nervt es mich manchmal dass er alle Rollen mehr und mehr in dieser "raubeiniger, abgewrackter Cowboy"-Nummer sprach, bzw. von der Regie dahingelenkt wurde, egal ob der Film in diesem Milieu spielte oder nicht.
Zudem habe ich das Gefühl, dass ab diesem Zeitpunkt sehr viele Besetzungen mehr rein aus Gefälligkeit á la "uns fehlt noch die große Nebenrolle - Arnold komm' morgen mal vorbei", denn aus durchdachter Besetzung resultieren.
Kann man natürlich auch anders sehen, aber ich empfinde das nach Sichten einiger Filme aus dieser Zeit irgendwie so

berti


Beiträge: 17.846

22.11.2021 12:08
#102 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #101
Zudem habe ich das Gefühl, dass ab diesem Zeitpunkt sehr viele Besetzungen mehr rein aus Gefälligkeit á la "uns fehlt noch die große Nebenrolle - Arnold komm' morgen mal vorbei", denn aus durchdachter Besetzung resultieren.
Kann man natürlich auch anders sehen, aber ich empfinde das nach Sichten einiger Filme aus dieser Zeit irgendwie so

Interessant wäre natürlich, ob es bestimmte Regisseure gab, die bei ihm besonders stark so verfuhren. Arne Elsholtz etwa scheint ihn für eine Allzweckwaffe gehalten zu haben (siehe seine Aussage in einem DVD-Interview) und Karlheinz Brunnemann besetzte ihn (ebenso wie GGH) anscheinend einige Jahre gerne.

Ludo


Beiträge: 1.304

18.01.2022 12:04
#103 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Ich finde Randolf Kronberg konnte eine lange Zeit, sehr schnell fehlbesetzt wirken, wenn er Schauspieler, die - oft nur geringfügig - älter als er waren, sprach. Während es bei anderen in den frühen 40ern geborenen Sprechern (zB. Condrus, Kerzel, Langer, Bussinger, Neugebauer, Glaubrecht, Brückner usw.) problemlos möglich war, sie älter zu besetzen, wirkte Kronberg seltsamerweise immer wie aus der Zeit gefallen.
Ich fand ihn auf Tómas Milian oder Jean-Louis Trintignant ziemlich abenteuerlich besetzt, und auch in den Star Trek-Kinofilmen ist er, obwohl nur 6 Jahre jünger als Schott (immerhin auch 16 Jahre jünger als DFK), auf dem gealterten McCoy viel zu jung, (da macht es aber die Kontinuität wett und auch weil Rode so eine furchtbare Besetzung auf McCoy war).

Ich vermute es liegt daran, dass er lange Zeit (bis in die 2000er, also um die 60) jünger klang als er eigentlich war und auch dank seiner recht hektischen Sprechweise und seiner eher moderneren Diktion hörte man ihm das tatsächliche Alter lange Zeit nicht so richtig an.
Das machte ihn aber ebenso unpassend für Neu-/Nachsynchros, ihm fehlte da so das „klassische Sprachmuster“ – eigentlich ein Phänomen jüngerer Sprecher. Ich erinnere mich mit Grausen an einen Film, wo er glaub ich Cary Grant sprach. Klang furchtbar, obwohl er wahrscheinlich älter war als Grant beim Dreh selbst.

Chow Yun-Fat


Beiträge: 6.860

18.01.2022 13:27
#104 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

In einem Punkt möchte ich widersprechen: Auf Tómas Milian fand ich ihn sehr passend. Beim Rest würde ich mal mehr, mal weniger zustimmen (wobei ich nun auch nicht alles kenne).

berti


Beiträge: 17.846

18.01.2022 14:09
#105 RE: Stimmen, die oft fehlbesetzt wurden Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #103
Ich vermute es liegt daran, dass er lange Zeit (bis in die 2000er, also um die 60) jünger klang als er eigentlich war und auch dank seiner recht hektischen Sprechweise und seiner eher moderneren Diktion hörte man ihm das tatsächliche Alter lange Zeit nicht so richtig an. Erst seine schwere Erkrankung, so meine Vermutung, ließ seine Stimme so zwischen 2004-06 leider deutlich rauer, kehliger und krächziger werden, da holte er dann sein tatsächliches Alter wieder ein.
Das machte ihn aber ebenso unpassend für Neu-/Nachsynchros, ihm fehlte da so das „klassische Sprachmuster“ – eigentlich ein Phänomen jüngerer Sprecher. Ich erinnere mich mit Grausen an einen Film, wo er glaub ich Cary Grant sprach. Klang furchtbar, obwohl er wahrscheinlich älter war als Grant beim Dreh selbst.

In der Vergangenheit hat fortinbras mal erwähnt, dass Randolf Kronberg für "klassische" Stars wie Rex Harrison und Cary Grant furchtbar fände, da die Stimme ihm dafür viel zu modern klang (für Henry Fonda fand er ihn dagegen passend). Auch ohne diese Kombinationen erlebt zu haben kann ich mir das gut vorstellen.
Dass Kronberg sehr lange relativ jung klang und dadurch mit deutlich jüngeren Schauspielern harmonierte, bis sich sein tatsächliches Alter bemerkbar machte, stimmt natürlich, trifft aber auch auf einige andere Größen zu (Thomas Danneberg, Arne Elsholtz, Frank Glaubrecht).
In Bezug auf seine Besetzung auf Lee Van Cleef in der Neusynchro von "Der Gehetzte der Sierra Madre" hat Stefan vor vielen Jahren mal auf ein ironisches Detail hingewiesen:

"Den konkreten Altersunterschied mal beiseite gelassen (er war ja so groß nicht), aber als Kuriosum:
Ich finde, Randolf Kronberg klang in "Der Gehetzte der Sierra Madre" so jung, wie Van Cleef tatsächlich war, aber Van Cleef wirkte so alt, wie Kronberg tatsächlich war."

Das kommt in der Synchrongeschichte sicher nicht oft vor!

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