"Schwanengesang": Tom McFadden - Hubert Suschka John Randolph - Otto Kuhlmann
"Klatsch kann tödlich sein": Jack Griffin (2.Synchro) - Peter Musäus Sidney Miller (1.Synchro) - Werner Schumacher John Archer (1.Synchro) - Otto Kuhlmann John Archer (2.Synchro) - Manfred Schmidt Inspektor in Filmszene (2.Synchro) - Ulrich Bernsdorff
Wirklich ein sehr lesenswerter Artikel! Für die mit diesem Thread Vertrauten enthält er zwar kaum Neues, aber er fasst die bisherigen Erkenntnisse für "Außenstehende" ziemlich gut zusammen.
Richard Roat (!) - ebenfalls Paul Edwin Roth (!) Richard O'Brien - Otto Kuhlmann Fred MacMurray - Volkert Kraeft
Das mir das bisher entgehen konnte - Columbo ist ja ein Chauvi erster Kategorie: "Wie können Sie sowas nur tun?" - "Was?" - "Für eine Chefin arbeiten..." Heftig, heftig!
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #334Das mir das bisher entgehen konnte - Columbo ist ja ein Chauvi erster Kategorie: "Wie können Sie sowas nur tun?" - "Was?" - "Für eine Chefin arbeiten..." Heftig, heftig!
Dieses Detail wurde früher schonmal als ein Beispiel dafür genannt, dass die Figur zu Beginn deutlich unsympathischer angelegt war:Der beste Columbo-Sprecher (9) Später wäre das natürlich ebenso undenkbar gewesen wie der Brüllanfall beim Verhör in "Mord nach Rezept".
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #334 Das mir das bisher entgehen konnte - Columbo ist ja ein Chauvi erster Kategorie: "Wie können Sie sowas nur tun?" - "Was?" - "Für eine Chefin arbeiten..." Heftig, heftig!
Gruß Stefan
Gar nicht ungewöhnlich, da Columbo nur in den ersten beiden Filmen solche Sprüche abgelassen hat. Mit Beginn der Serie verhielt er sich deutlich anders und auf diese Figur (und nur auf diese) passte dann auch Schwarzkopf. Wäre Columbo so geblieben wie in den Pilotfilmen wäre er wohl eine Fehlbesetzung gewesen.
Zitat von Er2 im Beitrag #336Gar nicht ungewöhnlich, da Columbo nur in den ersten beiden Filmen solche Sprüche abgelassen hat. Mit Beginn der Serie verhielt er sich deutlich anders und auf diese Figur (und nur auf diese) passte dann auch Schwarzkopf. Wäre Columbo so geblieben wie in den Pilotfilmen wäre er wohl eine Fehlbesetzung gewesen.
Das ist wohl etwas übertrieben. Ich hätte derartige Sprüche von ihm, wie den von Stefan zitierten, dann vielleicht als ironisch gemeint aufgefasst. Das habe ich hier tatsächlich auch teilweise - wenn nicht ironisch, so doch nicht gänzlich inkompatibel mit Columbos üblicher Taktik, anderen etwas vorzugaukeln, um sie aus der Reserve zu locken. Gab es nicht sogar in der Vera Miles-Episode eine ähnliche Szene, wo er sich erstaunt zeigte, dass die Chefin einen männlichen Sekretär hatte, oder so? Am ungewöhnlichsten fand ich eher sein ausfallendes Verhalten Leonard Nimoy gegenüber in der entsprechenden Episode, wo er auf den Tisch haut.
Obwohl das vermeintliche Chauvi-Zitat aus dem zweiten Piloten stammt, sehe ich keinen so großen Bruch zwischen diesem und der regulären Serie. Nur im ersten Piloten wirkt Columbo etwas verschlagener als man ihn sonst kennt, wobei mich die akkurate Kurzhaarfrisur hier wesentlich mehr irritiert, muss ich sagen.
Ist schon richtig, aber hier läßt er diese Sprüche gegenüber einer Person ab, die in keiner Weise verdächtig war; es ist also kaum Taktik. Zumindest ist es in der Serie deutlich subtiler wenn es mal vorkommt. Hier ist es einfach nur ein blöder Spruch.
Columbo ist im zweiten Pilotfilm, schon deutlich näher an der Serienfigur dran, als im ersten, da gebe ich dir recht. Im ersten Film passt vieles nicht zum späteren Charakter. Interessant ist in "Lösegeld für einen Toten" auch, dass man die Mörderin Columbos Taktik erkennen und erklären lässt. Sie sagt im ganz genau, dass seine Zerstreutheit und seine Geschichten Taktik sind; das hat man nie wieder so deutlich gemacht. In den nächsten Jahrzehnten sollte Columbo niemand mehr so klar verstehen.
Zitat von John Connor im Beitrag #337Am ungewöhnlichsten fand ich eher sein ausfallendes Verhalten Leonard Nimoy gegenüber in der entsprechenden Episode, wo er auf den Tisch haut.
Stimmt, aber auch aus gutem Grund - kein anderer Mörder wagte es je, über so lauthals über den Mord und über Columbo zu lachen; und so reagiert er ziemlich deutlich, aber eben auch non-verbal - der Columbo der ersten beiden Filme wäre wahrscheinlich stimmlich laut geworden.
Zitat von Er2 im Beitrag #338Im ersten Film passt vieles nicht zum späteren Charakter.
Hier ist Columbo sogar (im Vergleich zu später) ausgesprochen unsympathisch, denn er hat einen sehr hinterhältigen, bissigen Blick - durchaus passend zum damaligen Rollenprofil von Falk, der eher auf zwielichtige Figuren abonniert war als auf Sympathieträger.
Zitat von John Connor im Beitrag #337Am ungewöhnlichsten fand ich eher sein ausfallendes Verhalten Leonard Nimoy gegenüber in der entsprechenden Episode, wo er auf den Tisch haut.
Stimmt, aber auch aus gutem Grund - kein anderer Mörder wagte es je, über so lauthals über den Mord und über Columbo zu lachen; und so reagiert er ziemlich deutlich, aber eben auch non-verbal - der Columbo der ersten beiden Filme wäre wahrscheinlich stimmlich laut geworden.
Damit es keine Missverständnisse gibt: ich finde diese Szene auch sehr stark, gehört für mich zu den eindrucksvollsten Gesten von Columbo überhaupt.
Zitat von Er2 im Beitrag #338Im ersten Film passt vieles nicht zum späteren Charakter.
Hier ist Columbo sogar (im Vergleich zu später) ausgesprochen unsympathisch, denn er hat einen sehr hinterhältigen, bissigen Blick - durchaus passend zum damaligen Rollenprofil von Falk, der eher auf zwielichtige Figuren abonniert war als auf Sympathieträger.
Das mit dem Blick stimmt absolut, das ist mir letztens auch sehr aufgefallen. So durchdringend hat Columbo danach nie wieder dreingeschaut.
Zitat von Er2 im Beitrag #338Interessant ist in "Lösegeld für einen Toten" auch, dass man die Mörderin Columbos Taktik erkennen und erklären lässt. Sie sagt im ganz genau, dass seine Zerstreutheit und seine Geschichten Taktik sind; das hat man nie wieder so deutlich gemacht. In den nächsten Jahrzehnten sollte Columbo niemand mehr so klar verstehen.
Hmm, ich hätte schwören können, dass es solche figuranalytischen Einschübe doch ein paar Mal gab bei COLUMBO - in einem der Culp- oder McGoohan-Episoden vielleicht? In MORD NACH REZEPT gibt es eine vergleichbare Beschreibung auch, meine ich mich zu erinnern. Aber in dieser Ausdrücklichkeit und Treffsicherheit wie in LÖSEGELD nie wieder, das stimmt.
Übrigens mag ich solche filminternen Interpretationshilfen immer sehr, obwohl es bei vielen Filmfreunden verpönt ist. Die finale Analyse von Bates Psychohistorie in PSYCHO wird zum Beispiel immer wieder als dramaturgischer Missgriff Hitchocks bewertet. Das finde ich überhaupt nicht. Mit dem Wissen darum kann man nachträglich vielleicht sagen, dass es unnötig oder gar antidramatisch erscheint, aber ohne diese Erklärung würde der Film, würde die Figur doch gar nicht funktionieren - die Zuschauer wären sich völlig veräppelt vorgekommen, warum Bates die Morde begeht, warum er bei diesen Aktionen sich verkleidet etc. Zumal Hitchcock bei PSYCHO insgesamt ja sehr scharf an unfairer Irreführung vorbeischrammt - man denke nur an die Arbogast-Attacke, die in der Aufsicht gefilmt ist.
Jedenfalls mag ich diesen narrativen Kniff sehr. David E. Kelley, den ich als Drehbuchautoren sehr mag, hat dies in seinen Serien, die meist nach dem Muster des Analytischen Dramas gebaut sind, zur wahren Meisterschaft getrieben: in fast jedem seiner Serien gibt es, bevorzugt am Ende einer STaffel, eine Episode, wo alle Figuren durch äußere Umstände motiviert zusammenkommen (und die Örtlichkeiten nicht verlassen können PICKET FENCES: Feiertage; CHICAGO HOPE: Quarantäne) und so verbal aneinander geraten, sich gegenseitig Gemeinheiten an den Kopf werfen, die aber absolut passend erscheinen - eine dramatisch wirkungsvollere Form der Figurencharakterisierung kann ich mir fast gar nicht vorstellen.
Kurzer REde langer Sinn: ich mag diese Passage in LÖSEGELD sehr.
Hat einer von euch zufällig die geschnittenen Passagen aus "Fade In To Murder" und "Last Salute To The Commodore" auf englisch vorliegen und könnte eine Übersetzung zur Verfügung stellen?
Letztlich hat man immer offen gelassen, ob und in welchen Situationen Columbos Schusseligkeit echt oder gespielt war. Ich glaube durchaus, daß es Teil seines Charakters sein sollte, auch wenn er manchmal etwas dick auftrug und den totalen Trottel gab. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, daß Columbo privat und im Umgang mit Kollegen ganz "klar im Kopf" war und sich nur gegenüber Verdächtigen zum Vollhorst machte.
In vielen Szenen, in denen er mit Zeugen und Kollegen umging oder auch einfach ganz allein mit sich war, wurde deutlich, daß er auch in solchen Situationen zu Schusseligkeit neigte.
Vielleicht kann man sagen: die Schusseligkeit und Verschrobenheit war Teil seines Charakters, die Naivität und Trotteligkeit hingegen nur gespielt. Beides zusammen ergab dann den schwer zu durchschauenden Kommissar, den die meisten Täter unterschätzten.
Zitat von Taccomania im Beitrag #342Letztlich hat man immer offen gelassen, ob und in welchen Situationen Columbos Schusseligkeit echt oder gespielt war. Ich glaube durchaus, daß es Teil seines Charakters sein sollte, auch wenn er manchmal etwas dick auftrug und den totalen Trottel gab. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, daß Columbo privat und im Umgang mit Kollegen ganz "klar im Kopf" war und sich nur gegenüber Verdächtigen zum Vollhorst machte.
Ganz genau!
Schon sehr oft habe ich mich gefragt: Ist der so schusselig oder tut der nur so? Und bin zu dem Schluß gekommen: Ja, der ist wirklich so und spielt keineswegs den Trottel. Das einzige, was er den Verdächtigen voraus hat, ist die jahrelange Erfahrung, keinesfalls ist er denen an Intellekt überlegen. Wenn er sagt: "Das ist nur für den Bericht, sie wissen ja, wie Vorgesetzte sind", dann meint er das ganz ernsthaft, davon bin ich fest überzeugt. Aus Erfahrung weiss er natürlich, dass dabei was herauskommen kann; eher selten will er aber die Verdächtigen zielstrebig auf ausgeklügelte Weise hereinlegen.
Das ist je gerade der Grundgedanke: Dass auch ein Polizist mit durchschnittlichen oder gar bescheidenen Fähigkeiten den vermeintlich souveränen Tätern, die zumeist an Selbstüberschätzung leiden und ihn nicht ernst nehmen, zum Verhängnis werden kann. Dazu braucht es keinen Supermann, der den Deppen vorgibt, das wäre ja auch recht unoriginell. Das ist zudem nahe an der Wirklichkeit, denn die Superpolizisten aus Film und Serie gibt's real wohl selten bis nie.
Vor allem bei den späten Folgen gibt's dann einige, die sich von dieser Idee deutlich entfernen, aber ursprünglich war das ganz gewiss so gedacht.
Zitat von Taccomania im Beitrag #342Letztlich hat man immer offen gelassen, ob und in welchen Situationen Columbos Schusseligkeit echt oder gespielt war. Ich glaube durchaus, daß es Teil seines Charakters sein sollte, auch wenn er manchmal etwas dick auftrug und den totalen Trottel gab. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, daß Columbo privat und im Umgang mit Kollegen ganz "klar im Kopf" war und sich nur gegenüber Verdächtigen zum Vollhorst machte.
Ganz genau!
Schon sehr oft habe ich mich gefragt: Ist der so schusselig oder tut der nur so? Und bin zu dem Schluß gekommen: Ja, der ist wirklich so und spielt keineswegs den Trottel. Das einzige, was er den Verdächtigen voraus hat, ist die jahrelange Erfahrung, keinesfalls ist er denen an Intellekt überlegen. Wenn er sagt: "Das ist nur für den Bericht, sie wissen ja, wie Vorgesetzte sind", dann meint er das ganz ernsthaft, davon bin ich fest überzeugt. Aus Erfahrung weiss er natürlich, dass dabei was herauskommen kann; eher selten will er aber die Verdächtigen zielstrebig auf ausgeklügelte Weise hereinlegen.
Das ist je gerade der Grundgedanke: Dass auch ein Polizist mit durchschnittlichen oder gar bescheidenen Fähigkeiten den vermeintlich souveränen Tätern, die zumeist an Selbstüberschätzung leiden und ihn nicht ernst nehmen, zum Verhängnis werden kann. Dazu braucht es keinen Supermann, der den Deppen vorgibt, das wäre ja auch recht unoriginell. Das ist zudem nahe an der Wirklichkeit, denn die Superpolizisten aus Film und Serie gibt's real wohl selten bis nie.
Vor allem bei den späten Folgen gibt's dann einige, die sich von dieser Idee deutlich entfernen, aber ursprünglich war das ganz gewiss so gedacht.
Gruß, kogenta
Natürlich ist Columbo kein Vorzeigepolizist, aber, so schusselig und vergesslich wie er immer tut, kann er nicht sein. Da nützt auch keine Erfahrung, wenn man ständig alle wichtigen Details eines Falles vergisst und durcheinander bringt. Wenn man immer so ist/war, kann man auch keine gegenteiligen Erfahrungen sammeln, die diese Zerstreutheit kompensieren könnte. Columbo ist etwas zerstreut, ja, aber der Großteil ist meiner Meinung nach wohldossierte Show. Er hat gelernt, dass man einen, der dauernd seine Stifte verlegt für blöd hält und da ihm das gelegentlich passiert, übertreibt er es dann eben. Wenn er Leute mit Geschichten aus seiner (teilweise erfundenen) Familie zulabert, stellt er trotzdem genau die Fragen, die er eigentlich beantwortet haben will - er weiß also genau, was er will und bettet es in seine Geschichten ein. Natürlich lügt er nicht, wenn er die Schuld auf seinen Chef schiebt und die penetranten Fragen damit entschuldigt. Aber er weiß auch ganz genau, dass es ein Mittel ist um die Leute zum Reden zu bringen und kooperativer zu stimmen. Ich habe im übrigen diesen pedantischen Chef noch nie gesehen. Columbo scheint im Gegenteil überhaupt keinen Druck von oben zu bekommen. (Nur zweimal und da waren es dann auch die Täter, die ihn gängeln wollten.) Bei dir klingt das so, als sei das bei ihm eher Zufall und er würde nur über die Lösungen stolpern. Es gibt aber genug Szenen in der Serie, in denen er auf einmal sehr klar ist und der "Trottel" verschwindet. Es bleibt zwar immer eine gewisse Schusseligkeit und Verschrobenheit, aber doch in einer deutlich anderen Ausprägung und nicht mehr zielgerichtet. Leute die er nicht verdächtigt, befragt er meist ganz anders; relativ klar und schnell im Vergleich zu den Tätern. Nur bei den Tätern zieht er die ganz große Show ab. Der Dialog in "Lösegeld für einen Toten" zeigt mir, dass es auch genauso gemeint ist.
Er ist vielleicht am ehesten mit vielen Physikprofessoren vergleichbar, die nicht selten völlig chaotisch sind, aber auf ihrem Fachgebiet auch intellektuell deutlich den anderen überlegen sind. Denen muss man dauernd die Schlüssel nachtragen, aber beim Rechnen vergessen sie kein einziges Vorzeichen. D.h.: Columbo ist chaotisch und hat Marotten, ist aber durchaus intelligent und sich seiner Macken bewusst; diese nutzt er dann weidlich aus.
Dass hier die "Leiden" eines alltäglichen Polizisten gezeigt werden sollen, glaube ich nicht. Da gibt es andere Serien, wo das viel glaubwürdiger dargestellt wird (Cagney & Lacey - beides keine Ausnahmepolizisten, da geht auch mal was schief, da entkommt ein Täter, usw.). Columbo löst jeden(!) Fall, hat nie Stress mit Vorgesetzten (außer sie sind die Täter), ermittelt nur in vornehmen bzw. gehobenen Kreisen, er gerät nie ernsthaft in Gefahr, hat im Prinzip Narrenfreiheit, usw.. Es gibt keine armen Menschen, keine Drogen, keine grausamen Mordfälle, keine Sexualdelikte in denen er ermittelt - alles bleibt "sauber". Der Mord ist nur Anlass für ein intellektuelles Spiel. Das ganze Konzept ist nicht sehr nah an der Lebensrealität und dann soll es ausgerechnet zeigen, wie der reale Polizist ist? Columbo wäre als realer Polizist völlig undenkbar. Der These kann ich nicht zustimmen.