Weihnachtsgeschenk-Empfehlung: Die Columbo-Fanbücher haben jetzt Konkurrenz bekommen. Patrick Lohmeier hat mit seinem brandneuen, 326-seitigen "COLUMBO, COLUMBO" einen zumindest optisch auf den ersten Blick höchst ansprechenden, weil mit Szenenfotos bunt bebilderten Episodenführer veröffentlicht. Die Erstauflage umfasst bescheidene 250 Exemplare. Ein handsigniertes mit Widmung hat mir der Autor heute gratis zugeschickt und mich in den Danksagungen erwähnt, so dass ich das Gefühl habe, ihm auch hier eine positive Erwähnung schuldig zu sein.
Ich denke, dass ein typischer Blu-ray-Kunde ein Minimum an Oberflächlichkeit und Fortschrittsfanatismus mitbringen muss, was ihn dazu bewegt, mit der Bildqualität einer DVD unzufrieden sein zu können. Viele Columbo-Fans fallen dadurch auf, schon die TV-Produktionen der 90er Jahre so kritisch zu sehen und die Produktionen der 70er Jahre so sehr zu glorifizieren, dass sie sich um die Technikstandards der Neuzeit einen feuchten Kehricht scheren. Selbst wenn ich einen Blu-ray-Player und einen HD-Fernseher haben wollte, würde ich mir vermutlich nichts neu auf Blu-ray kaufen, was ich bereits auf DVD habe. Ein Columbo-Fan liebt alles mögliche an der Serie, aber nicht, dass er sie in gestochen scharfen Bildern sehen kann. Was inhaltlich so gut ist wie Columbo, benötigt keinen Blender-Effekt und braucht nicht künstlerische Defizite durch feinste moderne Errungenschaften auszugleichen. Daher halte ich die Nachfrage nach Blu-rays unter Columbo-Fans für zu gering, als dass sich eine Veröffentlichung lohnen würde. Nur wenn die Blu-rays gegenüber den DVDs wertvolles Bonus-Material enthielten (wie z.B. Auftritte von Peter Falk bei Johnny Carson, Interviews mit William Link, Beseitigung der vielfach besprochenen Schlampereien bei den Universal-DVDs, 3 Tonspuren zu den 12 Folgen, von denen es zwei deutsche Synchronisationen gibt), dann gäbe es noch einen Kaufanreiz für Blu-rays.
Dazu kommt noch die Frage, ob eine Blu-ray gegenüber einer DVD eine wirkliche Bildverbesserung darstellen würde. Und das ist ja oft genug nicht der Fall. Wie sah es eigentlich bei der veröffentlichten Einzelfolge "Des Teufels Corporal" aus? Gab es da einen nennenswerten Unterschied zwischen der Blu-ray und der DVD?
Zitat von Lammers im Beitrag #665Dazu kommt noch die Frage, ob eine Blu-ray gegenüber einer DVD eine wirkliche Bildverbesserung darstellen würde. Und das ist ja oft genug nicht der Fall. Wie sah es eigentlich bei der veröffentlichten Einzelfolge "Des Teufels Corporal" aus? Gab es da einen nennenswerten Unterschied zwischen der Blu-ray und der DVD?
Ich habe die Jap. Blu-Rays und kann sagen, das diese bildtechnisch eindeutig viel besser sind als die DVDs! Wunderschöner Filmlook.
Warum beauftragte RTL eigentlich 1992 für die Erstsynchros der Folgen aus den 1970er Jahren die Alsterfilm in Hamburg (die Claus Biederstaedt auf Peter Falk besetzten), dann aber 1993 für die Neusynchros der ARD-Folgen die Neue Tonfilm, München (die Horst Sachtleben nahmen)?
Obwohl ich beide Sprecher für passend halte, war das doch eine vermeidbare Uneinheitlichkeit.
Das hing mit Biederstaedts Ausscheiden zusammen. Die Gründe dafür sind unbekannt, es wird über gescheiterte Gagenverhandlungen oder zu lange Fahrtzeiten (Biederstaedt wohnte in München) spekuliert. Sollte Letzteres stimmen, wäre das natürlich extrem dämlich, da nur wenige Jahre später bei der Neuen Tonfilm(!) für RTL(!) die restlichen Folgen von "Detektiv Rockford" mit Biederstaedt(!) aufgenommen wurden.
Daß der Auftrag zunächst an die Alster Studios ging, war wohl eher ein pragmatischer Grund: die ersten 4 Folgen der neuen Ära waren von denen schon für die VHS-VÖ bei CIC bearbeitet worden, so daß man nur Schwarzkopf und ein paar Nachtakes von den übrigen Sprechern (und 1-2 Umbesetzungen) neu aufnehmen mußte.
Wohnte Biederstaedt zu dieser Zeit tatsächlich in München? Das steht zwar bei Block und Fuchs; aber dort hieß/heißt es ja auch, Schwarzkopf hätte vor "Columbo" "noch nie synchronisiert", was bekanntlich falsch ist. James Garner z. B. bekam in München bekanntlich auch noch Holger Hagen, nachdem Claus Biederstaedt bereits etabliert war.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #668Das hing mit Biederstaedts Ausscheiden zusammen. Die Gründe dafür sind unbekannt, es wird über gescheiterte Gagenverhandlungen oder zu lange Fahrtzeiten (Biederstaedt wohnte in München) spekuliert. Sollte Letzteres stimmen, wäre das natürlich extrem dämlich, da nur wenige Jahre später bei der Neuen Tonfilm(!) für RTL(!) die restlichen Folgen von "Detektiv Rockford" mit Biederstaedt(!) aufgenommen wurden.
Daß der Auftrag zunächst an die Alster Studios ging, war wohl eher ein pragmatischer Grund: die ersten 4 Folgen der neuen Ära waren von denen schon für die VHS-VÖ bei CIC bearbeitet worden, so daß man nur Schwarzkopf und ein paar Nachtakes von den übrigen Sprechern (und 1-2 Umbesetzungen) neu aufnehmen mußte.
Dann verstehe ich aber nicht, warum die Neue Tonfilm 1993 nicht auch Biederstaedt genommen hat, wenn er doch in München wohnte . Lag das auch an zu hohen Gagenforderungen?
Wie gesagt - die wahren Gründe sind unbekannt, sowohl RTL als auch Biederstaedt haben sich dazu ausgeschwiegen.
Bei "Rockford" hat man (zumindest anfangs) auf jeden Fall etwas tiefer in die Tasche gegriffen, da wohl ein ähnliches Prestige-Projekt wie "Magnum" angedacht war (inklusive Neusynchro der gekürzten ARD-Folgen, was aber während der zweiten Staffel abgebrochen wurde), man holte ja sogar Manfred Steffen aus Hamburg. Für Kirchberger bzw. Draeger reichte es dann leider nicht mehr, also verlor RTL entweder das Interesse oder zog aus Kostengründen die Reißleine.
Nochmal kurz zu den drei Folgen, bei denen auf den deutschen Universal-Einzelboxen die Synchro an mehreren Stellen minutenweise fehlt, obwohl jeweils eine vollständige Synchro vorliegt:
4. Mord mit der linken Hand (Death Lends a Hand) – dort fehlen insgesamt 15 Minuten deutscher Ton
9. Ein Denkmal für die Ewigkeit (Blueprint for Murder) – dort fehlen insgesamt 20 Minuten
17. Doppelter Schlag (Double Schock) – dort fehlen insgesamt 15 Minuten
Im Mai 2014 erschien ja hierzulande die Columbo-Gesamtbox von Universal, und ich habe zum Spaß mal einige Rezensionen dazu bei amazon gelesen. Aus denen geht hervor, dass diese Folgen immer noch unverändert sind. Die Universal-Leute haben es also nicht für notwendig gehalten (obwohl es bei den Einzelboxen sicher zahlreiche Beschwerden von Fans gab), ihre Schlampigkeit zu korrigieren.
Ganz besonders frech ist der "Hinweis" zur Gesamtbox, der bei amazon steht (und wahrscheinlich auch auf der Box abgedruckt ist): "Es kommt zu Sprüngen zwischen Sprache Deutsch und Englisch mit Untertiteln. Die englischsprachigen Teilabschnitte sind zusätzliche Ausschnitte, die in der Originalfassung nur mit englischem Ton vorliegen und in der deutschen TV-Fassung gekürzt und daher nicht vollständig synchronisiert wurden."
Ich habe neulich die Folge noch mal gesehen, und deshalb möchte ich noch mal auf diese Szene eingehen, auch wenn es bedeutet, dass ich einen alten Beitrag wieder aufwärme.
Zitat von John Connor im Beitrag #337 Am ungewöhnlichsten fand ich eher sein ausfallendes Verhalten Leonard Nimoy gegenüber in der entsprechenden Episode, wo er auf den Tisch haut.
Ich habe es nämlich öfter mitgekriegt, dass diese Szene, in der Columbo mit der Kaffeekanne laut auf die Schreitischplatte schlägt, dass dem Mörder (Nimoy) sprichwörtlich das Lachen vergeht, für Verwunderung oder Erstaunen sorgt. Columbo benehme sich nicht columbo-typisch, nicht nachvollziehbar etc.
Also ich finde diese Szene beachtenswert, aber auch nachvollziehbar. Man muss sich die Situation vergegenwärtigen, in der sich Columbo gerade befindet. Er muss ja nicht nur einen Mord aufklären, nein, er muss auch noch einen weiteren Mord verhindern - also ein Menschenleben retten. Und das kann er nur, wenn er den Mörder dazu bringt, seinen eigentlichen Mordplan aufzugeben - das ist in der Serie auch ziemlich einmalig. Und wie kann er das erreichen? Sicher nicht indem er seine schluffige Columbo-Methode durchzieht, sondern stattdessen unmissverständlich zeigt, dass er eben nicht der schusselige, wunderliche, harmlose Insoektor ist, sondern ein harter, gefährlicher, nicht zu unterschätzender Gegner.
Er muss ihm also quasi begreiflich machen: „Ich weiß genau, was du getan hast, und ich weiß, dass du deinen Chef sterben lassen willst. Wenn du das durchziehst, dann wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Ich schau dir genau auf die Finger. Unterschätz mich nicht!“
Und es hat gewirkt. Nur deshalb hat der Mörder schließlich Muffensausen bekommen und den Mord quasi nicht vollendet. Auf die typische Columbo-Art konnte sich der Inspektor hier mal nicht verlassen, ja, er durfte sich nicht drauf verlassen.
Und zwar geht es um die 70-Minuten-Fassung von ETÜDE IN SCHWARZ. Ich würde gerne wissen, was die ARD aus dieser Fassung herausgeschnitten hat. Es müssten ungefähr 3 Minuten sein. Ich kenne die ungeschnittene 70-Minuten-Version nicht, sondern nur die Langversion und die ARD-Fassung.
Es fehlt auf jeden Fall der Anfang mit Alex am Klavier und wie er die Treppe raufläuft, die ARD setzte erst ein, als er sich was zu trinken eingießt. Das wäre schon mal eine knappe Minute. Vor der Konzertübertragung fehlen dann noch zwei Sätze vom Regisseur, und die Parallelmontage "Konzert<=>Polizei findet Leiche" wurde auch von der ARD deutlich gekürzt. Und ganz am Ende, kurz vor der Überführung, fehlt, wie Alex bei der Probe sein Orchester anranzt, während Columbo sich zu Janice setzt und kurz mit ihr redet.
Keine Ahnung, ob das jetzt alles ist, aber das sind die Stellen, die mir vom Basteln mit der vollständigen Kurzfassung und dem ARD-Ton noch in Erinnerung sind.
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. Lag das auch an zu hohen Gagenforderungen?
