Wie würde man denn dann analiges Fernsehen technisch bezeichnen? 16mm Film?
Behaupte, dass dieser Kompromiss nicht notwendig ist. Kinofilme spielen immer noch eine verhältnismäßig geringe Rolle im Fernsehen. Mich stört es nicht, wenn ich ab und zu mal was (also einen Kinofilm) sehe, bei dem dann Balken im Bild sind. Glaube auch kaum, dass es die Leute früher großartig gestört hat. Und wenn doch, dann können sie sich darauf einrichten, dass zukünftig fast alles irgendwo Balken auf irgendeinem Gerät hat.
Da kann ich argumentieren, dass die meisten Serien, die ich gerne schaue alle in 4:3 zu produziert wurden. Und mit einer anständig großen Röhre sind zumindest Nicht-Scope-Filme auch nicht so problematisch. Dein letzter Satz versteht sich allerdings von selbst!
Das kommt auf den Film an. Nicht jeder in 4:3 gefilmte Streifen war auch dazu gedacht in diesem Format ins Kino zu kommen. Genau genmommen hatten die meisten Kinos gar kein 1:1,33-Objektiv. Genau wie bei dem eine Zeit lang beliebten Format "Super35" (eingesetzt etwa bei "Terminator 2") hat man bei 4:3 oft so gedreht, dass eine Maskierung am oberen und unteren Rand unproblematisch, ja sogar erwünscht war. Das FullFrame benutzte man nur, damit die Filme später ohne Balken im Fernsehen laufen konnten, bei Super35 allerdings mit einem anderen Ausschnitt, bei 4:3 durch OpenMatte, wobei nicht immer das bessere Bild entsteht.
wie bitte werden in der Synchro-Fassung die Sprachprobleme von Martins ruebergebracht? Da muss der die Wiener doch verstehen, oder wie wird das begruendet umgesetzt?? Wurde mich mal sehr interessieren, kenne nur die Originalfassung des Films.
1) Als der Portier tot aus dem Haus gebracht wird, geht Martins auf die Menge zu und fragt jemanden, was los ist, wobei er im Original versucht teilweise auf deutsch zu fragen ("What is... los ?") Der Dialog setzt sich dann folgendermaßen fort:
Original: Mann: Der Portier ist umgebracht worden. Martins: I don't understand. Mann: Porter... dead. 2. Mann: The porter is o'draht. Kaputt. Martins: What ? 2. Mann: He's murdered.
Deutsch: Mann: Der Portier ist umgebracht worden. Martins: Was sagen Sie ? Mann: Die Kehle durchg'schnitt'n. 2. Mann: Der Portier is' o'draht. Mit'm Messer. Martins: Was ? 2. Mann: Ermordet.
2) Der Portier kommt bei einer Unterhaltung mit Martins mit seinen Englischkenntnissen nicht weiter, als er Martins erklären will, dass er der vermeintliche Lime gleich tot war. Also versucht er es ihm auf deutsch bzw. wienerisch zu erklären. Als er nicht weiterkommt, fragt er Anna Schmidt, was auf englisch "Er war gleich tot" heißt. In deutschen Fassung lässt er es sich nochmal von ihr bestätigen, dass er gleich tot war ("Fräulein Schmitz sie haben's doch auch g'sehen, er war gleich tot".)
Zitat von LammersAls er nicht weiterkommt, fragt er Anna Schmidt, was auf englisch "Er war gleich tot" heißt. In deutschen Fassung lässt er es sich nochmal von ihr bestätigen, dass er gleich tot war ("Fräulein Schmitz sie haben's doch auch g'sehen, er war gleich tot".)
Sagt er an dieser Stelle nicht "Sie wissen´s doch auch, er war gleich tot"? (Anna Schmidt war ja keine Zeugin des "Unfalls".)
Ja, also bestätigen im weiteren Sinne. Sie hat es natürlich nicht gesehen, aber sie weiß es.
Nachtrag: Ich hatte meine DVD mit der Erstfassung (1950) in dem Moment nicht zur Hand und auf der Arthaus-DVD (spätere Auflage) ist die Stelle im Original, obwohl die Szene in der Zweitfassung (1965) hundertprozentig existiert und diese ist auch auf dieser Auflage zu hören.
ja, mich hat nur diese spezielle Frage interessiert. Ich haette es selbst nachgesehen, konnte aber bei Youtube nichts finden und bin zur Zeit nicht in D., so dass ich mir die DVD nicht mal eben zum nachsehen ausleihen kann.
Bin generell kein Synchro-Fan. Die einzige Ausnahme bei der die Synchro ganz gut funktioniert hat, waren fuer mich die Sh'tis (schreibt man das so). Das war eine ganz originelle Idee und Ausnahme. Normalerweise sollte sich niemand anmassen an den Arbeiten und Werken von anderen Kuenstlern herumzumanipulieren (ich moechte mal sehen wenn jemand sowas bei einem Maler machen wuerde, ach nee in unserem Land muss alles blaue gruen sein). Habe gestern erst ein Interview mit einem dt. Synchronsprecher gelesen, der selbst sagte, er hat einen grausamen Job, da er etwas von der Arbeit eines anderen Schauspielers kaputt macht.
Das ist eine Grundsatzfrage, die ich noch nie verstanden habe. Seit die Menschen Werke produzieren, die die auf Sprache basieren, werden diese übersetzt (das schließt gerade mal die bildende Kunst aus, weshalb der ewige Vergleich mit dem "übermalten Bild" nicht greift). Es ist der ureigene Sinn von Büchern, aber auch Dramen, Reden, und halt auch Filmen, dass sie möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden. Das ist für mich in keiner Weise anmaßend, sondern im Interesse des Urhebers. Zu erwarten, man müsse erst ein fremde Sprache erlernen (genaugenommen muss man sie perfekt beherrschen), dass man ein Werk im Original konsumieren kann, hieße die Gruppe der Konsumenten extrem zu beschränken. Okay, bei einer Filmsynchro ist der Eingriff tiefer, weil man auch die Stimmen austauschen muss. Dies kann jedoch auch von Vorteil sein, etwa weil bestimmte Tonlagen im Konsumentenland anders aufgefasst werden als im Herkuntfsland (Adriano Celentano war mit seiner heiseren Stimme das Sinnbild für Coolness in Italien; hätte die Synchro das kopiert, wäre es unfreiwillig komisch geworden.) Viele Synchros leben überhaupt erst dadurch, dass sie eigenständige Interpretationen eines Werks sind. Aber das führt vom Thema weg.
Die Probleme mit Martins' Sprachbarriere in Wien wären bei einem gedruckten Medium ebenso vorhanden, sind also kein Phänomen, das erst durch die Erfindung der Synchro aufkam. Es gibt viele Möglichkeiten sowas zu lösen, gute und schlechte: 1.) Man lässt das Motiv ganz weg und schreibt einen neutralen Text (wie in GREEN CARD, wo Depardieu perfekt hochdeutsch spricht), was immer funktioniert, aber manch schöne Szene des Originals natürlich zerstört. 2.) Man bricht die Logik der deutschen Fassung auf und erinnert den Zuschauer daran, dass er eine Synchro sieht, indem zwei vermeintlich deutsch Sprechende sich im Film nicht verstehen (wie in U-571), oder indem ein gerade noch deutsch Sprechender plötzlich doch Englisch oder gebrochenes Deutsch spricht (wie in DIE KANONEN VON NAVERONE). Das kann funktionieren, wenn durch klar erkennbare Nationalitäten ohnehin klar ist (z.B. bei Kriegsfilmen), dass die Figuren eigentlich nicht deutsch sprechen. 3.) Man transportiert die Sprachbarriere auf eine andere Ebene, indem man das Deutsche durch Dialekte ersetzt (so wie hier). Oft geht das schief (wie in WIE EIN LICHT IN DUNKLER NACHT, weil man eben als Spion nicht unbedingt berlinern muss). Beim DRITTEN MANN klappt es jedoch prächtig, da es für jeden Touristen Sprachprobleme in Wien geben würde ("o'draht" etc.), erst recht für einen hochdeutsch sprechenden Ami. (Wer sagt denn, dass Martins in der deutschen Fassung nicht hochdeutsch beherrscht? Wienerisch sicherlich nicht.) Somit ist das Original perfekt transportiert, ohne einen Bruch in der Logik der Synchro zu erzeugen.