Der Prinz und die Tänzerin. Marilyn Monroe hat im Original deutsche Vorfahren. In der deutschen Fassung werden daraus französische. Der Bruch besteht aber darin, daß die Monroe zunächst den französischen Dialog des Tronfolgers mit der russischen Botschaft versteht und so seinen Plan eines Umsturzes errät, während sie aber auf die französischen Fragen der Großherzogin-Mutter plötzlich nur noch stockend antworten kann.
Zitat von Slartibartfast (Nur eins: "Original" ist ideologisch belegt, ja. Aber stellt die Vermeidung des Begriffs und deine Ersetzung durch "Vorlage" nicht schon eine Wertung dar?)
Falls du dich an der möglichen Inkonsequenz meiner Argumentation störst - gegen Wertungen an sich habe ich ja nichts (im Gegenteil sogar), solange sie nicht doktrinär und dogmatisch daherkommen.
An dem Begriff "Original" stört mich, dass der der Wortherkunft nach implizite Bedeutungsgehalt des - sachlich neutralen - Zuerst-Dagewesenen heute nicht mehr mitaktualisiert wird, sondern "Original" primär die Assoziation zum Gegenbegriff der (negativen) "Kopie" weckt. Mein Gegenvorschlag "Vorlage" betont m.E. ausdrücklich die Zeitdimension und sieht von einer voreiligen Bezugnahme auf die wertende Sachdimension ab.
Bei IM WESTEN NICHTS NEUES von Lewis Milestone z.B. spricht man ja auch von der "literarischen Vorlage" Erich Maria Remarques, ohne dass die Produktions-Chronologie das Werturteil zugunsten der Vorlage im vorhinein fixieren würde. Und wie eine Verfilmung entsteht eine Synchronfassung ja nicht im luftleeren Raum, sondern nimmt nolens volens Bezug auf das Vorhandene, eben das ... 'Vor-liegende'.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan Die >Ausstellung< der nachträglichen Eindeutschung ist mitunter die elegantere Lösung - heutzutage weiß doch fast jeder, das ausländische Filme synchronisiert werden.
Ehrlich gesagt, stört mich dieser Bruch immer. Umso mehr gefällt es mir, wenn die Bearbeiter dieses Problem anders, ohne Illussions-Bruch lösen. Das Beispiel aus GESPRENGTE KETTEN ("Your German is very well!" - "Oh, thank you!") - eine meiner Lieblingsszenen aus dem Film - habe ich aber nie als einen Bruch empfunden, die Lösung aus DAS LEBEN IST SCHÖN allerdings schon.
Zitat Das Beispiel aus GESPRENGTE KETTEN ("Your German is very well!" - "Oh, thank you!") - eine meiner Lieblingsszenen aus dem Film - habe ich aber nie als einen Bruch empfunden, die Lösung aus DAS LEBEN IST SCHÖN allerdings schon.
Obwohl beide Szenen genau den gleichen Bruch enthalten. (Ich rede von der Szene mit "grazie" - nicht von der untertitelten Übersetzung des Lagerleiters).
Zitat sondern "Original" primär die Assoziation zum Gegenbegriff der (negativen) "Kopie" weckt. Mein Gegenvorschlag "Vorlage" betont m.E. ausdrücklich die Zeitdimension und sieht von einer voreiligen Bezugnahme auf die wertende Sachdimension ab.
Dein Vorhaben in allen Ehren, aber ich finde das "Vorlage" noch stärker die Assoziation zur (negativen) "Kopie" weckt. Natürlich gibt es auch den von dir erwünschten Gegenbegriff der "bearbeiteten Fassung", aber den werden nicht alle damit verbinden. Ich glaube, dass "Original" sich ziemlich eingebürgert hat vor allem, wenn es um Übersetzungen geht, so dass man den Begriff schon beinah wertfrei nennen kann.
Dass bereits eingeführte und nahezu alternativlos verwendete Begriffe nicht per Dekret aus dem Verkehr gezogen und durch andere ersetzt werden können, leuchtet mir freilich ein. Allerdings sehe ich, wie schon gesagt, beim Begriff 'Vorlage' weder die Assoziation des per se Positiven, noch das Hindernis des Alltagsfern-Gestelzten, wie es beispielsweise in den Textwissenschaften der Fall ist, wenn dort von Primär-, Sekundär-, Tertiär- usw. -texten gesprochen wird.
Zitat von bertiZumindest im Bezug auf die Szene, in der Holly Martins verdächtigt wird, den Portiert ermordet zu haben, sehe ich das nicht so. Schon beim ersten Sehen des Films war ich sicher, dass er so lange herumsteht, weil er die Sprache der Passanten nicht versteht. Indiz war in erster Linie das Rufen des kleinen Jungen "Der ist der Mörder! Mörder, Mörder"), das (ebenso wie das Meckern der Wirtin) nach O-Ton klang.
Wobei die Szene eigentlich im Original schon recht unlogisch ist, da das deutsche Wort "Mörder" dem englischen "Murder" viel zu ähnlich ist, um nicht verstanden zu werden. Natürlich weiß ich, dass "Murder" eigentlich "Mord" bedeutet, aber das läuft ja auf's gleiche hinaus.
Ein weiteres Problem ist, dass Holly Martin in dieser Szene von einem der Passanten gefragt wird, ob er nicht mit dem Portier gestritten habe. Während Martin im Original auf die deutsche Frage antworte, dass er die Sprache nicht verstehe, sagt er in der Synchro: "Unsinn. Was soll denn das heißen?". Diese provokante Gegenfrage wäre "normalerweise" (wenn keine sprachbedingten Verständigungsprobleme vorlägen) das dümmste, was man in einer solchen Situation sagen könnnte.
Man hat anders als bei der Erstausstrahlung ein leichtes Rauschen gehört, was für einen leicht schwächeren Filter sprechen würde. Kann das jemand bestätigen?
Im BR (sowie auch im Ersten am 13.10.2010) wurde der Ton glücklicherweise ohne die harte Rauschfilterung, die bei älteren ARD-Ausstrahlungen leider festzustellen war, ausgestrahlt.
War aber, glaube ich, ebenfalls gefiltert. Wobei es sich in Grenzen hielt - man hörte sogar noch etwas Grundrauschen. M.E. entsprach das aber der "gefilterten" Fassung, die zuletzt auf den Dritten lief. Kann aber getäuscht haben und an der Qualität des Masters liegen - ich hab nur reingezappt und fand's so weit erstmal OK.
Ich habe diesen Klassiker zum ersten Mal gesehen - leider nur in der Zweitsynchro (obwohl im EPG von Sky explizit erwähnt wird,dass die Erstsynchro ausgestrahlt wird). Zu Rechtvein Klassiker - hoffentlich erwische ich die Erstsynchro irgendwann mal in den ÖR oder so. Die Zweitsynchro gefiel mir aber ganz gut muss ich sagen.
Zitat von smeagol im Beitrag #194Ich habe diesen Klassiker zum ersten Mal gesehen - leider nur in der Zweitsynchro (obwohl im EPG von Sky explizit erwähnt wird,dass die Erstsynchro ausgestrahlt wird). Zu Rechtvein Klassiker - hoffentlich erwische ich die Erstsynchro irgendwann mal in den ÖR oder so. Die Zweitsynchro gefiel mir aber ganz gut muss ich sagen.
Sie ist ja auch gut, aber die Erstsynchro sticht sie nochmal in punkto Qualität und Authentizität. Ponto selbst zu hören ist ein Genuss, Joloff gibt der Figur Limes' ein unglaubliches Understatement mit, das man einfach erlebt haben muss.