Beziehst du deine Mutmaßung bezüglich Regisseur in Star Trek II auf den kompletten Tausch im Hauptsynchroncast - also in dem Sinne, dass ein Star Trek-Involvierter wie Wolfgang Schick bei dieser radikalen Abweichung vom Standard sicher interveniert hätte?
Komischerweise hatte ich diesen Gedanken auch schon einmal, dass die Star Trek-Synchro von 2 (und dann ja auch gesichert von 3) ohne das Wissen der ehemaligen Verantwortlichen gemacht wurde. GGH betonte in seinem Interview, er sei nicht einmal gefragt worden. Warum also, wenn man noch nicht mal den Sprecher des zentralen Charakters herholen möchte, sollte man Geld für Hotel usw. für einen Regisseur ausgeben, dessen Aufgabe - ich meine das nicht despektierlich - ja nun wirklich auch jeder anderer Regisseur übernehmen könnte. Selbst das Verfassen des Dialogbuchs erfordert mehr Star Trek-Wissen und -Kompetenz als das letztendliche Delegieren...
Zitat von Ludo im Beitrag #571Beziehst du deine Mutmaßung bezüglich Regisseur in Star Trek II auf den kompletten Tausch im Hauptsynchroncast - also in dem Sinne, dass ein Star Trek-Involvierter wie Wolfgang Schick bei dieser radikalen Abweichung vom Standard sicher interveniert hätte?
Im Prinzip ja, auch wenn "kompletter Tausch" doch etwas übertrieben ist - McCoys Neubesetzung war tragischerweise notwendig, Klaus war schon im vorangegangenen Film ersetzt worden und das immerhin durch Schick (deshalb und wegen Star Trek 4 glaube ich an einen Konflikt zwischen den beiden) und Weicker, Ludwig und Wepper blieben erhalten. Übrigens ist es interessant, dass GGH im Interview immer nur von dem "Kollegen" sprach, obwohl er selbst Sonnenschein als Regisseur mehrfach besetzt hatte und also seinen Namen kennen musste.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #572Übrigens ist es interessant, dass GGH im Interview immer nur von dem "Kollegen" sprach, obwohl er selbst Sonnenschein als Regisseur mehrfach besetzt hatte und also seinen Namen kennen musste.
Das ist mir allerdings schon öfter bei Interviews aufgefallen, dass Sprecher ihre Kollegen manchmal nicht namentlich nennen (wollen). Das wird aber auch seine Gründe haben.
Die möglichen Befindlichkeiten zwischen Schick und Klaus hattest du ja schonmal angeführt und es klingt ja auch plausibel. Ich frage mich ja wirklich immer was gegen GGH sprach, denn sooo selten war er nun nicht in Berlin. Und wie du korrekt erwähntest - so extrem war der Tausch ja echt nicht - wurde ein Teil ja importiert. Logischer oder nachvollziehbarer wäre es ja gewesen, GGH zu holen und den Rest außen vor zulassen. Ob GGH vielleicht einfach beim Studio unbeliebt war?
Offizielle Angabe ist ja zur Zeit Wolfgang Schick für die Regie und Jürgen Neu für das Buch sowohl bei ST1 als auch bei ST2. Ich weiß noch, ich war auch etwas überrascht, als ich erfahren hatte, dass beide Filme vom gleichen Duo bearbeitet sein sollen. Die Synchros beider Filme unterscheiden sich ja doch ziemlich. Nicht nur im Hinblick auf die Sprecherauswahl * - gut, das lag nicht an den Bearbeitern, sondern (auch) am Tod von Schott und Kierstein - auch die Qualität der Übersetzung fällt in ST2 schon ab. Okay, auch ST1 hatte einige Aussetzer (das "Radio" oder "Die Wolke ist mit Sicherheit ein bestimmtes Kraftfeld aus irgendeinem Stoff"), aber in ST2 ist das stärker (wenn auch noch nicht so heftig wie in ST3). Beispiele: die "untersagten verschlüsselten (!) Nachrichten", die "Hafenseite", "Wir sind manövrierunfähig unter dem C-Deck", der "klingonesische (!) Liebestrank" oder der anders übersetzte Serien-Introtext am Ende.
Nehmen wir nur mal an, Jürgen Neu hätte tatsächlich Regie in ST2 gehabt, wäre dies eine Erklärung hierfür - vielleicht hatte Schick als Regisseur in ST1 das Buch nochmal überarbeitet, und sein mögliches Fehlen in ST2 wäre dann der Grund für die genannten Übersetzungsfehler.
* Diesbezüglich wurde in ST1 noch Doris Gallart ohne Kontinuitätsgründe nach Berlin geholt, bei ST2 nicht mal mehr GGH, der es aus Kontinuität hätte sein müssen.
Dem Podcast mit Charles Rettinghaus und Sven Plate zufolge hat Jürgen Neu keine Kritik und Änderungen an seinen Dialogbüchern zugelassen: Interviews und sonstiger Stuff (534). Würde zu K. E. Ludwigs Aussage passen, der "Berliner Kollege" habe bezüglich typischer Star-Trek-Übersetzungen nicht auf ihn gehört.