Zitat von kogenta im Beitrag #23Gehört nicht ganz hierher, weil es klein Fremdwort ist, passt aber zum Thema: Das Getränk nennt sich KAFFEE. Während im realen Leben 90% der Leute 'KAFFFE' (Betonung auf der ersten Silbe) sagen, hört man in Filmen nahezu immer 'KAFEEE'
Also, 90% möchte ich stark anzweifeln. Man sollte nicht vergessen, dass die Kaffeehauskultur nicht aus Bremen sondern aus Österreich kommt, und dort würde keiner "Kàffee" sagen, sondern analog zum französichen "café" natürlich "Kaffée".
Das mit den 90% stimmt ungefähr, wenn man die deutssprachige Schweiz nicht dazurechnet (80 oder schon 81 Mio Ew., deutsche, und acht Komma irgendwas in Österreich. Und in meiner Heimat wird "Kaffee" in erster Linie - wie man es schreibt - eben wie im Französischen - auf der zweiten Silbe betont (auch mE. von Menschen mit "Migrationshintergrund" die die Deutsch können - vorwiegend abgesehen von den Deutschen bei uns).
Zitat von andreas-n im Beitrag #45 Also, im Rachen bilden wir das R nun auch wieder nicht. Sind doch keine Schweizer.
Ansatzweise schon. Ich sagte ja: ein fast stummes "ch". Ich habe noch i.Ü. jemand vergessen, der das Zungenspitzen-R benutzt: Die Franken (die sich ja selber nur ungern zu den Bayern rechnen, obwohl sie welche sind.)
Zitat von andreas-n im Beitrag #45 Also, im Rachen bilden wir das R nun auch wieder nicht. Sind doch keine Schweizer.
Ansatzweise schon. Ich sagte ja: ein fast stummes "ch". Ich habe noch i.Ü. jemand vergessen, der das Zungenspitzen-R benutzt: Die Franken (die sich ja selber nur ungern zu den Bayern rechnen, obwohl sie welche sind.)
als langjärige Unterfrankin kann ich nur sagen, dass es die Oberbayern waren, die die Unterfrankin nicht als vollwertige Bayern anerkannt haben.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #40Wenn "Geoffrey" von bestimmten Leuten tatsächlich wie "Jeffrey" gesprochen wird (was mir neu ist, aber das muss nichts heißen)
Zitat von E.v.G. im Beitrag #48 als langjärige Unterfrankin kann ich nur sagen, dass es die Oberbayern waren, die die Unterfrankin nicht als vollwertige Bayern anerkannt haben.
Ein Beispiel, auf das Stefan in einem anderen Thread hingewiesen hat: Die Bundesstaaten Colorado, Arkansas und Michigan wurden speziell in älteren Synchros oft falsch ausgesprochen. "Mitschigen" hört man u. a. in "Der Tod kennt keine Wiederkehr" und "Manche mögen´s heiß", "Koloredo" ist in "Rio Bravo" besonders oft zu hören, da es sich dort um einen Rollennamen handelt. In diesem Fall ist die falsche Aussprache besonders auffällig, weil Holger Hagen an der Synchro beteiligt war und es in diesem Punkt besser wissen musste. Aber er hat sich dann wohl der Regie "gebeugt".
In der DEFA-Fassung von "Balduin der Trockenschwimmer" findet sich eine bewusst gesetzte falsche Aussprache - oder richtige Aussprache des falschen Namens? Das ist eben hier die Gratwanderung ... Da der westdeutsche Titel bereits angekündigt war, der Verleih sich aber für eine Neusynchronisation entschied, war das Studio gezwungen, de Funes den Vornamen Balduin zu verpassen, obwohl er im Original Louis(!)-Philippe heißt. (Welche Ironie, denn 10 Jahre später hätte der Film wahrscheinlich "Louis der Trockenschwimmer" geheißen und es wäre aus Versehen sogar richtig gewesen.) Um diese Maßnahme zu tarnen, wurde der Name aber französisch ausgesprochen! Eine weitere Ironie ist, dass der Klang so ungewohnt ist, dass es völlig untergeht - ich habe es erst beim wiederholten Ansehen dieser Fassung mitbekommen. (Die BSG machte sich im selben Jahr bei "Balduin der Geldschrankknacker" nicht so eine Platte und nannte Louis wie im Original Victor.)
Zitat von berti im Beitrag #51Ein Beispiel, auf das Stefan in einem anderen Thread hingewiesen hat: Die Bundesstaaten Colorado, Arkansas und Michigan wurden speziell in älteren Synchros oft falsch ausgesprochen. "Mitschigen" hört man u. a. in "Der Tod kennt keine Wiederkehr" und "Manche mögen´s heiß", "Koloredo" ist in "Rio Bravo" besonders oft zu hören, da es sich dort um einen Rollennamen handelt. In diesem Fall ist die falsche Aussprache besonders auffällig, weil Holger Hagen an der Synchro beteiligt war und es in diesem Punkt besser wissen musste. Aber er hat sich dann wohl der Regie "gebeugt".
Wobei man bei Colorado keinen großen Fehler machen kann, da hier auch beide Varianten richtig sind; sowohl "Colorado" als auch "Colorädo". Selbst in Amerika gibt es Unterschiede, siehe hier: http://de.forvo.com/word/colorado/
Arkansas hab ich auch schon so gehört, wie man es spricht; ebenso Arizona. Tauchte letzteres eigentlich mal in einer Synchro auf ?
Deshalb hat Hagen wohl auch nicht (oder nicht ausreichend) protestiert. Aber für Arkansas gibt es keine alternative Aussprache - auch wenn man die falsche Variante oft hört (möglicherweise auch in den USA), ist sie schlicht falsch.
Also ich höre in den verlinkten Beispielen immer das "a" als "a" ausgesprochen heraus; die einzige Ausnahme wäre die australische Sprecherin dpaswaters. Allerdings ist auch deren Aussprache nicht die mit langgezogenem "e", die man in Synchros öfter hört, sondern klingt eher nach einem "ä".
Zitat von Lammers im Beitrag #53Arkansas hab ich auch schon so gehört, wie man es spricht; ebenso Arizona. Tauchte letzteres eigentlich mal in einer Synchro auf ?
"Arizona" so gesprochen, wie man es im Deutschen bei dieser Schreibweise sprechen würde, hört man bei den "tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten". Eine an der Schreibweise orientierte Aussprache von "Arkansas" gab es sicher auch früher, aber es wäre nicht unbedingt ein Fall für diesen Thread: Was Stefan früher woanders meinte war, dass in deutschen Synchros (und sicher auch Medien) der Staat lange als "Arkänsäs" ausgesprochen wurde, obwohl "Arkänso" korrekt wäre.
Zitat von berti im Beitrag #55Also ich höre in den verlinkten Beispielen immer das "a" als "a" ausgesprochen heraus; die einzige Ausnahme wäre die australische Sprecherin dpaswaters. Allerdings ist auch deren Aussprache nicht die mit langgezogenem "e", die man in Synchros öfter hört, sondern klingt eher nach einem "ä".
Das australische Englisch ist ja auch dem Britischen näher, deswegen wundert mich das nicht.
Zitat von Lammers im Beitrag #56Das australische Englisch ist ja auch dem Britischen näher, deswegen wundert mich das nicht.
Wobei die Aussprache des "a" wie ein kurzes "ä", wenn es als Alternative ein "längeres a" gibt, insgesamt im amerikanischen Englisch öfter vorzukommen scheint (wenn man von Ausnahmen wie "Garage" absieht). Im Falle von "Colorado" ging es mir auch nur darum, dass neben der im Original von "Rio Bravo" durchgehend vorkommenden Aussprache "Koloräddo" auch denkbar wäre, mir das hier (und in anderen Synchros) benutzte "Kolorehdo" dagegen bei englischen Muttersprachlern bisher noch nicht untergekommen ist.
Zitat von berti im Beitrag #55Was Stefan früher woanders meinte war, dass in deutschen Synchros (und sicher auch Medien) der Staat lange als "Arkänsäs" ausgesprochen wurde, obwohl "Arkänso" korrekt wäre.
Im Deutschen sind beide Aussprachen korrekt, im Englischen nur die zweite. In der Übersetzerausbildung wurde dies auch so gehandhabt. Wenn jemand bei einer Übersetzung ins Englische die logischere Aussprache verwendet hat, wurde er sofort auf die komplizierte korrigiert, im umgekehrten Fall jedoch war die einfache Aussprache vollkommen in Ordnung. Wir sollten die Sache mit der Aussprache nicht so verbissen sehen und uns mal ein Beispiel an den Franzosen nehmen, die grundsätzlich so sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Wer's nicht glaubt, kann ja einmal bei THELMA UND LOUISE auf DVD oder BD an der entsprechenden Stelle die französische Tonspur abhören.
Schlimmer finde ich, wenn in der Synchronisation aus Briten Amerikaner gemacht werden, weil Namen oder Dienstgrade amerikanisch ausgesprochen werden. Furchtbar ist es bei MAGNUM, wo der Bilderbuchbrite Johnathan Quayle Higgins den Namen seines Herrn und Meisters konsequent, aber falsch Määästers ausspricht (im Original spricht der Texaner John Hillerman feinstes britische Englisch). In einer Folge wird auch von einem Lieutnant gesprochen, und der Rang wird in der deutschen Fassung amerikanisch (Lutennent) statt britisch (Lefftennent) ausgesprochen. Bei FATHER BROWN hört man denselben Fehler.
Die amerikanische Aussprache von Rangbezeichnungen/Namen in Fällen, bei denen sie nicht korrekt wäre, ist natürlich ein Fall für sich ("Fränzis" wäre ein weiteres Beispiel dafür).
Zitat von berti im Beitrag #55Was Stefan früher woanders meinte war, dass in deutschen Synchros (und sicher auch Medien) der Staat lange als "Arkänsäs" ausgesprochen wurde, obwohl "Arkänso" korrekt wäre.
Im Deutschen sind beide Aussprachen korrekt, im Englischen nur die zweite. In der Übersetzerausbildung wurde dies auch so gehandhabt.
Die Frage ist natürlich, warum "Arkänsäs" "im Deutschen korrekt" ist, da sie "englisch klingt", aber so nicht von Muttersprachlern benutzt wird. Hier drängt sich eine Analogie zu Schein-Anglizismen auf, also Vokabeln, die im englischen Sprachraum unbekannt sind, von Deutschen aber benutzt und dabei oft für "echt" gehalten werden (z. B. "Showmaster").* Im Falle von Synchros wäre die von EvG bereits erwähnte Aussprache von "Geoffrey" ein gutes Beispiel, da diese so "englisch" klingt, dass sicher viele überrascht darüber sind, dass sie nicht "authentisch" ist; mir ging es jedenfalls so, Slartibartfast offenbar auch (siehe eine Bemerkung von ihm in diesem Thread).
*Daneben gibt es auch Wörter, die im Englischen mit einer anderen Bedeutung verwendet werden. Aber das wäre wieder ein anderes Thema, eine Analogie dazu wären im Synchronbereich Namen oder Titel von Filmen/Serien, die gewählt werden, weil die im Original Gewählten hiesigen Zuschauern nichts sagen würden.
Deutsche Aussprache ist nicht englische Aussprache. Die Engländer sprechen Berlin ja auch vollkommen anders aus als wir, obwohl die Stadt in beiden Sprachen absolut identisch geschrieben wird. Sie sprechen Paris vollkommen anders aus als wir, obwohl die Stadt in beiden Sprachen identisch geschrieben wird. Und die Franzosen, die sowohl Berlin als auch Paris gleich schreiben wie wir oder die Engländer, sprechen diese beiden Städte nochmals anders aus. Arkansas kann man analog dazu betrachten, und es gibt keinen einzigen, wirklich vernünftigen Grund, sich im Deutschen hier der englischen Aussprache unterzuordnen.