Die Schauspielerin Irm Hermann ist am 26. Mai im Alter von 77 Jahren gestorben. Mit Rainer Werner Fassbinder und Hanna Schygulla gründete sie das „Action-Theater“ und entwickelte sich neben den Rollen für Fassbinder zu einer engen Vertrauten des Regisseurs.
Wie ich eben gerade gelesen habe, ist heute US-Filmregisseur Joel Schumacher im Alter von 80 Jahren gestorben. Für mich - und dafür darf man mich gerne steinigen - einer der meistunterschätzen, interessantesten und vielfältigsten Regisseure Hollywoods. Obwohl er verhältnismäßig spät zur Regie kam, umfasst sein Werk eine ganze Menge Filme unterschiedlichster Art. Erwähnenswert sind hier z.B. der Vampirfilm "The Lost Boys" (unter Freunden des 80er Jahre Kinos längst zum Kult avanciert), der kontroverse Nicolas-Cage-Krimi "8 MM - 8 Millimeter", oder "Falling Down" mit Michael Douglas (ein Film von erschreckender Aktualität, wenn man die heutigen Radikalisierungen in Politik und Gesellschaft betrachtet). Sein Ouevre erstreckt sich von Jugendfilmen der 80er, über Thriller wie "Nicht auflegen!" oder "Der Klient" bis hin zur Verfilmung von Webbers "Phantom der Oper" und der Inszenierung zweier "House of Cards"-Episoden. Dennoch wird Schumacher der Nachwelt vor allem durch einen Umstand im Gedächtnis bleiben: Er war der Mann, dem wir "Batman Forever" und "Batman & Robin" verdanken. Eine Schande, dass alle Welt Schumacher auf ewig mit Neonfarben und Bat-Nippeln in Verbindung bringen wird, obwohl er weit mehr geleistet hat. Er selbst entschuldigte sich zeitlebens bei den Fans für die missratenen Filme, trug es mit Fassung: "If you don't like it, blame the director. That what our name's there for."
Bereits etwas länger her, aber möchte ich hier nicht unerwähnt lassen: Am 23. Mai starb Markus Nowak, der Betreiber der Internetseite badmovies.de im Alter von nur 49 Jahren. (Sein Alias Dr. Acula stammt - wie könnte es anders sein? - aus einem Film von Ed Wood). Lange bevor Kalkofe und Co. den Trashfilm mainstreamtauglich machten, besprach der Doc seit grauer Internet-Urzeit den Bodensatz der Filmwelt. Manchmal sarkastisch, manchmal liebevoll und meist in ausführlicher Länge. Der Doc war nicht nur eine Koryphäe in Sachen B-Movies, er besaß ein schwindelerregndes Filmwissen im Allgemeinen, das jeden Filmwissenschaftler vor Neid hätte erblassen lassen. Diesem Mann war nichts filmisches fremd. Bei einigen seiner Reviews habe ich Tränen gelacht, manchmal habe ich den ein oder anderen Geheimtipp mitgenommen, und habe - obwohl die Zeiten, in denen ich regelmäßig auf badmovies.de gelesen habe eine Weile her sind - viele der Phrasen und Formulierungen in meinem Wortschatz übernommen. Danke für alles, Merkwürden - Künftig werde ich bei jedem Trashfilm, den ich mir ansehe, ein klein wenig an dich denken.
Danke für deine Würdigung im Bezug auf Joel Schumacher. Mag sein, dass er die Batman-Filme der 90er Jahre verbrochen hat, aber ihn nur darauf zu reduzieren hat er jetzt auch nicht verdient. Da gehören so einige andere Filmregisseure eher geohrfeigt *hust* Michael Bay *hust*.
Mit Filmen wie "Falling Down" und "Nicht Auflegen" hatte er einige meiner absoluten Lieblingsfilme hervorragend inszeniert. Handwerklich hatte er als Filmregisseur top Arbeit geleistet und war meinem Eindruck nach einer, der sich bei seinen Filmen wirklich Mühe gab was gutes auf die Beine zu stellen. Möge er in Frieden Ruhen.
Bereits am 28. August starb Cartoonist Uli Stein. Ich fand die Cartoons von ihm immer lustig, hatte mir vor ca. 10 Jahren alle Cartoon-Bücher von ihm aus unserer Stadtbücherei ausgeliehen.
Wenn auch mit etwas Verspätung: Ende November gab es einige traurige Mitteilungen: Am 22.11.2021 starb mit 95 Jahren Noah Gordon, Schriftsteller und Autor des "Medicus". Den hatte ich sogar Ende 2018 als Musical gesehen. Am gleichen Tag ist Marie Versini gestorben, bekannt natürlich als Darstellerin aus den Karl-May-Filmen. Und zuletzt wurde Mitte Oktober erst bekannt, dass Filmregisseur Helmuth Ashley, bekannt für "Das schwarze Schaf" (1960), "Das Rätsel der roten Orchidee" (1962) und "Die Rechnung - eiskalt serviert" (1966), bereits am 02.07.2021 mit stolzen 101 Jahren gestorben ist. Die Bekanntgabe ist natürlich schon etwas her, aber ich hatte das erst Ende November im Edgar-Wallace-Forum gelesen. Offenbar ist seine Todesmeldung nicht besonders publik geworden.
Heute erst starb Filmproduzent Karl Spiehs ca. 1 Monat vor seinen 91. Geburtstag. Er war bekannt durch Produktionen wie die Supernasen-Filme mit Thomas Gottschalk & Mike Krüger, die Fernsehserie Ein Schloss am Wörthersee, 1970er-Jahre-Erotikkomödien sowie Roy Black & Uschi Glas-Filme. Thomas Gottschalk sagte mal über ihn: "Er hat das Publikum zum Lachen und die Kritiker zum Weinen gebracht". Gerne hatte er auch Cameos in seinen Produktionen.
Am Freitag starb Schauspieler Ralf Wolter im Alter von stolzen 95 Jahren. Bekannt ist er vor allem als Sam Hawkens aus den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre.
Früher habe ich - im Gegensatz zu heute - kaum alte deutsche Filme gesehen. Eigentlich nur die Winnetou-Filme und Heinz-Erhardt-Filme (die liefen vor ca. 12 Jahren noch regelmäßig im Ersten am Sonntagnachmittag). Und Ralf Wolter war der erste Darsteller in solchen Filmen, den ich "wiedererkannt" habe (damals kannte ich die ganzen berühmten deutschen Schauspieler von früher noch nicht). Ich weiß noch, einmal als wir einen Heinz-Erhardt-Film gesehen haben, hat mich mein Vater bei Ralf Wolters Auftritt darauf hingewiesen, dass dies der Sam Hawkens aus den Winnetou-Filmen sei. Deswegen war es für mich später immer etwas Besonders, wenn ich Ralf Wolter in einem Film sah. Gerade in Deutschland in den 1960ern und 1970ern war er ja in fast jeder Filmreihe dabei. Ich fand ihn auch toll als Kuhhirte Krischan in "Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche" (1967) oder mal in einer ernsten Rolle in "Die zwölf Geschworenen" (TV 1963).
Auch als Synchronsprecher war er sporadisch tätig, die Medien nennen hierbei immer den "Miraculix" aus "Asterix in Amerika" (1994). Mir fällt z. B. noch ein stimmlicher Cameo in "Jerry Cotton - Der Mörderclub von Brooklyn" (1967) ein (Film von Werner Jacobs, mit dem Wolter häufiger drehte). Oder aber die Serie "WinneToons", in der er natürlich seinen Sam Hawkens sprach. Die Synchronkartei nennt immerhin 11 Synchros (außer Selbstsynchros), darunter auch für bekannte Schauspieler wie Peter Sellers. Gut möglich, dass es noch mehr gibt, die noch mal entdeckt werden.
An seinen Selbstsynchros hatte ich nie etwas auszusetzen. Zum Glück wurde er nur selten fremdsynchronisiert. Ich kenne nur Gerd Vespermann in "Freddy und das Lied der Südsee" (1962), was sehr irritierend ist, dass der Film ständig zwischen Selbstsynchro und Vespermann wechselt.
Gerade erfahren: Gestern ist der österreichische Schauspieler Peter Simonischek mit 76 Jahren gestorben. Bekannt vor allem als Bühnendarsteller sowie im Film als "Toni Erdmann". Ich kannte seine Stimme schon als Kind aus dem Hörspielzweiteiler "Ein Sams für Martin Taschenbier".
Durch den Film "Leichensache Zernik" wurde ich darauf aufmerksam, dass Gert Gütschow im März dieses Jahres im gesegneten Alter von 95 Jahren verstarb. Einer der großen, aber in vielerlei Hinsicht zurückhaltenden Männer des Leipziger Schauspielhauses, der auch für die mitunter nicht sehr abwechslungsreich besetzten leipziger DEFA-Synchros immer willkommene Bereicherung war. Oben genannter Film zeigt in seiner wohl interessantesten Filmrolle (ein halbes Jahrhundert ist's her) und ist gerade in seinem Angedenken ein Ansehen wert.
Keiner der Synchronstars, aber einer, der im Gedächtnis bleiben sollte.
Oh ja, den hörte ich in Leipziger Synchros auch immer sehr gerne. Er hatte was interessantes, ja fast schlangenhaftes in der Stimme. Für Max von Sydow war er toll, für Karel Augusta in "Bulldoggen und Kirschen" konnte er sein komödiantisches Talent zeigen. Vor der Kamera kannte ich ihn vor allem als befreundeten Arztkollegen von Dieter Bellmann aus "In aller Freundschaft".