Na Gut oder man nimmt in einem Studio auf, welches nicht darunter fällt und nimmt umbesetzungen in Kauf. Wäre gespannt ob Netflix dazu eine Meldung rausgibt
Wir haben mit der "Corona-Krise" derzeit das größte Katastrophen-Szenarium seit dem 2. Weltkrieg - ganz real, nicht als Hollywood-Spektakel. Das wird in die Geschichte eingehen.
Menschen sterben weltweit zu Tausenden, und einige hier im Forum haben offenbar keine anderen Sorgen als die pünktliche Synchronisation irgendwelcher Netflix-Serien. Ich empfinde das - nett formuliert - als reichlich unangemessen!
Zitat von kogenta im Beitrag #62Wir haben mit der "Corona-Krise" derzeit das größte Katastrophen-Szenarium seit dem 2. Weltkrieg - ganz real, nicht als Hollywood-Spektakel. Das wird in die Geschichte eingehen.
Menschen sterben weltweit zu Tausenden, und einige hier im Forum haben offenbar keine anderen Sorgen als die pünktliche Synchronisation irgendwelcher Netflix-Serien. Ich empfinde das - nett formuliert - als reichlich unangemessen!
Gruß, kogenta
Dankeschön kogenta, du bringst es auf den Punkt. Deinem letzten Satz möchte ich noch hinzufügen: Sich in diesen Zeiten um pünktliche oder verspätete Fertigstellung von Synchonisationen zu sorgen, ist nicht nur völlig unangemessen, sondern auch kurzsichtig und ganz ehrlich strunzdumm.
Die Sorge ist, wie sie das bewerkstelligen wollen, wenn die Studios geschlossen sind, und nicht, dass es verspätet erscheint. Selbst wenn im Heimstudio aufgenommen werden soll, die Studios sind ja weiterhin geschlossen und Regie+Ton+Cutter dürfen bzw. sollten sich ja weiterhin nicht Ansammeln.
Heimstudio für eine komplette Synchronproduktion nach professionellem Standard ist derzeit nicht möglich. Denkbar ist, daß die Synchronstudios ihre Sicherheitsbedingungen anpassen, um im April wieder aufnehmen zu können. Also zum Beispiel räumliche Trennung des Aufnahmeteams, vielleicht ja Plexiglaswände zwischen Regie/Ton bzw. Cut/Sprecher. Desinfektionsmittel sowieso. Ensemble in Gruppen wäre nicht möglich, da müsste jeder Ensemblesprecher einzeln aufgenommen werden. Dauert insgesamt länger, wäre technisch aber machbar.
Heimstudio für komplette Synchronproduktionen ist auch illusorisch, zumal nicht jeder Sprecher zu Hause das dafür nötige Equipment hat, um professionell alles aufzunehmen auf dem Niveau wie man das von einem professionellem Studio erwartet. Solch unfreiwillig komische Sachen wie etwa, dass nun die Off-Sprecher von TV-Beiträgen mit ihren billigen Mikros ihren Text aufnehmen müssen und wo man das deutlich heraushören kann, dass die Qualität schlechter ist will ich fürs Synchron bestimmt nicht haben.
Dämmt die häufigste Variante der Tröpfcheninfektion (übers Sprechen) tatsächlich gut ein. Wenn jemand hustet oder niest (die selteneren Varianten), können die verbreiteten Viren zumindest ein bisschen Hürdentraining machen. Sprich da bringt das wenig bis gar nichts.
Und im Beinraum würde ich zumindest etwas dazwischen stellen, um zufällige Berührungen zu vermeiden. Eine Schmierinfektion (Berührung mit kontaminierten Oberflächen) kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Auch da gilt: Risiko mindern.
Fakt ist auch: Ende April wird es eine bedeutend höhere Anzahl von Infizierten geben. Weisen diese auch keine Individualerkrankungen auf (oder stehen am Anfang ihrer Inkubation), so sind sie doch Carrier. Das Risiko wird dann um ein Vielfaches höher sein. Schlichte Mathematik. Das sollte man nicht übersehen, bei allem berechtigten Ansinnen, wirtschaftliche Schäden zu minimieren.
Die Konzentration der Viren, die zu einer Infektion führt, ist nicht bekannt. Laut dem Robert Koch Institut gibt es momentan keine Evidenz. ABER: Eine Tröpfcheninfektion ist nichts anderes als eine "aerogene Luftübertragung". Die Menge macht halt den Unterschied. Im Freien verteilen sich die Partikel und die Wahrscheinlichkeit ist natürlich geringer, doch in einem nicht zu großen Studio für eine längere Zeit...das könnte problematisch werden, denn die Viren können in der Luft drei Stunden "überleben" bzw. vorhanden sein. (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full...68.2004.00317.x)
In ernster Linie möchte ich natürlich EuroSynch nichts unterstellen, doch es scheint mir, dass diese Bemühungen lediglich ein Mittel sind, um wieder arbeiten zu können mit dem gleichzeitigen Ziel nicht von der Branche geächtet zu werden.
Also ich bin da zwiespaltigen. Auf der einen Seite versucht Eurosync ihr bestes, um das Risiko einer möglichen Ansteckung zu minimieren. Auf der anderen Seite gibt es dennoch entsprechende unbekannte, unklare Risiken, die mit diesen ganzen Maßnahmen nicht wirklich aus dem Weg geräumt werden können. Da werden sich auch bei den Sprechern die Geister scheiden. Ich kann mir schon bildlich vorstellen wie die Studiochefs mit Tränen in den Augen alles mögliche in die Wege leiten und versuchen, um den Betrieb trotzdem noch in diesen Zeiten am laufen halten zu können. Dieses Konzept von Eurosync ist da etwa ein solcher Versuch.
Also von meiner Seite war nie ein Bashing beabsichtigt. Im Gegenteil. Mir tun aktuell alle Leid, die aufgrund dieser ganzen Krise zu leiden haben, auch Eurosync, die scheinbar keine andere Möglichkeiten sehen den Betrieb wieder zu öffnen und ihr bestes dabei geben jegliches Risiko zu minimieren.
Im übrigen hab ich in diesem Thread bis jetzt vielmehr Skepsis heraus gelesen, die durchaus angebracht ist.