Gestern starb im 84. Lebensjahr die italienische Schauspielerin Moira Orfei. Die in ihrer Heimat "Königin des Kitschs" genannte, weithin bekannte Künstlerin war in erster Linie Zirkusartistin und Society-Liebling. Sie spielte vor allem in den 60ern in zahlreichen Genrefilmen Haupt- und Nebenrollen, wobei ihr mystisch verklärte Figuren stets am Liebsten waren. Man sah sie u.a. in "Die Liebesnächte des Herkules", "Die Sklavinnen von Damaskus" oder "Ursus, Rächer der Sklaven". Natürlich schaute sie auch bei "Maciste" mehr als einmal vorbei.
Auch am 15. November starb der italienische Schauspieler Nando Gazzolo. Er war vor allem ein Bühnenschauspieler und stand nur selten vor der Kamera. Sehr erfolgreich war in seiner Heimat die Miniserie "Sherlock Holmes" mit ihm als Protagonisten, die 1968 in England gedreht wurde - zufällig zeitgleich mit der BBC-Version mit Peter Cushing. Ab den frühen 60ern war Gazzolo mit Leidenschaft im Synchronstudio, seine distinguierte und für Italiener sehr englisch klingende Stimme lieh er häufig typischen Briten oder distinguierten US-Stars. Er war z. Bsp. einige male für Peter Cushing und Henry Fonda zu hören.
Nur eine Dame aus der "guten alten Zeit" konnte sich den Namen Dora Doll zulegen, um Karriere zu machen. Die in Berlin als Tochter eines russischen Bankiers geborene Schauspielerin war bis zuletzt in Frankreich sehr beliebt und bekannt, doch ausserhalb ist sie heute praktisch vergessen. Als Semi-Star des französischen Kinos der 50er hatte sie ihren Durchbruch mit "Wenn es Nacht wird in Paris", weitere Erfolge waren "French Can Can" oder "Weisse Margeriten". Auch einen Hollywood-Ausflug konnte sie verbuchen, jedoch startete "Die jungen Löwen" keine große Karriere.
Gestern, am 20. November, ist Keith Michell gestorben - kurz vor seinem 89. Geburtstag.
Der gebürtige Australier war vor allem Bühnenschauspieler und trat auch in vielen Musicals auf (so als "Der Mann von La Mancha"). Ab Ende der 50er war er gelegentlich in Filmen zu sehen, zunächst häufig Kostümdramen. Kurzfristig wurde er international in den 70ern populär, als er in der Miniserie "Die sechs Frauen Heinrichs VIII." den König spielte - aus dem Erfolf resultierte noch eine eigene Filmfassung des Stoffes, bei dem jedoch fast die gesamte weibliche Besetzung ausgetauscht wurde. Zahlreiche Angebote für ähnliche Historienstoffe lehnte er allerdings ab. Nebenher war er ein begeisterter und durchaus erfolgreicher Maler. Seine Tochter Helena Michell hat sich auch für die Schauspielerei entschieden.
Der spanisch-mexikanische Schauspieler German Robles ist mit 86 Jahren verstorben.
In Mexiko gilt er vor allem wegen seiner Horror- und Abenteuerfilme als eine Art Legende. Robles war der erste Filmvampir, der die typischen Fangzähne trug, wenngleich sie etwas zu ausgeprägt waren. "Vampiro" entstand kurz nach dem Hammer-Erfolg von "Frankensteins Fluch", war aber dem Universal-Stil verhaftet. Dass Christopher Lee von Robles zu seiner Darstellung inspiriert wurde, wie manchmal zu lesen ist, kann man aber als Nonsens abtun. Der zweite "Vampiro"-Film indes kupferte dann schon beim Hammer-Stil ab. Diese Filme liefen auch in deutschen Kinos, allerdings mit wenig Erfolg.
Robles war auch umfangreich als Synchronsprecher tätig und erreichte in Lateinamerika vor allem Kultstatus als Stimme von "K.I.T.T.".
Da fällt mir jetzt dazu ein, dass es an jenem unglückseligen Tag, da die US-Amerikaner George W. Bush zu ihrem Oberhaupt wählten, auf "Radio Wien" einen Schwerpunkttag zu US-Präsidenten gab. Ein Reporter quatschte Leute auf der Strasse an und wenn man die Frage richtig beantwortete, konnte man etwas gewinnen. Eine Frau wurde gefragt, welcher US-Präsident 1963 in Dallas erschossen wurde. Ihre Antwort: "Bill Clinton". Der Reporter fragte nach, ob sie die Frage richtig verstanden habe, was sie bejahte. Sie konnte sich gut daran erinnern, weil sie 12 Jahre alt war und es an der Schule eine Gedenkminute gab. "Und das war wirklich der Bill Clinton?" "Ja, der war immer schon Präsident." "Und wie kann er das sein, wenn man ihn erschossen hat?" Sie wurde da etwas schulmeisterisch: "In Amerika habens ja die beste Medizin di's gibt, haben S' das noch nie g'hört?"
Ob das ein Fake war, weiss ich nicht, aber es war zumindest beim direkten Anhören sehr witzig und klang realistisch.
Zitat von fortinbras im Beitrag #52Da fällt mir jetzt dazu ein, dass es an jenem unglückseligen Tag, da die US-Amerikaner George W. Bush zu ihrem Oberhaupt wählten, auf "Radio Wien" einen Schwerpunkttag zu US-Präsidenten gab. Ein Reporter quatschte Leute auf der Strasse an und wenn man die Frage richtig beantwortete, konnte man etwas gewinnen. Eine Frau wurde gefragt, welcher US-Präsident 1963 in Dallas erschossen wurde. Ihre Antwort: "Bill Clinton". Der Reporter fragte nach, ob sie die Frage richtig verstanden habe, was sie bejahte. Sie konnte sich gut daran erinnern, weil sie 12 Jahre alt war und es an der Schule eine Gedenkminute gab. "Und das war wirklich der Bill Clinton?" "Ja, der war immer schon Präsident." "Und wie kann er das sein, wenn man ihn erschossen hat?" Sie wurde da etwas schulmeisterisch: "In Amerika habens ja die beste Medizin di's gibt, haben S' das noch nie g'hört?"
Ob das ein Fake war, weiss ich nicht, aber es war zumindest beim direkten Anhören sehr witzig und klang realistisch.
Die Dame hat sicher ihre 4 Klassen Baumschule mit Summa cum laude abgeschlossen.
Am 22. November starb 69jährig der australisch-britische Schauspieler Robin Stewart. Während er dem englischen Publikum durch diverse Serien dauerhaft bekannt blieb, war er international ein Nobody. Hierzulande kennen ihn manche vielleicht aus sehr undankbaren Rollen: als Prince of Wales in "Cromwell" und als Leyland Van Helsing in Hammers finalem Dracula-Epos "Die sieben goldenen Vampire".
Zwei erst jetzt bekannt gewordene Todesfälle der letzten Woche:
am 19. 11. starb 87jährig der amerikanische Charakterdarsteller Rex Reason. Er spielte Nebenrollen in einigen guten Filmen, war zumeist aber in B-Pictures zu sehen und spielte in unzähligen Serienepisoden mit.
Am 21. 11. verstarb der englische Drehbuchautor und Schriftsteller Anthony Read im Alter von 80 Jahren.
Der begeisterte Sherlock Holmes-Fan war an der BBC-Produktion der Doyle-Adaptionen mit Peter Cushing beteiligt, für die BBC war er auch Script-Editor einiger "Doctor Who"-Episoden.
International bekannt und sehr populär wurde eine Kinderserie, die 1983 nach seinen Drehbüchern entstand und mich Mitte der 80er auch in den Bann zog: "The Baker Street Boys". In dieser Serie war nicht Sherlock Holmes der Mittelpunkt, der hier wie ein Phantom nur am Rande vorkam. Hier ging es um seine berühmte Rasselbande, die dauernd in Verbrechen verstrickt waren und deshalb so manche Abenteuer zu bestehen hatten.
Zuletzt adaptierte er einige dieser Drehbücher zu Romanen, nebenher betätigte er sich auch als Historiker und verfasste Bücher über die Zeit des 2. Weltkrieges.
Zitat von fortinbras im Beitrag #56International bekannt und sehr populär wurde eine Kinderserie, die 1983 nach seinen Drehbüchern entstand und mich Mitte der 80er auch in den Bann zog: "The Baker Street Boys". In dieser Serie war nicht Sherlock Holmes der Mittelpunkt, der hier wie ein Phantom nur am Rande vorkam. Hier ging es um seine berühmte Rasselbande, die dauernd in Verbrechen verstrickt waren und deshalb so manche Abenteuer zu bestehen hatten.
Schön, dass ich (zumindest in diesem Forum) nicht der Einzige bin, der sich noch an diese Serie erinnern kann, die hierzulande "Auf den Spuren von Sherlock Holmes" hieß!
Im ORF hieß die Serie anders, ich glaube "Die Baker Street-Bande", aber da bin ich mir nicht mehr ganz sicher. An viele Details kann ich mich noch erinnern. Es sollte aber viele Jahre dauern, bis ich registrierte, dass der ziemlich gute Moriarty vom selben Schauspieler dargestellt wurde (Colin Jeavons), der in der Jeremy Brett-Serie den Inspektor Lestrade spielte.
Dass die Serie einen sehr eigenwillig aussehenden Watson hatte, blieb mir auch in Erinnerung - er sah etwas hundeähnlich aus, wie ein kleinkrimineller Boxer.
Der ORF wiederholte die Serie nach einem relativ kurzen Abstand, aber die scheint mittlerweile verschwunden zu sein. In England ist sie ja nach wie vor sehr populär und die Darsteller kommen immer wieder mal zu Fantreffen.
Sei noch hinzuzufügen, dass Read bereits bei der Holmes-Serie mit Douglas Wilmer die Drehbücher überwachte, er stieß nicht erst bei Peter Cushing dazu - das habe ich irrtümlich verkehrt dargestellt.
Danke, jetzt hast du mir Arbeit abgenommen. Das habe ich spätnachts noch gelesen. Schmunzeln musste ich jedoch, dass im orf.text die Rede war von "Letzter 'Bonanza'-Star gestorben". Na, ob das so ein Star war? Hoffentlich verscherze ich es mir jetzt nicht mit den Fans der Ponderosa.