So negativ sehe selbst ich ihn nicht, aber Costanza ist defintiv seine beste Rolle. Gerade bei "Verblendung" muss man die Besetzung aber von seiner größten Fehlbesetzung (Clooney) losgelöst sehen. Auch 50jährige können einen jungendlichen Einschlag haben und es passt zu der Rolle, nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Zeitebenen.
Mücke
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25.01.2012 10:53
#78 RE: Verblendung - The Girl with the Dragon Tattoo (USA, 2011)
Die Rolle ist aber nicht 50, da allein der Tag mit dem Foto ja schon fast 50 Jahre zurück liegt, sondern bewegt sich im Raum 60+.
Ich hab keine Ahnung, in welchem Jahr die Romane spielen (das ist mir auch scheißegal) - auch wenn das immer ein gern gebrachtes "Gegenargument" ist. Fakt ist jedenfalls, dass der Film den Eindruck vermittelt, im Jahr 2012 zu spielen und damit ist Skarsgårds Rolle bestenfalls genauso alt wie er selbst, wenn nicht sogar noch etwas älter. Mit Bierstedt aber wirkt er allenfalls wie Ende 40.
Gut, mit Bierstedt hebt sich Martin Vanger etwas mehr von Henrik Vanger ab als im Original, aber das ist unnötig, da auch Skarsgård sowieso noch wesentlich jünger wirkt.
Ich bleib dabei: Bierstedt ist hier so desaströs neben der Spur, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Sowas ist für mich Pfuscherei. Das ist genauso daneben, als hätte man tatsächlich Michael Lott als Gandalf besetzt. Liegt nicht am Schauspiel, sondern schlicht am Stimmalter. Ich frage mich, wie man eine derartige Besetzung überhaupt ernsthaft in Betracht ziehen, geschweige denn sie tatsächlich in die Tat umsetzen kann.
Ich hab gestern nochmal den ersten Trailer geguckt....selbst Hemmo ist wirklich eindeutig treffender.
Eins steht jedenfalls fest: Wenn "The Avengers" startet, kriegt man mich nur betäubt und in Ketten in die deutsche Fassung. Downey UND Skarsgård in einem Film - das ist wirklich der Synchron-Super-GAU. Sollte ich zu dem Zeitpunkt keine Möglichkeit haben, das Ding in einer OV-Vorstellung zu sehen, verzichte ich auf den Kinobesuch. Mein Wort darauf.
Avengers ist 'Synchron-Super-GAU' weil Rettinghaus fehlt UND Bierstedt Skarsgård spricht meint Mücke. Supergau würd ich es nicht nennen, aber sehr, sehr schade.
Zitat von Dubber der WeißeNicht unbedingt, "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" ist eine Frechheit.
Danke schön!! Es war der erste Film seit langem, den ich ihn im Kino nicht zu Ende geguckt habe! Downey Jr. sollte mal bei Cumberbatch in die Lehre gehen, nicht nur um zu lernen, wie man Sherlock zu spielen hat (hach, geile 2. Staffel, ich bin regelrecht *sherlockisiert*; kann die deutsche Fassung kaum abwarten!)
Keine Ahnung. Ich steh sonst echt nicht so auf Spleen & Co. und gerade der immer hoch gepriesene Johnny Depp geht mir mit seinem theatralischen Burton-Gehabe manchmal tierisch auf die Nüsse, aber Downey transportiert das irgendwie. Kann aber verstehen, dass das nicht jedermanns Sache ist. Wie dem auch sei... Seit Filmen wie "Zodiac" und "Der Solist" ist Downey für mich über jeden Zweifel erhaben. Fänd's aber auch besser, wenn er wieder mehr andere Sachen drehen und nicht nur Holmes und Stark machen würde.
...und selbst wenn man den Stil nicht mag, wird es mit Meister nur noch schlimmer.
PS: Ich halte von Modernisierungen historischer Figuren eigentlich grundsätzlich nicht viel. Holmes in den 80ern zu versuchen ist, in meinen Augen, kriminell. Daher scheidet Brett schonmal aus. Dieses gestelzte Nachgeahme historischer Biederkeit ist für mich oftmals ein no-go. Und Cumberbatch ist da auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenngleich die ja wenigstens nicht die Historie nachzuahmen versuchen. Für mich wird sowas immer ne Don-Quijote-Mission bleiben - mag zwar unterhaltsam sein, aber damit ist der Gag auch schon weg.
Holmes hatte mit Rathbone eine kurze Hochhphase, auch Cushing und Neville waren OK, aber ansonsten ist da auch unfassbar viel Müll produziert worden.
Downey begeht den Fehler, nur noch Downey zu spielen. Das ist so vorhersehbar wie langweilig, kann aber teilweise funktionieren, weil er zumindest auf hohem Niveau wiederkäut.
Wenn ihn allerdings das Drehbuch derart im Stich lässt, wie bei "Spiel im Schatten" – einem Film, der mit der Figur "Sherlock Holmes" so viel zu tun hat wie Christian Wulff mit Amtswürde, Kompliziertheit für Komplexität hält und es schafft, letztlich die erste 170 Mio. Dollar teure Verpuffung aller Zeiten zu sein – dann steht auch er ratzfatz als bloßer Possenreißer da.
Die britische TV-Version ist komplex arrangiert, humorvoll vitalisiert und selbstbewusst modernisiert. Also alles, was man von einer Neuauflage erhoffen darf. Ein Gedicht, wirklich ein Gedicht.
Mücke
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26.01.2012 10:38
#89 RE: Verblendung - The Girl with the Dragon Tattoo (USA, 2011)
Ich hab was gegen "Modernisierungen", die eigentlich nur versuchen, die alte Biederkeit aufleben zu lassen. Deswegen ist Brett für mich auch von vorn herein ein rotes Tuch, da ich derartige Adaptionen sogar noch weit bornierter finde als die schlechtesten 30er-Jahre-Adaptionen. Ich hasse diese oftmals wortkargen, pseudo-intelektuellen Adaptionen des 19. Jahrhunderts, die gleichzeitig aber unbedingt in Farbe sein müssen.
Dengegenüber mochte ich ein konsequentes Reboot wie beispielsweise "Dragnet" von Dick Wolf aber sehr gern. Das ist bei Cumberbatch sicher ähnlich. Trotz allem hat das für mich mit Sherlock Holmes letzten Endes genauso wenig zu tun wie Downey. Es ist vielleicht als aus dem Holmes-Kosmos entwickelter Stoff interessanter, aber Holmes ist das trotzdem nicht. Holmes hoppelt einfach nicht durchs moderne London und auch nicht durchs alte London in moderner Ästhetik. Weder bekifft noch sonst irgendwie.
Guck dir mal Sherlock an. Gerade die Charakterzeichnung seh ich stark an der Buchvorlage orientiert. Vorallem präziser als die meißten Werke die ich kenne. Natürlich gibt's Abstriche in manchen Punkten die in einer moderner Welt albern wären.