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Dieses Thema hat 203 Antworten
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 Serien: Aktuelle Diskussionen
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Slartibartfast



Beiträge: 6.750

16.02.2018 13:13
#106 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Serienfan im Beitrag #105

Hier bringst Du aber einiges durcheinander. DU bist offenbar davon überzeugt, dass mir die Synchro nicht gefallen wird und dass ich ein abschließendes Urteil über die Synchro gefällt habe.

Naja, vielleicht haben Aussagen wie diese dazu geführt, dass du diesen Eindruck erweckt hast:
Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Ich wüsste auch nicht, inwieweit ich es in der Macht habe, einer Synchro, auf die ich keinen Einfluss habe, eine "Chance" zu geben. Da ich mir die Serie ohnehin nicht auf deutsch ansehen werde, ist dies auch nicht notwendig.

Schwamm drunter, dein letzter Beitrag war erheblich differenzierter und so man auch wieder diskutieren.

Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Und das kann ich ganz einfach dadurch darlegen, dass mein erster Eindruck von "The Orville" auch alles andere als positiv war. Gerade mein Eindruck nach dem Pilotfilm war ziemlich mau. Und zwar gerade wegen der Gags. Wenn Ed Mercer und Kelly über die Erfindung blödeln, bei der es darum geht, die Zeit zu beschleunigen, fand ich das extrem albern.

Und das kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe verstanden, dass du ein Fan der ernsteren Tonlage bist, die etwa ab Folge 3 eingeführt wird. Aber wieso muss das heißen, dass man die lustige und ja, zuweilen auch alberne, Stimmung des Pilotfilms, ablehnt?
Es ist mir ja auch nicht so, dass ich nach Folge 2 ausmachen wollte. Ich werfe der Serie aber einen Stilbruch und im Grunde sogar einen anfänglichen Etikettenschwindel vor. Nachdem Piloten erwartet man ein Art "Galaxy Quest meets Family Guy" und man bekommt stattdessen eine Neuauflage von TNG mit einem Universum, dass einfach zu sehr an Star Trek erinnert. Es fehlt im Grunde nur das Beamen. Das kann man bei einer Parodie machen, aber wenn man ernst sein bzw. ernst genommen werden will, kann man eigentlich schon etwas Eigenständigkeit erwarten.

Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Die zwei weiteren Trailer haben meine Skepsis nicht gerade komplett zerstreut. Die Sprecherin von Kelly gefiel mir allerdings wirklich recht gut.

Sag ich doch.

Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Was ich bislang von der Synchro von Isaac gehört habe, lässt mich leider auch noch skeptisch bleiben. Isaac hat den Namen natürlich von Asimov, nur dass er kein Asimov-Roboter ist, der mit den Menschen gleichgestellt sein will, er fühlt sich ihnen überlegen. Das tut er im Original aber mit so viel unschuldigem Charme und einer coolen Mischung aus einer gebildeten Sprechweise (der Darsteller ist Brite) und Gutmütigkeit, dass es eine wahre Freude ist. Immerhin klingt die Stimme sympathisch, das ist schon mal ein wesentlicher Punkt, der erfüllt ist.

Nic Romm bedient genau das, was du schreibst. Er hat genau das in der Stimme, um Briten in einer Synchro darzustellen. Bereits in der Krimiserie DEATH IN PARADISE, wo du kulturellen Unterschiede zwischen Briten und Insulanern immer wieder thematisiert werden, hat er erfolgreich einen britischen Ermittler gesprochen und zwar in der Tat sehr sympathisch. (Dennoch ist die Figur arschig, aber das soll sie ja sein.)

Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Zum einen reichen meine Sprachkenntnisse hier durchaus. Kennt man Seth MacFarlane oder Serien wie "South Park", ist das hier doch extrem harmloser Humor, da ändern auch ein paar "dick jokes" oder "glory hole"-Gags nichts.

Ich denke schon, weil sowas in Star Trek völlig undenkbar gewesen wäre (und noch ist). Du wirst aber nicht abstreiten können, dass man manchmal erst beim Hören der Synchro die Wirkung einer Szene in ihrer Gesamtheit vor Augen geführt bekommt; auch dann, wenn man das Original kennt oder vielleicht sogar den Text der Synchro gelesen hat:-)

Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Ich habe leider noch immer die Befürchtung, dass die Synchro zu krampfhaft versucht, die Betonung in den Dialogen witzig klingen zu lassen, was meiner Erfahrung nach fast immer den gegenteiligen Effekt hervorruft. "The Orville" sollte zu 98 % sehr ernst synchronisiert werden. Oft sogar in den Gags.

Nochmal: Deine Befürchtung ist unbegründet. Ich hätte wirklich gern mal ein Beispiel von dir gehört, wo das so gemacht wurde.
Normalerweise leiden Synchros heute darunter, dass alles sehr steril, unmoduliert und immer der Schrift folgend eingesprochen wird. Dass ich sagte, man habe das hier vermieden, bedeutet nicht, man wolle auf Teufel komm raus komisch sein. Aber wenn hier eine Natürlichkeit erzeugt wird, wie man sie aus früheren Glanzzeiten der Synchro kennt, wo man noch Zeit hatte mit den Sprechern zu arbeiten und nicht alles geixt wurde, dann ist das schon was Positives, würde ich meinen.

Serienfan


Beiträge: 211

16.02.2018 15:51
#107 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Und das kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe verstanden, dass du ein Fan der ernsteren Tonlage bist, die etwa ab Folge 3 eingeführt wird.

Ich mag alles an "The Orville".

Für mich wurde die Serie in den späteren Folgen deutlich witziger. Humor ist ja keine Frage der Quantität, sondern der Qualität. Drei gute Gags in einer Folge sind mir lieber als 20 schwache Gags.

"Cupid's Dagger" ist ja wahrscheinlich sogar die witzigste Folge der ganzen Serie, und das ist Folge 9 (von 12). Sie ist sogar eine meiner Favoriten. Hier hat die Serie etwas, das ich als "typischen" Orville-Humor bezeichnen würde. Und zwar übrigens GERADE wegen der Natürlichkeit der Figuren. Besonders überrascht hat mich Rob Lowe als Darulio. Ich kenne natürlich Rob Lowe, zuletzt sah ich ihn in "Californication", und da hat er völlig überzogen gespielt. Hier aber wirkte er erstaunlich natürlich. Bei einer schlechten Umsetzung hätte man ihn als arroganten Schleimbeutel dargestellt.

Und natürlich die Fahrstuhlszene. Bei der Ed Mercer und Kelly überhaupt nicht versuchen, witzig zu sein. Im Gegenteil. Und gerade dadurch wird es für den Zuschauer witzig.

Sowas gefällt mir halt einfach besser als ein Gag, bei dem ein Minzbonbon sich als Murmel herausstellt.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Aber wieso muss das heißen, dass man die lustige und ja, zuweilen auch alberne, Stimmung des Pilotfilms, ablehnt?

Weil es für mich immer wieder Punkte erreichte, da wirkte es auf mich gewollt. Es sind ja keine "dummen" Figuren. Als Bortus den Rudolph-Film sieht, war es Brannon Braga sehr wichtig, dass die Szene witzig ist, dass Bortus dabei aber nicht als Idiot rüberkommt.

Die Szene, in der sich Ed Mercer und Kelly über den Wissenschaftler lustig machen, fand ich gerade nicht komisch.

Der Humor von "Spaceballs" ist eben ein anderer als der Humor von "Star Trek IV". Und ich werde stets "Star Trek IV" vorziehen.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Es ist mir ja auch nicht so, dass ich nach Folge 2 ausmachen wollte.

Das nicht. Das haben bei mir aber wirklich nur sehr wenige SF-Serien geschafft. Noch nicht einmal "Discovery".

Mein Urteil nach Folge 1 von "The Orville" war: Ganz nett. Ein Star-Trek-Klon mit einigen guten und vielen nicht so guten Gags. Wird sich schnell abnutzen.

Aber es hat sich eben nicht abgenutzt. Die Figuren wurden mir von mal zu mal sympathischer, und die Gags wurden weniger und besser.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Ich werfe der Serie aber einen Stilbruch und im Grunde sogar einen anfänglichen Etikettenschwindel vor.

Das ginge mir jetzt zu weit. Der Pilotfilm wurde ja einige Zeit vor der Serie gedreht. (Daher auch die zum Teil sehr unterschiedlichen Masken. Die Helme der Krill wurden erst später per Computer eingefügt, um mit der Folge "Krill" zusammenzupassen.)

Wenn es überhaupt einen Etikettenschwindel gab, dann von Seth MacFarlane gegenüber dem Sender Fox. Aber bei allem, was ich von Seth MacFarlane noch vor Ausstrahlung der Serie auf Panels hörte, passte die Ankündigung zu dem, was später kam. Ich denke, dass er ab der Mitte der Serie genau die Serie machte, die er machen wollte.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Nachdem Piloten erwartet man ein Art "Galaxy Quest meets Family Guy" und man bekommt stattdessen eine Neuauflage von TNG mit einem Universum, dass einfach zu sehr an Star Trek erinnert. Es fehlt im Grunde nur das Beamen.

Die "Next Generation" hat die Idee von den "Besten der Besten" so übertrieben, dass man im Kino die Charaktere fast zur Unkenntlichkeit entstellte, damit sie für das Kinopublikum "cool" wirken. Interessanterweise schlägt "Discovery" in die gleiche Richtung. Ohne die "besten eines Jahrgangs" oder einer ganzen Akademie läuft einfach nichts bei "Star Trek". Und wenn die Figuren scheitern, dann muss es auch rekordverdächtiges Scheitern sein. Ein normaler Fehler ist da nicht drin, es muss gleich "die einzige Meuterei der gesamten Sternenflotte" sein.

Unterhalb der Kategorie "Genie" hat man in der Star-Trek-Welt nichts verloren. Ein Barclay ist laut Riker kein "Enterprise-Material". Barclay wird integriert, nachdem er beweist, dass er auch genial ist.

In "The Orville" begehen die Figuren auch mal dumme Fehler. Das darf natürlich nicht zu oft passieren, aber ich denke, hier betritt die Serie nicht nur hinsichtlich "Star Trek" erstaunliches Neuland, sondern hinsichtlich Science Fiction generell. Man denke nur an "Babylon 5" oder "Galactica", unter einem "seit Jahrmillionen Auserwählten" läuft da doch in der Regel nichts.

Auch erreichen die Figuren in den einzelnen Folgen meist sehr wenig. Schlüsselfolge ist hier für mich "Mad Idolatry". Am Ende stellt sich heraus, dass die Gesellschaft sich aus eigener Kraft zum Besseren wandelte, sie brauchten dafür keinen Kirk, der ihren Computer mit Argumenten überzeugte.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Das kann man bei einer Parodie machen, aber wenn man ernst sein bzw. ernst genommen werden will, kann man eigentlich schon etwas Eigenständigkeit erwarten.

Ich nehme fast nichts so ernst wie Humor. Die Serie "Frasier" ist eine meine Lieblings-Sitcoms. Aber sie hat viele ernste Elemente, und sie wurde auch sehr ernsthaft synchronisiert.

Ich hätte mir in der Tat ein wenig mehr neue Elemente gewünscht. Kleine Roboter-Drohnen, die irgendwelche Arbeiten erledigen, wären zum Beispiel eine schöne Idee gewesen.

Ich hoffe auf die zweite Staffel und auf mehr ausgeflippte Ideen. Es soll eine (bereits für die erste Staffel geschriebene) Episode geben, in der man Isaacs Heimatwelt besucht. Aus Kostengründen wurde die Folge in Staffel 2 verschoben. Wenn die Macher gut sind, können sie hier viele ausgeflippte Ideen umsetzen.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Zitat von Serienfan im Beitrag #105
Zum einen reichen meine Sprachkenntnisse hier durchaus. Kennt man Seth MacFarlane oder Serien wie "South Park", ist das hier doch extrem harmloser Humor, da ändern auch ein paar "dick jokes" oder "glory hole"-Gags nichts.

Ich denke schon, weil sowas in Star Trek völlig undenkbar gewesen wäre (und noch ist).

Aber logisch, aber das heißt ja nicht viel.

Natürlich bringt "The Orville" Dinge, die bislang in "Star Trek" undenkbar waren. "Discovery" tut ja das gleiche, indem man in einer Folge zweimal "fuck" sagen lässt. Doch bei "The Orville" spüre ich den Respekt vor Star Trek und vor mir als Zuschauer. Und zwar nicht nur wegen der Imitation. Hier wurde einfach die Seele von "Star Trek" eingefangen. Hier wirkt eine Botschaft überzeugend, sie ist nicht nur irgendein Text, bei dem man das Gefühl hat, die Autoren haben ihn nur deswegen reingenommen, damit die Fans Ruhe geben.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Nochmal: Deine Befürchtung ist unbegründet.

Das höre ich gern. Schließlich würde ich mir wünschen, dass die Serie auch in Deutschland viele Fans findet und dass sie deutschen Zuschauern den gleichen Spaß macht. (Und das ist die allergrößte Stärke von "The Orville". Die Serie macht sogar dann Spaß, wenn sie nicht super-originell ist!)

Damit die Dialoge stets organisch sind, ist beim Drehen von "The Orville" der Gesprächspartner stets am Set anwesend. Auch der Sprecher von Yaphit zum Beispiel. Die "Fenster" der Brücke stehen übrigens vor großen 8K-Monitoren, in den meisten Fällen sieht der Schauspieler das, was der Zuschauer auch sieht. (Nur aufwendigere Effekt-Szenen sind natürlich oft noch nicht fertig, wenn gedreht wird, die werden natürlich eingefügt.) Also sind auch Dialoge über Monitor meist "echt", der Schauspieler sieht die Person auf dem Monitor.

Daher wollte ich fragen, ob bei der Synchro auch parallel mit mehreren Darstellern gearbeitet wurde, wie es ja heute kaum mehr üblich ist.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Normalerweise leiden Synchros heute darunter, dass alles sehr steril, unmoduliert und immer der Schrift folgend eingesprochen wird.

Mir fällt eigentlich als schlimmste Synchro-Krankheit auf, dass sich Sprecher oft zu sehr von dem Gesicht leiten lassen.

Es gibt aber Szenen, in denen ein Schauspieler ein sehr wütendes Gesicht macht, gleichzeitig aber sanft und ruhig spricht, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Solche Szenen gehen bei Synchro leider oft schief.

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #106
Aber wenn hier eine Natürlichkeit erzeugt wird, wie man sie aus früheren Glanzzeiten der Synchro kennt, wo man noch Zeit hatte mit den Sprechern zu arbeiten und nicht alles geixt wurde, dann ist das schon was Positives, würde ich meinen.

Ich bin gespannt. Vor allem bin ich gespannt, wie man den Gag "What a dick!" (aus "If The Stars Should Appear") übersetzen wird.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

16.02.2018 20:44
#108 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Und welche Serie würdest du jetzt als Beispiel für die von dir so gefürchtete "Klamauk-Synchro", wo man verkrampft versucht, komisch zu sein, nennen? Die Antwort bist du noch schuldig geblieben.

Zitat von Serienfan im Beitrag #107
Ich bin gespannt. Vor allem bin ich gespannt, wie man den Gag "What a dick!" (aus "If The Stars Should Appear") übersetzen wird.
Lass dich überraschen. Es hat jedenfalls (natürlich) auch was mit Geschlechtsteilen zu tun...

Serienfan


Beiträge: 211

17.02.2018 11:32
#109 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #108
Und welche Serie würdest du jetzt als Beispiel für die von dir so gefürchtete "Klamauk-Synchro", wo man verkrampft versucht, komisch zu sein, nennen? Die Antwort bist du noch schuldig geblieben.

Es stellt sich doch die Frage, inwieweit ich Dir nach Deinen argumentativen Pirouetten wirklich was "schulde". Die Synchro-Geschichte ist voll von Beispielen von Filmen und Darstellern, die man in Schubladen gesteckt und kaputtgeblödelt hat. Und das weißt Du auch.

Das mag sich gelegt haben. Aber wenn man für Kristen Bell, die bereits eine grandiose Stammsprecherin hat, für "The Good Place" die aus Comedys bekannte Sonja Spuhl nimmt, dann lässt das tief blicken.

Natürlich ist "The Good Place" eine Comedy. Aber die Serie funktioniert auch für den, der sich ein spannendes Mystery-Drama erwartet. Und die philosophischen Streitgespräche sind sehr intelligent.

Gerade diese Bandbreite, wie man die Serie sehen kann, sorgt wohl für den enormen Erfolg in den USA.

Was aber soll dieses Ablenkungsmanöver?

Was ändert es daran, ob es aktuell viele Beispiele gibt?

Du selbst hast mich doch mit Deinen Ausführungen argwöhnen lassen, dass die Synchro furchtbar ist. Du selbst warst es doch, der "The Orville" jegliche Ernsthaftigkeit absprechen wollte: "Es kommt mir so vor, als würdest du etwas völlig anderes in der Serie sehen als Pro 7 - oder auch ich. Hier Ernsthaftigkeit reklamieren zu wollen kann ich wirklich nicht nachvollziehen." Das waren Deine Worte!

Du könntest überhaupt nicht nachvollziehen, dass man der Serie Ernsthaftigkeit zugesteht, und Du sagst deutlich, dass Pro7 das auch so sieht.

Dann sagtest Du, die Serie habe "jede Menge schräge Charaktere, die Handlung bietet Sitcom-Momente am laufenden Band" und es gehe der Serie "hauptsächlich darum, geschmackliche Konventionen über den Haufen" zu werfen.

Hauptsächlich! Als ob MacFarlane eine weitere Serie bräuchte, in der er "geschmackliche Konventionen" über den Haufen wirft. In Wahrheit wollte er eine Anthologie-Serie im Stil von "Twilight Zone" und "Star Trek".

Als ich an Beispielen darlegen konnte, dass dem nicht so ist, hast Du mir zunächst unterstellt, ich hätte wahrscheinlich nicht alle Gags richtig verstanden.

Als auch dieses Argument nicht länger aufrechterhalten werden konnte, hast Du plötzlich einen 180-Grad-Schwenk gemacht und der Serie "anfänglichen Etikettenschwindel" vorgeworfen.

Ja was denn jetzt? Wer liegt jetzt falsch? Du und Pro7, oder ich? Oder Seth MacFarlane selbst, der dieser Serie ein "falsches Etikett" anheftet?

Vielleicht ist die Serie eben etwas, dem man kein Etikett anheften sollte? Vielleicht funktioniert die Serie eben gerade deshalb, weil sie mal parodistisch, mal witzig, und mal einfach nur spannend ist? Und vielleicht trifft sie gerade deshalb den Nerv von "Star Trek", weil auch dort von "Star Trek IV" bis "Star Trek VI" alles möglich war.

Ich hatte Dich immer für einen "Star Trek"-Fan gehalten. Wie man sich aber als "Star Trek"-Fan nicht vorstellen kann, dass man etwas mal sehr komisch empfinden, aber auch sehr ernst nehmen kann, finde ich doch erstaunlich.

"Star Trek" ist mehr als die Summe seiner Teile. Und das gleiche gilt für "The Orville". Wer "Star Trek" auf ein Teil zu reduzieren versucht, wird "Star Trek" nie verstehen. Das gleiche gilt für "The Orville".

Du selbst hast "The Orville" auf ein Teil reduziert und betont, dass Pro7 die Serie genauso auf ein Teil reduziert. Das waren Deine Worte, nicht meine Interpretation.

Doch genauso, wie Du ja unbedingt "The Orville" in eine Schublade stecken willst, willst Du ja offenbar mich in eine Schublade stecken. Mal bin ich der, der den Humor nicht sieht. Dann bin ich der, der den Humor nicht mag.

Fakt ist: Ich mag die Ernsthaftigkeit des Serie, und ich mag den Humor. Der Pilot war mir gerade zu einseitig.

Die Serie hörte in späteren Folgen nicht auf, witzig zu sein. Sie hörte auf, krampfhaft witzig zu sein. Seth MacFarlane hat selbst gesagt, dass er nicht mehr die Verpflichtung fühlt, auf jeder Drehbuchseite einen Gag unterbringen zu müssen.

Und gerade dann fing die Serie für mich an, wirklich witzig zu sein!

Wenn man aber unter diesem falschen Etikett ein Casting machte, dann sehe ich eben schwarz für die Snychro, ob ich nun moralisch verpflichtet bin, ihr eine "Chance" zu geben oder nicht. Denn offenbar hat es niemanden interessiert, ob Isaac wie ein Androidenroboter klingt (Hauptsache ist doch, der Sprecher klingt irgendwie witzig) oder ob Bortus ins Buch der Weltrekorde für den Menschen mit der tiefsten Stimme eingehen könnte.

Stattdessen gab es eine Casting für Seth MacFarlane. Wozu? MacFarlane gab sich selbst die langweiligste Rolle der Serie. Zu Recht. Er kennt seine Stärken und seine Schwächen. MacFarlane tat das gleiche wie Jerry Seinfeld in seiner Serie, der auch die meisten Gags seinen Kollegen gab, während er eher der "Normalo" war, der die Dinge aus der Sicht des Zuschauers wahrnahm. Durch dieses Casting gewinnt die Rolle gar nichts, im schlimmsten Fall ist sie etwas, das im Original nicht da ist. Stattdessen irritiert man all jene, die Seth MacFarlane mit einer anderen Stimme gewohnt sind.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

17.02.2018 12:24
#110 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Dass ich dir in einigen Punkten Recht gegegeben habe, bringt mir also jetzt den Vorwurf ein, ich würde argumentative Pirouetten drehen. Schade, dass es jetzt wieder so weitergeht, nachdem es zwischenzeitlich friedlich geworden war.

Zitat von Serienfan im Beitrag #109
Was ändert es daran, ob es aktuell viele Beispiele gibt? Du selbst hast mich doch mit Deinen Ausführungen argwöhnen lassen, dass die Synchro furchtbar ist. (...)Aber wenn man für Kristen Bell, die bereits eine grandiose Stammsprecherin hat, für "The Good Place" die aus Comedys bekannte Sonja Spuhl nimmt, dann lässt das tief blicken.
Natürlich ist "The Good Place" eine Comedy. Aber die Serie funktioniert auch für den, der sich ein spannendes Mystery-Drama erwartet. Und die philosophischen Streitgespräche sind sehr intelligent.

Es geht nicht um die Quantität, sondern darum, dass ich deinen "Argwohn" einfach nicht nachvollziehen konnte. Du hast immer wieder getan, als erwartetest du eine völlig sinnentstellende Bearbeitung à la Rainer Brandt o.ä. Wenn aber eine einzelne Besetzung, die dir nicht gefällt, für dich bereits eine Verfälschung darzustellen scheint, kann es nicht sehr viele Synchros geben, an denen du Freude hast.

Manja Doering hat Kristen Bell oft gesprochen, aber eben nicht immer und die Besetzung einer anderen Stimme kann tausend Gründe haben. Sonja Spuhl als Indiz dafür zu sehen, dass die Synchro die Serie "falsch" wiedergibt, halte ich für gewagt und irgendwie ziemlich unfair. Mich macht das eher neugierig, wie diese Kombi funktioniert. Aber jetzt verstehe ich zumindest ein wenig, wie du tickst.

Zitat
Stattdessen gab es eine Casting für Seth MacFarlane. Wozu?

Äh, es gab (natürlich) ein Casting für alle Hauptfiguren, wie in jeder Premiumserie. Man muss dem Kunden immer eine Auswahl bieten.
Auch bei Schauspielern, die Stammsprecher haben, ist es üblich ein Casting zu machen. Odle (der keineswegs MacFarlanes Stammsprecher ist, wie schon öfter belegt wurde), wurde ja zumindest in Erwägung gezogen, aber hat nicht überzeugt.

HalexD


Beiträge: 2.007

17.02.2018 19:41
#111 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #110
Odle (der keineswegs MacFarlanes Stammsprecher ist, wie schon öfter belegt wurde), wurde ja zumindest in Erwägung gezogen, aber hat nicht überzeugt.


Und Röth hat sie überzeugt? Kaum zu glauben denn im Trailer überzeugt er mich absolut gar nicht. Der passt doch null zu MacFarlane und witzig ist er im Trailer auch nicht, außerdem zu alt.
Für mich sieht das eher nach "wir nehmen den nächstbesten oder günstigsten" aus.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

17.02.2018 22:17
#112 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Ich empfinde Röth nicht als alt und woher willst du wissen, ob er günstig ist? (Glaube mir, Geld war bei der Synchro nicht das Problem.)
Röth passt einfach auf zu viele und hat damit die gleiche Crux wie einst Bodo Wolf oder Räuker. Er wird inflationär besetzt und ist daher überpräsent. Aber es heißt auch, dass er immer irgendwie funktioniert. Hier kann ich nur wiederholen, dass er mehr als eine Notlösung ist, obwohl ich ihn selbst nie besetzt hätte.

Serienfan


Beiträge: 211

18.02.2018 00:48
#113 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #110
Es geht nicht um die Quantität, sondern darum, dass ich deinen "Argwohn" einfach nicht nachvollziehen konnte.

Der "Argwohn" kam nach der Sichtung des deutschen Trailers, der mich leider wenig überzeugte. Ed Mercer wurde (wohl immerhin nur für den Trailer) einiges in den Mund gelegt, das zu seiner Figur nicht passt.

Die Hauptursache des "Argwohns", das muss ich leider so sagen, hast dann Du erledigt, nachdem Du mir deutlich gesagt hast, dass ich die Serie falsch einstufe und in jedem Fall anders einstufe als Pro7.

Es gibt viele gute Synchros. Es gibt aber auch viele schlechte Synchros. Die meisten schlechten Synchros findet man garantiert im Genre "Science Fiction" und "Comedy". Ganz einfach, weil das die Genre sind, bei denen gerne über das Ziel hinausgeschossen wird. "The Orville" ist nun einmal eine Mischung aus beidem. Es ist, da wirst Du mir sicher zustimmen, keine Serie aus der Kategorie "na, da kann man ja kaum was falsch machen". (Ein "Freitag der 13."-Film ist für mich so ein Fall, den man kaum durch eine Synchro ruinieren kann.) Im Gegenteil. Bei "The Orville" kann man sehr viel falsch machen.

Gönne mir also doch einfach meinen Argwohn. ;) So unbegründet und aus der Luft gegriffen, wie Du jetzt behauptest, ist er nun auch wieder nicht. Kann ich viele aktuelle Beispiele nennen? Nein, kann ich nicht. Das liegt aber daran, dass ich zum einen wenig auf deutsch sehe, zum anderen aber kaum etwas aktuelles benennen kann, das mit "The Orville" vergleichbar wäre.

Slartibartfast



Beiträge: 6.750

18.02.2018 12:04
#114 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Ja, man kann viel an einer Synchro verkehrt machen, aber das betrifft vielmehr die Übersetzung der Dialoge und nicht, wie der Sender eine Serie einstuft.
Und wenn du wirklich so wenig auf deutsch siehst, ist eine seitenlange Diskussion in einem Synchronforum sowieso etwas seltsam.

Zitat von Serienfan im Beitrag #113
Gönne mir also doch einfach meinen Argwohn.

Ich gönne dir deine Meinung, aber Argwohn ist eine unlogische Emotion, die in in erster Linie schlechte Stimmung verbreitet und leicht verletzend wirken kann, zumal sie nur auf einer vorzeitigen Einschätzung basiert. Sollte man sich verkneifen.

Dubber der Weiße


Beiträge: 5.422

19.02.2018 20:48
#115 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast im Beitrag #114
Ich gönne dir deine Meinung, aber Argwohn ist eine unlogische Emotion, die in in erster Linie schlechte Stimmung verbreitet und leicht verletzend wirken kann, zumal sie nur auf einer vorzeitigen Einschätzung basiert. Sollte man sich verkneifen.




Spock? Hier im Forum?

Koboldsky


Beiträge: 3.475

19.02.2018 20:53
#116 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Herbert Weicker wäre wirklich DIE Idealbesetzung für Slartibartfast gewesen!

Griz


Beiträge: 31.202

19.02.2018 21:07
#117 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Faszinierend!

... dass schon so viele Antworten zu diesem Thema kamen, dabei hab ich doch noch gar nicht die 1. Episode gepostet!

GG

VanToby
Forumsleiter

Beiträge: 42.598

19.02.2018 21:32
#118 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Jetzt weißt du, warum immer mehr einen eigenen Nur-Serienführer-Thread starten und, sofern ihnen administrativ möglich, jede aufkeimende Diskussion gnadenlos wegver-abschieben.

Serienfan


Beiträge: 211

20.02.2018 12:01
#119 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Zitat von Dubber der Weiße im Beitrag #115
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #114
Ich gönne dir deine Meinung, aber Argwohn ist eine unlogische Emotion, die in in erster Linie schlechte Stimmung verbreitet und leicht verletzend wirken kann, zumal sie nur auf einer vorzeitigen Einschätzung basiert. Sollte man sich verkneifen.




Spock? Hier im Forum?


Na, da muss Slartibartfast aber noch in die Schülerhilfe auf Vulkan zur Logik-Nachhilfe, nachdem er hier immer wieder geargwöhnt hat, ich würde der Synchro "keine Chance" geben, nur weil ich den Trailer und seine Aussagen, wie er (und angeblich auch Pro7) die Serie sieht, bewertet habe.

Was übrigens Pro7 angeht:

https://www.prosieben.de/tv/the-orville/the-orville-105394

Da wählte man als Zwischenüberschrift sehr zutreffend den Hinweis: "Keine bloße Star Trek-Parodie".

Das lässt mich zuversichtlich sein, auch wenn Zuversicht natürlich im Grunde die nicht weniger unlogische Kehrseite des Argwohns ist, ich sie mir also wohl verkneifen sollte.

Duck Blur


Beiträge: 135

20.02.2018 15:44
#120 RE: Serienpreview: The Orville (US, 2017) Zitat · antworten

Ich habe jetzt alle Trailer gesehen und glaube, das wird ganz ordentlich. Die schauspielerischen Leistungen des Originals ließen gerade am Anfang noch einigen Verbesserungsspielraum, Röth ist eine ultra-safe Besetzung, stört mich aber nicht.

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Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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